Kein Wurfkraftaufbau!

  • Hallo :hi:

    Ich weiß echt net was ich machen soll ?(
    Ich kann beim Werfen egal welcher Wurf einfachch keine Kraft aufbauen!
    Ich gehe seit 2 Jahren ins Fittnestudio und habe ordenlich Kraft, aber diese kann ich beim Wurf einfach nicht entfesseln!
    Habt ihr vlt Tipps oder Technicken um härter zu werfen zu können?
    Mein Trainer sagt ich soll meinen Arm beim wurf wie eine Windmühle rotieren lassen aber ich merke da keinen unterschied!
    Bitte um Hilfe :D

    Einmal editiert, zuletzt von Patrick-S (13. September 2009 um 19:04)

  • Hi Patrick-S,

    meine Technik-Tipps für einen anständigen Schlagwurf bei meinen Kids sehen grundsätzlich so aus:

    Auftakt - Wurfauslage einnehmen:

    -Stemmschritt: Beim Rechtshänder einstemmen mit dem linken Bein
    -Armhaltung: Ellenbogen über Schulter, Winkel Oberarm - Unterarm deutlich > 90 Grad
    -Verwringung: Beckenachse parallel zum Tor, Schulterachse um etwa 90 Grad nach hinten verdreht

    Wurf:
    -Exlosives Auflösen der Verwringung: Wurfarm und Schulter werden schnellstmöglich nach vorn gebracht (geschlagen), wiederum weit über die parallele Beckenachse hinaus
    -Die Hand ist hinter dem Ball und sorgt für mgl. geringe Rotation des Balls

    Abtakt:
    -Das hintere Bein wird vor das Stemmbein nachgezogen
    -Die Wurfhand schwenkt Richtung linkes Knie aus

    Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

    Gruß C.

    Einmal editiert, zuletzt von Nr. 3 lebt! (14. September 2009 um 05:51)

  • windmühle bringt überhaupt nichts. für einen harten wurf ist die spannung durch den gesamten körper wichtig. stell dich mal an einen torpfosten und nimm deine wurfhaltung ein. wenn du jetzt gegen den pfosten drückst als wolltest du werfen, spürst du selbst wo welches körperteil sein muss damit du eine größtmögliche spannung aufbaust und dann im wurf auch eine möglichst große kraftentwicklung hast. versuch auf jeden fall mal beim wurf bewusst deine hüft auf der wurfarmseite nach vorne zu bringen bevor du den Schultergürtel zum wurf nach vorne bringst.

  • Zitat

    Mein Trainer sagt ich soll meinen Arm beim wurf wie eine Windmühle rotieren lassen aber ich merke da keinen unterschied!

    :wall:

    Da haben wir ein Teil des Problems. Schick Deinen Trainer zum Lehrgang oder such Dir einen Neuen. ;)

    Durch das Zurückziehen des Arms (Handgelenk über Kopfhöhe, Ellenbogen mindestens Schulterhöhe), Verwringung des Oberkörpers (Wurfarmgegenschulter zeigt in Wurfrichtung) und Anspannung der Rumpfmuskeln entstehen die Voraussetzungen für einen harten Schlagwurf - weil der gesamte Oberkörper nun für einen kraftvollen Wurf arbeitet. Schleuderst Du stattdessen den Ball (ich krieg die Krätze, wenn ich die "Windmühle" sehe), dann arbeitet der Arm abgekoppelt vom Rest des Körpers; der Oberkörper kann keine Kraft auf den Wurf übertragen. Was schade ist, denn der Hauptanteil der Kraft kommt aus der Drehung aus der Hüfte heraus.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Wenn Du statt am Ohr vorbei unten an der Hüfte ausholst und den Ball durch eine Kreisbewegung schleuderst (halt wie bei den Bundesjugendspielen den Schleuderball, nur von unten nach hinten nach oben).

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Wurftraining:

    Einfach mal auf den Boden setzen, beide Beine flach auf den Boden und dann mehrmals versuchen, so weit wie möglich zu werfen. Die Körperhaltung, mit der du am besten klarkommst, musst du dann nur noch auf zwei Beinen und aus dem Lauf hinbekommen, dann machst du schon einen schicken Schlagwurf.

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Jap, auf die Technik kommts an die Zickenbändiger völlig richtig beschrieben hat :)
    Hilfreich ist es auch den Ball richtig zu führen. Ich find', am besten kriegt man den Ablauf rein wenn man den Ball z.B. mit Waseline einschmiert so das man ihn nicht mehr packen kann, sondern nur führen. Der richtige Handballwurf ist nähmlich eine Art schleudern bei der die Kraft fast nur aus der Körperdrehung kommt.
    Bissl abgespaced aber mir hats sehr geholfen: Waseline und Ablauf konsequent üben :)

    Erich Fromm - A.S. Neill

  • Gut, ich kann mir vorstellen das sich das ein wenig seltsam anhört :)
    Aber lasst mich die Idee dahinter erklären. Wenn man den Ablauf des Wurfs nicht verinnerlicht hat neigt man oft dazu, da der Ball griffig ist, einfach draufzuhauen und nicht den Oberkörper in den Ablauf einzubeziehen. Wenn man den Ball aber nur führen kann wird man merken das man ohne Körperdrehung überhaupt keine Kraft in den Wurf legen kann und man sich zwangsläufig mehr auf den Ablauf, die Technik konzentriert. Und die bringt ja schließlich die Wurfkraft.
    Ich halte es für ne gute Methode, aber muss nicht sein ;)

    Erich Fromm - A.S. Neill

  • Hört sich in der Tat höchst abwegig an. Aber bevor ich es nicht (heimlich im Keller :D ) ausprobiert habe, werde ich hier einen solchen Vorschlag nicht ins Lächerliche ziehen. Interessant klingt es allemal. Einen Tennisball kann ich auch mit schlechter Technik recht weit werfen. Einen "Flutschiball" möglichweise nur mit einer guten Technik.

    Ich stell mir gerade die Situation im Training vor.

    :schrei: "Mädels, holt die Vaseline raus!" :lol:

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Original von Julsen
    Ich find', am besten kriegt man den Ablauf rein wenn man den Ball z.B. mit Waseline einschmiert so das man ihn nicht mehr packen kann, sondern nur führen. Der richtige Handballwurf ist nähmlich eine Art schleudern bei der die Kraft fast nur aus der Körperdrehung kommt.


    Wow, damit hast Du es auf Platz 2 meiner All-Time- TOP 5 an schwachsinnigen Trainingstips gebracht.

    AlausH bleibt aber knapp vorne, so ein echter, fetter Medizinball vor den Kopf des Torwartes, das ist nicht so leicht zu toppen. Gruss an alle "alten" Besucher der HE-Trainingsbeiträge. :hi:

    Wer nur zurückschaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

  • Jetzt fällt mir der Kerl in den Rücken. Ich habe gerade Aktien an allen Vaselineherstellern gekauft und wollte berichten, was das doch für einen Wahnsinnstrainingseffekt hat und nun kommt Rolf daher. ;(

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Da haben die Hausmeister das Harz endlich aus den Hallen, schon kommen die bekloppten Trainer und schmieren mit Vaseline rum. :nein:

    Zitat

    Original von RolfB
    Gruss an alle "alten" Besucher der HE-Trainingsbeiträge. :hi:

    *angesprochenfühl* :rolleyes:

    Da waren schon echte Trendsetter dabei, oder wie heisst die Hunderasse? :D

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Zitat

    Original von RolfB


    Wow, damit hast Du es auf Platz 2 meiner All-Time- TOP 5 an schwachsinnigen Trainingstips gebracht.

    AlausH bleibt aber knapp vorne, so ein echter, fetter Medizinball vor den Kopf des Torwartes, das ist nicht so leicht zu toppen. Gruss an alle "alten" Besucher der HE-Trainingsbeiträge. :hi:

    Kokolores :rolleyes:
    Sauerland? Iserlohn-Arnsberg?

    Erich Fromm - A.S. Neill

  • Zitat

    Als (Auch-)Torwart mal ein paar Grundübungen:

    Kopfballtraining mit dem Medizinball.... klingt brutal, aber wenn Du einen Ball an den Kopf kriegst, merkst Du, was das bringt....

    SuchFunktion ist toll :D

    Jetzt ist auch geklärt wieso alle Torhüter einen an der Klatsche haben :D

  • Tachen,
    nachdem sich die Experten zu Worte gemeldet haben, gebe ich mal als Jungspunt meinen Senf dazu. Ich kenne deine Situation ziemlich gut, so ging es mir vor einem Jahr auch. Ich bin ein relativ langer, schmächtiger Spieler (1,93 | 75 Kilo), vor einem Jahr sogar was weniger an Gewicht. Auch ich dachte mir, "gehse ma pumpen, bringt bestimmt was", bis mich der nette Fitnesstrainer aufgeklärt hat. Zuviel Muskulatur ist eher schädlich für einen Handballer und dessen Technik, da zu schneller Muskelaufbau die Bewegungsfähigkeiten einschränkt. Gerade beim Wurf ist die "Explosion" am wichtigsten, neben der gesamten Spannkraft im Körper und der Drehbewegung aus der Hüfte. Auch wichtig ist es, den "langen" Arm zu machen, viele Spieler werfen mit einer Art geknicktem Arm (so wie ich früher auch) und nehmen sich damit an Höhe, Kraft und Genauigkeit.
    Kurz: Für einen harten Wurf, brauchst du nicht übermäßig Muckies in den Armen oder im Oberkörper, das Gesamtbild muss stimmen.
    Empfehlung: Ich würde mir an deiner Stelle einen Ball in die Hand nehmen, anschließend leichte Rotationsbewegungen damit machen, praktisch wie beim Aufwärmen. (Zu beachten, den Arm vollkommen strecken) Anschließend solltest du es mit der Hüftdrehung probieren, das heißt den Wurfablauf nachstellen, dabei aber beachten das du erst einen "Hüftschwung" machst und anschließend den Arm wie beim Wurf "ausschwingen" lässt. Alternativ zu deinem Fitnesscenterprogramm würde ich dir raten, Liegestütze zu machen, normale, mit weitem Handabstand und mit kurzen Handabstand. Falls noch nicht vorhanden solltest du Rumpfkräftigung ind dein Programm mit einbeziehen, da dies die Stabilität im Flug verbessert.

    Zum Schluss lässt sich noch sagen, das Wurfkraft nicht alles ist. Klar im Rückraum forderlich, aber es ist nicht alles. Ich werfe, wenn der Wurf optimal abläuft 100 km/h und das reicht vollkommen aus, um den Torwart aus 10-11 Meter zu überwinden, aber nur, wenn der Ball auch Punkt genau geworfen ist. Also lieber gegen die Torwartrichtung bzw. Laufrichtung werfen, als den Torwart mit 200 km/h abzuschießen. ;)

    So far.

    Ein weises thailändisches Sprichwort besagt, dass noch niemand unter das Tor geworfen hat.

  • Zitat

    Original von RückraumKeule
    ...

    An sich wirklich ein guter Beitrag, der auch mal die "Krafttraining" Komponente wirklich darstellt. Aber in meinen Augen sollte der Arm definitiv nicht komplett gestreck sein:

    - Ellenbogen knapp über Schulterhöhe
    - Arm leicht gebeugt (definitiv nicht gestreckt oder <90°)
    - Wurfausführung auf dem höchst möglichen Punkt (Oberarm "am eigenen Ohr" vorbeiführen)

    Als gutes Beispiel für Jugendspieler hat sich Folgendes bewährt. Schrittweises Zeigen der Ganzkörperspannung:

    Während ich erzähle lasse ich die Kids zunächst den Wurfarm heben und den Arm deutlich anwinkeln (so werfen doch Einige) und sie dann mit der freien Hand zwischen Schulter und Brustmuskel drücken -> schön schwabbelig
    Danach wird die linke Schulter (Rechtshänder) in Richtung Tor gedreht, linker Fuß vor, ordentlich einstemmen -> fühlt sich schon besser an
    Jetzt den Wurfam strecken, bis noch eine leichte Beugung vorhanden ist, der Ellenbogen muss oberhalb der Schulter bleiben, auch später beim Wurf (viele neigen dazu, den Arm kurz vor dem Wurf "fallen" zu lassen, ein gezieltes Werfen ist dann nur noch schwer möglich) -> jetzt wirds schon richtig hart
    Und zu guter letzt lasse ich den Ball aus seiner Kugelstoßhaltung befreien. Die Hand muss unter dem Ball bzw. hinter dem Ball weg (Definition hinter dem Ball ist sicher schwer) In meiner Auffassung zeigt der Handrücken zum Tor, der Ball ist also vom Tor weg gedreht, zu Gunsten der späteren Rotation des Körpers -> jetzt SPÜREN wir endlich einen harten Muskel

    "So Jungs und Mädels - und da kommt später euer BUMMS her" ;)

    Deshalb fällt mir auch zu dem Vaseline Tipp wenig ein. Ich lasse Kinder und Jugendliche die Probleme haben den Ball zu greifen eher mit kleineren Bällen trainieren, da sie sich dann eher auf die Ausführung als auf das Festhalten konzentrieren können. Gerade durch rutschige und zu große Bälle neigen Kinder dazu den Ball auf die Hand zu legen -> Kugelstoßen. Wenn ein Spieler mit zu kleinen Ball diesen Vorteil ausnutzt, ist es immer noch eine Frage des Trainers diesem Problem bei zu kommen und auf saubere Ausführung zu achten. Die Holzhammer Methode ist sicher nicht angebracht - Erfolg ist eine Frage von Zeit und nicht von Druck.

    Gruß

    Limette

    4 Mal editiert, zuletzt von Limettensaft (28. September 2009 um 12:15)