- Offizieller Beitrag
Was sagt ihr eigentlich zu dieser Sache?
Was sagt ihr eigentlich zu dieser Sache?
Das ist doch schon "scheinheilig". Erst schreit man (Bild) "Wir sind Papst" und vergisst sofort dass Benedikt nunmal der ultrakonservative Ratzinger ist. Und nun große Empörung über diese "Sache"! Solche Entscheidungen müssen bei diesem Papst im "Erwartungshorizont" verortet werden.
Aber es waren wohl nur Informations- und Kommunaktionsprobleme innerhalb des Vatikans, die zu solch "unglücklichen" Sachen geführt haben!
Wenn ich mir http://www.spiegel.de/panorama/gesel…,605239,00.html mal so durchlese, dann dürfte es bereits länger bekannt sein, wessen Geistes Kind diese "Traditionalisten" sind. Ich glaube daher nicht, dass man im Vatikan über den Unsinn, den diese Herren von sich geben, wirklich erstaunt ist.
Ich gehe vielmehr davon aus, dass Bendikt (und seine Clique im Vatikan) sich schlicht für solche Dinge nicht interessieren. PapaRatzi ist Theologe - und er hat als Theologe eine "Kirchenspaltung" überwinden wollen, weil er das aus theologischer Sicht für gut hielt. Welche anderen Folgen in der Öffentlichkeit das hat, war ihm egal, weil theologisch irrelevant.
Einem Johannes Paul II wäre das vermutlich nicht passiert - aber es sind halt sehr unterschiedliche Menschen gewesen.
Dass die Untätigkeit eines 82-Jährigen Deutschen, der die NS-Zeit noch bewusst erlebt hat als (passive) Unterstützung der Holocaust-Leugner ausgelegt werden kann, ist wenig überraschend.
Ich habe hohen Respekt vor Menschen in diesem Alter, doch vielleicht wäre es besser, wenn sie solche Jobs einfach nicht mehr machen, sondern ihren wohlverdienten Ruhestand genießen.
barbara: scheinheilig finde ich das nicht. Bei der Wahl Ratzingers war die Ressonanz eine Mischung aus Freude und Stolz über die Wahl eines Deutschen einerseits und Skepsis angesichts seiner Einstellung andererseits. Dass eine Bild-Zeitung das in ihrem Stil kommuniziert ist nicht überraschend und aus meiner Sicht nicht grundsätzlich verwerflich. Hätte die Bild jetzt wieder "Wir sind Papst" oder "Weiter so, Ratze" titeln sollen? Nein danke!
Davon unabhängig war ich zunächst angenehm überrascht über die moderate Linie von Ratzinger. Er gab sich weltmännisch, offen und es hat sich bei mir die Erwartung aufgebaut, dass er einen integrativen Kurs fährt, auch gegenüber anderen Konfessionen und Religionen. Und diesen Kurs als Theologe einschlägt um die Kirche zu retten.
Leider hat Ratzinger anscheinend, wie es Teddy schon schrieb, "unternehmensintern" eine andere Strategie gewählt. Anstatt auf Mainstream zu machen, die radikalen Randgruppen auszuschließen und strategisch auf andere zuzugehen, bündelt er intern alle Kräfte und schottet sich nach außen ab.
Dann muss er jetzt auch mit den Konsequenzen rechnen. Und die Konsequenzen sind Gegenwind auf allen Ebenen - von anderen Konfessionen, Religionen, sogar weltpolitisch (Merkel). Das Schlimmste wird aber der Gegenwind in der eigenen Kirche sein. Letztlich hat Ratzinger mit seinem Handeln und seinem Verhalten seine eigene Position deutlich geschwächt.
Nur der Form halber, da es anscheinend oft verwechselt wird. Williamson wurde wieder in die katholische Kirche aufgenommen, er ist allerdings nicht wieder Priester. Er darf also wieder am Abendmahl teilnehmen, es aber nicht selbst durchführen. Macht die Sache nciht besser, wird aber gern verwechselt.
Ich als Papst würde es unglaublich belustigend finden, wenn sich eine protestantische Pfarrerstochter anschickt mich zu kritisieren.
ZitatOriginal von Felix0711
Ich als Papst würde es unglaublich belustigend finden, wenn sich eine protestantische Pfarrerstochter anschickt mich zu kritisieren.
Ich als Papst würde mir große Sorgen um meine Außendarstellung machen, wenn diese portestantische Pfarrerstochter die Regierungschefin meines Geburtslandes ist. (bitte keine Bayern-Deutschland-Diskussion ableiten...)
Der Spiegel nennt ihn auf seinem aktuellen Titel den "Entrückten" und ich glaube, das trifft es ganz gut. Der alte Mann denkt über solche Fragen einfach nicht nach, und das macht es so brisant.
Ich weiß nicht, woran er so denkt, aber darüber, ob und wie er zur Verbesserung des christlich-jüdischen Verhältnisses beitragen kann, ziemlich sicher nicht. Das ist aus seiner Weltsicht heraus auch nur konsequent, denn darin sind Juden ja theologisch fehlgeleitete, die zum Christentum bekehrt werden müssen (siehe: Wiedereinführung der Karfreitagsfürbitte). Insofern kann es ein christlich-jüdisches Verhältnis aus dieser Warte außer im Hinblick auf eine Missionierung der Juden zum Christentum gar nicht geben.
Sicher ist der alte Mann kein Antisemit im rassistischen Sinn, aber Ansichten wie sie dieser Papst öffentlich kundtut, wie eben durch die Wiederaufnahme der Fürbitte pro Iudaeis in den Karfreitagsritus, sind theologischer Antijudaismus und tragen nicht unbedingt zum Abbau von Ressentiments gegen die Juden bei.
Argumentatives Gift dieser Art wird spätestens seit dem Erstarken der Kirche im römischen Reich im frühen 4. Jahrhundert nachweisbar von katholischer Seite verbreitet und die Argumentationslinie hat sich seit Kaiser Constantin kaum geändert, nur der Ausdruck wurde etwas abgeschwächt (allerdings erst in den letzten 50 Jahren. Seit 1960 heißt es in dieser Fürbitte immerhin nicht mehr perfidis iudaeis, also "treulose [oder glaubenslose] Juden", aber das ist der Einsicht Roncallis ['Johannes XXIII'] zu verdanken und nicht der Ratzingers).
Der Papst bereitet mit seiner theologischen Weltsicht also den Boden für Leute wie diesen Williamson. Daß dieser sich mit der Holocaust-Leugnung weltweit unmöglich macht, hätte ihm klar sein müssen, wenn er ein normal denkender Mensch wäre. Scheinbar war es ihm aber nicht klar, weil er eben kein normal denkender Mensch ist, sondern wie viele höherrangige Katholiken in einer eigenen Welt lebt, in der normale moralische Maßstäbe und die Gepflogenheiten der säkularisierten Zivilgesellschaft nicht gelten. Die wirkliche Welt hat dort keine Bedeutung, es zählt die Welt, wie sie nach den Maßstäben dieser Leute aussehen sollte. Die leiden an Realitätsignoranz. Dieser Pontifex macht es ihnen leichter als der Vorgänger, weil er das gleiche Problem hat. Und man darf dabei auch nicht vergessen, daß der Vatikan ein System ist, in dem der Herrscher eine verbindlich gültige "Wahrheit" einfach erfinden kann. Wenn der Chefhirte solchen Blödsinn verzapft, muß es nicht wundern, wenn die Schäfchen ihm nicht nachstehen.
Williamson ist ja kein Einzelfall. Der war nur so doof, sein wirres Gedankengut in eine laufende Fernsehkamera zu sprechen. Schau man sich doch mal die anderen Wirrköpfe an, die da rumlaufen und was die alles so Menschenverachtendes, und das meist völlig unwidersprochen von sich geben können. Der Hamburger Weihbischof Jaschke fordert von allen Muslimen, sie sollten sich "öffentlich von Terror und Gewalt distanzieren", und weiter: "Der Islam biete mit seinen Fünf Säulen 'einfache Leitlinien, klare Weisungen' an". Das Christentum sei dagegen "kompliziert", da es "dem Menschen Freiheit" schenke und "das Gewissen heraus" fordere."
Da sagt also der Katholik, daß Christen einen größeren Intellekt zum Glauben bräuchten als Muslime und daß Muslime nicht nur per se gefährliche Gewaltverherrlicher, sondern auch schlicht zu doof zum Christ sein seien. Auch da kommt aus Rom kein 'Veto'. Ganz im Gegenteil, dort teilt man seine Meinung ja. Siehe Regensburger Rede.
Es muß wirklich niemanden wundern, wenn unter diesem Papst das Leugnen des Holocaust zum Kavaliersdelikt wird.
Danke, sehr aufschlussreich!
Ein Aspekt herausgegriffen:
ZitatOriginal von Hereticus
Wenn der Chefhirte solchen Blödsinn verzapft, muß es nicht wundern, wenn die Schäfchen ihm nicht nachstehen.
Wenn man der aktuellen Berichterstattung glauben kann, folgen ihm dieses Mal seine Schäfchen nicht alle bedingungslos. Es gibt den Gegenwind, bis hin zur weltlichen Politik.
Es ist natürlich auch richtig, dass der im Zusammenhang mit der Aussage des Hamburger Weihbischofs auch schon hätte kommen dürfen. Bei der Regensburger Rede gab es immerhin breitere Diskussionen.
Im Radio war eben ein Mitarbeiter von Radio Vatikan im Interview. Hier ist zwar seitens des Vatikans einiges schief gelaufen, vieles wird aber auch aus dem Zusammenhang gegriffen. Ratzinger hat einen exkommunizierten Bischoff "begnadigt", der gegen den Willen von Johannes Paul II. zum Bischoff ernannt wurde. Das war der Grund für dessen Vereinsausschluss. Das Leugnen des Holocausts lag zeitlich danach.
An der Außenwirkung ändert dies natürlich wenig, die Medien und die Öffentlichkeit bekleckern sich aber auch nicht gerade mit Ruhm, wenn der Mob unreflektiert Schelte übt. (Und das von jemandem, der auf der dunklen Seite der Macht steht.
)
ZitatOriginal von Zickenbändiger
Im Radio war eben ein Mitarbeiter von Radio Vatikan im Interview. Hier ist zwar seitens des Vatikans einiges schief gelaufen, vieles wird aber auch aus dem Zusammenhang gegriffen. Ratzinger hat einen exkommunizierten Bischoff "begnadigt", der gegen den Willen von Johannes Paul II. zum Bischoff ernannt wurde. Das war der Grund für dessen Vereinsausschluss. Das Leugnen des Holocausts lag zeitlich danach.
Das trifft aber nur auf seine letzte Äußerung zu. Siehe hier: [URL=http://www.spiegel.de/panorama/gesel…,605239,00.html]http://www.spiegel.de/panorama/gesel…,605239,00.html[/URL]
ZitatOriginal von Zickenbändiger
Ratzinger hat einen exkommunizierten Bischoff "begnadigt", der gegen den Willen von Johannes Paul II. zum Bischoff ernannt wurde. Das war der Grund für dessen Vereinsausschluss. Das Leugnen des Holocausts lag zeitlich danach.
Stimmt ... wenn auch knapp. Williamson hat wohl öffentlich erstmals 1989, also ein Jahr nach seinem "Vereinsausschluss", den Holocaust geleugnet ... und auch sonst so einiges krudes Zeug von sich gegeben.
Mal im Ernst: Wen wundert es, wenn solch eigenartige Gedankengänge wie die Leugnung des Holocaust gerade aus der katholischen Kirche kommen? Dieser Verein hat sich in den vergangenen Jahrhunderten kaum den Ruf einer weltoffenen und toleranten Gemeinschaft erworben.
Nicht nur Williamson hat der Zölibat offenbar einiges im Oberstübchen durcheinandergebracht. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Gerhard Maria Wagner, ebenfalls Bischof, der den Hurrikan "Katrina" in New Orleans als "Strafe Gottes" einstuft. Schließlich habe dieser Sturm ja auch die fünf Abtreibungskliniken vernichtet - ebenso wie Bodelle und Nachtclubs. Und obendrein sei ja auch eine Parade von Homosexuellen geplant gewesen ... ![]()
Um es mit Obelix zu sagen: "Die spinnen, die Katholiken!"
Sepp: Der Zölibat, bitte
(ok, ich lese gerade im Duden, dass inzwischen auch "das" erlaubt ist. Das Ende der deutschen Sprache rückt näher...)
Im Übrigen haben sich weite Teile der evangelischen Kirche im sog. III. Reich nicht humaner verhalten als die katholische. Da auf irgendetwas zu schließen halte ich für verfehlt.
ZitatIch erinnere in diesem Zusammenhang an Gerhard Maria Wagner, ebenfalls Bischof, der den Hurrikan "Katrina" in New Orleans als "Strafe Gottes" einstuft.
Beweis mir das Gegenteil! ![]()
Vielleicht hat das Ganze ja doch noch was Gutes. Die katholische Sekte sieht es ein und löst sich in Wohlgefallen auf.
Das Vermögen fließt in wohltätige Stiftungen. Und Walter Moers bekommt den lustigen Hut vom Papst. ![]()
ZitatOriginal von Felix0711
Im Übrigen haben sich weite Teile der evangelischen Kirche im sog. III. Reich nicht humaner verhalten als die katholische. Da auf irgendetwas zu schließen halte ich für verfehlt.
Das macht es aber auch nicht besser, oder? Und ich kann mich nicht entsinnen, hier eine Lanze für irgendeine Kirche gebrochen zu haben ... ![]()
Ich kann mich immer wieder über die Erläuterungen von Hereticus amüsieren. Es geht um die Logik des Hamburger Weihbischofs Jaschke: "Der Islam biete mit seinen Fünf Säulen 'einfache Leitlinien, klare Weisungen' an". Das Christentum sei dagegen "kompliziert", da es "dem Menschen Freiheit" schenke und "das Gewissen heraus" fordere."
Katholiken sind also schlauer als Muslime, da sie mehr denken und interpretieren müssen. Wenn ich jetzt Katholiken und Protestanten vergleiche, dann haben die Katholiken im direkten Vergleich der Konfessionen ganz schön viele Vorgaben. Daraus folgt nach Jaschka: Protestanten sind die intelligenteren Christen.
Und was sollen Agnostiker sagen? Denen wird gar nichts vorgeschrieben. Die haben mal richtig viel zu interpretieren und sind superschlau ![]()
Freundschaft!
Der Witz an der Sache ist, daß Protestanten tatsächlich intelligenter sind als Katholiken, besonders bei den hohen IQ-Rängen ist der Unterschied ausgeprägt. Das hat aber andere Gründe, als die angesprochenen.
Am Schlausten sind die Buddhisten. Denn da ermuntert einen ja Buddha, alles zu hinterfragen und nach Wissen zu streben ![]()
Wenn die erste verheiratete farbige Frau Päpstin ist, werde ich mich mit diesem seltsamen Verein wieder auseinandersetzen.......
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