Bestechungsvorwürfe gegen THW Kiel

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Sehe ich auch so, hoffentlich begreift man das auch bei den Gesellschaftern in Kiel. ;)

    Ich habe nicht den Eindruck, dass die Verbände sonderlich an einer Aufarbeitung der Thematik interssiert sind. Bislang hat die EHF doch nur alibihandlungen unternommen, wie die Spielanalyse, die SR-Befragung,... - Wo ist denn da eine ernsthafte Untersuchung im Gange? Die Sache mit den SR-Ansetzungen ist auch nur lächerlich. Alle anderen Wettbewerbe bekommen einen Monat vorher Bescheid gesagt. Da können auch die CL-Vereine 1 und 1 zusammenzählen. Wenn dann noch solche Pannen, wie in Tschechow passieren, dann wirft das auch kein gutes Licht auf die EHF.

    Zumal die Mechanismen der betreffenden Schiedsrichter größtenteils anders laufen.
    Sie lassen Mittelsmänner den Preis aushandeln. Wenn Verein , Mittelsmänner und Schiris grundsätzliche Abmachungen treffen geht das auch noch 5 Minuten vor Spielbeginn oder sogar wenn das Spiel "gut" gelaufen ist. Man braucht saubere Schiris und saubere Schirieinteiler.

    Wieviele Beiträge muss ich eigentlich noch schreiben bis ich dieses idiotische Merkmal " schon süchtig" wegkriege. In Deutschland darf man Lumumba nicht mehr Lumumba nennen, aber als süchtig darf man jeden bezeichnen. Strange

  • Zitat

    Original von Micha

    Gut, dass das Abendblatt darüber nicht zu entscheiden hat. Obwohl, im Moment sieht es diesbezüglich tatsächlich schlecht aus, aber noch hat Flensburg auch keine Schadenersatzklage eingereicht.

    Der Hinweis auf die geringen Chancen kommt nicht von ungefähr. In Deutschland muß bei möglichen Schadensersatzklagen der eingetretene Schaden stichhaltig bewiesen werden. Das wäre z.B. eine mit einem Sponsor vertaglich vereinbarte Siegprämie. Kein Schaden ist eine bloße Annahme mit einem CL-Sieg hätte man x% mehr Sponsoringeinnahmen. Vor allem in der CL sind die Unterschiede zwischen Sieger und 2. minimal, da fast nur relativ kleine Prämien fällig werden. Für die CL war Flensburg auch qualifiziert, so daß auch daraus keine Schäden entstanden sind. Auch verhinderte Imageverbesserung und ähnliches sind kaum oder nur mit unverhältnissmäßigem Aufwand nachzuweisen. Das ganze ist erst recht auf den ehc-cup anwendbar, da dort die Prämien noch geringer sind.

    Die schwere Nachweisbarkeit der Schäden konnte man auch gut beim Hoyzer-Fall sehen. Der HSV hat aussergerichtlich mit dem DFB Gegenleistungen für das verschobene Spiel bekommen. Eine Klage wäre Schwachsinn gewesen, da der HSV ja allemal vielleicht nur eine Runde weitergewesen wäre. Der DFB konnte dann wiederum die anfallenden Kosten bei Hoyzer einklagen.

    Daher ist eine lautstarke Ankündigung von Schadensersatzklagen im Sport meistens nur heiße Luft.

  • Ja, das ist unbedingt lesenswert.

    Schon interessant, was so die Kieler Nachrichten über ihren Geschäftsführer berichten:

    Zitat

    Das tat am Dienstag auch ein THW-Gesellschafter nicht, nachdem die Kieler Staatsanwaltschaft eine richterliche Vernehmung von Hubertus Grote beantragt hatte. Es ging um widersprüchliche Aussagen im Zusammenhang mit einem Treffen während der WM in Zagreb, an dem neben Grote auch Uwe Schwenker sowie Jesper Nielsen, Sponsor der Rhein-Neckar Löwen, beteiligt waren. „Eine Aussage vor dem Amtsgericht hat mehr Gewicht als vor der Staatsanwaltschaft“, begründete der Kieler Oberstaatsanwalt Uwe Wick die Vorgehensweise seiner Behörde. Grote bestätigte die Anhörung („Das ist richtig“) verweigerte auf Anraten seines Anwalts jedoch die Aussage, was ihm ein Ordnungsgeld bescherte, gegen das sein Rechtsbeistand sogleich Beschwerde einlegte, über die das Landgericht als nächste Instanz befinden muss.

    @An die Satzungsspezialisten: Hat die HBL denn wenigstens die Möglichkeiten, Funktionssperren (z.B. gegen Gesellschafter) auszusprechen?

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (14. April 2009 um 19:02)

  • Zitat

    Original von jochenj
    Daher ist eine lautstarke Ankündigung von Schadensersatzklagen im Sport meistens nur heiße Luft.

    Das mag sein, wenn keine schriftlich fixierten Zielvereinbarungen mit den Sponsoren bestehen. Die könnte man aber auch im nachhinein beibringen.

  • Zitat

    Original von Micha

    Das mag sein, wenn keine schriftlich fixierten Zielvereinbarungen mit den Sponsoren bestehen. Die könnte man aber auch im nachhinein beibringen.

    Genau diese Vereinbarungen habe ich ja als einzigen Angriffspunkt einer Schadensersatzklage hervorgehoben. Daher geht Deine Bemerkung etwas an meiner Aussage vorbei.
    Das Problem im Handball dürfte die Vernachlässigbarkeit dieser Prämien (egal von wem sie auf vertraglicher Basis kommt) sein. Das meiste der Prämien geht wahrscheinlich im Siegesfall auch dann für Spielerprämien drauf, so daß unter dem Strich kaum was überbleibt. Der Hauptgewinn ist nicht monetäres Prestige, das sich langristig auswirkt und deswegen nur sehr schwer in einer genauen Schadenssumme zusammenfaßbar wäre. Beim Fußball wäre das etwas ganz anderes. Da sind alleine die Prämien von der UEFA reichlich.

    Den THW würde bei einer Aberkennung der Titel auch nicht unbedingt die fehlenden Prämien jucken. Dramatischer ist der Reputationsverlust, der auch kurz- bis mittelfristig Sponsoren kostet. Denn im Gegensatz zum Reputationsaufbau ist der Verlust schneller möglich.

  • Der KN-Bericht wurde etwas ergänzt, ganz interessant jetzt Gesellschafter Willi Holdorf zu der M.S. Geschichte und einer Meldepflicht:

    Zitat

    THW-Gesellschafter Willi Holdorf beurteilt das keineswegs so. „Mirjana Serdarusic hat in jenem Gespräch Hass-Tiraden abgegeben, die in der Behauptung gipfelten, Uwe Schwenker habe mehr als eine Million Euro aus dem Vereinsvermögen ins Ausland geschafft. Das konnte niemand ernst nehmen.“


    Und Herr Bohmann wird von Dr. Wegner ein wenig bloß gestellt:


    Zitat

    Das Ergebnis des rund einstündigen Gesprächs fasste Georg Wegner wie folgt zusammen: „Es wurden Missverständnisse ausgeräumt. So ging Herr Bohmann davon aus, dass Uwe Schwenker seine Unschuld beweisen müsse. Im Strafrecht ist es jedoch genau umgekehrt, da muss eine Schuld nachgewiesen werden. Wir sind in gutem Einvernehmen auseinander gegangen und werden bei Bedarf telefonieren.“

    Edith sagt, Frau Serdarusic könnte damit ja die Ablösesummen für Omeyer, Karabatic, LKJ und einige andere gemeint haben, da kommt bestimmt eine Million zusammen ;)

  • Ja, das ist wieder KN-pur in der erweiterten Artikelfassung

    Na, da haben nach dem Artikel die hohen Herrn des THWs den kleinen Geschäftsführer Bohmann aber mächtig abblitzen lassen:


    Zitat

    Mehr geredet wurde dagegen wenig später in der Kieler Kanzlei von Georg Wegner. Der Anwalt, Sprecher der fünf THW-Gesellschafter, empfing um 13.30 Uhr Frank Bohmann. Falls der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL) einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung angeblich vom THW Kiel beeinflusster Champions-League-Spiele erhofft hatte, ist er jedoch enttäuscht worden. Das Ergebnis des rund einstündigen Gesprächs fasste Georg Wegner wie folgt zusammen: „Es wurden Missverständnisse ausgeräumt. So ging Herr Bohmann davon aus, dass Uwe Schwenker seine Unschuld beweisen müsse. Im Strafrecht ist es jedoch genau umgekehrt, da muss eine Schuld nachgewiesen werden. Wir sind in gutem Einvernehmen auseinander gegangen und werden bei Bedarf telefonieren.

    Auch Bohmann erkannte, dass der THW unter der Verweigerungshaltung von Schwenker und Serdarusic leide: „Ich kann die Position des Vereins nachvollziehen, obwohl mir sehr viel daran liegt, die Sache schnellstens aufzuklären. Aber ich habe nicht viel Hoffnung, dass die Herren Schwenker und Serdarusic das Verfahren beschleunigen werden.“

    Gleichwohl habe er die Ansicht der HBL verdeutlicht, der THW hätte früher reagieren müssen, beispielsweise nach dem Gespräch Ende Juli 2008, in dem Mirjana Serdarusic, die Trainer-Gattin, Georg Wegner von Manipulationen berichtet hatte. Bohmann: „Ich will mich jetzt nicht zum Oberlehrer aufspielen, aber mit dem Kenntnisstand von heute (!) hätte der THW damals anders damit umgehen müssen.“ (Gewagte These! Mutig! - Karl)

    THW-Gesellschafter Willi Holdorf beurteilt das keineswegs so (was erdreistet der Bohmann sich? - Karl]: „Mirjana Serdarusic hat in jenem Gespräch Hass-Tiraden abgegeben, die in der Behauptung gipfelten, Uwe Schwenker habe mehr als eine Million Euro aus dem Vereinsvermögen ins Ausland geschafft. Das konnte niemand ernst nehmen.“

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (14. April 2009 um 23:56)

  • Langsam wird es lächerlich. Wie oft haben Wegner & Co jetzt eigentlich schon erzählt, dass Missverständnisse in einem Gespräch ausgeräumt werden konnten? Und wenige Tage später hat sich meistens herausgestellt, dass diesen "Missverständnissen" doch konkrete Hinweise zu Grunde liegen. Und dann diese völlig unnötige Spitze gegen Bohmann, weil dieser sich erdreistet hat die andauernnde Hinhaltetaktik der THW-Gremien anzuprangern. Der Spiegel-Titel "Die Könige von Kiel" hätte wohl nicht treffender gewählt werden können.

  • Zitat

    Original von research-it
    Für mich stellt sich der Fall - hypothetisch - so dar. Einige honorige Herrschaften möchten weiterhin als honorig durchgehen. Wenn tatsächlich US als Einziger Konsequenzen zu tragen hat, dann hat er zumindest ausgesorgt. Das ist der Preis für die Honorigkeit.

    Ich hole mal meinen eigenen Beitrag nach vorne. Vielleicht wird er langsam verständlicher.

  • Was war denn daran unverständlich? ;)

    Ich glaube nicht, dass Bohmann davon ausginge, dass Schwenker seine Unschuld vor dem Gericht beweisen müsse, aber um in der HBL noch tragbar, bzw. bei Kiel erneut wieder im Amt zu sein, wird er das machen müssen. Das sind ja auch Unterschiede.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Ich glaube nicht, dass Bohmann davon ausginge, dass Schwenker seine Unschuld vor dem Gericht beweisen müsse, aber um in der HBL noch tragbar, bzw. bei Kiel erneut wieder im Amt zu sein, wird er das machen müssen. Das sind ja auch Unterschiede.

    Sehe ich genauso. Bohmann kennt sicherlich die Grundlagen unserer Gesetze, aber für den Handball (und für den THW) wäre es viel besser Schwenker würde Farbe bekennen. Da sollte er schon in die Offensive gehen.

    Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.

  • Ermittlungen ausgeweitet

    Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen Kiels Ex-Manager Uwe Schwenker und Ex-Trainer Noka serdarusic neben dem Verdacht der Untreue jetzt auch wegen möglichen Betrugs. Kiel soll mehrere internationale Spiele manipuliert haben.

    Quelle: Bild-Zeitung Köln vom 15.04.2009

    Der THW Kiel spielt gut wie nie - und steckt tief wie nie im Bestechungs-Sumpf

    Zwischen Himmel & Hölle

    Die Sparkassen-Arena in Kiel (früher Ostsee-Halle) ist seit 1985 bei jedem Bundesliga-Spiel ausverkauft. Von den 10250 Fans sind 10000 Dauerkarteninhaber. Handball-Klub THW Kiel ist DER Motor der Stadt.

    Doch seit ein paar Monaten ist nichts, wie es mal war. Kiel zwischen Himmel und Hölle. Die Mannschaft legt die beste Saison aufs Parkett, die Bosse aber versinken mit Haut & Haaren im Manipulations-Sumpf.

    Nach dem 26. Sieg in Serie kann das team schon am 29. Spieltag (22. April) seinen 15. Titelgewinn in der Bundesliga perfekt machen.

    Die massiven Manipulationsvorwürfe werden dabei verdrängt. Ein Fan schrieb nach dem letzten Spiel auf der Homepage: "Es war schon eine merkwürdige Stimmung in der Halle."

    Die Frage ist: wie lange halten die Spieler die Situation noch aus? Trainer Alfred Gislason: "Sie lassen nichts an sich rankommen. Wenn aber etwas an den Vorwürfen dran wäre, könnte ich mir vorstellen, dass der eine oder andere zusammenbricht." Kiel zwischen Himmel und Hölle.

    Gemischte Gefühle auf allen Ebenen. Alle freuen sich aufs Champions-League-Halbfinale gegn die Rhein Neckar Löwen (26. und 30. April). Doch es geht ausgerechnet gegen den Klub, der die Manipulations-Vorwürfe öffentlich gemacht hatte. Die Schmier-Affäre erreicht jetzt sogar die höchsten Gremien im Klub Kiels gesellschafter Dr. Georg wegner gab zu, bereits seit Juli 2008 von den Manipulationsvorwürfen gewusst zu haben. Mirjana, die Frau des damals freigestellten Trainers Zvonimir Serdarusic, erhob in einem persönlichem Gespräch mit Wegner schwere Vorwürfe gegen den mittlerweile zurückgetretenen Manager Uwe Schwenker. "Unter anderem beschuldigte sie ihn einer Schiedsrichterbestechung. Ich habe die erhobenen Vorwürfe als Racheakt bewertet, jedoch vorsorglich zwei Mitgesellschafter von dem Gespräch informiert. Wir sind gemeinsam zu der Erkenntnis gekommen, dass die erhobenen Vorwürfe als bloße Verdächtigungen, offensichtlich unbegründet und hassmotiviert waren." Gestern gab Oberstaatsanwalt Uwe Wick bekannt, dass er nicht nur wegen Untreue, sonder fortan auch wegen versuchten Betrugs ermittele.

    Quelle: Express vom 15.04.2009

    • Offizieller Beitrag

    Schwierige Situation.
    Die Eigentürer (=Gesellschafter) schützen ihr Eigentum. Nachvollziehbar. So agieren sie streng formaljuristisch und reagieren nur auf bewiesene Tatsachen.

    Auf der anderen Seite steht das Interesse des gesamten Handballsports an einer schnellen Aufklärung der Affäre. Solange allerdings die Bestechung nicht zweifelsfrei nachgewiesen wird, ist da nichts aufzuklären, denn - ich nenne es mal ungewöhnliche - Geldflüsse sind zunächst ein gesellschaftsinternes Problem. Es gibt keine Regularien, irgendwen zu zwingen, diese Geldflüsse außerhalb der Gesellschaft zu erklären. Selbst der Staatsanwaltschaft und dem Gericht müssen die Beschuldigten nichts erklären, wobei sie allerdings möglicherweise eine
    Bestrafung wegen Untreue riskieren.

    Für eine Bestrafung wegen Betruges ist m.M.n. nur Raum, wenn eine SR-Bestechung nachgewiesen wird.

    Solange die Betroffenen davon ausgehen, dass aus welchen Gründen auch immer, (sei es, dass es die Bestechung niemals gab oder dass die hoffen, das letzte Puzzleteil werde nicht gefunden) es überwiegend wahrscheinlich ist, eine Bestechung sei nicht nachweisbar, müssen sie im Interesse ihrer Gesellschaft sich so verhalten, wie sie sich verhalten.

    Die Alternative wäre - sofern es etwas gibt, das zugegeben werden kann - es zuzugeben. Dann wären die Konsequenzen für den THW unabsehbar. Das wären sie auch, wenn eine Bestechung nachgewiesen werden würde. Allerdings gäbe es dann in der Schwere der Konsequenzen sicher nur zu vernachlässigende Unterschiede zwischen dem Fall eines "Geständnisses" oder der Überführung.
    Warum sollten sich die Betroffenen also anders verhalten, als sie sich derzeit verhalten?

    Es ist eine völlig gängige - und gesetzlich zugestandene - Verteidigungsstrategie als Beschuldigter in einem Strafverfahren zu schweigen und den Ankläger/Ermittler die Vorwürfe Stück für Stück beweisen zu lassen. Was für jeden gilt, der angeblich betrunken Auto gefahren ist oder irgendwas geklaut haben soll, muss auch für die Beschuldigten und Betroffenen in diesem Verfahren gelten.

    Ob den Anschuldigungen von Frau Serdarusic im Jahr 2008 ausreichend genug hinterfragt wurden, wissen wir nicht, weil wir den Wortlaut und die Form der vorgebrachten Anschuldigungen nicht kennen. In einigen Medien wird ein Zitat (von Holdorf oder Wegner) gebracht, in dem behauptet wird, Frau Serdarusic habe U.S. bezichtigt, über eine Million Euro ins Ausland geschafft zu haben. Dies sei nicht glaubhaft gewesen, so die Gesellschafter.

    Ohne dieses Zitat wertet man den Sachverhalt ganz anders.

    Viel wichtiger ist es, aus dieser Affäre zu lernen. Nicht nur bei HBL und EHF. Sportbetrug (inkl. Doping) muss endlich einen eigenen Straftatbestand im Strafgesetzbuch bekommen. Bislang sind alle dahingehenden Gesetzesinitiativen (angeregt von den Grünen bis zur CSU) gescheitert. Das Argument: Der Staat soll sich so wenig wie möglich in die autonomen Belange des Sports einmischen. Allerdings fließen inzwischen jährlich sportartübergreifend zig Millionen Euro öffentlicher Gelder direkt oder indirekt in den Sport, dass dieses Argument in meinen Augen nicht mehr überzeugt.

    Wie es um die Selbstverwaltung im Handball bestellt ist, haben wir in letzter Zeit oft genug erfahren (Olympia-Quali, das Verhalten der EHF bzgl. der gemeldeten Bestechungsversuche, keine hinreichenden Gremien und Regularien in der HBL zum Krisenmanagement oder für Betrugsfälle außerhalb des Spielbetriebs des DHB u.v.m.)

    Ähnliches gilt für viele andere Sportarten, die schneller gewachsen sind, als ihre Strukturen.

  • @Frohwein: Das mag alles so sein oder auch nicht. Wichtig von den Auswirkungen ist jedoch zunächst einmal dieses:


    Zitat

    Das ruft Empörung hervor. Dass aber Wegner und seine zwei Mitwisser auch noch Anfang März bei der ersten Krisensitzung, als sich Beiräte und Gesellschafter mit 13:0 Stimmen hinter Schwenker stellten, ihr Wissen nicht preisgaben, macht einige Sponsoren richtig wütend. "Es geht um alle Gremien, sämtliche handelnde Personen gehören auf den Prüfstand", hatte Ulrich Rüther, Vorstandsvorsitzender des seit 1978 tätigen Hauptsponsors Provinzial, bereits vor einer Woche verkündet. Dass Mirjana Serdarusic schon vor acht Monaten davon berichtet hatte, war den meisten da noch unbekannt. "Diese Geschichte war mir neu", sagte ein THW-Beirat der FTD.

    Quelle

    Es deutet nun alles darauf hin, daß der Aufsichtsrat von 3 Gesellschaftern (Wegner und wahrscheinlich Grote und Holdorf) nuja, 'unvollständig' (ganz freundlich formuliert ;) ) informiert wurde und damit zu einer Abstimmung zugunsten der Gesellschafter (und Schwenker) veranlasst wurde.

    Da gibt es eigentlich THW-intern nur eine denkbare Konsequenz:

    Zitat

    Mittlerweile werden Forderungen laut, die drei Gesellschafter sollten sich vom THW Kiel zurückziehen, um so einen Neuanfang zu ermöglichen. Darüber indes entscheiden allein die Gesellschafter selbst.

    Nur mal ein Beispiel:
    Man darf ja nicht vergessen, daß z.B. der Provinzial-Vertreter eine Verantwortung für sein Unternehmen hat. Die heruntergewirtschaftete Provinzial Schleswig-Holstein ist bekanntermaßen von Münster quasi übernommen worden (per Fusion) - ist es den westfälischen Anteilseigner zuzumuten, die Umtriebe von Wegner, Schwenker, Holdorf, Grote, Serdarusic zu finanzieren? (und der jetzige Kenntnisstand vor allem mit der unvollständigen Information (oder man kann es auch 'Täuschung' nennen) des Aufsichtsrats/Beirats reicht da schon mehr als aus, daß eigentlich nur eine Entscheidung möglich ist.

    4 Mal editiert, zuletzt von Karl (15. April 2009 um 13:11)

  • Juristisch ist das Verhalten mit Blick auf die Verteidigung legitim. Fragwürdig trotzdem, wieso Wegner nicht den e.V. als Hauptgesellschafter informierte, wieso die Troika Wegner-Holdorf-Grote dieses Thema entsprechend auf sich beruhen ließ und welche Argumente Schwenker damals so überzeugend vorgebracht habe.

    Zum Holdorf-Zitat: Das ist ja nun auch ein Zitat quasi aus zweiter Hand. Holdorf hat ja selbst nicht gehört, was MS gegenüber Wegner alles gesagt hat. Er wurde ja nach aktuellem Stand nur informiert. Hat im Sommer 2008 eigentlich schon jemand über Konten in Liechtenstein nachgedacht? ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • danke für den Beitrag.

    Die kieler Staatsanwaltschaft betritt mit der Betrugssache Neuland.
    Oder ist schon mal ein doper angeklagt worden, dass er seine mitstreiter
    Um die Siegprämie betrogen hat?

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Meteo schreibt:

    Zitat

    Juristisch ist das Verhalten mit Blick auf die Verteidigung legitim.


    Hinsichtlich der unvollständigen Information des Aufsichtsrates/Beirates will ich das mal stark anzweifeln. Dazu müßten wir aber die THW-internen Papiere/'Satzungen'/Verträge kennen.

    Und: was denken eigentlich die anderen beiden Gesellschafter darüber? (das kann auch juristisch sehr interessant sein, falls sie wie der Beirat/Aufsichtsrat behandelt wurden)

    Achja, und der Wegner ist Notar..., das kann sich auch so entwickeln, daß da die Frage nach der persönlichen Eignung von der zuständigen Kammer geprüft werden muß.

    3 Mal editiert, zuletzt von Karl (15. April 2009 um 13:04)

  • Zitat

    Original von Karl
    Man darf ja nicht vergessen, daß z.B. der Provinzial-Vertreter eine Verantwortung für sein Unternehmen hat. Die heruntergewirtschaftete Provinzial Schleswig-Holstein ist bekanntermaßen von Münster quasi übernommen worden (per Fusion) - ist es den westfälischen Anteilseigner zuzumuten, die Umtriebe von Wegner, Schwenker, Holdorf, Grote, Serdarusic zu finanzieren? (und der jetzige Kenntnisstand vor allem mit der unvollständigen Information (oder man kann es auch 'Täuschung' nennen) des Aufsichtsrats/Beirats reicht da schon mehr als aus, daß eigentlich nur eine Entscheidung möglich ist.


    Rührend, wie Du Dich um das Wohlbefinden der Provinzial sorgst...


    Zitat

    Original von Karl
    Achja, und der Wegner ist Notar..., das kann sich auch so entwickeln, daß da die Frage nach der persönlichen Eignung von der zuständigen Kammer geprüft werden muß.


    ... und um die Eignung eines Kieler Notars.


    Jawoll, immer feste druff, wozu auch rechtsstaatliche Verurteilungen abwarten. Besonders differenziert ist Dein Weltbild ja nicht, nur schwarz und weiss. Und damit meine ich jetzt keine Vereinsfarben... :pillepalle: