Regeltechnisch mögliche Entscheidung?

  • Folgende Situation:

    TW A spielt einen langen Pass nach vorn auf seinen Mitspieler. TW B verlässt sein Tor, fängt den Ball Mitte seiner Spielhälfte ab und rutscht danach in den Spieler von A. TW B passt den Ball weiter an einen Mitspieler, nach drei, vier weiteren Pässen in der Spielhälfte von A geben die SR Time Out, weil der Spieler von B nach dem Zusammenprall mit TW verletzt liegen geblieben ist. Nachdem dieser versorgt wurde, entscheiden die SR nach Rücksprache auf Disqualifikation TW B und Siebenmeter für A.

    Wie beurteilt ihr diese Entscheidung, insbesondere, weil zunächst B in längere Zeit in Ballbesitz blieb und die Spielfortsetzung bis in die andere Spielhälfte hinein erfolgt ist.

  • michaelb
    ich nehm mal an der Spieler von A bliebt verletzt liegen da es sonst keien Sinn macht.

    Wenn es so ist und die SR weiterlaufen haben, wäre der 7m ein Regelverstoß da man nicht auf wegen einer verletzung eine Spielers nachträglich auf 7m entscheiden kann. Dies ist KEINE Tatsachenentscheidung mehr. DQ würde nachträglich auch noch gehen, aber nur wenn A in Ballbesitz bleiben würde.

    Zur Situation, um zu beurteilen wie es genau weitergehen würde muss man die Situation gesehen haben. Also ob es nun ein 7m und/oder DQ für den TW ist.

  • Die DHB-Lehrmeinung scheint ja zu sein, den Torwart in solchen Fällen konsequent zu bestrafen. Nach allem was hier in der HE zum Thema Zusammenstoß zwischen Angreifer und Torwart ausserhalb des Torraums zu lesen war, deckt die jüngste Regeländerung - pardon Regelauslegung - diese Entscheidung regeltechnisch ab. Allerdings sind solche Situationen immer sehr schwer zu beurteilen, wenn man hier nur eine kurze Situationsbeschreibung in zwei oder drei Sätzen liest.

    Hätte der Torwart B den Zusammenstoß vermeiden können? Hat der Angreifer A den herauskommenden Torwart wahrgenommen?

    Auf jeden Fall stimme ich Theoitetos zu, dass die Entscheidung der Schiedsrichter anhand der Beschreibung sehr ungünstig erscheint. Die Entscheidung sollte umgehend nach dem vermeintlichen Foul gefällt werden und nicht erst im Anschluss an das Time out, wegen der Verletzung von Angreifer A. Entweder sie erkennen in der Situation ein Foul des Torhüters, dass sie dann mit DQ und Siebenmeter sanktionieren können. Oder sie werten die Situation nicht als Foul und lassen das Spiel weiterlaufen bis es aufgrund der Verletzung von Angreifer A unterbrochen werden muss. Besonders im Nachhinein noch einen Siebenmeter zu geben, kann ich nicht nachvollziehen.

  • Arcosh, warum keinen 7m?
    Wenn ich dem TW eine DQ gebe, entscheide ich ja auch auf Foul von ihm. Bei einem TG ist dass dann durchaus auch eine klare Torgelegenheit. Also kann es eigentlich nur mit 7m weitergehen.

  • Wenn man auf Foul entscheidet, dann kommt der 7m und die rote Karte nach neuer Regelauslegung zwangsweise. Über Sinn und Unsinn wurde hier schon zu viel geredet. Die Frage ist in dem Moment doch eher - "Wie viel Zeit hat der Schiedsrichter, um eine Entscheidung fällen zu dürfen?" und "Aus welchem Grund wurde das Time-Out gegeben?"

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (18. Mai 2009 um 09:30)

  • Ja aber nicht, wenn ich erst das Spiele habe weiterlaufen lassen. Ich kann doch nicht nachdem ich erst weiterspielen lassen habe und bis zu 4 Pässe zugelassen habe auf einmal das ganze Spiel wieder zurückversetzen zu dem Punkt des Zusammenstoßes. Daher mein erster Post hierzu.
    Das würde nur gehen, wenn ein TTO beantragt worden wäre und die SR es nicht mitbekommen haben und das Spiel weiterlief, dann muss alles rückgängig gemacht werden zum Zeitpunkt des TTO. Persönliche Strafen bleiben bestehen.
    In michaelb seiner Beschreibung steht das der TW den Ball fängt, also hat er ihn. Somit kann ich die letzte Regelauslegung nun nicht mehr anwenden. Also können die SR eigentlich nur das reinrutschen in den Spieler von A als Gesundheitsgefährdung (8:5c oder d) gewertet haben.

    So ähnlich ja auch schon von Arcosh.

    @meteokoebes
    Spieler behandeln lassen und Spielfortsetzung mit entsprechendem Wurf, sprich wo der Ball zur Unterbrechung war.
    Das hatte so ja schon Dany gepostet.

    SteamboatWillie
    Gebe ich dir recht, wenn das so entschieden wird, aber nicht nachdem ich als SR die Spielfortsetzung weiterspielen gewählt habe.

  • Die SR haben sich nach der Unterbrechung zur Verletzungsbehandlung beraten und dann auf DQ und 7m entschieden, sich auch nicht wenig von dem laut schreienden verletzten Spieler beeinflussen lassen.

    Entweder sie haben erkannt, daß ein Foul vorliegt, dann TimeOut DQ und 7m. Oder sie sehen kein Foul und lassen weiterspielen. Aber erst drei bis vier Pässe weiterlaufen lassen und sich umzusentscheiden, geht mmn gar nicht.

  • Hallo zusammen,

    ich lese schon lange Zeit hier mit, habe mich bzgl der Diskussionen aber gänzlich zurück gehalten.
    Meinen Vorsatz möchte ich nun aber einmalig brechen.
    Es geht hier offenbar um ein von mir und meinem Partner geleitetes Spiel. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen dass es exakt so eine Situation zwei mal gibt.
    Erst mal danke an michaelb, dass er das Thema hier diskutieren möchte, ist ein sehr interessantes Gefühl Mittelpunkt einer Diskussion zu sein :)
    Da dass eine für mich recht interessante Erfahrung sein dürfte, sein eigenes Handeln so öffentlich zu diskutieren möchte ich gerne auch was sagen.
    Ich möchte die Situation gerne noch mal aus meiner Sicht beschreiben, da ich sie in 2 Punkten etwas anders sehe.
    Ax spielt langen Pass nach vorne auf A8, A8 befindet sich ca auf Höhe der Mittellinie, TW B will den Ball abfangen, kommt aus seinem Tor.
    Ball ist etwas zu weit gespielt, bin mir nicht mehr sicher ob A8 ihn nicht richtig fangen kann und er nach vorne weg tippt oder er vor A8 auftickt.
    TW B kommt entgegen, Ball tickt gut 1,5-2m vor A8 auf, n guten halben meter hoch. TW B will wie A8 zum Ball und rutsch grätscht auf der Seite liegend zum Ball.
    Er erreicht den Ball trifft unmittelbar danach auf A8 der über seine angezogenen Knie fliegt. Auf dem Boden liegend passt TW B den Ball zu einem Mitspieler.
    Mein Partner und ich (ich beim vorherigen Angriff von B TSR übers Spielfeld laufend, er als zuvor FSR recht nah am Geschehen) schauen uns an, schauen auf die beiden Spieler am Boden,schauen wo der Ball ist, geben TO. Wie lange zwischen der AKtion und dem TO war kann ich nicht beurteilen, wie viele Pässe es von B waren ebenfalls nicht.
    Den Eindruck das Spiel wäre normal weitergelaufen und erst irgendwann später als wir merkten die Spieler liegen auf dem Boden hätten wir TO gepfiffen hatten wir während des Spiels nicht. Alle Seiten wussten in dem Moment nicht so ganz wie es weitergeht.
    Das war denke ich definitiv unserer Fehler, dass wir nicht sofort TO gegeben haben um uns zu beraten. Ich muss zugeben, dass zumindest ich von der Situation sehr überrascht war, passiert ja nicht jeden Tag, das ein TW einen Spieler umgrätscht.
    Wie gesagt, unsere Schuld. Problem war, dass der TW eben erst den Ball erreichte und erst sehr kurz danach den Spieler. Wir waren uns denke ich nicht ganz sicher ob das überhaupt ein Foul war.
    Über die Frage ob wir so lange hätten warten müssen haben wir in der Beratung anschließend gar nicht diskutiert sondern nur darüber ob DQ. Unsere Entscheidung ja, wer bei einem TG Ball und Gegner entgegen grätsch der gefährdet dessen Gesundheit.
    Meine Meinung die jetzt nach mehrmaligem Überlegen habe: Lieber verspätet richtig entscheiden als gar nicht (=falsch) entscheiden.
    Nach Spielende sprach uns übrigens niemand auf die Situation an. Nicht, dass ich uns damit jetzt rausreden will, aber das war für alle beteiligten kein Problem. Nur mal so als 2te Meinung gegenüber euch die die Situation nicht gesehen haben. Schade, dass michaelb uns nicht darauf ansprach aber egal, dann hätten wir die interessante Diskussion ja jetzt auch nicht.

    Ich bin gespannt auf eure Meinung!

    PS: michaelb:
    Kein Spieler hat geschrieen, der gefoulte musste nicht mal behandelt werden. Ausschließlich der Torwart wurde behandelt. Also nix mit beeinflussen lassen.
    Wir haben uns auch nicht umentschieden sondern bis dahin noch gar nicht entschieden. Wie schon gesagt unser Fehler.
    Aber doch bitte bei Tatsachen bleiben und nicht zu viel interpretieren und spekulieren.

    Einmal editiert, zuletzt von beny (18. Mai 2009 um 12:48)

  • Beste Beispiel dafür das jeder von einer anderen Postion eine andere Sicht auf die Dinge hat.

    Erst einmal respekt, das du dich als direkt Beteiligter hier der Diskussion stellst. Ich denke am Ende können alle Beteiligten nur lernen, wie auch bei jedem Gespräch nach den Spielen.

    So wie du die Situation beschrieben hast würde ich es auch als richtig empfinden. Hast ja selber gesagt das euer einziger Fehler war das ihr etwas zu lange mit TO gewartet zu haben scheint. Die Frage wäre immernoch wie lange es war.
    Ansonsten gehe ich voll mit das mit dem reingrätschen des TW (stand im Eingangspost ja nicht, da nur rutschen) eine Gesundheitsgefährdung vorliegt welche mit rot bestraft werden muss.

    michaelb
    Das die SR sich nach dem TO erst beraten ist völlig normal. Selbst wenn ich mir 100% sicher bin das es rot ist gibt es nur TO und dann Rücksprache/Blickkontakt mit meinem Partner und dann erst eventuell rot.

    Darf man fragen um welche Spielklasse es sich handelt?

    Also für mich abschließend aufgrund der beiden Sichtweisen kommt nur der Fehler übereinstimmend das das TO etwas zu spät kam.
    beny hat ja gesagt das er und sein Partner von der Situation überrascht waren, was eine Erklärung wäre.
    Obwohl man im GL lernt das ein TO bei einer unklaren Situation nie schaden kann, weil man nun genug Zeit zum überlegen hat.

  • Also, solange hier nicht die Spielpaarung genannt wird, gehe ich ganz stark davon aus, dass es sich um 2 verschiedene Spiele handelt. Dazu sind die Beschreibungen zu unterschiedlich (umgrätschen vs.fängt und rutscht). Und so selten sind solche Situationen auch nicht, dass nicht rein zufällig zwei ähnliche Vorfälle hier im selben Fred diskutiert werden.

  • Theo, du kannst dir sicher sein, ab jetzt geben wir bei jedem Zusammenstoß im TG sofort TO.
    Wie lange es war kann ich wirklich nicht beurteilen, aber wie schon gesagt, etwas zu lange.
    Aber wie auch schon geschrieben, es war bei keinem der beteiligten auch nur annähernd ein Problem nach dem Spiel, es gab nicht mal eine Nachfrage oder eine Bemerkung, weder bzgl der Pause, noch bzgl Strafe.

    Denke aber auch, dass die Diskussion helfen wird, nicht nur uns.

    Das war ein A-Jugendqualiturnier 2.Gruppenphase für die nächste Saison. Also alles abzüglich der Kreisligisten.

  • BerndO
    das können uns nur michaelb und beny beantworten, bzw. braucht michaelb jetzt nurnoch auf beny seinen letzten Satz eingehen.
    Und das mit umgrätschen und rutschen schiebe ich wie schon oben erwähnt auf die unterschiedlichen Beobachtungspositionen bzw. Parteien (SR, Spieler).

    beny
    Sofort ist sicher auch nicht immer die Ideallösung, aber bei nächsten mal seit ihr sicher nicht so überrascht.
    Das mit dem Nachfragen nach dem Spiel kommt ja leider nicht immer vor, für mich ist es eigentlich das normalste das man sich nach dem Spiel noch einmal in Ruhe (nach Protokollabschluss) über das Spiel und etwaige strittige Situationen unterhält.

  • Vorab gesagt: Ich will wissen, wie sowas das regeltechnisch (besser) verarbeitet werden kann, keineswegs euch an die Karre fahren. Eure Sichtweise kann ich nachvollziehen. Sicher war das TimeOut wirklich gefühlt sehr sehr spät und dann 7m und DQ schwierig zu verstehen: Das war der Knackpunkt. "Auf der Leitung" gestanden hat wohl jeder schon mal. (Bin nur froh, wenn das nicht so auffällt. ;)

    PS: Das keiner euch darauf angesprochen hat, liegt vielleicht daran, das die betroffene Mannschaft glaube ich sicher "durch" war und keine Punkte benötigte.

    PSPS: Ich gehöre nicht zu den Mannschaften A und B, hätte mit euch auch gesprochen, wenn es mir zeitlich ausgekommen wäre.

    Noch ne kleie Ergänzung:

    Zitat

    A-Jugendqualiturnier 2.Gruppenphase für die nächste Saison. Also alles abzüglich der Kreisligisten

    Genauer: Ein Turnier, in dem der Sieger sicher in der Jugendoberliga spielt und sich noch für die Regionalliga qualifizieren kann. Die Platzierten haben weitere Gelegenheiten sich für Regional- bzw. Oberliga zu qualifizieren. Also nicht ganz ohne von der Bedeutung.

    2 Mal editiert, zuletzt von michaelb (18. Mai 2009 um 19:57)