Lemme/Ullrich für 5 Jahre gesperrt

  • dem handball in Tschechow sind jetzt 4 Jahre lang tür und tor geöffnet für die von Lothar beispielhaft zitierten Verdachtsverurteilungen...

    na mensch, wie das wohl alles ausgeht *grins

    in der HW von heute schreibt Rauchfuß: "dem Gespann L/U wird ein Platz im HBL-Kader freigehalten"
    na mal sehen... ich seh das doch richtig, die beiden sind "nur" international gesperrt, oder
    gruß
    Zunft

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Den dadurch für den Verein entstehenden Schaden im sechs - siebenstelligen Eurobereich hast du dann auch berücksichtigt, gell ;)

    Aha...also besser ein schlecht dotierte Existenz der Schiedsrichter vor die Hunde gehen lassen!

    Aber Du triffst es wohl tatsächlich. Für die Russen geht es um Millionen, da ist nun mal der Einfluss grösser!

  • Zitat

    Original von Meikel
    Auf der Zunge zergehen lassen sollte man sich, dass die Russen 2 Jahre im Europacup gesperrt werden, wenn man Ihnen in den kommenden 4 Jahren eine Manipulation nachweist. Lemme/Ullrich werden 5 Jahre gesperrt für ein Nichtmelden eines Manipulationsversuches. Also deutlich härter als ein Verein, der dann tatsächlich überführt wird.

    Falsch, verurteilt wurden sie wegen fehlendem Schutz der Schiedsrichter.

    D.h., die Sperre wir dann wirksam, wenn sie innerhalb der nächsten 4 Jahren den notwendigen Schutz der Schiedsrichter nicht gewährleisten.

    Und dafür 2 Jahre Sperre fürs internationale Geschäft finde ich schon deutlich!

    Gruß Uwe

  • Keine Frage, deutlich ist es. Aber trotzdem haben sie die Möglichkeit der Bewährung, egal was da jetzt in Zukunft alles passieren kann/könnte.
    Kommt es eigentlich niemandem komisch vor, dass einige Vorfälle, bei denen jetzt Urteile gefällt wurden, bereits seinerzeit der EHF bekannt waren und damals nichts passiert ist, weil keine Öffentlichkeit vorhanden war.
    Martin Gjeding und Mads Hansen hatten direkt nach dem Bestechungsversuch der Rumänen eine Meldung abgesetzt - passiert ist NICHTS. Im nachhinein soll u.U. der dänische SR-Wart "versäumt" haben, die Meldung an die EHF weiter zu leiten.

    Kommt es nur mir so vor, als wenn gewisse "Unregelmäßigkeiten" seinerzeit durchaus bekannt und üblich, aber lieber verheimlicht wurden, um den schönen Schein nicht zu ramponieren?

    Die Frage die sich mir stellt ist, wer führt eigentlich die Ermittlungen gegen die EHF, wegen damals offensichtlicher Nichtverfolgung von gemeldeten Vorfällen?
    Lange Zeit den Kopf in den Sand gesteckt und jetzt mit der Dampfwalze drüber fahren. Auch eine Möglichkeit, seine Haut zu retten.

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    Keine Frage, deutlich ist es. Aber trotzdem haben sie die Möglichkeit der Bewährung, egal was da jetzt in Zukunft alles passieren kann/könnte.

    Die Frage ist ja auch, was juristisch machbar war. Also gerade am Urteil der Rumänen wird das ja deutlich. Persönlicher als Trainer und Vizepräsident kann es eigentlich nicht mehr werden. interessant auch, dass sich das Urteil nur auf die Männer-Auswahl beschränkt. Die Frauen und die U-Teams haben also je noch einen Warnschuss frei. ;) - Ich bin mal auf das Urteil im Fall Kiel gespannt. Da wäre dann der slowenische Handballverband mehr gesatraft, als der THW.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    Kommt es eigentlich niemandem komisch vor, dass einige Vorfälle, bei denen jetzt Urteile gefällt wurden, bereits seinerzeit der EHF bekannt waren und damals nichts passiert ist, weil keine Öffentlichkeit vorhanden war.
    Martin Gjeding und Mads Hansen hatten direkt nach dem Bestechungsversuch der Rumänen eine Meldung abgesetzt - passiert ist NICHTS. Im nachhinein soll u.U. der dänische SR-Wart "versäumt" haben, die Meldung an die EHF weiter zu leiten.

    Kommt es nur mir so vor, als wenn gewisse "Unregelmäßigkeiten" seinerzeit durchaus bekannt und üblich, aber lieber verheimlicht wurden, um den schönen Schein nicht zu ramponieren?

    Die Frage die sich mir stellt ist, wer führt eigentlich die Ermittlungen gegen die EHF, wegen damals offensichtlicher Nichtverfolgung von gemeldeten Vorfällen?
    Lange Zeit den Kopf in den Sand gesteckt und jetzt mit der Dampfwalze drüber fahren. Auch eine Möglichkeit, seine Haut zu retten.

    Über das was damals Usus war, herrscht glaube ich mittlerweile Klarheit in der Gerüchteküche ;)

    Damit es einem heute komisch vorkommt, müsste man ja Vertrauen gehabt haben, dass dort alles in bester Ordnung ist. Ist doch seit Jahren ein offenes Geheimnis, dass man an einigen Spielorten sich besonders schwer tat. Komisch kamen mir die Leute vor, die von den Ereignissen vollkommen überrascht waren und aus allen Wolken fielen und solche Sachen auch für den nationalen Handball vollkommen ausschließen und als undenkbar postulieren.

    Das die EHF versucht ihre eigene Haut zu retten ist klar, würde jeder Handballverband in einer vergleichbaren Situation meines Erachtens genauso handhaben. Der DHB ist EHF-Mitgliedsverband, die können sich ja dann mit entsprechenden Anträgen einbringen. Jammern hier im Forum hilft da nicht weiter, die Mitglieder sind aufgefordert die Verantwortlichen innerhalb der EHF zu bestrafen. Wenn man den internen Gremienweg nicht bestreiten will, dann hilft nur der Weg über die Medien.

    Aber dennoch, Gjeding/Hansen haben sich korrekt verhalten (wenn, kann es nur der ebenfalls informierte EHF-Delegierte vergessen haben weiterzuleiten, der dänische SR-wart ist da m.E. gar nicht für zuständig) und haben auch keine persönlichen Nachteile daraus erhalten (kommt mir jedenfalls so vor).

    Eins ist klar, die schuldhaften Personen haben auch im Fall Rumänien keine Bewährungsstrafe erhalten. Wen übrigens mal interessiert, wie die Öffentlichkeit das Verhalten des DHB im Falle Lemme/Ullrich sieht, ein Kommentar von Christer Ahl (ehemals Schiedsrichterkomission der IHF) auf teamhandballnews.com

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (7. August 2009 um 15:02)

  • Der Kommentar von C.A. ist interessant und aus seiner Sicht auch nachvollziehbar. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass im DHB jemand: "wants to give the appearance of being offended and mistreated".
    Jedem dort ist sehr wohl bewusst, was L/U vorgeworfen wird und was sie tatsächlich falsch gemacht haben. Es geht nicht darum, jemanden zu verteidigen, nur weil man damit dem Eindruck entgegen wirken möchte, der Handball in Deutschland im Allgemeinen sei nicht sauber. Das ist nicht der Punkt.
    Es geht darum in diesem ganzen "Durcheinander" der Ereignisse eine Relation herzustellen. Ein Verstoß gegen einen bestehenden Verhaltenskodex ist vorgefallen - das bestreitet niemand.
    Die Frage ist einzig und allein: Ist die verhängte Strafe von einer Sperre über 5 Jahre verhältnismäßig und angebracht, für das Nichtmelden eines Bestechungsversuches?
    Das ist der Punkt.
    Da kann man unterschiedlicher Meinung sein und durchaus diskutieren. Nicht mehr - und nicht weniger.

    Übrigens, ob C.A. da wirklich die Öffentlichkeit repräsentiert, wie meteo es formuliert, naja.

  • Zitat

    Original von Handball-SR

    Die Frage ist einzig und allein: Ist die verhängte Strafe von einer Sperre über 5 Jahre verhältnismäßig und angebracht, für das Nichtmelden eines Bestechungsversuches?
    Das ist der Punkt.

    In das Strafmaß wird auch einbezogen, dass sie die Person eben noch nicht genannt haben. Strafmildernd wirkt das sicher nicht.

  • Naja, repräsentativ evtl nicht, aber es gibt m.E. gut wieder, wie man von außen wahrgenommen wird, mit all den Fragen, die das aufwirft. Schadet dem DHB jedenfalls nicht, darüber mal zu reflektieren.

    Aus welchem Grund man jemanden verteidigt und welchen Eindruck man mit seinen Handlungen erweckt, das sindmanchmal eben zweierlei Dinge. Natürlich will im DHB niemand, dass der Eindruck entsteht, das der deutsche Handball ein Korruptionsproblem hat. Da sind eben die Fälle um den Vorzeigeverein und das Vorzeigegespann nicht gerade förderlich.

    Das mit dem Versuch eine Relation herzustellen ist in meinen Augen von vorneherein zum Scheitern verurteilt, weil die Schiedsrichter nun einmal eine ganz andere "offizielle Funktion" einnehmen und nicht nur "einfacher Teilnehmer" sind, wie ein Team oder eine Nationalmannschaft. Die einzige mögliche Relation, die man herstellen könnte, wäre die zum Fall Vakula, der mit vier Jahren davon gekommen ist.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    • Offizieller Beitrag

    Pressemitteilung DHB

    Zitat

    DHB-News 11.08.2009: DHB-Präsidium und Schiedsrichterausschuss beschließen befristete Nichtansetzung von neun Monaten für Lemme/Ullrich In der gemeinsamen, außerordentlichen Sitzung des Präsidiums und des Schiedsrichterausschusses des DHB entscheiden beide Gremien einstimmig: Gegen die Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich wird aufgrund der Nichtmeldung des bekannten Sachverhalts beim Spiel Chekhov gegen Valladolid im April 2006 eine „befristete Nichtansetzung“ für neun Monate (gerechnet ab dem 16.03.2009) verhängt. Begründung: Nach der Feststellung des Schiedsgerichts der EHF ist den beiden Schiedsrichtern ausschließlich die Nichtmeldung des Bestechungsversuchs vor dem Spiel Chekhov gegen Valladolid im April 2006 anzulasten. Hierbei stellte das EHF-Schiedsgericht auf der Basis einer unabhängigen Spielanalyse fest, dass die Spielleitung keinerlei Anlass zu Beanstandungen ergab. Unter dieser Vorraussetzung waren das Präsidium und der SR-Ausschuss des DHB einstimmig der Auffassung, dass die auf neun Monate befristete Nichtansetzung eine angemessene Ahndung des den Schiedsrichtern zur Last zu legenden Verstoßes ist. Kommentar DHB-Präsident Ulrich Strombach: „Es ist mir wichtig, feststellen zu können: Alle Mitglieder der beiden Gremien sind übereinstimmend der Meinung, dass für einen bloßen Formalverstoß, nämlich einen Bestechungsversuch nicht gemeldet zu haben, eine befristete Nichtansetzung von neun Monaten eine ausreichende Bestrafung darstellt.“

  • In meinen Augen eine angemessene Reaktion. Damit wird zwischen den Zeilen der EHF auch deutlich aufgezeigt, zuerst einmal in den eigenen Reihen "aufzuräumen", bevor man unverhältnismäßige Strafen gegen das schwächste Glied der Kette verhängt.

  • Das von deiner Seite kein anderer Kommentar zu erwarten war, ist klar gewesen. Ich wäre für kompletten Freispruch auf nationaler Ebene gewesen, schließlich war der nicht gemeldete Bestechungsversuch ja nur international. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Gibts den auch News bezüglich des Einspruchs bei der EHF gegen die Strafe? Also wurde der eingelegt? Denk doch mal nach dem Statement vom DHB obig ja.

  • Das überlässt man L/U. Sollten sie sich dazu entscheiden,wird der DHB mit juristischem Beistand zur Seite stehen.

    @meteo: Was mich vor allen Dingen freut ist, dass man das unverhältnismäßige Verhalten der EHF nicht 1:1 übernommen hat, sondern die Fakten bewertet hat.
    Ein Verstoß gegen einen Ehrenkodex bedarf einer Reaktion, die ist erfolgt.
    Man darf nicht vergessen, dass sie weder irgendetwas manipuliert haben, noch einen Versuch unternommen haben etwas zu manipulieren. Im Gegenteil, die Spielleitung wurde von der EHF als "nicht zu beanstanden" bewertet.
    Trotzdem eine Sperre von 5 Jahren zu verhängen und den eigentlichen Verursacher zu einer Bewährungsstrafe, das ist einfach nur lächerlich.
    Und jetzt kommt mir nicht wieder mit "wenn y zu x geht...."

  • Zitat

    Original von Handball-SR


    @meteo: Was mich vor allen Dingen freut ist, dass man das unverhältnismäßige Verhalten der EHF nicht 1:1 übernommen hat, sondern die Fakten bewertet hat.

    Nunja, ob man das Verhalten der EHF unverhältnismäßig findet, darüber kann man geteilter Meinung sein.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    Ein Verstoß gegen einen Ehrenkodex bedarf einer Reaktion, die ist erfolgt.
    Man darf nicht vergessen, dass sie weder irgendetwas manipuliert haben, noch einen Versuch unternommen haben etwas zu manipulieren.
    Im Gegenteil, die Spielleitung wurde von der EHF als "nicht zu beanstanden" bewertet.

    Es wurde ihnen nicht nachgewiesen, das ist ein himmelweiter Unterschied. Du glaubst ihnen ihre Geschichte, aber der Schluss, dass keine Manipulation vorgenommen wurde, ist nicht zulässig. Diese "Spielanalyse" zeigt nur, dass nichts aufgefallen ist, nicht aber, dass nicht manipuliert wurde. Dafür sind die Regeln im Handball zu schwammig - Musste ich leider dieses Wochenende schon wieder feststellen, dass Schiedsrirchter mehr oder weniger bewusst gegen die korrekte Anwendung der Regeln entscheiden.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    Trotzdem eine Sperre von 5 Jahren zu verhängen und den eigentlichen Verursacher zu einer Bewährungsstrafe, das ist einfach nur lächerlich.
    Und jetzt kommt mir nicht wieder mit "wenn y zu x geht...."

    Nee, ich komm dir nicht damit - ich sage weiterhin, dass du eine Strafe gegen einen einfachen Teilnehmer nicht mit der gegen einen offiziellen im Dienst verrechnen kannst. Frag doch mal bei Gericht nach, was jemand bekommt, der einen Richter besticht und was dann dem Richter droht.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (11. August 2009 um 10:51)

  • Zitat

    Frag doch mal bei Gericht nach, was jemand bekommt, der einen Richter besticht und was dann dem Richter droht.


    Richter ist seinen Job auf Lebenszeit los , Teilnehmer zahlt eine Geldstrafe/Bewährungsstrafe/Haftstrafe je nach verfahren.

    Aber das Beispiel hinkt, da das einzige nachgewiesene Fehlverhalten die nichtmeldung war.

    Was würde einem Richter passieren bei dem Geld gefunden wurde und er will davon nichts gewusst haben. Er würde angeben jemand habe versucht im Prozess X für Angeklagten Z1 ein für ihn positives Ergebnis zu erwirken.
    Fraktion Y Gewann den Prozess allerdings zur vollkommenen eigenen zufriedenheit von Kläger Y1.
    Im weiteren würde festgestellt werden das im Prozess X keine Fehler entdeckt werden konnten.
    Wer würde diesen Richter verurteilen?

    Einmal editiert, zuletzt von Tarrantius (11. August 2009 um 11:13)

  • viel erstaunlicher finde ich, dass der dhb eine entscheidung des "dachverbandes" - der hier auch zuständig ist, ist ja ein ec-spiel gewesen - einfach "kippt", weil er die entscheidung der ehf nicht ok findet. da wäre ein einspruch in meinen augen der bessere weg gewesen.

    aber gut, da ist jetzt viel zu viel politik involviert.

  • Wie kommt der DHB ausgerechnet auf neun Monate als Strafmaß? Selbst wenn die Verantwortlichen des DHB das Strafmaß der EHF für überzogen halten, hätten sie wenigstens eine Sperre für eine Saison aussprechen können. Durch diese neunmonatige Sperre sind Lemme/Ullrich ab Mitte Dezember wieder im Einsatz und das Thema wird in der Rückrunde sicherlich für Gesprächsstoff Sorgen. Sinn macht diese Entscheidung nur, falls die Beiden ihren Rücktritt zum Saisonende planen und man ihnen so einen würdigen Abschied ermöglichen will.

    Insgesamt hätte ich es für angebracht gehalten, Lemme/Ullrich vorläufig auch für den DHB-Bereich zu sprerren und mit einem endgültigen Urteil zu warten, bis ein möglicher Einspruch gegen das EHF-Urteil verhandelt worden ist bzw. Lemme/Ullrich auf einen Einspruch verzichtet haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Arcosh (11. August 2009 um 12:15)