Kommentatoren und Redakteure und ihre Regelkenntnis

  • Wie kann es eigentlich sein das im TV wie auch in Spielberichten immer wieder Leute schreiben und ihren Beitrag dazugeben dürfen, die nicht einmal die einfachsten Regeln können?
    Wäre es nicht ihr Job sich über ihren Job zu informieren?
    Sprich wenn ich über Handball (oder andere Sportarten) informiere und Berichte erstatte dann sollte ich doch wenigstens die einfachsten Regeln kennen, oder?
    Weil genau den "Blödsinn" quatschen dann doch alle leider nach.

    Aktuell im Spiel Magdeburg - Gummersbach

    Zitat

    Disqualifikation: Heinevetter (42./Tätlichkeit), Zrnic (42./Tätlichkeit)


    Ähm Tätlichkeit und rot geht ni, im Spiel und von Spielern, also entweder Tätlichkeit und Ausschluss oder grobe Unsportlichkeit und rot, aber ni so ein Käse.
    Oder bei der WM, Kopfnuss gegen Kaufmann kurz vor Schluss, wofür es leider nur 2min gab un nicht die nötige rote Karte. Kommentar dazu: "Klare Unsportlichkeit dafür muss es rot geben" ???

  • Es ist halt so, dass die Medien beim Handball niemals erkennen, was eine Tätlichkeit ist.

    Direkte rote Karte ist für die eine Tätlichkeit.

    Das kapieren die nie.

    :wall:

    Einmal editiert, zuletzt von S.A.M. (22. Februar 2009 um 13:34)

  • Kommt ja drauf an, ob du einen Fußballexperten zum Handballreporter machst oder nicht. Das war Fuß, aber doch nicht absichtlich. Dafür muss es keinen Freiwurf geben ist auch so ein Evergreen. Die Spielfortsetzung beim Ausschluss bzw. die Existenz desselbigen ist vielen Journalisten gar nicht bekannt.

    Und ansonsten sollen doch die SR mal auf der DHB-Homepage einen Bereich aufmachen: "Hier irrt der Reporter und nicht der SR" - Könnte mit Sicherheit für Erheiterung sorgen und man wird auch eine Lernfähigkeit der Journalisten bemerken. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (22. Februar 2009 um 13:51)

  • Was für einen Fußballexperten? Schau dir doch mal die Spiele an und hör die Kommentare, die haben genauso viel oder wenig Ahnung wie im Handball.

  • Das Problem ist doch, das es mittlerweile nicht mehr Aufgabe des TV ist dort sachlich zu berichten sondern möglichst so, dass viele Zuschauen. Die sollen Aktiv Werbung machen und nebenbei n bißchen was erzählen.
    Genaugenommen sind einem da die Hotelgutscheine und die Freundschaftswerbung lieber, da weiß man wenigstens genau woran man ist.
    Die Medien leben vom Sport, davon, dass dieser erhalten bleibt und unterhaltsam ist.Keine Sau interessiert Regel xyz aber alle wollen grölen, so siehts doch aus, das ist der heitige Zustand, am besten am Beispiel der Dopingdiskussion im Fußball derzeit. Bloß ja nicht das Gebilde Bundesliga von dem ja alle profitieren beschädigen. Ein hoch auf die Qualitätsmedien!

  • Du wolltest wohl eher Qoutenmedien sagen ;)
    Ja die Medien leben nun mal von Skandalen, das ist es ja was die Leute sehen, lesen und hören wollen :wall:
    Dabei könnte man gerade für den Fußball über die Medien vielleicht eskalierend wirken, wenn es denn gewollt wäre ... Ist es doch so das der Fußball der Hauptarbeitgeber für die Polizei ist :wall: Letzte Saison wurde doch das Landespokalspiel in Sachsen abgesagt, weil nicht genug Polizei zur Verfügung gestellt werden konnte, weil die da grad im Leipziger Discoviertel und der Messe beschäftigt waren ...

  • Hi,
    Ganz ehrlich: wann es rot gibt und wann Ausschluss halte ich als Zuschauer schon für herrlich uninteressant, letzteres gibt es so selten... und ob Ausschluss oder Disqualifikation.. mal abgesehen davon, dass man im Fussball ne Rangelei durchaus als Tätlichkeit bezeichnet und das im normalen Sprachgebrauch auch normal ist. Die Medien müssen den Lesern oder Sehern erzählen was passiert ist, nicht wie das genaue Gesetz (im Nachrichten-Teil) oder der Regelwerk-Paragraph (im Sportteil) heißt.

    Und so eine Unterscheidung schreibt man doch nur ins Regelwerk, um mal ein paar knackige Fragen beim Schiedsrichtertest zu haben.

    Insgesamt hast Du recht, die Ahnungslosigkeit der Reporter ist mir häufig auch zu groß. Wichtiger finde ich aber Regeln, die häufig angewendet werden. Und Handzeichen der Schiedsrichter erkennen...

    Im Endeffekt erwartest Du aber zuviel. Wie kommt man denn zum Sport?
    Fernsehen: man war mal Weltmeister im Rhönradfahren oder im Hallenhalma und sieht einigermaßen gut aus.
    Zeitungen: Jau, mein Jung, wir würden dich gern übernehmen, weil deiner Vater auch viele Anzeigen aufgibt. Aber irgendwie deine Leistungen... kannst Du Klavier spielen? Schade, dann hätte man in der Kulturredaktion... Da bleibt dann nur der Sportteil.

    Bis dann
    Carsten

    Ceterum censeo GEZ esse delendam!

  • ctproud:

    Der Unterschied zwischen einem Ausschluß und einer Disqualifikation ist riesengroß, und von daher nicht uninteressant für Zuschauer.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

    2 Mal editiert, zuletzt von Outsider81 (23. Februar 2009 um 14:14)

  • ctproud
    im Fußball ist eine Tätlichkeit eben nur Rot weil es dort die höchste Strafe ist. Was im Handball aber nicht der Fall ist da gibt es bei einer Tätlichket eben einen Ausschluß und nicht wie im Fußball eine Rote Karte.

    Wenn ich was anschaue will ich auch von der Sache her richtig informiert sein und nicht mit unwahrheiten.

  • Natürlich besteht im Handball ein Unterschied zwischen Disqualifikation und Ausschluss sowie zwischen grober Unsportlichkeit und Tätlichkeit.

    Aber in der Presse geht es auch darum den gegebenen Sachverhalt möglichst prägnant im zur Verfügung stehenden Rahmen wiederzugeben. Wenn der Journalist in seinem Bericht von einer groben Unspüortlichkeit spricht, dann kann sich der Leser darunter weniger vorstellen, als wenn von einer Tätlichkeit die Rede ist, die eine handgreifliche Auseinandersetzung impliziert. Und den Vorfall in aller Ausführlichkeit zu schildern um die Erklärung zu liefern, welche grobe Unsportlichkeit in diesem Fall vorlag, würde zumeist den Rahmen des Artikels/Beitrages sprengen.

    Es muss also nicht unbedingt mangelnde Regelkenntnis der Grund für diese Formulierung sein.

  • Zitat

    Original von Dany
    Wenn ich was anschaue will ich auch von der Sache her richtig informiert sein und nicht mit unwahrheiten.


    Ich auch, aber das halte ich für eine Ausnahme.

    Es gibt für mich zwei Punkte:
    1. Ausschluss ist wirklich so selten, dass ich die Regelkenntnis nicht vom Reporter erwarte. Ich kenne es als Zuschauer, aber ich habe auch ne Dauerkarte. Als Gelegenheitszuschauer wäre es mir auch vollkommen egal.

    2. Ausschluss und Disqualifikation ist sprachlich einfach dämlich gewählt. Ne Disqualifikation wird bei 99% aller Sportarten auch Ausschluss genannt.

    Und zur Eintragung bei Heinevetter hat es Arcosh nochmal treffender erklärt als ich.

    Bis dann
    Carsten
    P.S.: Ich gehe davon aus, dass 90% aller Dauerkartenbesitzer den Unterschied nicht kennen und eine große Anzahl von Spielern auch nachgucken müssten, was denn jetzt was war. Die meisten dürften den Unterschied zwischen den Handzeichen kennen und was daraus erfolgt, aber nicht wie es heißt.

    Ceterum censeo GEZ esse delendam!

    Einmal editiert, zuletzt von ctproud (23. Februar 2009 um 14:54)

  • Es ist hier vielleicht auch manchmal ein Problem der deutschen Sprache. Gutes Beispiel hierfür finde ich, die DQ für Lazarov im Spiel gegen Deutschland. Bei so einer Aktion würde im Fußball wohl jeder sagen, Rot wegen Tätlichkeit, weil nicht anderes ist das schlagen ins Gesicht des Gegenspielers nunmal. Trotzdem gab es hier "nur" Rot, weil es eben im Handball nicht als Tätlichkeit gewertet wird.
    Da erwarten "wir Handballer" dann auch immer etwas zu viel vom Durchschnittszuschauer/Reporter etc. finde ich, weil um da zu differenzieren muss man sich schon etwas ausführlicher mit dem Sport beschäftigen.

    • Offizieller Beitrag

    Das letzte aha-Erlebnis hatte ich mit einem Schiri, der meinen Sohn pfiff - der erklärte mir mein Sohn sei kurz vor dem Ausschluss gestanden, er hätte ja auch schon 2 mal 2 min bekommen :lol:

    Ich habe mich umgedreht und bin gegangen :nein:

    Wie sollen wir da von Reportern die Unterscheidung verlangen ?

    Platz


    Möge die Macht mit Euch sein

  • Zum Eingangsthema nochmal: es ist schon eine Weile her - ich glaube WM 2007 oder so, da hat man bei einigen Spielen im Hintergrund den Experten sophlieren gehört.

    So ungefähr: "Kehrmann - 5. Tor" oder "7m - Griff in Wurfarm - Roggisch 2. Zeitstrafe" - ich muss mal gucken ob ich die Aufnahme noch finde - ist echt witzig...

    Ich denke, die Reporter/Kommentatoren haben noch weniger Ahnung als wir befürchten. Die machen aus den Stichpunkten, die sie gesagt bekommen, einfach einen Satz und mischen ihr gefährlichen Halbwissen dazu. Außerdem hab ich manchmal den Eindruck, die verfolgen das Spiel gar nicht richtig oder schauen auf irgendwelche Zahlen/Statistiken auf ihrem Bildschirm, denn anhand der Handzeichen ist oft klar, auf was entschieden wurde - und mit ein bissel Praxiserfahrung, weiß man dann einfach (in den meisten Fällen), welche Aktion die SR meinten... Ganz lustig auch bei Bestrafungen nach Abwarten des Vorteils...

    Ich sehe es so (und das ist auch beim Fußball nicht anders): die Kommentatoren scheinen sich arg zu freuen, wenn sie sagen können: "Das war ganz klar eine Fehlentscheidung" - eben um die Katastrophentouristen da draussen zu befriedigen. Denn gegen den SR - das hören alle immer gern und damit können sich die meisten identifizieren, denn die leben das am Wochenende in den Hobbyligen auch so... vicious circle...

    Es gibt auf EUROSPORT einen Kommentator, den finde ich sehr angenehm, der kommentiert Handball, Fußball, Boxen, K1, Tennis und Snooker - der macht das ganz diplomatisch und nüchtern und lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster. Wenn ich seine Stimme höre, dann schalte ich erstmal nicht um...

  • Zitat

    Original von netrojaner
    Zum Eingangsthema nochmal: es ist schon eine Weile her - ich glaube WM 2007 oder so, da hat man bei einigen Spielen im Hintergrund den Experten sophlieren gehört.

    So ungefähr: "Kehrmann - 5. Tor" oder "7m - Griff in Wurfarm - Roggisch 2. Zeitstrafe" - ich muss mal gucken ob ich die Aufnahme noch finde - ist echt witzig...

    Das ist aber doch recht normal,dass die Kommentaren einen "Assistenten" neben sich sitzen haben,der Hinweise,oder Infos gibt.Ist beim Fußball auch recht häufig zu hören und da kommt man auch nicht unbedingt auf die Idee,dass bspw. ein Marcel Reif die Regeln noch nicht verstanden hat.

  • Zitat

    Original von Oberliga-SH

    Das ist aber doch recht normal,dass die Kommentaren einen "Assistenten" neben sich sitzen haben,der Hinweise,oder Infos gibt.Ist beim Fußball auch recht häufig zu hören und da kommt man auch nicht unbedingt auf die Idee,dass bspw. ein Marcel Reif die Regeln noch nicht verstanden hat.

    Ja aber das liegt dann wohl auch daran, dass z.B. ein Herr Reif das Ganze schon seit 20 Jahren macht.
    Und wenn es dann mal zu nicht alltäglichen Situationen kommt, dann sind auch die Kommentatoren beim Fußball nicht immer 100% regelfest.
    Ich erinnere mich da noch an ein Spiel bei der EM 2008, wo ein Spieler der außerhalb des Spielfeldes lag das Abseits aufgehoben hat, und da wusste dann auch niemand ob es nun wirklich Abseits war oder nicht.

    Ich finde es zum Großteils ausreichend, wenn der Kommentator in der Lage ist, der breiten Masse der Zuschauer die grundlegenden Regeln nahe zu bringen, und da sollte man sich dann manchmal nicht an Kleinigkeiten aufhängen und jedes Wort auf die Goldwaage legen.

  • Solche besonderen Situationen können ja dann auch in der Halbzeitpause von einem "Experten" analysiert und erklärt werden.

    Weil wir schon dabei sind: oft kommt auch Kritik an einer 2min Strafe obwohl der Spieler ja schon gelb hatte (oder die Mannschaft 3) und die Strafe somit in Ordnung geht - da fehlt einigen eben auch der Durchblick oder der gute und aufmerksame "Vorsager".

    Aber ich denke, der Job ist auch nicht ganz einfach. Teilweise sind die Spiele recht schnell und wenn man dann nicht genau aufpasst, kanns schon sein, dass man die ein oder andere Entscheidung nicht versteht.

  • Hallo zusammen,
    das mit den Reportern ist halt so eine Sache. Das meiste ist ja schon gesagt und ei mir ist es manchmal so, dass ich mir von Beginn an eine Strichliste mache, was der betreffende Reporter mal wieder an Ungereimtheiten so von sich gibt.
    Viel mehr nervt mich aber an den Berichterstattern ihr ständiger "Meinungsumschwung". Der "Chefreporter" vom Eurosport ist m. E. so einer, der sich im Spiel am Samstag darüber auslässt, wie "lasch" die Schiedsrichter mal wieder sind und gleich am nächsten Tag sich empört, weil sie "jede Kleinigkeit" abpfeifen. Oder jetzt die aktuelle Diskussion (insbesondere im DSF) wegen der Verspätung zur Dopingprobe bei den Hoffenheimer Spielern. Beim Radsport oder auch der letzten Handball-WM wird die laxe Handhabung angeprangert, jetzt wird (im Fußball) evtl. durchgegriffen und es ist auch wieder nicht recht. Solcherlei Dinge nerven mich inzwischen eher als die mangelhafte Regelkenntnis. Aber wer täglich die Zeitung liest, stellt doch mit "Freude" fest, dass in fast allen anderen Bereichen der berichterstattung das Fachwissen der Berichterstatter nur knapp ausreichend bis mangelhaft oder schlimmer ist. Warum sollen da also Handballreporter eine ausnahme sein?
    Schönen Abend noch und wollen wir mal hören, was im DSF gleich wieder so alles erzählt wird.

    JüM :)

  • Zum Thema Zeitung kann man ja ruhig mal verraten, das sich eine Zeitung die Dienste eines EHF/BuLi-SR gesichert hat. Na wer kennt ihn ;) und er schreibt dort nicht die Klatschspalte, sondern im Sport. Hauptsächlich Fußball und Handball :)