Feldschiedsrichter entscheidet???

  • Hallo zusammen,

    letztes WE in der Halle waren sich die Schiedsrichter bei einer Entscheidung nicht ganz einig. Und ich habe, wie schon öfters, von einem anderen Zuschauer die Aussage gehört: "Feldschiedsrichter entscheidet!". Jetzt meine Frage: Gab es diese Regelung schon mal im Handball, weil sie sich scheinbar in den Köpfen vieler Zuschauer festgesetzt hat.

    Bei diesem Spiel haben die Schieris richtig reagiert: Time-Out und kurze Besprechung, wie es weiter geht.

    Danke für eure Antworten!

  • Ich muss sagen, der "andere Zuschauer" hat nicht ganz unrecht.

    Bei gegensätzlicher Auffassung sind Time-Out und Besprechung erst einmal obligatorisch. und sicher ist es die feine und richtige Art, eine gemeinsame Entscheidung zu treffen.
    Wenn die SR sich aber partout nicht einigen können, steht in Regel 17:7 immer noch

    Zitat

    Wenn beide Schiedsrichter bei einer Regelwidrigkeit pfeifen oder der Ball die Spielfläche verlassen hat, und die bei den Schiedsrichter gegensätzlicher Auffassung darüber sind, welche Mannschaft in Ballbesitz kommen soll, gilt die gemeinsame Entscheidung, die von den Schiedsrichtern nach einer kurzen Absprache erzielt wird. Wenn sie nicht zu einer gemeinsamen Entscheidung gelangen, hat die Meinung des Feldschiedsrichters Vorrang. Ein Time-out ist Pflicht. Nach klarem Handzeichen über die Spielfortsetzung wird das Spiel wieder angepfiffen (2:8d, 15:5).

    Sollte man in der Praxis aber dennoch immer so deichseln, dass man so tut, als wäre man sich einig. 2 sich auf dem Feld zankende SR machen auch keinen guten Eindruck. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von T.N.T. (5. April 2009 um 12:02)

  • Danke T.N.T. für die Antwort.

    Hatte bislang immer die Aussage vom Schiedsrichterlehrgang im Kopf. Da hieß es, diese Regelung gibt es nicht. War dann aber wohl darauf bezogen, das der Feldschiedsrichter nicht pauschal recht hat. Deshalb bei Unstimmigkeiten Time-Out und Rücksprache halten. Vielleicht hat der Torschiedsrichter was gesehen, was dem anderen entgangen ist.

    Die Meinung des Feldschiedsrichters soll dann wohl nur das letzte Mittel sein, um zu einer Entscheidung zu kommen, ohne eine Münze werfen zu müssen :)

    Gruß DJK

    Einmal editiert, zuletzt von DJK (5. April 2009 um 13:33)

  • T.N.T.: 17.7. bezieht sich nur darauf, wenn es keine Einiggkeit gibt, welche Mannschaft in Ballbesitz kommen soll. Geht es aber z.B. darum zu entscheiden ist, ob es Freiwurf oder Strafwurf gibt, wird bei Uneinigkeit die schwerwiegendere Strafe ausgesprochen (17:6). Egal, welcher der beiden Schiedsrichter zu dieser Entscheidung kommt!

  • Zitat

    Original von Ide71
    T.N.T.: 17.7. bezieht sich nur darauf, wenn es keine Einiggkeit gibt, welche Mannschaft in Ballbesitz kommen soll. Geht es aber z.B. darum zu entscheiden ist, ob es Freiwurf oder Strafwurf gibt, wird bei Uneinigkeit die schwerwiegendere Strafe ausgesprochen (17:6). Egal, welcher der beiden Schiedsrichter zu dieser Entscheidung kommt!

    Da der 7m-Wurf keine Bestrafung sondern nur eine Wiederherstellung der vereitelten Torgelegenheit ist, ist wie schon vorher beschrieben nach 17.7 zu verfahren.
    Was sich einfacher "verkaufen" lässt, ist jedoch eine andere Frage.

  • War vielleicht das falsche Beispiel. Aber die Entscheidung gegen die selbe Mannschaft geht, wird die höhere Strafe ausgesprochen, egal von wem sie kommt.

  • Zitat

    Original von Ide71
    War vielleicht das falsche Beispiel. Aber die Entscheidung gegen die selbe Mannschaft geht, wird die höhere Strafe ausgesprochen, egal von wem sie kommt.

    Ja, eine Verwarnung wird zur Hinausstellung, eine Hinausstellung wäre automatisch eine Disqualifikation.

    Aber ein 7m ist KEINE Strafe...

  • Was ist dann, wenn sich die beiden Schiedsrichter über die Strafwurfentscheidung nicht einig sind? Da greift 17:7 definitiv nicht!

  • Jedoch greift 17.6 keinesfalls, da ein 7m-Wurf keine Bestrafung ist.

    Da nicht klar definiert ist, ist so fortzufahren wie in 17.7

  • 17:7 bezieht sich ausdücklich nur auf Situationen, in denen sich die Schiedsrichter nicht einig sind, welche Mannschaft in Ballbesitz kommen soll. Wieso sollte diese Regel dann gelten, wenn es nicht darum geht, wer in Ballbesitzt kommt?

  • Hab ich nicht behauptet. Bzw. fälschlicherweise als Beispiel angeführt, aber inzwischen eingeräumt, dass das nicht stimmt.

  • Ich drücks mal anders aus,

    ein Gespann, welches nicht in der Lage ist sich auf dem Platz zu einigen, sollte sich überlegen ob es noch ein weiters Spiel als Gespann pfeift.

    Im hier anfänglich angesprochenen Beispiel gilt nur 17:1, alles andere hier Angesprochene sind Sonderfälle

    Gruß Frank

  • Tja und wo Frank Recht hat hat er Recht. Ein Gespann das sich nicht einigt ist wohl das Schlechteste was es gibt und sollte lieber aufhören gemeinsam zu pfeifen. Regel hin Regel her.
    Thomas

    Keine Festung ist so stark, dass Geld sie nicht einnehmen kann. (Cicero)

  • IHF-Frage Nr. 173:

    Ein Spieler begeht eine Regelwidrigkeit. Der Feldschiedsrichter entscheidet auf Disqualifikation
    und Freiwurf, der Torschiedsrichter auf Hinausstellung und 7-Meter-Wurf.
    Der Spieler ist zu bestrafen und das Spiel fortzusetzen mit:
    a) Hinausstellung
    b) Disqualifikation
    c) Freiwurf
    d) 7-Meter-Wurf

    richtige Antworten b, d (17:6)

  • Sehe nur ich darin einen Widerspruch, zumindest einen kleinen?

    Zitat

    17:1 Jedes Spiel wird von zwei gleichberechtigten Schiedsrichtern geleitet, denen ein Zeitnehmer und ein Sekretär zur Seite stehen.

    17:7 Wenn beide Schiedsrichter bei einer Regelwidrigkeit pfeifen oder der Ball die Spielfläche verlassen hat, und die bei den Schiedsrichter gegensätzlicher Auffassung darüber sind, welche Mannschaft in Ballbesitz kommen soll, gilt die gemeinsame Entscheidung, die von den Schiedsrichtern nach einer kurzen Absprache erzielt wird. Wenn sie nicht zu einer gemeinsamen Entscheidung gelangen, hat die Meinung des Feldschiedsrichters Vorrang.
    Ein Time-out ist Pflicht. Nach klarem Handzeichen über die Spielfortsetzung wird das Spiel wieder angepfiffen (2:8d, 15:5).

  • Zitat

    Sehe nur ich darin einen Widerspruch, zumindest einen kleinen?

    Sicher ist es auf den ersten Blick ein Widerspruch. Allerdings: Eine feste Regelung zu schaffen wenn sich beide nicht einigen können ist allemal besser als eine schwammige Formulierung. Was wenn sie nicht zu einer Einigung kommen würden? Nicht weiterpfeifen?

    In etlichen Durchführungsbestimmungen und SpO's gibt es solche klaren Formulierungen nicht. Z. Bsp. heißt es u.a., wenn kein SR zum Spiel erscheint: "Beide Mannschaften müssen sich auf einen SR einigen." Interpretationsmäßig sehr weit dehnbar: Wenn sich beide nicht einigen (zu einer Einigung gehören ja immer 2) und das Spiel deshalb ausfällt gibts von der Spielleitung einen auf den Deckel...

  • Zitat

    Original von TLpz

    Sicher ist es auf den ersten Blick ein Widerspruch. Allerdings: Eine feste Regelung zu schaffen wenn sich beide nicht einigen können ist allemal besser als eine schwammige Formulierung. Was wenn sie nicht zu einer Einigung kommen würden? Nicht weiterpfeifen?

    In etlichen Durchführungsbestimmungen und SpO's gibt es solche klaren Formulierungen nicht. Z. Bsp. heißt es u.a., wenn kein SR zum Spiel erscheint: "Beide Mannschaften müssen sich auf einen SR einigen." Interpretationsmäßig sehr weit dehnbar: Wenn sich beide nicht einigen (zu einer Einigung gehören ja immer 2) und das Spiel deshalb ausfällt gibts von der Spielleitung einen auf den Deckel...


    Wenn das die einzige Sanktion wäre, könnte ich damit leben. ;)

    Man könnte 17:1 z. B. ergänzen:

    17:1 Jedes Spiel wird von zwei, grundsätzlich gleichberechtigten [Ausnahme siehe 17:7], Schiedsrichtern geleitet, denen ein Zeitnehmer und ein Sekretär zur Seite stehen.

    Bisschen OFF-Topic, sorry dafür.

  • Die Schiedsrichter sind ja trotzdem gleichberechtigt, denn sie wechseln ja auch die Positionen. Nur in der Rolle als Feldschiedsrichter hat einer eben bei gegensätzlichen Entscheidungen das letzte Wort.

  • Werden hier immer Probleme konstruiert?

    17:1 ist wohl eindeutig

    17:7 behandelt den Doppelpfiff.

    Zitat

    Wenn beide Schiedsrichter bei einer Regelwidrigkeit pfeifen

    oder aber bei einem Ball im Seitenaus

    Zitat

    oder der Ball die Spielfläche verlassen hat

    Wie oft kommen solche Situationen bei einem guten Gespann vor?

    Ich bleibe dabei, ein Gespann was diese Fälle und auch alle anderen nicht mit Absprache untereinander löst, sollte sinnvollerweise das letzte Spiel als Gespann gepfiffen haben.

    Gruß Frank