Schwarz-Gelb und der Atomkraft-Ausstieg...

  • Freundschaft!

    Ich kauf Dir gern ein Ticket nach Semipalatinsk oder wenn wir zusammenlegen auch zum Mururoa-Atoll.
    ...musst auch nicht mit Schäden rechnen.


    Ich sprach von Hiroshima und Nagasaki. Dort ist jeweils eine Bombe explodiert. Auf Mururoa sind es 188 gewesen und vorallem (!) wurde dort in großen Mengen weiterer Atommüll verklafft, der eben kein Bombenrückstand ist. In Semipalatinsk ist das sicher ähnlich.

  • Man ist immer wieder geschockt, wenn man die Bilder aus Japan in den Nachrichten sieht. Was für eine schlimme Katastrophe. Hoffentlich hält sich der atomare Super-GAU in Grenzen. Allein mir fehlt der Glaube, bei der Informationspolitik der japanischen Regierung.

  • lei

    leicht durchschaubares Wahlk(r)ampfmanöver...hoffe die bekommen ein fette Klatsche dafür.

    Sollte man eigentlich annehmen. Erst Guttenberg, jetzt die Diskussion um die Atomkraftwerke,eigentlich würde sehr viel für einen politischen Wechsel sprechen. Genügend Vorlagen für die Opposition in Baden-Württemberg. Die CDU ist ist aber in den ländlichen Regionen noch immer sehr stark vertreten. Solange sie dort eine Macht ist, kann ich mir einen Wechsel nur schwer vorstellen. Da haben SPD und Grüne strukturelle Nachteile. Würde man nur in den größeren Städten wählen, wäre der Wechsel sicher möglich.

  • Schön, wie Frau Merkel es schafft, innerhalb von nicht mal 24 Stunden ihr Wissen, nicht ihre Meinung zu ändern. Erst sind unsere AKWs sicher, wenn dem nicht so wäre, müsste sie ja eine Schließung unmittelbar einleiten (so, oder so ähnlich war doch Ihre Aussage, gestern nochmal gut in Faktum zu hören), jetzt wird schnellstens geschlossen.
    Bekannt, dass eben gerade unsere Siedewasser AKWs, Baulinie 69, sprich die in Brunsbüttel, Krümmel, Isar 1 und Phllippsburg 1, eben nicht wirklich sicher sind, ist unserer Bundesregierung laut einer österreichischen Studie doch schon länger. Brüchige, nicht reparierbare Schweißnäte. So zumindest gestern zu hören in besagter Sendung (auch hier oder hier).
    Mir ist klar, dass man nicht alle AKWs sofort abschalten kann, aber - SEHT ZU!

  • Sieht ja gar nicht mehr gut aus in Japan.

    Eines hat die Merkel´sche erreicht, die Schweden sind verunsichert, ob der deutschen AKW´s ...

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Ich fühle mich schon lange nicht mehr ausreichend informiert.

    Weder über pro noch über contra.

    Nur fürchte ich jetzt auch ein 8,9-Erdbeben in Deutschland.

  • Ich fühle mich schon lange nicht mehr ausreichend informiert.

    Weder über pro noch über contra.

    Nur fürchte ich jetzt auch ein 8,9-Erdbeben in Deutschland.


    Nicht mehr ausreichend informiert ?

    Ich finde, wir werden mit Informationen überflutet und ich für meinen Teil weiß nicht mehr, wem ich noch was glauben soll oder kann. An einer objektiven Berichterstattung hat, so mein Eindruck, keiner wirklich Interesse. Sowohl die Befürworter als auch die gegner der Atomkraft erzählen nur, was ihren eigenen Interessen dient und das finde ich persönlich gesagt, zum Kotzen. Die einen haben genauso wenig eine Lösung parat wie die anderen. Alle AKW'e abschalten und der Strom kommt dann aus der Steckdose. Ja genau. AKW müssen weiterlaufen, da keine Alternative. Richtig. Ich würfel mir dann aus, was mir besser gefällt.

    Mir sind die deutschen AKW noch allemal lieber als die Krüppelmeiler in Frankreich oder in Osteuropa, es bringt nämlich nichts, nur in Deutschland abzuschalten, solange der Schrott woanders weiterläuft.

    An alle Befürworter: Seht zu, dass ihr die Dinger vernünftig zu Ende betreibt.

    An alle Gegner: Schafft endlich die rechtlichen Voraussetzungen, damit die regenerativen Energien zügig zum Einsatz kommen können.

  • frage: warum soll atomstrom in deutschland so teuer sein, wenn schweden und russland ihn als günstigsten strom sehen? Wird er dann in den ländern so sehr subventioniert? Ich zweifel dran....

    Das ist eine Frage der Berechnung. Atomstrom ist günstig, weil...
    ... die reinen Brennstoffkosten niedriger sind als bei allen anderen fossilen Brennstoffen
    ... die relativ alten deutschen Kernkraftwerke längst abgeschrieben sind und sozusagen den Status einer Cash-Cow haben
    ... der Staat seit den 60er Jahren sehr viel Geld in die Erforschung und Erprobung der Kernkraft investiert hat
    ... die Betreiber nicht die vollen Kosten im Zusammenhang mit der Entsorgung und Endlagerung tragen müssen
    ... die möglichen Schadenersatzsummen gedeckelt und die entsprechend günstig ist.

    Vor allem auf die beiden letzten Punkte bezieht sich die Forderung der Kernkraftgegner: Die Betreiber müssten die tatsächlichen Kosten bezahlen. Tatsächlich sind sie zwar im Grundsatz für die Entsorgung des Atommülls verantwortlich. Die Kosten für die Suche nach einem geeigneten Standort bzw. Verfahren (einschließlich aller "politischen" Kosten wie Gerichtsverfahren, Polizeieinsätze etc.) trägt jedoch der Staat. Ebenso haften die Betreiber für alle Schäden, die durch Kernkraftwerke verursacht werden. Zu diesem Zweck müssen sie eine sogenannte Deckungsvorsorge in Höhe von 2,5 Milliarden Euro garantieren. Weil sich für Kernkraftwerke kein Versicherungsunternehmen findet, das bereit wäre, ein solches Risiko zu versichern, bürgen die Energieunternehmen gemeinsam und gegenseitig für den Großteil dieser Summe.
    Der Haken ist: Im Falle eines Super-GAUs deckt diese Summe vermutlich etwa 0,1-1% des zu erwartenden Schadens. Deshalb fordern Kernkraftgegner seit längerem, dass die Betreiber Rückstellungen bilden müssten, die dem möglichen Schaden deutlich näher kommen. Betrachtet man allerdings die im Raum stehenden Summen, wird klar, dass damit auf derStelle das wirtschaftliche Aus für Atomstrom besiegelt wäre. Mit Rückstellungen von mehreren hundert Milliarden Euro lässt sich kein Kraftwerk mehr kostendeckend betreiben.
    Kernkraftbefürworter kontern mit zwei Argumenten. Erstens haben sie in der Vergangenheit behauptet, dass die versicherten Schadenssummen und darüber hinaus die Vermögenshaftung der Betreibergesellschaften für praktisch alle denkbaren Schäden ausreicht. Ich vermute, dass dieses Argument nach Japan in der Schublade verschwinden wird. Zweitens weisen sie darauf hin, dass alle anderen Arten der Energieerzeugung ebensowenig alle Kosten in die Wirtschaftlichkeitsberechnung einbeziehen. Das betrifft z.B. Klimaschäden und Umweltverschmutzung bei fossilen Brennstoffen.

    Einen brauchbaren Überblick liefert Wikipedia unter dem Schlagwort "Atomausstieg".

  • immerweiter hat einen sehr komplexen Sachverhalt sehr gut erklärt, dafür meinen :respekt: .

    Ich denke, das Hauptproblem bei den sich ständig überschlagenden Informationen ist, dass Physik und Chemie in den Schulen als sogenannte "Nebenfächer" gelten und deshalb wohl nicht so wichtig sind. Ihr könnt bei Wikipedia auch unter "Otto Hahn" nachschlagen, der die Kernspaltung zufällig entdeckt hat. Wer auch nur im Groben verstanden hat, was bei einer Kernspaltung geschieht, dem ist klar, wie unkontrollierbar dieser Prozess ist.

    Für mich ist seit Tschernobyl klar: Atomenergie kann es auf Dauer nicht sein! Hoffentlich wird es jetzt wenigstens nach dem Unfall in Fukushima einer Mehrheit klar. Oder müssen wir abwarten, bis uns in Mitteleuropa durch eine "Verkettung unglücklicher Umstände" ein Reaktor um die Ohren fliegt?

    Ein noch wichtigeres Problem: Wohin mit den ausgebrannten Brennstäben, dem so genannten "Atommüll"? In den Salzstöcken sollen sie ja angeblich sicher sein. Für etliche 1000 Jahre? Irgendwie kann ich Leute, die für einen derart langen Zeitraum Garantien abgeben, nicht ernst nehmen. :pillepalle:

    Es kann mMn nur darum gehen, die Energieversorgung möglichst schnell durch regenerative Energien sicher zu stellen und zu hoffen, dass in der Zwischenzeit nichts schlimmes passiert. :/:

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Es geht nicht darum, regenerative energie ausbauen, sondern a) weiter zu entwickeln und b) akzeptanz in der bevölkerung zu schaffen.
    Solar ist alles andere als umweltfreundlich und wirtschaftlich ohne subventionen. Wasser? Denke in deutschland ausgereizt. Wind für mich der einzige energieträger mit den besten voraussetzungen. Nachteil: mehrere 100 tote vögel pro jahr. Aber der absolute feind jeder “umweltfreundlichen“ ist die bevölkerung, die gegen jedes windrad prozessiert. Wenn man nach windradgegnern gehen würde, wär atom und kohle die meistgefragtesten energieträger.

    Viele Grüße
    :hi:

    • Offizieller Beitrag

    22% des deutschen Stroms liefern die AKW, sagten sie gestern im heute-journal. Dabei gibt es eine Überproduktion (die Regierung hatte ja bis vor kurzem erzählt, die alten AKW könnten nicht abgeschaltet werden, da es sonst massive Engpässe in der Versorgung gäbe).

    Meiner Meinung nach ist Energiesparen der größte Schlüssel, um die AKW schnell wegzubekommen. Hier sollte die Senibilität eines Jeden geweckt werden, dort mitzumachen.

    Dass die AKW der weit überwiegende Teil der Bevölkerung nicht mehr möchte und die Technologie nicht kontrollierbar ist, dürfte inzwischen unstreitig sein. Ebenso der Fakt, dass Schwarz-Gelb die Bevölkerung bewusst verarscht hat, was Sicherheit und Zweckmäßigkeit der AKW angeht. (Vielleicht sollte die Regierung Guttenberg zum Minister für Reaktorsicherheit machen, um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurück zu gewinnen ;) )

  • Nur weil Deutschland eine Stromüberproduktion hat, heißt es noch lange nicht, dass wir die AKW´s sofort abschalten können:

    1) Strom wird an der Börse gehandelt. Ein sinkendes Überangebot sorgt für deutlich steigende Preise
    2) Nur weil eine Überproduktion exestiert heißt es nicht, dass es diese auch wirklich gibt. Deutschland hat 2007 62.310 Millionen KWh exportiert.( bei einem Import von 42870 Mio KWh). dieser exportierte Strom kann nicht von heut auf morgen abgeschafft werden, da hier für Verträge exestieren. Ein Exportstopp würde eine weitere finanzielle Belastung des Strommarktes darstellen, der so schnell nicht abgefedert werden kann.

    Kommt es in einem Land zu einem Engpass, kann dies Auswirkungen ähnlich einer Finanzkriese haben. Wirtschaftlich sehe ich hier ein ganz heißes Eisen.

    weitere Zahlen
    Verbrauch 2006 geschätzt 549.100 Mio KWh
    Stromerzeugung 2007 geschätzt 594.700 Mio KWh


    Und in Hinblick auf die Entscheidung der Bundesregierung einen sehr interessanten Artikel in der TAZ. Man vergleicht die darin aufgelisteten AKW´s mit der jetzigen Entscheidung. Artikel vom 02.07.2010

    Viele Grüße
    :hi:

    • Offizieller Beitrag

    Dass die AKW der weit überwiegende Teil der Bevölkerung nicht mehr möchte und die Technologie nicht kontrollierbar ist, dürfte inzwischen unstreitig sein. Ebenso der Fakt, dass Schwarz-Gelb die Bevölkerung bewusst verarscht hat, was Sicherheit und Zweckmäßigkeit der AKW angeht. (Vielleicht sollte die Regierung Guttenberg zum Minister für Reaktorsicherheit machen, um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurück zu gewinnen ;) )

    Man könnte dieser Quelle zufolge sicher auch Frau Gönner nehmen - sie scheint auch im Zweifel lieber zu schweigen als vorsorglich zu melden ...

    • Offizieller Beitrag

    Aber der absolute feind jeder “umweltfreundlichen“ ist die bevölkerung, die gegen jedes windrad prozessiert. Wenn man nach windradgegnern gehen würde, wär atom und kohle die meistgefragtesten energieträger.


    Klar, und sie schreien alle HIER, wenn es darum geht, ein neues Atomkraftwerk zu bauen, gelle ... hier in meinen Garten soll es!! Nur so, das AKW Mühlheim-Kärlich wurde auch wegen Klagen endgültig stillgelegt, das Schicksal der Klage dagegen teilen sich also Atommeiler wie Windräder ...

    Das nennt sich St. Florian-Prinzip (oder englisch auch nimby - not in my backyard) ... keiner will es bei sich vor der Tür haben, weder das Windrad noch den Atrommeiler, aber Strom verbrauchen, das wollen sie alle. Daher hat der Lothar schon recht, wenn er sagt, dass das Gebot der Stunde das Stromsparen ist!

  • Ich zweifel, dass die ärgsten Atomkraft-Gegner wirklich direkte Anwohner von AKW´s sind. Die Meisten kommen aus Gegenden, wo kein AKW steht. Der Spiegel hat mal ausführlich - für mich sehr überraschend - über Biblis geschrieben:
    http://www.spiegel.de/politik/deutsc…,717403,00.html

    alles ein Geben und nehmen.

    Was anderes: 1000 Angestellte für das AKW Bilis. Bei 19 Kraftwerken macht das mal 19000 + einige mehr die für Wartung und Reperaturen und so eingesetzt werden. Würde mal schätzen: An der Atomenergie hängen knapp 25000 Arbeitnehmer. Bei jedem anderen Arbeitgeber würde man schreien und demonstrieren, wenn er mal 25000 Arbeitsplätze abbaut...

    Focus schreibt es ähnlich wie der Spiegel:
    http://www.focus.de/panorama/welt/…aid_609345.html

    Niemand interessiert es, wie es dann vor Ort ohne das AKW´weiter geht. Wer übernimmt die Abbaukosten eines AKW´s? Wird wohl der Staat übernehmen müssen...Wer übernimmt die anderen Kosten (Arbeitslose, Strukturelle Veränderungen) Auch der Staat...also der Steuerzahler...ich bringe mal eine Anti-Atom-Strom-Steuer ins gespräch, mit der die Kosten mal gedeckt werden könnten...so Pro Kopf und Monat um die 10Euro im Schnitt, um die Kosten zu deckeln...


    In anderen Ländern sieht es unteranderem shr ähnlich aus.

    Anders als bei Atomkraft, finde ich bei Windkraft nicht einen Artikel, in dem direkte Anwohner ansatzweise hinter dem Projekt stehen. Windparks auf das offene Meer zu verlegen, halte ich auch nicht gerade für die bessere Alternative. Was fehlt ist einfach die echte alternative Energie, hinter der halbwegs jeder Bürger steht. Und da muss die Forschung noch deutlich weiter gehen, bevor man völlig auf alternative Energie baut.

    Viele Grüße
    :hi:

    Einmal editiert, zuletzt von Snuffmaster (16. März 2011 um 20:26)

    • Offizieller Beitrag

    Die Rückbaukosten sollten auf den Deckel der Verursacher bzw. Eigentümer bzw. Betreiber gehen. Verursacherprinzip.

    25000 Arbeitsplätze? Nun mal unterstellt, dass das so stimmt und die Leute nirgendwo anders unterkommen: Frag mal den japanischen Steuerzahler ob er tauschen möchte. Er zahlt 25000 Leute und wäre in dieser Fiktion die Atomkatastrophe los. Was würde er wohl sagen?

  • Gut: Zusatzkosten der Stromkonzerne= Einnahmen durch höhere Stromkosten somit dann nicht der Steuerzahler, sondern der Stromkunde. Die Infrastrukturellen Schwächen muss jedoch weiter der Staat zahlen (Verursacherprinzip).

    Ich vergleiche hier gerne 25000 drohende Entlassungen mal mit Opel und deren drohenden Entlassungen. Womit wir da wären: welcher Arbeitsplatz ist mehr wert? Gehen wir aus "egoistischem" denken davon aus, dass ein Arbeitsplatz in der Atomwirtschaft weniger wert ist als ei einem Autobauer?

    Viele Grüße
    :hi:

    • Offizieller Beitrag

    Das ist keine Frage des Wertes sondern eine der Prioritäten. Ganz stumpf gesagt: Wenn die Umwelt atomar verseucht ist und, wie in Tschernobyl Zehntausende elendig an Krebs verrecken, hilft es den Betroffenen auch nicht, einen Arbeitsplatz zu haben. Oder: Was ist besser? Ein Staat mit Vollbeschäftigung und einer Region wie Tschernobyl, Zigtausend Toten und Kranken oder ein Land mit einigen Arbeitslosen, in dem man aber unbedenklich leben kann?