Lokalsport
Der Weg zur GmbH-Gründung ist frei
VON VOLKER KOCH -
zuletzt aktualisiert: 12.11.2009 - 21:30
Handball Donnerstag Abend setzte der letzte Dormagener Spieler seine Unterschrift unter einen Auflösungsvertrag.
Trainiert wurde gestern Abend auch am Höhenberg. Doch weil sich fünf Spieler des TSV Dormagen vorsorglich gegen Schweinegrippe hatten impfen lassen, während beide Torhüter – neben Vitali Feshchanka jetzt auch noch Jens Vortmann – mit grippalen Infekten flach liegen, stand Kai Wandschneider nur eine Rumpftruppe zur Verfügung.
Der Trainer nahm's gelassen. Schließlich hatte ihn kurz vor Trainingsbeginn die Nachricht erreicht, auf die er in den vergangenen Tagen sehnsüchtig gewartet hatte: Um 17 Uhr hatte auch der letzte Spieler des Handball-Bundesligisten seine Unterschrift unter einen Auflösungsvertrag gesetzt und damit den Weg frei gemacht für einen Neuanfang.
Gestern Abend kamen dann die Mitglieder des Business-Clubs zusammen. Auf der Tagesordnung dürfte dabei vor allem die wirtschaftliche Lage des TSV und die Möglichkeit der Gründung einer Spielbetriebs GmbH gestanden haben.
Sie ist durch die Auflösungsverträge nun möglich geworden. Schließlich waren 13 der 17 TSV-Spieler im Besitz von Verträgen, die über das Saisonende am 30. Juni 2010 hinaus Gültigkeit besaßen. Darauf haben sie nun mehr oder weniger freiwillig verzichtet: "Das ist ein ganz wichtiger Schritt für einen Neubeginn", meint Wandschneider. Der Trainer hatte sich am Ende, als die in der Hauptsache von Teammanager Thomas Dröge geführten Vertragsverhandlungen ins Stocken gerieten, in die Gespräche eingeschaltet.
Nach NGZ-Informationen waren drei Spieler nicht bereit, einer vorzeitigen Vertragsauflösung zuzustimmen. Daran wäre das gesamte Vorhaben gescheitert, denn nach geltendem Recht kann eine solche Vertragsumwandlung nur bei Zustimmung aller Beteiligten vorgenommen werden. Die eigentlich unterschriftswilligen Spieler sollen sich dann in einer bis in die frühen Morgenstunden dauernden Mannschaftssitzung nach dem Spiel gegen den VfL Gummersbach mit den "Abtrünnigen" solidarisch erklärt haben. Nachdem sich ein Spielerberater, bei dem mehr als die Hälfte des Kaders unter Vertrag steht, eingeschaltet hatte, schwenkte die Meinung am Mittwoch vor dem Vormittagstraining wieder um. Ein "Wackelkandidat" unterschrieb dann im Laufe des Tages, ein anderer erklärte sich zur Unterschrift bereit, wenn auch der Letzte unterschreiben würde. Der konnte dann im Laufe des gestrigen Nachmittags überzeugt werden.
Offiziell hat der TSV den Abschluss der Vertragsgespräche noch nicht bestätigt. Nach Informationen der NGZ sollen die jetzt abgeschlossenen Verträge die Möglichkeit für die Spieler beeinhalten, innerhalb der bis zum 15. Februar laufenden Wechselfrist den Verein sofort und ablösefrei verlassen zu können. Von Vereinsseite sollen jedoch keine Kündigungen ausgesprochen worden sein.
Ob es zur Gründung einer Spielbetriebs-GmbH kommt, hängt nun davon ab, ob sich genügend Kapitalgeber finden. Bis zum 1. Dezember müssen die Erst- und Zweitligisten ihre Lizenz für die kommende Saison bei der Handball-Bundesliga (HBL) beantragt haben. Auf einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche hatte der kommissarische Vorsitzende Karl-Josef Ellrich erklärt, dass der TSV diesen Antrag auf jeden Fall stellen werde, die Lizenz könne dann später auf einen anderen wirtschaftlichen Träger, sprich eine Spielbetriebs-GmbH, übertragen werden. Doch die Zeit drängt: Bis zum 30. März müssen die Bundesligisten der HBL einen Wirtschaftlichkeitsnachweis erbracht haben. Parallel dazu läuft der Kampf um den sportlichen Klassenerhalt: Am 21. November geht's mit dem Kellerduell bei GWD Minden weiter.
Das hört sich doch mal gut an ![]()