Bestechungsvorwürfe gegen THW Kiel

  • Ja, das ist doch mal eine sehr gute Nachricht für die THW-Anhänger (ansonsten wäre, meiner unmaßgeblichen Überzeugung nach, binnen kürzester Zeit Schluß gewesen mit dem THW-Handball in seiner bisherigen Form)


    Zitat

    Presseerklärung vom 15. April 2009

    Der stellvertretende Beiratsvorsitzende des THW, Rolf Körting, ist gegenüber dem NDR Pressemeldungen entgegengetreten, wonach der Beirat von Gesellschaftern des THW über frühere Anschuldigungen der Ehefrau Serdarusics verspätet informiert worden sei. Tatsächlich haben aber die Gesellschafter den Beirat bereits in der ersten "Krisensitzung" Anfang März informiert sowie auch über ihre damalige Einschätzung des Wahrheitsgehalts solcher Vorwürfe. Nach Anhörung des Geschäftsführers Uwe Schwenker persönlich haben sich Beirat und Gesellschafter einstimmig hinter ihn gestellt. Allen Beiratsmitgliedern und Gesellschaftern waren somit die Anschuldigungen der Frau Serdarusic gegen Uwe Schwenker zeitgleich mit dem Beginn der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen bekannt.

    Für den Beirat der THW Kiel Handball-Bundesliga GmbH & Co. KG gez. Rolf Körting (stellvertretender Vorsitzender)

    Noch ein wenig überzeugender bzw. aussagekräftiger wäre es gewesen, wenn die Presseerklärung vom Beiratsvorsitzenden gekommen wäre - aber: nun gut.

    3 Mal editiert, zuletzt von Karl (15. April 2009 um 18:07)

  • Zitat

    Original von Karl
    Noch ein wenig überzeugender bzw. aussagekräftiger wäre es gewesen, wenn die Presseerklärung vom Beiratsvorsitzenden gekommen wäre - aber: nun gut.


    Wär ja auch gelacht gewesen, wenn Du kein Haar in der Suppe gefunden hättest... :P :D

  • Das 2. Haar (oder besser Haarstrang) ist natürlich die unter Wegners Anleitung durchgeführte Buchprüfung - die war doch vor der Sitzung ;) (oder? Hab grad keine Gelegenheit, das nachzuschauen).

  • Natürlich ist Bestechung ein sportlicher Betrug.

    Nur, bei der strafrechtlichen Relevanz habe ich da erhebliche Bedenken.

    Guckt ihr hier und lest euch mal die Tatbestandsmerkmale durch. Man muß nicht alles lesen. Der erste Teil reicht aus (objektiver und subjektiver Tatbestand).

    Einmal editiert, zuletzt von S.A.M. (15. April 2009 um 20:25)

    • Offizieller Beitrag

    @ S.A.M

    Sollte die Staatsanwaltschaft sich entschlossen haben auch wegen Betrugs zu ermitteln, dann werden sie einen Grund dafür haben. Im Übrigen sind die Damen und Herren dort nicht auf Wikipedia angewiesen um zu wissen ob sie ermitteln dürfen / sollen / müssen, denn in aller Regeln haben die alle Jura studiert ;)

  • Zitat

    Original von Arcosh
    Langsam wird es lächerlich. Wie oft haben Wegner & Co jetzt eigentlich schon erzählt, dass Missverständnisse in einem Gespräch ausgeräumt werden konnten? Und wenige Tage später hat sich meistens herausgestellt, dass diesen "Missverständnissen" doch konkrete Hinweise zu Grunde liegen. Und dann diese völlig unnötige Spitze gegen Bohmann, weil dieser sich erdreistet hat die andauernnde Hinhaltetaktik der THW-Gremien anzuprangern. Der Spiegel-Titel "Die Könige von Kiel" hätte wohl nicht treffender gewählt werden können.

    Hierzu folgende Aussage von Bohmann aus dem Handelsblatt vom 07.04.:

    Der Druck auf Schwenker, gegen den die Kieler Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue ermittelt, war in den vergangenen Tagen immer weiter gewachsen. Liga-Chef Frank Bohmann sieht darin auch den Grund für Schwenkers Rücktritt und forderte weitere Aufklärung. "Es stehen offene Vorwürfe im Raum, bei denen ich mir wünschen würde, dass eine Stellungnahme abgegeben würde. Aber es gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung", sagte Bohmann.

    kompletter Link: http://www.handelsblatt.com/journal/sonsti…te-wege;2229936

    Einmal editiert, zuletzt von kempagott1 (15. April 2009 um 22:13)

  • Hoffmärchen ist ein Brüller ;)


    Zitat

    MoPo

    Die Manipulationsaffäre um den THW Kiel spitzt sich weiter zu. Ein Handball-Insider sagte der MOPO, dass es gängige Praxis der THW-Gesellschafter war, sich vor Europacupspielen in einem Kieler Hotel mit den Schiedsrichtern zu treffen.

    [...]

    Man könnte jetzt mal eine Ligabefragung bei den Mannschaften durchführen, die so regelmäßig am EC teilnehmen. Alleine das "Technical Meeting" ist oft ein Grund, um sich mit den Schiedsrichtern zu treffen. Meistens auch in einem Hotel. Entweder dem der Schiedsrichter oder dem des Gastvereins. :D

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Ist ja gemeinhin nicht Aufgabe der Gesellschafter an 'technical meetings' teilzunehmen.

    Na gut, das Interesse am Alltagsgeschäft scheint bei einigen Gesellschaftern schon da zu sein (wenn z.B. die Frau von Holdorf Geschäftstellenleiterin ist). Ich habe mich übrigens schon immer gefragt, ob der Einfluß und die Entscheidungsmöglichkeiten von Schwenker nicht vll. überschätzt werden. Wirklich umwerfend erfolgreich war er in den ersten Jahren ja nicht immer - und nuja, bei den Strukturvorausetzungen (allein schon Ostseehalle) mußte man schon einiges falsch machen, daß der THW sich nicht zunächst in der deutschen und dann internationalen Spitze etablierte (Bosman vereinfachte das sicher entscheidend mit). Okay, mit Serdarusic zusammen hat er die letzten so ca. 5 Jahre schon was besonderes/außergewöhnliches auf die Beine gestellt im sportlichen Bereich.

    Ja, die mopo-Meldung ist so ncht diskutierbar - kann man nur im Hinterkopf behalten: vll. kommt noch was nach...(ich glaub: eher aber wohl nicht)

    2 Mal editiert, zuletzt von Karl (15. April 2009 um 23:07)

  • Zitat

    Original von Karl
    Ist ja gemeinhin nicht Aufgabe der Gesellschafter an 'technical meetings' teilzunehmen.

    Na gut, das Interesse am Alltagsgeschäft scheint bei einigen Gesellschaftern schon da zu sein (wenn z.B. die Frau von Holdorf Geschäftstellenleiterin ist). Ich habe mich übrigens schon immer gefragt, ob der Einfluß und die Entscheidungsmöglichkeiten von Schwenker nicht vll. überschätzt werden. Wirklich umwerfend erfolgreich war er in den ersten Jahren ja nicht immer - und nuja, bei den Strukturvorausetzungen (allein schon Ostseehalle) mußte man schon einiges falsch machen, daß der THW sich nicht zunächst in der deutschen und dann internationalen Spitze etablierte (Bosman vereinfachte das sicher entscheidend mit). Okay, mit Serdarusic zusammen hat er die letzten so ca. 5 Jahre schon was besonderes/außergewöhnliches auf die Beine gestellt im sportlichen Bereich.

    Ja, die mopo-Meldung ist so ncht diskutierbar - kann man nur im Hinterkopf behalten: vll. kommt noch was nach...(ich glaub: eher aber wohl nicht)

    Bisher dachte ich eigentlich immer, daß Deine Postings nur von einer gewissen THW-Antipathie getrieben waren. Allerdings hast Du das gerade trefflich widerlegt und bewiesen, daß es eher eine latente Ahnungslosigkeit ist. :pillepalle:

    Schau Dir doch nochmal genau an, seit wann Schwenker im Amt ist (war) und wann es losging mit den Meisterschaften. Danach könntest Du vielleicht nochmal übers editieren nachdenken... Weiß ja nicht, was Du als "nicht so erfolgreich" bezeichnest, aber nach 30 Jahren Abstinenz drei Meisterschaften in den ersten drei Jahren empfinde ich nicht als völlig gescheitert :lol:

  • Ja Borah, da hast Du vollkommen recht, da fehlte das (gedachte, aber nicht geschriebene) 'international' vor dem erfolgreich ;) Auf dieses internationale Trauma basierte ja auch die Spiegel-Hypothese.

    Bosman (ab 95) und die dadurch möglichen Verpflichtungen waren sicherlich auch mitentscheidend bei der Stabilisierung des Erfolges (okay, das hat der THW besser gemacht als andere Vereine mit hektischen Großversuchen, die aber auch nicht auf den Strukturen aufbauen konnten, die beim THW vorhanden waren)

    3 Mal editiert, zuletzt von Karl (16. April 2009 um 00:09)

  • Zitat

    Original von Karl
    Bosman (ab 95) und die dadurch möglichen Verpflichtungen waren sicherlich auch mitentscheidend bei der Stabilisierung des Erfolges (okay, das hat der THW besser gemacht als andere Vereine mit hektischen Großversuchen, die aber auch nicht auf den Strukturen aufbauen konnten, die beim THW vorhanden waren)

    Meiner Meinung nach wird umgekehrt ein Schuh draus: Die durch Schwenker (und die Gesellschafter) vorangetriebene Professionalisierung des THW war die Grundvoraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit Kiels in den nach Bosman "globalisierten" nationalen und internationalen "Märkten". Schwenker und Co. haben die Strukturen erst geschaffen, um das zweifellos vorhandene Potential (Zuschauerzahlen/regionales Interesse) erfolgreich zu nutzen.

    Der Spiegel 17/1994 schrieb:

    Zu der Frage der Treffen der Gesellschafter mit Schiedsrichtern:

    Da es bislang so war, dass die Heimvereine für die Betreuung der Schiris zuständig waren, finde ich es nicht "ehrenrührig", wenn die oder einer der Gesellschafter diese begrüßen, also möglichst "ranghoch". Das wurde andernorts sicher genauso gehandhabt.

  • heindaddel: interessanter Artikel (der natürlich die Außendarstellung wiedergibt - der Spiegel wird damals nicht so intensiv recherchiert haben wie heute ;))

    Man darf aber nicht vergessen, daß Schwenker damals ein junger Mann war - der wird Jocobsen bestimmt nicht alleine abgesägt haben. Der hemdsärmlige Jacobsen wurde durch den Publikumsliebliing Schwenker ersetzt (da gabs natürlich Leute, die ihn in den Sessel hoben - die Szenerie aber nicht verließen und damit auch eine Richtungsentscheidung verbanden)

    Ich hatte so den Eindruck, daß der absolute langjährige Publkumsliebling auch ein Mann zum Vorzeigen/für das Volk/kleinere Poolsponsoren war, den Respekt mußte er sich im Laufe der Zeit durch den Erfolg erarbeiten - trotzem blieb er halt irgendwie der 'Uwe'. Ich kann mir gut vorstellen, daß es beim THW zunächst gar nicht so einfach war, oder bei manchen vll. sogar ist, akzeptiert zu werden als jemand, der zunächst seine Reputation primär seinen sportlichen Leistungen zu verdanken hat. Diesen regelrechten 'Schwenker-Mythos' (bester 'Manager der Welt' oder so ähnlich KN nach seiner Demission) gibt es doch erst seit ein paar Jahren. Naja, weiß ich natürlich auch nicht, ob das nicht auch ein regionaler Medien-Hype ist, oder ob auch die Gesellschafter glühende Schwenker-Verehrer sind. Aber es lief halt über einen langen Zeitraum sehr gut...es funktionierte bis zum mutmaßlichen Supergau (von dem ich glaube, daß er keinem Gesellschafter oder Beiratsmitglied des THWs passiert wäre).

    @SR-Treffen mit Gesellschafter: Nö, ist eigentlich nichts dagegen einzuwenden, wenn die Gesellschafter so aktiv und interessiert sind, daß sie die Zeit finden, die SRs bei internationalen Spielen kurz in seinem Hotel zu begrüßen. Sehe ich auch eher als höflich und aufmerksam an (auch eine sehr gute Unterbringung in Barcelona weckt nicht mein Mißtrauen)

    4 Mal editiert, zuletzt von Karl (16. April 2009 um 01:44)

  • Die Gesellschafter, da bin ich mir sicher, sehen Schwenker mindestens als den best möglichen Manager. Nicht zuletzt deswegen war es klar, warum Noka im Machtkampf gegen Schwenker keine Chance hatte, nicht zu letzt deswegen hatte der THW auch keinen Plan B, als sie Uwe "vor die Tür" gesetzt haben. In den ersten jahren hatte er sicher noch viel zu lernen und wurde auch von dem Einen oder Anderen sehr unterstützt, aber hat schnell und gut gelernt.
    Ihn zu ersetzen wird, da bin ich mir sicher, nicht einfach werden. Sicher mag auch bei dem Hintertürchen, das man ganz offiziel Schwenker beim THW offen gelassen hat, die Angst davor der Ratgeber gewesen sein, dass er noch mehr Leute mit runterzieht, aber eben auch, dass man in Kiel sich keinen vergleichbaren Ersatz vorstellen kann.
    Man darf nicht vergessen, wo der THW war vor Schwenker, obwohl auch da zumindest die Halle schon da war.
    Und man sollte auch schauen, wie erfolgreich die deutschen Vereine in der Cl bzw. dem Landesmeisterpokal waren (vor dem SCM war es 1983 Gummersbach), als Kiel national erfolgreich wurde. In Kiel hat man doch lange nicht mit einem Internationalen Titel gerechnet.

  • Eigentlich ist ja auch nichts dagegen einzuwenden den Schiedsrichtern Geld als Gastgeschenk zu überreichen. Ist ja nicht verboten, die Verbände haben da ja nicht vorgesorgt. Natürlich ist es anrüchig, wenn Barca jedem Schiedsrichtern eine Suite im Fünf Sterne Hotel mietet, mit dem normalen Maß an Gastfreundlichkeit hat das in meinen Augen nichts mehr zu tun. Das gleiche gilt bei der Verpflegung oder auch den "Betreuerinnen". Problem ist halt, dass die EHF keine richtigen Standards setzt. Die Grenze des Erlaubten ist halt nicht definiert.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • In den KN von heute erläutert Grotes Anwalt die Berufung Grotes "auf das ihm zustehende Auskunftsverweigerungsrecht".

    Demnach hat Grote in der staatsanwaltschaftlichen Vernehmung der Aussage Nielsens (Schwenker habe ihm in Zagreb erklärt, er habe persönlich Geld an Schiedsrichter gezahlt) widersprochen.

    "Würde mein Mandant dies in einer richterlichen Vernehmung bestätigen, so würde er wegen der sich widersprechenden Aussagen verdächtigt, gegenüber der Staatsanwaltschaft zu Gunsten Schwenkers falsche Angaben gemacht und eine versuchte Strafvereitelung begangen zu haben. Dies würde ihn der Gefahr aussetzen, wegen des Verdachts einer Straftat verfolgt zu werden."

    Juristen an die Front ... ;)

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Das ist zu dünn, um das bewerten zu können. Wo ist der Widerspruch?

    Gemeint ist der Widerspruch zwischen den Aussagen Nielsens (Schwenker habe ihm in Zagreb erklärt ...) und Grotes (Schwenker habe dies nicht erklärt).

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja. Ohne die Aktenlage zu kennen, ist eine seriöse Bewertung nicht möglich.
    Grote kennt die Akte, dessen Anwalt sicher auch. Der anwaltliche Rat wird schon begründet sein.

    A sagt aus, das versunkene Schiff war schwarz. B sagt aus, das versunkene Schiff war weiß. Sollte das Wrak eines Tages gehoben werden, hat entweder A oder B eine Falschaussage gemacht.

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    A sagt aus, das versunkene Schiff war schwarz. B sagt aus, das versunkene Schiff war weiß. Sollte das Wrak eines Tages gehoben werden, hat entweder A oder B eine Falschaussage gemacht.

    Selten so prägnante und leicht verständliche Beispiel aus der juristischen Ecke gehört.
    Danke dafür!