Schiedsrichterleistungen im Jugendbereich

  • Folgendes Problem wird bei uns im Bezirk (HVW/Bezirk Neckar-Zollern) immer eklatanter:
    Immer häufiger sind hauptsächlich bei Jugendspielen keine Schiedsrichter anwesend. Da Jugendspiele durchgeführt werden müssen, muß einer der Anwesenden (wenn es gar nicht anders geht einer der Trainer) das Spiel leiten. Da ich selbst Jugendtrainer bin, mache ich sowas höchst ungern.

    Weiterhin gleiten die Leistungen der Jugendschiedrichter (nicht aller) ins katastrophale ab. Beispiele hierfür sind Bewegungsradien von einem Meter, deutliche Unlust, noch besoffen von der Disco, komplett Regelunkundig und was am schlimmsten ist, vollkommen inkonsequent. Da werden ständig pöbelnde Trainer über ein ganzes Spiel ignoriert und eindeutig gesundheitsgefährdende Fouls (absolut rotwürdig also) nicht oder lächerlich geahndet.
    Als Jugendtrainer versuche ich, solche Verhaltensweisen schon im Training zu unterbinden und im Spiel kommt man dann damit durch?
    Woran liegt es also? Weil die Vereine eigentlich unwillige Jugendliche abkommandieren, um einer Strafe zu entgehen? (Der HVW hat in der letzten Runde 13.000.-€ an Strafgeldern eingenommen!!!)
    Am Geld? Ein Jugendschiri verdient etwa 30-50 € für zwei Jugendspiele hintereinander, ein guter Stundenlohn.
    Am "Durchkommenlassen" in der Prüfung, weil man sonst gar keine Schiris hat?
    Vielleicht gibt es hier Denkanstöße.
    Persönlich habe ich mit einem Freund zusammen gerade den Schirilehrgang gemacht und stehe vor der Prüfung (wir haben beide die Handballkarriere hinter uns und sind auch Trainer).

  • Hey Janus,
    also durchkommen lassen ist denke ich kein Weg den man geht. Der w den Regeltest nischt besteht wird meines Wissens nah auhc nicht zugelassen. Wenn man bei Fragen beantwortet weiß man genau um was es geht. Im Spiel selbst sehen die Situationen von verscheidenen Situationen immer anderst aus, jenach dem wo man steht.

    Warum es immer mehr Nichtantretungen gibtz musst du bei dir im Bezirk nachfragen. Bei uns im Bezirk sind die Nichtantretungen, soweit ich weiß zurück gegangen. Wenn du willst kann ich aber noch mal nachfragen (komme aus dem Nachbar Bezirk von dir).

    Warum es immer wieder zu nichtantretungen kommt kann auch daran liegen das viele Kollegen wieder sofort das Handtuch werfen. Da sie keinen Bock haben sich immer wieder von Trainern anmachen zu lassen. Ich würde an diesem mal ansetzten dann, das die Trainer deutlich ermahnt werden ruhig zu sein. Das dies aber nicht die Jung Sr machen ist in den meisten Fällen schon klar, weil in einer Hinsicht sie noch von den Trainern respekt haben. Da diese meist um einiges Älter sind.
    Geh doch mal Spaßeshalber zu Spielen ander Mannschaften und schau dir dort das Verhalten der Trainer an, ich hab in meiner Zeit schon einiges erlebt. Gab schon Situationen da hat mich der Trainer mitten im Spiel gezeigt was ein Abwehr Spieler gemacht hat, ein andere meinte er müsse vor mir eine Wasserflasche auf den Boden pfeffern, dies war übrigends einer aus eurem Bezirk.

    Schlag dazu am besten mal eurem Lehrwart vor er solle an die Aufhörer einen Fragebogen zusenden, den sie ausfüllen sollen.

  • Tja, ein Problem welches, so möchte ich behaupten, sich surch ganz Deutschland zieht. Es ist heutzutage schwierig, junge Leute für die Schiedsrichterrei zu begeistern. Neben den sicher vielfätigen Gründen stechen allerdings 2 immer wieder deutlich heraus: Geld und Zeit. Weitere Ausführungen erspare ich mir hier allerdings.

    Zu deinem Beitrag möchte ich noch folgende Anmerkungen machen: Er ist ziemlich einseitig (und m.E. in einigen Punkten auch falsch). Nicht falsch verstehen, aber auch dies ist ein grundlegendes Problem. Ausserdem benennst du in deinen Ausführungen einige Problempunkte selbst.

    Zitat

    Bewegungsradien von einem Meter, deutliche Unlust, noch besoffen von der Disco


    Das ist leider eine persönliche Einstellung zum Spiel. Wer so pfeift, auf den kann man eigentlich verzichten.

    Zitat

    Da werden ständig pöbelnde Trainer über ein ganzes Spiel ignoriert


    Da hätten wir ein Problem. Warum pöbeln den die Trainer ständig (und dass noch in Jugendspielen, wo sie Vorbilder sein sollten)? Warum sollen Schiedsrichter das über sich ergehen lassen? Und wir können gleich erweitern: zuschauende Eltern die alles besser wissen, (ältere) Spieler die ebenfalls keine Ahnung von den Regeln haben und und und.

    Selbst mir als gestandenem Schiri vergeht manchmal die Lust am pfeifen. Warum soll sich das jemand antun?

    Zitat

    Am Geld? Ein Jugendschiri verdient etwa 30-50 € für zwei Jugendspiele hintereinander, ein guter Stundenlohn.


    Oh, in welchem Verband gibt es denn solch einen Lohn für 2 Jugendspiele? Da wechsle ich doch gern! In unserer Oberliga komme ich bei 2 Spielen definitiv nicht auf 30-50€. Außer man rechnet die Fahrtkosten mit rein. Aber das geht eben mal nicht -> also eine Falschaussage! Und Stundenlohn schon mal garnicht, An-/Abfahrt, Vorbereitung usw. zählen ja dazu. Auch ist es kein Verdienst, es ist eine Aufwandsentschädigung! Wieviele Diskussionen habe ich mit dem Verein durch um den Schiedsrichtern mal ein Trikot zu kaufen: "Die verdienen doch Geld mit dem Pfeifen, die können sich ihr Trikot selber kaufen." Ha ha!

    Zitat

    Am "Durchkommenlassen" in der Prüfung, weil man sonst gar keine Schiris hat?


    Doch, leider ist es oftmals so. Außerdem müssten Jungschiedsrichter in der ersten Zeit betreut werden. Wer kann die Zeit dafür aufbringen?

    Zitat

    Persönlich habe ich mit einem Freund zusammen gerade den Schirilehrgang gemacht und stehe vor der Prüfung (wir haben beide die Handballkarriere hinter uns und sind auch Trainer).


    Sehr löblich. Ich würde von jedem Trainer eine vollwertige Schiedsrichterausbildung fordern. Aber dann hätten wir keine Trainer mehr...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    werden ständig pöbelnde Trainer über ein ganzes Spiel ignoriert

    Genau das ist aber das Problem. Ein Nachwuchs-Problem hat das Schiedsrichterwesen an sich, so viel ich weiß gehen da einige Verbände schon mit gezielten Maßnahmen vor.

    Wie fandest du denn die Lehrgangsmaßnahmen? War es zu schwer, zu leicht? Das müsste ja zumindest die Frage zum System der Ausbildung beantworten.

    Wir haben in meinen Augen derzeit in vielen Hallen das Problem, dass es massives Querfeuer von Vereinen gibt. Ich habe es selbst schon erlebt, wie ein 15-jähriger Neuling in einem Jugend-D Spiel einen wahren Spießroutenlauf hinnehmen musste. Solange wir solche Zustände haben, brauchen wir uns wohl auch nicht wundern. Ein wichtiger und viel zu oft vernachlässigter Schritt ist das Coaching der jungen Schiedsrichter nach der Prüfung. Viel zu oft wird man einfach in die Hallen entlassen. Das führt zu Überforderung und zur Angewöhnung von merkwürdigen "Macken". Hier sollten alle mit anpacken, immerhin sind Trainer immer groß im kritisieren auf unterstem Niveau. Ich finde beispielsweise die Maßnahme gut selbst einen Schein zu machen, wie du es tust. Aber warum nimmt sich nicht jeder Trainer mal 1 oder 2 Spiele pro Saison vor, die er sich in einer anderen Spielklasse oder von anderen Mannschaften anschaut und danach ein Feedback mit dem Schiedsrichter macht. Rein subjektiv aber ohne Vereinsbrille. Das tut nicht weh aber dient der Sache.

    Andre

    Handballecke.de Team

  • Mit Wesenstest und dergleichen ist mir alles bekannt. Wie kann dann z.B. folgendes vorkommen: Auswärtsspiel mit meiner Cjw, verletzungsbedingte Spielunterbrechung, Spielerin liegt auf dem Boden. Trainerin fragt, ob sie endlich zu dem Mädchen darf. Jungschiedsrichterin:"Ja warum denn nicht?"
    Trainerin:"Sie müssen mir das Betreten der Spielfläche gestatten". Antwort Schiedrichterin:"Woher soll ich denn das wissen?". Weiterhin war z.B. der Unterschied zwischen Abwurf und Einwurf unbekannt. Es war auch nicht ihr erstes Spiel, sondern sie wird regelmäßig eingesetzt.
    Was den Respekt der Jungschiedsrichter gegenüber den Trainern anbetrifft:
    Der Schiri ist Chef im Ring, würden sie öfters und früher gegenüber den Trainern eingreifen, würde so manche Partie nicht aus dem Ruder laufen. Ich selbst habe auch schon die eine oder andere Verwarnung als Trainer erhalten, berechtigt (mehr aber auch nicht).

    Zum Verdienst: Natürlich meinte ich die Gesamtaufwandsentschädigung, die Sacken die Jungschiedrichter ein und sehen sie als Cash im Sack. Also keine Wortklaubereien.
    Was für Vorbereitungen? Oft werden nicht mal die Pässe kontrolliert.

    Zum Lehrgang: Bei uns meiner Meinung nach O.K., Lehrgang im HVW kostenfrei (weil hohe Einnahmen durch Strafen).
    Für Neulinge 8 Theorietermine plus 2 Praxiseinheiten.
    Für "Alte Herren" wie mich besteht bei uns folgende Möglichkeit:
    Sog. Seiteneinsteigerlehrgang. Voraussetzung: mindestens 30 Jahre, Handballerfahrung. 2 Blockunterrichtseinheiten plus Prüfung.

  • Zitat

    Original von janus
    Mit Wesenstest und dergleichen ist mir alles bekannt.


    Wer soll denn bitte einen Wesenstest machen und wer dafür zahlen?

    Zitat

    Original von janus
    Wie kann dann z.B. folgendes vorkommen: Auswärtsspiel mit meiner Cjw, verletzungsbedingte Spielunterbrechung, Spielerin liegt auf dem Boden. Trainerin fragt, ob sie endlich zu dem Mädchen darf. Jungschiedsrichterin:"Ja warum denn nicht?"
    Trainerin:"Sie müssen mir das Betreten der Spielfläche gestatten". Antwort Schiedrichterin:"Woher soll ich denn das wissen?". Weiterhin war z.B. der Unterschied zwischen Abwurf und Einwurf unbekannt. Es war auch nicht ihr erstes Spiel, sondern sie wird regelmäßig eingesetzt.


    Klingt erstmal nach schwacher Regelkenntnis, kann man wegen Fehlender Kenntnis der Umstände aber nichts zu sagen.

    Zitat

    Original von janus
    Was den Respekt der Jungschiedsrichter gegenüber den Trainern anbetrifft:
    Der Schiri ist Chef im Ring, würden sie öfters und früher gegenüber den Trainern eingreifen, würde so manche Partie nicht aus dem Ruder laufen. Ich selbst habe auch schon die eine oder andere Verwarnung als Trainer erhalten, berechtigt (mehr aber auch nicht).


    Grandiose Einstellung!
    Es gibt kein Chef und Stift! Es kann nur in einem Miteinander funktionieren. Der SR ist niemandem sein Chef und wird es in meinem Verständnis nie sein. SR sie meinen sie wären der Chef sind mit die schlimmsten die ich kenne.
    Noch schlimmer sind aber Leute die sich hinter den SR verstecken. "Wenn der SR nicht bestraft ist es legitim wenn ich meckern". Da kann ich mir nur den Kopf halten...

    Zitat

    Original von janus
    Zum Verdienst: Natürlich meinte ich die Gesamtaufwandsentschädigung, die Sacken die Jungschiedrichter ein und sehen sie als Cash im Sack. Also keine Wortklaubereien.
    Was für Vorbereitungen? Oft werden nicht mal die Pässe kontrolliert.


    Und wie ist der SR zum spiel gekommen? Etwa geflogen? Bahnfahren kost ja kein Geld, Sprit wächst an Bäumen, n Auto finanziert sich von selbst, schon klar...

    Zitat

    Original von janus
    Zum Lehrgang: Bei uns meiner Meinung nach O.K., Lehrgang im HVW kostenfrei (weil hohe Einnahmen durch Strafen).
    Für Neulinge 8 Theorietermine plus 2 Praxiseinheiten.
    Für "Alte Herren" wie mich besteht bei uns folgende Möglichkeit:
    Sog. Seiteneinsteigerlehrgang. Voraussetzung: mindestens 30 Jahre, Handballerfahrung. 2 Blockunterrichtseinheiten plus Prüfung.


    Sehe ich erstmal als grundsätzlich iO an. Ist halt wie so alles immer eine Frage wers macht.

    Grundsätzlich muss man zu allem aber immer sagen: Man kriegt das was man verdient. So hart, so einfach.
    Ich denke mal in der wC gibt es durchaus einige Mädels die erst mit dem Handball anfangen und auch massenweise Fehler machen, warum sollte das bei den SR anders sein?

    ich muss mich hier wirklich verdammt zurückhalten aber du machst es dir dermaßen einfach, da kann ich fast schon nicht mehr.

  • Hi janus,

    Problem Lösungen musst du dir schon selbst erarbeiten. Pauschale gibt es nicht.

    Den ersten Schritt hast du aber schon geschafft. Der nächste ist dann, ein paar Spiele zu leiten und dann dich bei deinem Schiedsrichter Lehrwart anbieten, bei der Problemlösung mitzuhelfen.

    Auch in diesen Gremium ist Nachwuchs gerne willkommen.

    Dann kannst du in direkter Diskussion mit den Verantwortlichen, zu denen du dann auch gehörst, die Probleme angehen und Lösungen erarbeiten.

    Zum Versienst:

    Ich erhalte wenn ich zwei Jugend-Spiele hintereinande pfeife rund 20,-euro für die Spiele, dazu noch im Schnitt 10,- Euro Fahrkosten; ergibt 30,- Euro.

    Dafür bin ich ca. 1Stunde vorher unterwegs, 2,5 Stunden in der halle und 0,5 Stunden auf dem Heimweg. Zusätzlich habe ich meinen Sonntag versaut.

    Wenn ich Sonntags 4 Stunden arbeiten gehe, bekomm ich mehr Netto.

    Gruß Frank

  • janus
    es kann hier keine Problembehandlung geben, denn DU scheinst das Problem zu sein.
    Um es mit steamboatwillie zu sagen - da schwillt einem der Kamm!

    DU musst bei Dir anfangen!
    Du bist Trainer, pöbelst auch so lange bis der schieri eingreift und beschwerst dich über andere... DU musst von Dir aus aufhören damit.

    Selbst wenn du einmal vielleicht ein Spiel leitest, ist es ja immer noch etwas anderes, als wenn es Jugendschieris sind.
    Wenn Du den Schein hast, dann gib dir den Ruck und begleite andere Jungschieris. Beispiel: die jungschieris sind aus deiner Mannschaft, Ihr trainiert die Spielzüge und der/die Schiedsrichter(in) beurteilt dabei Regelverstöße. So findest du heraus was erlaubt ist und dein Schieri lernt ein Spiel zu lesen und bekommt mehr Spielverständnis...

    Mein Partner und ich sind letztens auf dem Weg zur Hauptansetzung in der Regionalliga bei einem Oberliga - D-Jungen-Spiel eingesprungen und haben
    mal wieder das pädagogische Pfeifen geübt. Das machte mal wieder Riesenspaß.
    Und Du wirst es nicht glauben: Es gab Null gemecker von der bank-keine übermotivierten Eltern- und richtig guten offensivhandball.

    Leider gab es auch ein zweites Schieripaar als Abwechslung (D-Jugend Spieltag=immer Turnier)
    Und da war es genau anders-Alles pöbelte und das Spiel wurde ein haudrauf und hinterherlaufhandball.
    das alles war aber eher der Lauffaulheit des betagten Schieripaares und der damit einhergehenden inkonsequenz geschuldet.
    Auch so wird so ein Tuzrnier dann verfälscht-schade drum
    Aber einjungschieri muss immer gefördert werden und der anfang kommt von den Trainerbänken...
    gruß
    Daniel

  • Meiner Meinung ist das Problem auch ein Altersproblem. Die Ausbildung setzt zu spät ein. Bei uns im Verein haben wir jetzt - anfänglich dur Glück- vier junge Gespanne.
    Unser jüngstes Gespann ist erst 13 und 14 Jahre alt, pfeift aber schon seit 2 Jahren.
    Es kam dadurch das ein engagierterTrainer die Übungsspiele am Ende der Trainingseinheiten grundsätzlich von Spielern pfeifen lässt und paralell Regelkunde vermittelt.
    Diese beiden Jungs stellten sich in kürzester Zeit als Naturtalente heraus. Als sie einmal bei einem D-Jugendspiel mit Einverständnis des gegnerischen Coachs einsprangen, ernteten sie nur Lob.
    Durch vereinsinterne Förderung und Forderung wurden sie immer besser und werden in der nächsten Saison offiziell Schieri. Auf Grund ihrer Leistung gewannen sie auch die vereinsinterne Auszeichnung als Sportler des Jahres. Darauf aufbauend war es relativ einfach drei weitere Gespanne zu bilden, die sich aus Eigeninitiative gemeldet haben und mit Begeisterung dabei sind.
    Sie werden zu den Auswärtsspielen von Mentoren aus unserem Verein - entweder selbst Schieris oder erfahrene Spieler - gefahren. Deren Funktion ist sowohl als Schutz als auch als fördernde Kritiker gedacht.
    Dieser Weg ist zumindest für uns wesentlich besser als 16-18 Jährige auszubilden, die selbst die Pfeiferei als lästiges Übel betreiben. Vor allem haben wir gesehen, das die Begeisterung anhält, wenn man so früh anfängt und Erfolg hat. Ich bin der Meinung, das man als Schieri gar nicht zu früh anfangen kann. Niemandem käme es in den Sinn als Spieler erst mit 16 anzufangen.

    2 Mal editiert, zuletzt von b738 (28. März 2009 um 13:40)

  • Ich glaube, ich sollte mal ein paar Dinge klarstellen, bevor die Sache ausufert.
    Voranstellen möchte ich aber noch, daß ich von der Grundeinstellung manchmal zu übertriebenem Idealismus neige, welcher leider nicht immer praktikabel ist (vor allem in der heutigen Zeit).

    1. Ich wollte und habe keine "anderen" angegriffen, ich habe ein generell zunehmende Regelunkundigkeit und sinkendes Niveau bei jugendlichen Schiedsrichtern festgestellt (in unserem Bezirk!!!) und dieses anhand von Beispielen dargestellt, die ich selbst erlebt habe.

    2. Ich "pöble" auch nicht herum. Ich mache nun seit über zehn Jahren Jugendarbeit und bemühe mich stets, mit gutem Beispiel voranzugehen, sonst mache ich mich ja selbst lächerlich. In sechs Jahren Trainertätigkeit habe ich glaube drei oder vier Verwarnungen erhalten. Ob ich mich berechtigt oder nicht aufgeregt habe ist völlig egal, ich habe den Rand zu halten. Das ist aber was ganz anderes, als 50 oder 60 Minuten kommentierend oder reinbrüllend im Auswechselraum herumzutoben.

    3. Geld: Bei uns im Bezirk sind die Entfernungen mitunter recht groß (Einteilung?). Unsere Jungschiris, sofern sie gefahren werden müssen, dürfen die Fahrtkosten einstreichen, um eben auch eine zusätzliche finanzielle Motivation zu erhalten und dabei zu bleiben. Es war kein Vergleich zu einem sonntäglichen Arbeitnehmergehalt gemeint.

    4. Fehler: Jeder macht Fehler, und am Anfang die meisten. Damit habe ich auch keine Probleme. Und meistens gleichen sie sich im Verlauf einer Partie auch aus. Doch auf Dauer (über Spiele gesehen) muß sich das bessern. Denn eine ständige Fehlerkette führt zu einem chaotischen Spiel. Als Spieler habe ich so keine Chance und werde aus dem Verkehr gezogen. Als Schiri nicht. Warum? Klingt hart, ist aber so.

    5. Respekt: In der heutigen Zeit zunehmend ein Fremdwort!!!
    Grundsätzlich hat ihn jeder Schiri schon deshalb verdient, weil er sich bereit erklärt die Verantwortung zur Spielleitung zu übernehmen. Ob 16 oder 60 Jahre alt ist dabei völlig egal. Aber mit Respekt ist es genauso wie mit Neid: den muß man sich erarbeiten, mit Regelkunde, gutem Auftreten und gutem Umgang (mit allen Beteiligten). Ich kenne Jungschiris, die das hervorragend hinkriegen (aber leider nur sehr wenige). Dann läuft eine Partie ganz automatisch Rund, unabhängig vom Ergebnis sagen sich dann alle, sportlich entschieden und nicht durch andere Eiflüsse zerfahren (inklusive Publikum). Selbst bei einigen Fehlern!
    Und gegenseitiger Respekt sollte bei allen vorhanden sein, in der Mannschaft, gegenüber dem Trainer, dem Gegner, dem Handballsport an sich, der Gesundheit und gegenüber den Schiedsrichtern. Wir versuchen das in unserer Jugendabteilung zu vermitteln und auch konsequent durchzuhalten. Und das ist hart aber bringt was. Und dann kommt sowas von der generischen Trainerbank (Cjw):" Wenn sie da nochmal kommt, hau sie um". Jeder mache sich seine eigenen Gedanken.

    6. Schlußendlich das Eigentliche: die Regelkunde.
    Man denkt doch, daß jeder der Handball spielt, die Regeln kennt. Pustekuchen. Von den Schiris wird sie vorausgesetzt. Bedingt berechtigt. Aber man schaue sich die regelmäßig verdutzten Gesichter der Kinder und Jugendlichen bei gewissen Handzeichen der Schiedsrichter mal an! Wir machen im Training immer wieder Regelkunde, meine Mädels kann ich schon allein damit motivieren, daß sie bei Beachtung des Handzeichens "Einwurf" und die richtige Richtung nur halb so viel laufen müssen. Und Knie ist kein "Fuß", zumal im schwäbischen der Fuß bis zum Bauch reicht. Aber das scheint nicht überall so zu sein.
    In keinem Lehrbuch oder Jugentrainerlehrgang wird Regelkunde auch nur angeschnitten (eigene Erfahrung). Sie fällt also vom Himmel.

    Und dabei möchte ich es jetzt dann auch belassen.

  • Zitat

    Original von janus
    ...
    2. Ich "pöble" auch nicht herum. Ich mache nun seit über zehn Jahren Jugendarbeit und bemühe mich stets, mit gutem Beispiel voranzugehen, sonst mache ich mich ja selbst lächerlich. In sechs Jahren Trainertätigkeit habe ich glaube drei oder vier Verwarnungen erhalten. Ob ich mich berechtigt oder nicht aufgeregt habe ist völlig egal, ich habe den Rand zu halten. Das ist aber was ganz anderes, als 50 oder 60 Minuten kommentierend oder reinbrüllend im Auswechselraum herumzutoben.


    Ich laufe auch ständig am Spielfeldrand rum, was anderes kann ich gar nicht machen. Kommentieren tu ich auch schon so manches oder anderes. Das solte den Trainern auch gestattet sein. Aber es spielt ach der Ton die Musik. Mich kennen viele SR und anderstrum. Daher weiß ich wie weit ich bei den meisten gehen kann, wenn ich weiß das es ein neuling ist halte ich mich zurück, und rede dann eher nach dem Spiel mit dem SR.

    Zitat

    Original von janus
    3. Geld: Bei uns im Bezirk sind die Entfernungen mitunter recht groß (Einteilung?). Unsere Jungschiris, sofern sie gefahren werden müssen, dürfen die Fahrtkosten einstreichen, um eben auch eine zusätzliche finanzielle Motivation zu erhalten und dabei zu bleiben. Es war kein Vergleich zu einem sonntäglichen Arbeitnehmergehalt gemeint.


    Das ist dann einer Regelung vom Verein aus, die der Begleiter selbst regeln darf. Wenn mcih ein andere gefahren hat habe ich ihm das Fahrgeld gegeben, das gehört eben für mich zum Anstand. Wenn er es dann mir wieder gibt ist es auch OK.

    Zitat

    Original von janus
    4. Fehler: Jeder macht Fehler, und am Anfang die meisten. Damit habe ich auch keine Probleme. Und meistens gleichen sie sich im Verlauf einer Partie auch aus. Doch auf Dauer (über Spiele gesehen) muß sich das bessern. Denn eine ständige Fehlerkette führt zu einem chaotischen Spiel. Als Spieler habe ich so keine Chance und werde aus dem Verkehr gezogen. Als Schiri nicht. Warum? Klingt hart, ist aber so.


    Das liegt am Trainer, der auf der Bank sitzt ob der Spieler aus dem Verkehr gezogen wird. Und wenn man nach jedem Fehler als Spieler vom Platz gehen muss, wären bald keine mehr da. Warum es mit SR nicht gemacht wird, lässt sich einfach erklären, wer pfeift den dann die Spiele???

    Zitat

    Original von janus
    5. Respekt: In der heutigen Zeit zunehmend ein Fremdwort!!!
    Grundsätzlich hat ihn jeder Schiri schon deshalb verdient, weil er sich bereit erklärt die Verantwortung zur Spielleitung zu übernehmen. Ob 16 oder 60 Jahre alt ist dabei völlig egal. Aber mit Respekt ist es genauso wie mit Neid: den muß man sich erarbeiten, mit Regelkunde, gutem Auftreten und gutem Umgang (mit allen Beteiligten). Ich kenne Jungschiris, die das hervorragend hinkriegen (aber leider nur sehr wenige). Dann läuft eine Partie ganz automatisch Rund, unabhängig vom Ergebnis sagen sich dann alle, sportlich entschieden und nicht durch andere Eiflüsse zerfahren (inklusive Publikum). Selbst bei einigen Fehlern!
    Und gegenseitiger Respekt sollte bei allen vorhanden sein, in der Mannschaft, gegenüber dem Trainer, dem Gegner, dem Handballsport an sich, der Gesundheit und gegenüber den Schiedsrichtern. Wir versuchen das in unserer Jugendabteilung zu vermitteln und auch konsequent durchzuhalten. Und das ist hart aber bringt was. Und dann kommt sowas von der generischen Trainerbank (Cjw):" Wenn sie da nochmal kommt, hau sie um". Jeder mache sich seine eigenen Gedanken.


    Was soll der SR dagegen machen, wenn er es nicht hört? Ich höre schon so was. Lasse aber dann noch kurz Weiterlaufen und schau was der betreffende Spieler macht. Wenn er nichts macht bleibt es bei Rot für den Trainer, wenn der Spieler es macht wa sgesagt wurde geht eben der Spieler zusätzlich vom Platz. Nicht mit ROt sondern mit Ausschluß da es dann ein Vorsatz war.

    Zitat

    Original von janus
    6. Schlußendlich das Eigentliche: die Regelkunde.
    Man denkt doch, daß jeder der Handball spielt, die Regeln kennt. Pustekuchen. Von den Schiris wird sie vorausgesetzt. Bedingt berechtigt. Aber man schaue sich die regelmäßig verdutzten Gesichter der Kinder und Jugendlichen bei gewissen Handzeichen der Schiedsrichter mal an! Wir machen im Training immer wieder Regelkunde, meine Mädels kann ich schon allein damit motivieren, daß sie bei Beachtung des Handzeichens "Einwurf" und die richtige Richtung nur halb so viel laufen müssen. Und Knie ist kein "Fuß", zumal im schwäbischen der Fuß bis zum Bauch reicht. Aber das scheint nicht überall so zu sein.
    In keinem Lehrbuch oder Jugentrainerlehrgang wird Regelkunde auch nur angeschnitten (eigene Erfahrung). Sie fällt also vom Himmel.
    ...


    Bei keinem Trainerlehrgang ist es dabei? du meinst damit die Dezentralen Trainerlehgänge. Ab der C-Lizenz ist es Pflicht einen SR Kurs belegen. Allerdinge nru die Regeln, Verhalten zum Gegenspieler, Spielen des Balles, udn wenn ich es richtig im Kopf habe auch die Starfen.
    Zu was anderem von dir noch. Seit wann ist den im HVW die Ausbildung umsonst?? Davon weiß ich gar nichts.

  • Zu den Fehlern: ich meinte bei den Spielern nicht einen im Spiel, sondern wenn du das Spiel auf Dauer nicht in den Griff kriegst und deine Fehlerquote sehr hoch ist, nimmt dich der Trainer runter. Ich auf jeden Fall mache das so.

    Bei den Lehrgangskosten muß ich mich korrigieren: Nicht im HVW sondern in unserem Bezirk ist sowohl der Lehrgang als auch die Erstausstattung kostenlos.

    Und bei der Regelkunde meinte ich die dezentralen Lehrgänge. Bei der C-Lizenz ist es Pflicht, die waren ja bei uns dabei. Aber zeige mir einen Jugendtrainer mit C-Lizenz (auf Bezirksebene). Diese Trainer betreuen fast ausnahmslos Aktivmannschaften.

  • Also ich habe eine C-Lizenz und betreue ausschließlich Jugendmannschaften und bei uns im Verein sind noch zwei weitere C-Lizenzinhaber im Jugendbereich unterwegs.

    Auch in den Nachbarvereinen sind diverse Lizenztrainer im Jugendbereich aktiv und das ist meiner Meinung nach auch richtig so.


    Allgemein zu dieser Thematik folgendes:
    Es gibt sicherlich unmotivierte und verhältnismäßig schlechte (in Bezug auf Regeln, Auftreten und Souveränität) Jungschiedsrichter. Wenn es aber nicht gelingt, die Trainer und die Zuschauer (Eltern) dahingehend einzufangen, die Schiedsrichter im Allgemeinen anzupöbeln und fast immer für Niederlagen (auch in der Presse oder im Internet) verantwortlich zu machen, wird es bald keine Jungschiedsrichter mehr geben bzw. diese nach einer Saison aufgeben.

    Ich bin übrigens auch als Schiedsrichter und Schiedsrichterbetreuer unterwegs.

  • janus
    wenn diese Trainer auschließlich bei den Aktiven unterwegs sind bringt ihnen die Lizenz rein gar nichts. Den diese ist auf die Jugend zugeschnitten. Für die Aktiven werden die B-Lizenz benötigt. Zumindest wenn es um das Fachliche Wissen geht. Klar kann man einiges auch von der C-Lizenz bei den Aktiven benutzen.

    Und ich kenen bei uns viele die diese Lizenz haben oder höher und teilweise Mannschaften bis zur D-Jugend runter trainiren.

  • als ich damals den schirischein gemacht habe, wurden da einfach die Lösungen hingelegt und wer wollte durfte schauen und die lösungen abschreiben.

    fand das alles ein wenig lächerlich. bestanden hat natürlich jeder der ca. 30 anwesenden.

    kein wunder, dass die jungschiedsrichter keine regelkenntniss haben. lag wohl einfach nur daran, dass der kreis schiedsrichter brauchte.

  • janus: mir kommt das so vor, als würdest du eine Universalantwort bekommen wollen. Die gibt es nicht. Es gibt eben ein paar Dinge, die du tun kannst.

    - wenn ein Jungschieri ohne Betreuer/Mentor zum Spiel kommt (kann man erfragen oder merkt man ja auch), dann kannst du ihm, nachdem ihr die Spielbericht und Abrechnung gemacht habt, fragen ob er gern ein paar konstruktive Hinweise annehmen möchte.

    - informiere deinen BSA/BSW davon, dass Jungschieris ohne Betreuer bei den Spielen waren und Feedback brauchen - ob da dann unmittelbar was getan wird, steht auf einem anderen Blatt.

    - rede mit dem VSO des betreffenden Vereins - aber eben "reden" und nicht vorwurfsvoll beschuldigen und anprangern

    Theorie und Praxis sind 2 verschiedene Dinge. Viele Jung-SR trauen sich in den ersten Spielen nicht, zu pfeifen oder progr. zu bestrafen. Sie haben schlichtweg Angst davor. Die wird erst nach einigen Spielen Erfahrung weniger. Das ist ganz normal, finde ich. Und so Marotten kann man auch nur abstellen, wenn man darauf hingewiesen wird.

    Es ist extrem zeitaufwändig, Jung-SR zu betreuen. Das ist etwas, das man aus Leidenschaft gern machen muss. Und die, die das machen, sind ja meist auch noch aktive SR (mit Beruf, Familie, evt. eigene Mannschaft etc.)

    Zum Meckern/Pöbeln: wenn der Jung-SR einen Betreuer dabei hat (und dieser sich auch vor dem Spiel zeigt), dann ist erfahrungsgemäß das Meckern weniger (zumind. bei den Trainern).

  • Andre

    Zitat

    Aber warum nimmt sich nicht jeder Trainer mal 1 oder 2 Spiele pro Saison vor, die er sich in einer anderen Spielklasse oder von anderen Mannschaften anschaut und danach ein Feedback mit dem Schiedsrichter macht. Rein subjektiv aber ohne Vereinsbrille. Das tut nicht weh aber dient der Sache.


    Das fnde ich eine gute Idee. Zumal es ja immer mal wieder Trainer in den unterschiedlichsten Ligen gibt die sich ihren nächsten Gegner anschauen, da könnte man das mit den Schiris doch umsetzen.