Neuer Bestechungsskandal? Lemme - Ullrich werden im SPIEGEL verdächtigt

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Zu Lemme /Ullrich: Ich finde die Vorverurteilung durch den Ligageschäftsführer unverantwortlich. ("Hand ist verbrannt") und sie ist wider dem Wesen der Rechtsstaatlichkeit.


    Von Bohmann ist man "unangemessene" (um es sehr freundlich auszudrücken) Äußerungen mittlerweile gewohnt, aber diese setzt den bisherigen die Krone auf.

    :rolleyes:

    Es reicht nicht nur zu sagen, dass man Meister werden will.

    Filip Jicha

  • natürlich schützt gute Bezahlung nicht vor Korruption, aber es steigen die Preise, weil ein SR wird da nicht mehr für 25.000 Euro ein CL-Finale verschieben, wenn er weiß, dass da sein Job auf dem Spiel steht. So steht "nur" sein Hobby auf dem Spiel, er hat ja weiterhin noch nen Hauptjob, d.h. nicht die Existenz, sondern "nur" der Ruf sind gefährdet ...

    Ich denke, dass damit die Hürde höher werden würde ...

  • Ich glaube nicht, dass Profischiedsrichter eine gute Lösung wären.
    1. Der Druck auf den Schiedsrichter wäre unermesslich groß. Dieses Argument hat Dr.Markus Merk gebracht als er gegen Profischiedsrichter im Fußball appellierte.
    2. Die "Lebenszeit" eines Schiedsrichters ist aus physischen Gründen begrenzt. Was macht ein Profischiedsrichter vor und nach seiner Karrierei? Hier fehlen mir die Anreize.
    3. Man könnte auch Amateurschiedsrichter besser bezahlen.

  • die Schiedsrichter hätten dann doch das gleiche Problem wie jeder Spieler, mit der Zeit danach.

    Aber mit Sonntags BL in Kiel, Mittwochs in Mannheim und am nächsten Wochenende Champions League in Budapest ... dazu Familie, nen Hauptjob und noch ne seriöse Vorbereitung auf die Spiele? Kein Spieler schafft das mit Training etc. und für die Schiedsrichter gilt sicherlich die gleiche Beanspruchung im Spiel, zumindest psychisch und läuferisch... Der Urlaub geht für EM oder WM drauf oder Reisen für Quali-Spiele nach Island ...

    Das geht doch jetzt schon nur semiprofessionell mit dem Verständnis des Arbeitsgebers und evtl. Teilzeit. Dann kann man den Schritt auch gleich voll gehen ... und die SR hätten Zeit sich auch vernünftig auf die folgenden Spiele vorzubereiten und müssten nicht nach dem Hauptjob um 17h ins Auto um dann um 20h irgendwo unter der Woche ein entscheidendes BL-Spiel zu leiten ...

  • Zitat

    Original von Karl
    Das ist auch eine Frage des Mutes (einfacher ist es natürlich a la Bohmann zu sagen: 'Ups, meine Hand ist verbrannt. Naja macht nix und hat natürlich für mich keine Konsequenzen')

    Na ja, wenn man meint mehrere Hände zu haben, macht eine verbrannte Hand auch nichts.

  • SilverSurfer schreibt:

    Zitat

    So steht "nur" sein Hobby auf dem Spiel, er hat ja weiterhin noch nen Hauptjob, d.h. nicht die Existenz, sondern "nur" der Ruf sind gefährdet ...

    Nö, in sehr vielen Fallen könnte man sich sicherlich dann als 'bestechlicher' 'Hobby-SR' gleich auch einen neuen Hauptjob suchen (der schwer zu finden sein wird).

    Profi-SRs sind vom Handball und seinen Strukturen abhängig, müssen ihre berufliche Ausbildung vollkommen aufgeben usw. Was macht ein Profi-SR eigentlich nach seiner Laufbahn? (was passiert nach umstrittenen oder mangelhaften Leistungen?) Wer beschließt über Weiterbeschäftigung oder Entlassung?

    Nee, die finanziellen Anreize , daß man qualifizierte Kräfte für eine Profi-SR Laufbahn finden würde, müßten so hoch sein, das kann der Handball nicht aufbringen.

    Bei den Organisationsänderungen denke ich, daß man vll. auch ernsthaft überlegen kann, ob die HBL nicht wieder in den DHB stärker reintegriert werden könnte.

    @Bohmann: Diese 'Hand ist ab' Äußerung ist sicherlich sehr unglücklich, man muß aber konzedieren, daß sie unter dem unmittelbaren Eindruck des Spiegel-Artikels gefallen ist. Einen Tag später sieht ja mancher (z.B. auch ich) die Sache etwas vielschichtiger als gestern Nachmittag.

    2 Mal editiert, zuletzt von Karl (15. März 2009 um 19:18)

  • ich glaube, dass Profi-SR in Deutschland evtl. umsetzbar wären, aber die Sache ist, dass das international nicht hilft. Denn in Südamerika oder Asien wird es sicherlich keine hauptamtlichen SR geben und in den meisten anderen europäischen Ländern auch nicht, wenn aber bei einer WM nicht nur SR aus Skandinavien, GER, ESP und FRA zum Einsatz kommen sollen, oder auch in der CL, dann endet da bereits dieser Gedanke ...

    Sollte auch kein Statement für Profi-SR werden, aber ich wollte nur betonen, dass die verlangte Leistung schon jetzt nur schwer mit einem Hauptjob vereinbar ist ... Ob ein Profi-SR die Lösung ist sei dahingestellt, aber zumindest müsste sich in dieser Richtung mal Gedanken gemacht werden. In einer von Dienstag bis Sonntag gehenden Spielwoche ist das mit einem "Weiter So" schwierig, aber das führt hier in dem Bereich etwas vom topic weg ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Karl
    @Bohmann: Diese 'Hand ist ab' Äußerung ist sicherlich sehr unglücklich, man muß aber konzedieren, daß sie unter dem unmittelbaren Eindruck des Spiegel-Artikels gefallen ist. Einen Tag später sieht ja mancher (z.B. auch ich) die Sache etwas vielschichtiger als gestern Nachmittag.

    Und ich denke, gerade weil das Thema am Tag danach immer (oder oft) etwas anders aussehen kann, sollte man von einem Funktionär wie Bohmann erwarten können und dürfen, dass er sich mal ein bißchen darüber im Klaren ist, was er so von sich gibt ... und eben vielleichzt auch mal einen Tag lang schweigt (oder hohle Phrasen von sich gibt), um nach dem ersten Moment des Zorns/ der Verwirrtheit/ des Ärgers am zweiten Tag ein sinnvolles Statement abgibt.

    Aber da wären wir wieder beim Thema Öffentlichkeitsarbeit der HBL/ DHB, und da hat man sich ja die letzten Wochen so oder so nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert ...

  • Was mich an der ganzen Situation stört, dass wir bisher nur von der Konfiszierung des Geldes vom russ. Zoll als Tatsche wissen. Dennoch wird einem russ. Funktionär (möglcherweise unter Alkoholeinfluß) mehr Glauben geschenkt als den beiden Schiris, die sich bisher außer guten Leistungen nichts zu Schulden kommen haben lassen. Wer war dieser Funktionär, warum taucht sein Name nirgends auf und wem hat er das alles erzählt? Darauf sucht niemand Antworten darauf, auch diese Namen gehören auf den Tisch!

    Weiß irgendjemand ob das gefundene Geld überhaupt im Zusammenhang mit der Schiritätigkeit stand oder war BU nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Überall auf der Welt werden täglich Drogen, Geld usw. durch ahnungslose Dritte außer Landes gebracht. Vielleicht sollte man das auch einmal bedenken und gerade in Russland war zu dieser Zeit nicht alles Geld sauber verdient.

    Ich weiß nicht wieviele die hier posten schon mal in Russland waren, aber die Aussage die beiden Schiris seien nochmals nach der Passkontrolle aus dem Abflugbereich gegangen scheint mir gerade in Moskau nicht sehr plausibel. Es ist dort nicht so wie auf dem Flug von Frankfurt nach Mallorca, man braucht ein Visum für Russland und das wird üblicherweise nur für die einmalige Einreise ausgestellt. Sobald man durch die Passkontrolle bei der Einreise ist, ist dieses Visum verbraucht und eine neuerliche Einreise gar nicht mehr möglich. Somit wäre es unmöglich nochmals den Abflugbereich zu verlassen.

    Und auch der Zoll in Russland arbeitet nicht genauso unabhängig wie in Deutschland. Dort wäre es kein Problem gewesen die beiden vor Kontrollen zu bewahren (gerade für einen Parlamentsabgeordneten), sollten sie das Geld tatsächlich vom Klub erhalten haben.

    Es gibt also genug Fragen und wenige Antworten, aber nicht alle belasten die Beiden. Mit Vorverurteilung ist man leider überall viel zu schnell zur Hand, daher warten und schauen was kommt. Der Schaden ist bereits angerichtet.

  • Endlich hat sich Bohmann auch mal die Hand verbrannt.
    Beim Mund ist ihm das ja schon öfter passiert.

    Gestern war er im aktuellen Sportstudio. Die haben sich danach über die Einladung bestimmt auch geärgert.

  • Beobachter10: es geht gar nicht darum, ob L/U ein (ja vielleicht sogar mehrere) Spiel(e) verschoben haben, sondern um ihr Verhalten um diese Vorkommnisse herum. Gleich zwei mal hat man die Möglichkeit nicht genutzt, um bei der EHF Meldung zu erstatten. Nicht dem EHF-Beobachter (man bedenke, es gab einen Versuch vor dem Spiel) und auch nicht nach dem Geldfund, der ja im übrigen auch den Verlust der Spesen und des SR-Soldes zur Folge hatte. Man hat selbst nicht einmal versucht sich dieses Geld vom Verband zurückzuholen. Das klingt doch irgendwie seltsam, oder? Alleine wegen dieses Verhaltens sind sie eigentlich schon nicht mehr tragbar. L/U haben nur noch eine chance ihren Ruf zu retten und das ist nun die internationale Blase vollständig platzen zu lassen. Da müssen gute Gründe her, warum sie diese Meldung unterlassen haben (Ankündigung der bisherigen Bestechungsversuche mit erfolgten Meldungen und Untätigkeit durch die EHF,...)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (15. März 2009 um 20:10)

  • @meteokoebes

    Genau das ist das Problem, du sprichts bereits von mehreren Spielen und es ist nicht einmal eines bewiesen. Im Moment wird diese Hysterie zum unkontrollierbaren Querschläger für eine ganze Sportart.

    Ich gebe dir aber Recht wenn du meinst dass es ein Fehler war die EHF nicht wenigstes im Nachhinein über den Geldfund zu informieren. Aber gerade wenn es tatsächlich kein Bestechungsgeld war, sondern sie nur als unwissende Boten tätig waren, verstehe ich die Angst der Beiden um Leib und Leben das zu melden. Im übrigen glaube ich, dass du in so einer Situation nur froh bist schnell aus Russland abzuhauen und nicht in irgendeinem russ. Knast zu verschwinden, wenn auch nur für ein paar Stunden.

    Einmal editiert, zuletzt von Beobachter10 (15. März 2009 um 20:21)

  • wie wäre denn die Idee:

    - die Russen sprechen die beiden vorher an, die wehren ab
    - die Russen gewinnen dennoch ohne SR-Hilfe
    - die Russen denken, oh, hat doch funktioniert, packen Geld in die Tasche
    - L/U sehen wirklich nicht in der Tasche nach, der russische Zoll dann schon ...

    Wer weiß das schon. Wie oben schon angedeutet, alles eine Glaubensfrage.

    In dem Szenario sich dann mit der Geschichte an die EHF zu wenden und einen evtl. sehr hochrangigen russischen Funktionär zu beschuldigen, ohne Beweise und ohne Geld, das hat ja der Zoll, wäre schon schwierig. Und vor der Zolldurchsuchung hätten die beiden bei diesem Szenario ja keine Ahnung von dem Geld gehabt. Ob so eine Frage wie von dem Betreuer alleine schon ne Meldung vor dem Spiel wert ist, das weiß ich nicht, das wäre die Frage, wie häufig sowas vorkommt, aber nur auf die Frage einen hochrangigen Funktionär angreifen, dass könnte taktisch schon nicht sehr klug sein ...

    Wiegesagt, alles ne Glaubensfrage ...

  • SilverSurfer schreibt:

    Zitat

    - L/U sehen wirklich nicht in der Tasche nach, der russische Zoll dann schon ...

    Was wäre denn eigentlich gewesen, wenn Ullrich das Geld in seiner Tasche selbst gefunden hätte?

    Müssen die Unbekannnten (wenn es sie denn gegeben hat) doch auch mit ins Kalkül gezogen haben. 50 000 Dollar einfach so weggeben tut ja auch keiner so gern und leicht.

    Wäre auch interessant zu wissen, wie gut das Geld in der Tasche versteckt war.

    2 Mal editiert, zuletzt von Karl (15. März 2009 um 21:28)

  • Das Erscheinungsbild, dass die zwei heute Nachmittag bei Sport im Osten - gibts online und wird auch noch mal wiederholt - abgegeben haben, war auch alles andere als gut. In solch einem Fall ist es doch generell besser keine öffentlichen Statements mehr abzugeben, auch wenn man sich im Recht fühlt.

  • Zitat

    Original von Karl
    Wäre auch interessant zu wissen, wie gut das Geld in der Tasche versteckt war.


    Wie oben schon gesagt, es handelt sich bei $50.000 um mindestens 500 Scheine á 100, da es für den normalen Geldumlauf keine größeren Dollarscheine gibt. Selbst wenn die Scheine gebündelt waren, hat das ganze Paket mindestens noch die Größe eines üblichen Ziegelsteins, der zudem noch von der berühmten Plastiktüte umwickelt ist.

    Der von Ullrich selbst vermutete Zeitpunkt der Maniuplation ist "während des Spiels".

    Wenn das die "Tasche mit Schiedsrichterkleidung" war, wie es Ullrich sagt, dann wird sie zu dem Zeitpunkt, zu dem er selbst die Geldablage vermutet, leer oder fast leer gewesen sein, denn den planmäßigen Inhalt der Tasche trug er ja am Leib.

    Anschließend will er die Schiedrichterkleidung dort hineingetan haben und später noch die Kleidung, die er beim Bankett trug. Er war also noch mindestens zweimal an der Tasche, als das Geld (seiner eigenen Vermutung nach) sich bereits darin befand.

    Selbst wenn das Päckchen in einer Seitentasche war: Eine Plastiktüte mit (mindestens) 500 Geldscheinen in einer leeren oder fast Tasche übersieht man nicht.

    Die Story stinkt. Mit fast drei Jahren Zeit hätte er sich wenigstens eine bessere Darstellung ausdenken können.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von nadiner
    In solch einem Fall ist es doch generell besser keine öffentlichen Statements mehr abzugeben, auch wenn man sich im Recht fühlt.

    Ja, so sehe ich das auch ... aber leider passt das alles zu dem eher bedauernswerten Bild, dass HBL und DHB in der ganzen Angelegenheit - sei es L/U, sei es der THW Kiel - in der Öffentlichkeit abgeben.

    Da fehlt es an einer überlegten und ganzheitlichen PR-Strategie ... die durchaus auch mal heißen kann: Klappe halten!

  • also im THW Forum hat jemand recherchiert, dass das Bündel eta 5cm hoch war ... ich denke, da war dann noch platz in der Tüte. In Filmen - das THW-Forum verweist auf den genialen Film "Vier Fäuste gegen Rio" - sind 50.000 USD meist auch noch in einem Briefumschlag, wenn auch eher DinA4, transportierbar ... also dafür wird in einer üblichen sporttasche schon noch Platz gewesen sein ...