Neuer Bestechungsskandal? Lemme - Ullrich werden im SPIEGEL verdächtigt

  • Zitat

    Original von Meikel
    Wichtig ist mir, dass wirklich für alle Beteiligten, die sich Vorwürfen ausgesetzt sehen, die Unschuldsvermutung gilt, bis Beweise auf dem Tisch liegen für Manipulation. Für mich ist der Fund von Geld in einer Sporttasche noch kein ausreichender Beweis dafür, gerade nicht, wenn es in Russland passiert.

    Nein, eben nicht. "Schuldig" gemacht haben sie sich schon dadurch, dass sie damals keine Meldung gemacht haben, wie es die Vorschriften vorsehen. Und das haben sie zugegeben.

  • Übrigens: Die HE ist ja auch ein Sammelsurium an Informationen. Da gab es z.B. diesen Thread über ein Gütschow-Interview im HM im Mai 2008

    Durch das Wort Bar im Interview und der Summe können wir möglicherweise mutmaßen, dass es wohl um dieses Endspiel ging. Ebenso interessant ist es sich Spielthreads zu den entscheidenden Partien mal durchzulesen, so sie denn existieren. Da können auch eben Zweifel entweder aufkommen oder auch beseitigt werden. Ist ja nun einmal so, dass man sich kaum ein Bild von den beteiligten Partien machen kann, weil kaum Videoaufnahmen davon im Umlauf sind.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Auf der einen Seite führt man (mörderische) Angst ins Feld, aber dann sieht man sich wiederum nur ein Jahr später in der Lage ein Finale in Tschechow zu pfeifen, wo ihnen das letzte mal so übel mitgespielt wurde? Und auch im darauf folgenden Jahr werden sie für ein Finalrückspiel mit russischer Beteiligung angesetzt? Das kann ich nicht begreifen.

    http://www.eurohandball.com/ec/ehfc/women/…ording+EH+A%2fS

    http://www.eurohandball.com/ec/cl/women/20…ezda+Zvenigorod

    Dein Gedanke hat mich zunächst auch stutzig gemacht. Einschränkung: es handelt sich um ein EHF-Finalspiele der Damen. Bleibt aber die Frage, hätten L/U ruhigen Gewissens nach Tschechow fliegen können, wenn sie dort ein EHF-Spiel der Männer hätten leiten müssen?

    Einmal editiert, zuletzt von Flary (18. März 2009 um 10:04)

  • Zitat HW vom 18.03.2009

    Bei den Bestechungsaktivitäten im internationalen Handball haben offenbar auch Schiedsrichter selbst die Initiative ergriffen. Wie der dänische Trainer Erik Veje Rasmussen, fünf Jahre beim Bundesligisten Handewitt Flensburg tätig, am Mittwoch in der Kopenhagener Zeitung «Politiken» angab, sei er vor einem Spiel in einem europäischen Turnier über einen Mittelsmann gefragt worden, ob sein Club die beiden Schiedsrichter für einen Sieg «kaufen» wolle. Er habe dies abgelehnt.

    Rasmussen wollte keine weiteren Einzelheiten angeben. Der 233- fache dänische Nationalspieler sagte auch nicht, ob der Vorfall sich in seiner Zeit als Trainer in Flensburg oder bei seinem jetzigen Verein Århus GF zugetragen hat. Über die vorher bekannten Bestechungsversuch meinte der Däne: "Es besteht für mich nicht der geringste Zweifel, dass wir nur die Spitze des Eisbergs gesehen haben." Es sei "allerhöchste Zeit, dass da aufgeräumt wird". Da es äußerst schwer sei, Bestechungsversuche nachzuweisen, müssten die Verbände Schiedsrichter auch schon bei entsprechenden Verdachtsmomenten sperren können.

    Der Däne gab in der Zeitung Kopenhagener «Politiken» an, er sei vor einem Spiel auf europäischer Ebene über einen Mittelsmann gefragt worden, ob sein Club die beiden Schiedsrichter für einen Sieg «kaufen» wolle. Er habe dies abgelehnt. Sie hätten keinen Fall daraus gemacht, weil sie keinen Beweis gehabt hätten, aber "das war klipp und klar ein Versuch, Geld daraus zu ziehen", sagte Rasmussen dem NDR. Der 49-Jährige erklärte nicht, ob der Vorfall sich in seiner Flensburger Zeit oder bei seinem jetzigen Club Århus GF zugetragen hat.

    Rasmussen ist sicher, dass man als Referee ohne weiteres ein Spiel manipulieren kann. "Man pfeift zehn Minuten lang für die eine Mannschaft" und in der Schlussphase, wenn das Team am Ziel sei, könne man "drei, vier rauswerfen, damit das statistisch ordentlich aussieht nachher." Die derzeitige Affäre sei zwar schädlich für den Handball. Andererseits freue er sich, "dass jetzt Riesenwirbel kommt", weil es ein Zustand sei, den man seit vielen vielen Jahren gekannt habe. "Bis jetzt habe ich nicht feststellen können, dass man viel unternommen hat, um es zu unterbinden", kritisierte Rasmussen am Mittwoch im Radiosender NDR INFO die Aufklärungsarbeit der Verbände


    Wenn der Begriff "Brandstifter" jemals eine sinnvolle Bedeutung hatte, dann jetzt.
    Jetzt freut er sich darüber, dass ein Riesenwirbel kommt. Das spricht doch schon Bände. Wer sich momentan freut, hat die Ernsthaftigkeit der Situation nicht erkannt, oder er hat Spaß daran, diesen Sport zu vernichten.
    Es wird langsam wirklich lächerlich, wer da zur Zeit alles was erlebt haben will und seinerzeit geschwiegen hatte.
    Im Schutze der Dunkelheit die Deckung verlassen und Brände legen. Mir waren solche Menschen schon immer zuwider.
    Von dem Begriff der großen "Handballfamilie" müssen wir uns wohl langsam endgültig verabschieden.

    Frage Herr Rasmussen: Wenn L/U wegen der Nichtmeldung suspendiert wurden, welche Strafe würden Sie jetzt für sich fordern? Letztendlich haben Sie sich desselben Vergehens schuldig gemacht.

    Einmal editiert, zuletzt von Handball-SR (18. März 2009 um 15:09)

  • Zitat

    Original von Handball-SR

    Wenn der Begriff "Brandstifter" jemals eine sinnvolle Bedeutung hatte, dann jetzt.
    Jetzt freut er sich darüber, dass ein Riesenwirbel kommt. Das spricht doch schon Bände. Wer sich momentan freut, hat die Ernsthaftigkeit der Situation nicht erkannt, oder er hat Spaß daran, diesen Sport zu vernichten.

    Ganz schwieriges Thema, Thorsten - Ich würde im Moment da weniger von Brandstiftung, denn vom reinigenden Gewitter sprechen, wo wir schon mal bei Naturkatastrophen sind. Wenn sich etwas auf der internationalen Bühne für die Zukunft ändert, dann wäre das schon einmal was.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    Es wird langsam wirklich lächerlich, wer da zur Zeit alles was erlebt haben will und seinerzeit geschwiegen hatte.
    Im Schutze der Dunkelheit die Deckung verlassen und Brände legen. Mir waren solche Menschen schon immer zuwider.
    Von dem Begriff der großen "Handballfamilie" müssen wir uns wohl langsam endgültig verabschieden.

    Darauf läuft es wohl leider hinaus. Sollte letzlich nach der Pressemeldung der Group Club Handball fast jedem klar sein.

    Zitat

    PM der GCH:
    3. Travelling is organized by referees and European referee office. Clubs are not involved at all. There is no common dinner, meeting or similar
    before and after the match.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    Frage Herr Rasmussen: Wenn L/U wegen der Nichtmeldung suspendiert wurden, welche Strafe würden Sie jetzt für sich fordern? Letztendlich haben Sie sich desselben Vergehens schuldig gemacht.

    Fast ein Punkt für dich, aber auch nur fast. Für Trainer besteht ja keine Meldepflicht von Verbandswegen aus, für Schiedsrichter schon. Das ist schon ein wesentlicher Unterschied. Letztendlich kann man sich überlegen, ob man nun seine Erfahrungen zu dem Thema erzählt oder es eben lässt. Aber Rasmussen ist seit über 20 Jahren in dem Geschäft, als Spieler und als Trainer. Soll er etwa auf die Frage, ob er schon einmal etwas erlebt hat heuchlerisch antworten, dass solche Vorkommnisse unvorstellbar oder gar wahnwitzig sind? Das nimmt ihm doch keiner ab.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (18. März 2009 um 15:24)

  • @Handball-SR- Große Handballfamilie, Klasse.
    Soll ja 'ne italienische Vereinigung geben, da heißt es auch Familie...

    Es wird höchste Zeit, daß man sich von diesem Begriff und all seinen Gepflogenheiten trennt.

  • Handball-SR:

    Um was du dich alles kümmerst … anstatt die Füße still zu halten. Warum musst du dich denn immer als einziger eurer Zunft hier und vielleicht noch anderswo zu Wort melden, anstatt Ruhe zu geben. Lemme und Ullrich haben schon genug schwer Nachvollziehbares in sämtliche Mikros geplappert...

    Und mit deinen heroischen Handball-Weltuntergangsszenarien ("diesen Sport zu vernichten" etc.) machst du dich ähnlich lächerlich, wie mit den jahrelangen Rechtfertigungen über angebliche Fehlentscheidungen eurerseits hier! Das Schlimmste was passieren kann ist, dass der Handballsport etwas zurechtgestutzt wird, der selbstherrliche Größenwahn aufhört und die Seilschafterei zumindest für eine gewisse Zeit verschwindet … und das wäre nicht das Schlechteste.


    Zitat

    Original von Handball-SR

    Zitat HW vom 18.03.2009

    (...) Rasmussen ist sicher, dass man als Referee ohne weiteres ein Spiel manipulieren kann. "Man pfeift zehn Minuten lang für die eine Mannschaft" und in der Schlussphase, wenn das Team am Ziel sei, könne man "drei, vier rauswerfen, damit das statistisch ordentlich aussieht nachher." Die derzeitige Affäre sei zwar schädlich für den Handball. Andererseits freue er sich, "dass jetzt Riesenwirbel kommt", weil es ein Zustand sei, den man seit vielen vielen Jahren gekannt habe. "Bis jetzt habe ich nicht feststellen können, dass man viel unternommen hat, um es zu unterbinden", kritisierte Rasmussen am Mittwoch im Radiosender NDR INFO die Aufklärungsarbeit der Verbände[/B][/I]

    Sehr treffende Einschätzung für ein mögliches Szenario, zumal es Parallelen gibt.

  • Hans Thomas erklärte in der FAZ, dass pro BuLi - Spiel ca 350! Entscheidungen von den SR gefällt werden müssen, d.h., dass Pfiffe teilweise im Sekundentakt erfolgen. Sich dann noch so zu konzentrieren, dass eine Manipulation nicht auffällt ist schon ein Kunststück. Dann ist noch zu beachten, dass die Spiele häufig mit einem entsprechenden Torverhältnis enden müssen. In Russland beim L/U Spiel mit 8 Toren wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Das ist dann schon eine Meisterleistung. Nachdem ja jetzt alle Spiele der letzten 4 Jahre nochmals überprüft werden, denke ich, dass doch sicher noch eine Fernsehaufnahme dieses Spieles analysiert werden kann. Da sollte man doch als Fachmann erkennen können ob eine Manipulation im Spiel war. Wenn ich 10 Minuten vor Schluss 3 bis 4 Mann rausstelle nur für die Kosmetik und das es nicht auffällt, da muss ich schon dem Gegner einige Tore Vorsprung gewähren bevor ich mit den Rausstellungen beginne.

    Tja Trainer Rasmussen ist schon bemerkenswert. Ihm sind viele Fälle bekannt, er freut sich, dass das jetzt endlich zur Sprache kommt, aber er selbst hat jahrelang geschwiegen. Warum eigentlich? Selbst Dreck am Stecken, den auf andere abwälzen kann?

    Also damit ihr mich auch richtig versteht. L/U haben sich sicher falsch verhalten, da sie den Bestechungsversuch nicht gemeldet haben. Hier hätte man auf die Karriere verzichten müssen! Falls nötig. Ob sie sich aber wirklich der Bestechung schuldig gemacht haben, muss die Staatsanwaltschaft ihnen erst beweisen. So ist unsere Rechtsform. Solange das nicht bewiesen ist, sind sie für mich unschuldig und stehen lediglich unter Verdacht.

    Thomas

    Keine Festung ist so stark, dass Geld sie nicht einnehmen kann. (Cicero)

  • Je länger man die ganze Sache verfolgt umso mehr muss einem klar werden mit welcher Doppelmoral vor allem die verantwortlichen Verbände handeln. Sowohl IHF/EHF als auch der DHB/HBL.

    Die Schiedsrichter scheinen hier zu Marionetten in einem Schmierentheater zu verkommen, die beliebig hin- und hergeschoben werden können, gerade wie es den Herren Funktionären am besten passt.

    Beispiele:
    Die Ignorierung der Meldung der dänsichen SR durch die EHF-Gremien, bzw. sogar die Androhung von Sanktionen gegen die meldenden SR.

    Die Nichtbestrafung des HSV-Handball wegen der Vorfälle nach dem Spiel gegen Kiel, wo die SR nur unter Schutz und im Schweinsgalopp die Halle verlassen konnten. Hier gehört der veranstaltende Verein aufs empfindlichste bestraft. Ich erinnere mich, das die HSG Wetzlar mal bestraft wurde weil ein Spiel drei Minuten zu spät begann. Da ist dann doch die Frage was bestrafungswürdiger wäre. Aber es ging ja nur gegen die SR.


    Im Moment scheinen wirklich alle Ideale für die ich bisher als Schiedsrichter engetreten bin mit Füssen getreten zu werden, ohne jegliche Folgen. Bin mal gespannt wie sich das hierzulande in den Hallen (auch unterklassig) entwickeln wird. Eins weiss ich auf jeden Fall:
    So bald ich mich als Freiwild fühle wird von mir ein Schlussstrich unter das Thema Schiedsrichter gezogen. Dies gilt genauso für den Fall einer Nichtaufklärung der jetzigen Vorfälle durch DHB/EHF.

  • Fast ein Punkt für dich, aber auch nur fast. Für Trainer besteht ja keine Meldepflicht von Verbandswegen aus, für Schiedsrichter schon. Das ist schon ein wesentlicher Unterschied. Letztendlich kann man sich überlegen, ob man nun seine Erfahrungen zu dem Thema erzählt oder es eben lässt. Aber Rasmussen ist seit über 20 Jahren in dem Geschäft, als Spieler und als Trainer. Soll er etwa auf die Frage, ob er schon einmal etwas erlebt hat heuchlerisch antworten, dass solche Vorkommnisse unvorstellbar oder gar wahnwitzig sind? Das nimmt ihm doch keiner ab.[/quote]

    Aber Meteo, es besteht keine Meldepflicht??? Ein Bestechungsversuch ist ein Straftatbestand. Den kann er jederzeit melden selbst bei der Polizei, muss ja nicht der Verband sein. Frage hat er das Spiel gewonnen oder verloren? Würde mich mal interessieren.

    Keine Festung ist so stark, dass Geld sie nicht einnehmen kann. (Cicero)

    • Offizieller Beitrag

    Völlig normal. Der Tabubruch war da, jetzt kommen immer mehr Leute mit ihren Geschichten ans Tageslicht und trauen sich, sie zu erzählen. Man muss dann sehen, was davon brauchbar ist und was nicht. Nach und nach werden aber einige Aussagen immer konkreter und es werden auch Namen genannt werden. So sicher wie das Amen in der Kirche.

    Und das ist gut so! (Sieht ja so aus, als seien diese Hinweise in der Vergangenheit bewusst und gewollt übersehen worden).

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von thomask
    Aber Meteo, es besteht keine Meldepflicht??? Ein Bestechungsversuch ist ein Straftatbestand. Den kann er jederzeit melden selbst bei der Polizei, muss ja nicht der Verband sein. Frage hat er das Spiel gewonnen oder verloren? Würde mich mal interessieren.

    Ist versuchte Schieribestechung in Deutschland strafbar?

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein

    Ist versuchte Schieribestechung in Deutschland strafbar?

    @ Lothar: Ja, Dürfte unter den Tatbestand versuchter Betrug § 263 StGB handeln

    @ thomask: Es besteht keine Anzeigepflicht für jedermann, die gibt es nur bei den in § 138 StGB aufgeführten Straftaten. Sicher kann jeder jederzeit eine Straftat anzeigen.
    Ob es eine verbandsinterne Meldepflicht für Trainer gibt weiß ich nicht.

    Mir ist auch nicht bekannt, ob ich als Schieri "hier unten" eine Meldepflicht habe. Wüsste nicht, dass es irgendwo steht oder dass ich eine entsprechende Verpflichtung eingegangen wäre.
    Gruß Uwe

  • Oh Gott, die komplette Handball-Bundesliga wandert in den Knast.
    Wir müssen dringend eine Handball-JVA bauen....

    Dann stellen wir doch mal die Gretchen-Frage:

    Lieber Handball-SR:

    Man kann hier in den Foren ja den Eindruck gewinnen, dass fast alle schonmal mit dem Versuch der Einflussnahme in Berührung gekommen sind.
    Daher meine Frage.

    Du auch??

    Einmal editiert, zuletzt von Loran (18. März 2009 um 17:02)

  • Zitat

    Original von meteokoebes

    Fast ein Punkt für dich, aber auch nur fast. Für Trainer besteht ja keine Meldepflicht von Verbandswegen aus, für Schiedsrichter schon. Das ist schon ein wesentlicher Unterschied. Letztendlich kann man sich überlegen, ob man nun seine Erfahrungen zu dem Thema erzählt oder es eben lässt. Aber Rasmussen ist seit über 20 Jahren in dem Geschäft, als Spieler und als Trainer. Soll er etwa auf die Frage, ob er schon einmal etwas erlebt hat heuchlerisch antworten, dass solche Vorkommnisse unvorstellbar oder gar wahnwitzig sind? Das nimmt ihm doch keiner ab.

    Regeltechnisch betrachtet ist am Nichthandeln von Rasmussen sicher nichts auszusetzen. Aber wir führen doch hier eine moralische Diskussion! Und da muss sich letztlich auch Herr Rasmussen an die eigene Nase fassen. Und das Verhalten von L/U erregt doch nicht nur deshalb so viel Aussehen, weil sie einen Regelverstoss begangen haben, sondern ihnen moralisch unterstellt wird, sie hätten verwerflich (nicht)gehandelt.

    Oder darf man hier jetzt unterstellen, das alle im Handballzirkus handelnden Personen unmoralisch sein dürfen (nicht müssen!), SR dagegen als einzige wie Felsen in der Brandung dazustehen haben?

    Und wenn ich hier die Postings einiger aktiver SR lese, so fühlen die sich anscheinend immer mehr als Akteure in einer 2-Klassengesellschaft, in der sie nicht in der ersten Reihe sitzen. Für mich teilweise nachvollziehbar bei der Anzahl der Spiele, die ich jährlich im BL- und Jugendbereich sehe.

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein

    Ist versuchte Schieribestechung in Deutschland strafbar?

    Zitat

    § 334 StGB
    Bestechung

    (2) Wer einem Richter oder Schiedsrichter einen Vorteil für diesen oder einen Dritten als Gegenleistung dafür anbietet, verspricht oder gewährt, dass er eine richterliche Handlung
    1.

    vorgenommen und dadurch seine richterlichen Pflichten verletzt hat oder
    2.

    künftig vornehme und dadurch seine richterlichen Pflichten verletzen würde,
    wird in den Fällen der Nummer 1 mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren, in den Fällen der Nummer 2 mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. Der Versuch ist strafbar.

    Du bist der Jurist ;)

    thomask:

    Zitat


    Sich dann noch so zu konzentrieren, dass eine Manipulation nicht auffällt ist schon ein Kunststück.

    Polemisch zurückgekontert. Deshalb sind ja auch nur die besten der Zunft ganz oben am Start. Nein, ich glaube durchaus, dass es Wege der Einflussnahme gibt und man auch einigermaßen auf Ergebnis spielen kann ohne, dass es auffällt, bzw. man sich eben an das unterlassen von einigen Pfiffen schon gewöhnt hat.

    Ich habe es schon mal (hier oder im Kiel-Thread) geschrieben. Bei der Beurteilung der SR-Leistung in der Bundesliga als Zuschauer lasse ich bewusst die Entscheidungen wie Schritte, Abgestanden beim Wurf, Abwehr durch den Kreis außen vor. Einerseits, weil man das von der Tribüne eh nicht immer genau beurteilen kann, andererseits, weil die Erfahrung gelehrt hat, dass dies bei den SR scheinbar eine untergeordnete Rolle spielt.

    Umso verwunderlicher finde ich es aber dann, wenn ein SR-Gespann in einer engen Partie in der 60. Minute durchaus dann mal die berechtigte Entscheidung "Schritte" o.ä. fällt. Die Entscheidung isoliert betrachtet ist korrekt, aber wie oft wurde es in den 60 Minuten oder gar den zuvor geleiteten Partien gepfiffen?

    Oder nehmen wir das CL-Finale 2007. Alle regen sich erst mal nur über die Szene mit der roten Karte für Boldsen auf. Auf die reine Situation bezogen ist eben rot durchaus vertretbar, im Normalfall wäre man aber mit einer Zeitstrafe davongekommen (vgl. HSV-THW Palicka gegen Schröder, WM07 FRAG-GER Omeyer gegen Kehrmann, wo klare rote Karte nicht gegeben wurden oder MKD-GER, wo Lazarov meiner Meinung nach einen Ausschluss verdient gehabt hätte). Wenn man jetzt mal überlegt, wie wichtig ein Spieler wie Boldsen im Abwehrkonzept von Flensburg in dieser Partie war, wie ausgeglichen ansonsten das Niveau der Partie war, dann wird eben klar, dass auch Kleinigkeiten durchaus ihre Wirkung entfalten können.

    Ich gehe davon aus, dass man auch Spiele beeinflussen kann ohne dass es der normale Zuschauer erkennt. Sichtbare Manipulation kannst du eben nur feststellen, wenn zwischen beiden Mannschaften ein leistungstechnisch großer Unterschied besteht, nicht jedoch bei Mannschaften auf Augenhöhe. Dafür ist das Regelwerk eben auch zu flexibel. Neben den oben erwähnten Dingen, die teilweise nicht geahndet werden gehört auch die progressive Bestrafung für Trikotziehen, das Offensivfoul oder das Passive Spiel zu den möglichen Aspekten.

    Flary: Moralisch gesehen hätte Rasmussen das tun müssen, das steht für mich außer Frage. Dennoch gibt es halt verfahrenstechnisch Unterschiede.

    @Loran: Man könnte den Eindruck gewinnen, dem ist aber nicht so. Es gibt auch einige Schiedsrichter, die mit so etwas noch nie in Berührung gekommen sind. Nach eigener Aussage die Methes zum Beispiel. Zudem ist das doch ein rein internationales Problem, also darfst du das doch nur die EHF-/IHF-Schiedsrichter fragen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (18. März 2009 um 17:47)

    • Offizieller Beitrag

    @ Uwe: Klar, nur mit dem 263 hat man sich selbst bei Hoyzer schwer getan.

    @ meteo: Schiedsrichter im Sinn des 334 ist nicht der Sportschiedsrichter, sondern Richter schiedsgerichtlicher Verfahren (§§ 1025 ZPO ff)

    Wegen dieser Lücke wird seit Jahren (vergeblich) die Einführung eines entsprechenden Paragraphen im StGB gefordert. Es gibt auch schon konkrete Formulierungsvorschläge, z.B. http://www.sportrechturteile.de/News/ARGESportrecht/news6730.html

  • Zitat

    Original von Meikel
    Der genaue Wortlaut von Schwalb war:

    "Diese Leistung reiht sich nahtlos in das ein, was ich von Geipel/Helbig gewohnt bin".

    Ich denke aber, Mr. Wichtig Bohmann wird das Ganze radikal untersuchen....


    Ich denke hier sollte auch von Seiten des DHB mal dem ganzen Mal ein Riegel vorgeschoben werden. Nicht um sonst gibt es den § 12 DHB-Trainer-Ordnung.

    Auszug DHB-Trainer-Ordnung:

    § 12 Pflichten der Trainer und Übungsleiter - Sanktionen
    (1) Trainer und Übungsleiter sind im besonderen Maße verpflichtet, die Grundregeln des Fairplay und des sportlichen Verhaltens innerhalb und außerhalb der Sportstätten zu beachten.
    (2) Ein Verstoß gegen Abs. 1 liegt insbesondere vor, wenn der Trainer bzw. Übungsleiter
    a) gegen Satzung, Ordnungen und Entscheidungen des DHB oder seiner Mitgliedverbände verstößt,
    b) durch sein Verhalten das Ansehen des Handballsports gefährdet oder schädigt,
    c) im Sport tätige Personen, Institutionen oder Zuschauer beleidigt oder bedroht,
    d) durch sein Verhalten die Vorbildfunktion für Jugendliche verletzt oder
    e) seine Stellung als Trainer bzw. Übungsleiter mißbraucht.
    (3) Bei einem Verstoß gegen Abs. 1 und 2 können das DHB-Präsidium, die Kommission für Ausbildung und
    Breitensport, die betreffenden DHB-Ligaverbände oder die Präsidien/Vorstände der Verbände/
    Bezirke/Kreise folgende Strafen verhängen:
    a) Verweis,
    b) Geldstrafe von 25,00 € bis 5.000,00 € unter Vereinshaftung,
    c) befristetes Verbot zur Ausübung der Trainer- bzw. Übungsleitertätigkeit (Sperre) bis zur Höchstdauer
    von zwei Jahren,
    d) Entziehung der Trainer- bzw. Übungsleiterlizenz.
    Zuständig für die Entziehung der Lizenz ist diejenige Stelle, die für die Erteilung der betreffenden Lizenz
    zuständig wäre.

    Das war ein Riesenschritt in die falsche Richtung. - Christian Schwarzer :respekt:

  • Loran schreibt:

    Zitat

    Man kann hier in den Foren ja den Eindruck gewinnen, dass fast alle schonmal mit dem Versuch der Einflussnahme in Berührung gekommen sind. Daher meine Frage. Du auch??

    Das ist eine Frage, die Dir schlichtweg nicht zusteht. Das kann vll. aus dem gegebenen Kontext/Ereignissen der SR-Wart oder das neugebildete Gremium routinemäßig fragen.

    Ich habe dieses Forum immer so verstanden, daß hier jedermann mitdiskutieren kann, der ein paar elementare Benehmensregeln befolgt (wobei Fachkompetenz natürlich hochwillkommen und für die anderen User interessant ist) - und gepostet wird unter einem 'Nicknamen': auch das seinen Sinn.

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (18. März 2009 um 18:59)