Wann muss der Schiri die Zeit anhalten?

  • Auch wegen der aktuellen Thematik aus dem Deutschland-Spiel.

    Wann muss ein Schiedsrichter die Zeit anhalten? Wann darf er?

    Wenn er den Freiwurf in der 35. Minute zurückpfeift kräht hinterher kein Hahn mehr danach. In den letzten 10 Sekunden soll er aber dabei die Zeit anhalten?
    Mir gehts nicht darum, die Richtigkeit der Entscheidungen aus dem Deutschlandspiel zu beurteilen.
    Was ich wissen will, ist:

    a) wie groß ist der Ermessensspielraum des Schiedsrichters beim Unterbrechen der Spielzeit?
    b) was gibt es für Lösungsansätze, die das Ganze eindeutig machen?

    Der Vorschlag ist bestimmt nicht neu. Aber ich werfe jetzt mal in den Raum: Verkürzung einer Halbzeit auf 25 min. Zeitunterbrechung bei jedem formellen Wurf.
    => Nettospielzeit wie beim Basketball

    Weiß nicht, ob ich das gut finde, aber es gibt keine Diskussionen und es ist fair.

  • Regel 2:8:

    "Time-out 2:8
    Die Schiedsrichter entscheiden, wann und wie lange die Spielzeit unterbrochen wird ("Time-out").
    In folgenden Situationen ist ein Time-out verbindlich:
    a) Hinausstellung, Disqualifikation, Ausschluss
    b) Team-Time-Out
    c) Pfiff vom Zeitnehmer oder Technischen Delegierten
    d) notwendige Rücksprache zwischen den Schiedsrichtern entsprechend Regel 17:7.
    "


    Und noch eine Erläuterung aus den Regeln dazu:

    "Abgesehen von den in Regel 2:8 beschriebenen Situationen, bei denen ein Time-out verbindlich ist, wird von den Schiedsrichtern erwartet, dass sie ihr Urteilsvermögen bezüglich der Notwendigkeit eines Time-out auch in anderen Situationen walten lassen. Einige typische Situationen, bei denen ein Time-out nicht obligatorisch ist, aber dennoch unter normalen Umständen gewährt wird, sind: a) äußere Einflüsse, z.B. die Spielfläche muss gewischt werden; b) ein Spieler scheint verletzt; c) eine Mannschaft spielt offenkundig auf Zeit, z.B. verzögert die Mannschaft die Ausführung eines formellen Wurfs oder ein Spieler wirft den Ball weg oder gibt ihn nicht frei; d) der Ball berührt die Decke oder eine über der Spielfläche befestigte Vorrichtung (11:1), prallt ab und landet dadurch weit von der Stelle des fälligen Einwurfs entfernt, was zu ungewöhnlicher Verzögerung führt."


    Wenn eine zurückliegende Mannschaft, zehn Sekunden vor dem Ende, zu dämlich ist, einen Einwurf richtig auszuführen, sondern dies erst beim dritten Versuch schafft, gibt es keinen Grund, die Zeit anzuhalten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (26. Januar 2009 um 17:25)

  • Carllson
    Im Nachwuchs wird 2x25min gespielt (B-Jugend).

    @Rheinland-SR
    War eindeutig Einwurf angezeigt? War der Ball eindeutig im Aus und damit Einwurf oder war nicht nur der Spieler im Aus und hätte sich damit einen Vorteil verschafft und damit Freiwurf?

  • @ Rheinland SR: volle Zustimmung!

    Ich hab das gesamte Spiel eigentlich eher den Mangel bei dem Gespann in der Zeichengebung gestehen. Da waren einige Situationen die nicht klar waren.
    Habe gerade auf Video nochmal geschaut. Es ist zu keiner Zeit von einem der Schieris das Handzeichen für Einwurf (Zeichen 7) zu sehen. Ich habe auch zu keinem Zeitpunkt den Ball im Aus gesehen, sodass mir die Entscheidung Freiwurf Deutschland zumindest möglich erschien.
    Auch bis zur letzten Wiederholung ist zu keiner Zeit das Zeichen 7 für Einwurf von den Schieris zu erkennen (OK Qualität ist schlecht).
    Diese Unklarheit ging zu Lasten der Deutschen Mannschaft - leider! Offensichtlich gingen die Spieler auch von einem Freiwurf und nicht von einem Einwurf aus.

  • Auf dem Video sehe ich weider ein Einwurf- noch ein Freiwurfzeichen ... Über die Situation kann man sich streiten, auch das damit die Chance auf den Ausgleich genommen wurde, aber trotzdem darf man nie vergessen das unsere Jungs das Spiel in den 59 Minuten vorher leider verloren haben, erinnert sei da nur an die 2 verschossenen 7Meter von Jansen, wobei der Heber sehr überheblich wirkte, bei dem Spielstand gehört der für mich eiskalt reingemacht. Pfosten kann passieren, darf aber auch bei dem Spielstand nicht.

  • Rheinland-SR,

    ich glaube den Satz mit dem zu blöd sein hast du jetzt in jeden Thread geschrieben der auch nur ansatzweise mit dem Thema zutun hat. Carllson hat explizit geschrieben es gehe ihm nicht um dieses Spiel und diese Entscheidung.

  • Als auf Einwurf entschieden wird, sind beide Schiedsrichter nicht im Bild.
    Dann, nach der ersten falschen Ausführung, zeigt der Torschiedsrichter (der ja auch den Einwurf zuvor als Feld-Schieri gegen hatte) (noch mal) Einwurf an (bei 0:48 auf dem Video).
    Und bei der dritten Ausführung stellt der Werfer dann den Fuß auf die Linie und führt korrekt aus. Also wusste er, was gepfiffen war.

    Aber hier soll es ja nur darum geben, ob die Zeit hätte angehalten werden müssen.
    Und dafür gab es m.E. keinen Grund.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (26. Januar 2009 um 18:11)

  • Zitat

    Original von Rheinland-SR
    Dann, nach der ersten falschen Ausführung, zeigt der Torschiedsrichter (der ja auch den Einwurf zuvor als Feld-Schieri gegen hatte) (noch mal) Einwurf an (bei 0:48 auf dem Video).

    Er wedelt kurz mit den Händen, so kurz, dass es schon eine Frechheit ist, und dann auch noch in die falsche Richtung! Das kann man nicht als "er zeigt noch mal Einwurf an" verstanden werden. Sondern eher als: "Ich bin dieser Situation nicht gewachsen."

    Ich vermute inzwischen sogar, dass er mit dieser Handbewegung nur seinem Kollegen klarmachen wollte, dass er zuvor einen Einwurf gepfiffen hatte. Wer hat beim ersten Mal den Freiwurf eigentlich zurückgepiffen? Der Torschiedsrichter, oder der Feldschiedsrichter?

    Wäre es ein Einwurf gewesen, und wäre zu diesem deutlich das richtige Handzeichen angezeigt worden, dann hätten die Schiedsrichter natürlich die Zeit auch nicht anhalten müssen.

    Wenn die Schiedsrichter aber auf Grund der Hektik es nicht mehr fertigzubringen, die IHF-Handzeichen korrekt anzuwenden (und schlimmer noch: Die Spielregeln, da der Ball ja garnicht im aus war), dann haben sie die Zeit anzuhalten, um sich abzustimmen und die Situation klarzustellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ide71 (26. Januar 2009 um 18:18)

  • Zitat

    Original von Rheinland-SR

    Und bei der dritten Ausführung stellt der Werfer dann den Fuß auf die Linie und führt korrekt aus. Also wusste er, was gepfiffen war.

    Das ist absolute Spekulation das Schöne bewußt den Fuß auf die Linie stellte weil er wußte das es ein Einwurf war. Möglich wäre auch, dass er es erst nach der 2ten Korrektur meinte zu wissen. Irgendwo in einer zeitung habe ich gelsen Schöne sagte er ginge von einem FW aus.
    Aber darum gehts hier ja nicht ;)

    Zitat

    Original von Rheinland-SR
    Aber hier soll es ja nur darum geben, ob die Zeit hätte angehalten werden müssen.
    Und dafür gab es m.E. keinen Grund.

    Das stimmt denke ich. Unter der Vorraussetzung das beide SR wußten was sie gepfiffen haben. Das glaube ich zwar nicht aber müssen wir so hinnehmen.

  • Eigentlich hätte es beim 2. Versuch schon zum Ballverlust für Deutschland kommen müssen.
    Weil bei 1. Korrektur wird ja das Spiel mit Anpfiff fortgesetzt und erfolgt dann wieder ein Fehler ist auf FW für den Gegner zu entscheiden, oder ;)

  • Zitat

    Original von Theoitetos
    Eigentlich hätte es beim 2. Versuch schon zum Ballverlust für Deutschland kommen müssen.
    Weil bei 1. Korrektur wird ja das Spiel mit Anpfiff fortgesetzt und erfolgt dann wieder ein Fehler ist auf FW für den Gegner zu entscheiden, oder ;)

    Der zweite Versuch wurde aber nicht angepfiffen (weil eben kein Fuß auf der Linie war), sondern sofort ausgeführt und zurückgepfiffen, weil er genauso falsch ausgeführt wurde, wie der erste.
    Beim dritten Versuch stand ein Fuß auf der Linie und da erfolgte auch ein Anpfiff.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (26. Januar 2009 um 18:34)

  • Mal doof gefragt - Ein Norweger hebt den Ball zwischenzeitlich auf, legt ihn wieder hin und kickt ihn sogar leicht weg - Wäre da nicht auch zwingend Rot wegen Verhinderung eines formellen Wurfes in der letzten Spielminute angebracht gewesen, folglich dann auch mit dem dementsprechenden Time-Out? :D

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Mal doof gefragt - Ein Norweger hebt den Ball zwischenzeitlich auf, legt ihn wieder hin und kickt ihn sogar leicht weg - Wäre da nicht auch zwingend Rot wegen Verhinderung eines formellen Wurfes in der letzten Spielminute angebracht gewesen, folglich dann auch mit dem dementsprechenden Time-Out? :D

    Das war auf jeden Fall der Grund, warum es aus meiner Sicht Time-Out geben muss! So wurden die Norweger für die leichte Blockade belohnt!

  • Zitat

    Original von Meikel


    Das war auf jeden Fall der Grund, warum es aus meiner Sicht Time-Out geben muss! So wurden die Norweger für die leichte Blockade belohnt!


    Man könnte auch sagen das war die nötige Cleverness der Norweger, die die Deutschen nicht hatten als sie die Serben drei Sekunden vor Schluss noch zum Wurf kommen ließen anstatt Bojinovic einfach festzumachen.

  • Ja da kann ich dir recht geben, das habe ich mich auch gefragt und glaube sogar der Reporter hatte es auch gesagt.
    Und wenn unsere Spieler mit internationaler Erfahrung dann noch ausfallen :( Da wird jetzt klar Glandorf zum Führunsspieler bzw. Roggisch oder Bitter.

  • Zitat

    Original von Arcosh


    Man könnte auch sagen das war die nötige Cleverness der Norweger, die die Deutschen nicht hatten als sie die Serben drei Sekunden vor Schluss noch zum Wurf kommen ließen anstatt Bojinovic einfach festzumachen.

    Cleverness hin und her! Wenn die Zeit aus meiner Sicht regelkonform angehalten wird nach der kurzen Blockade, kommt es nie zu dieser Diskussion. Ob die Deutschen dann überhaupt den Treffer machen, ist ja auch noch die Frage, die nie beantworten werden kann!

  • Nach 1,8 Beiträgen hätte man diesen Thread wg. starker OT-Gefahr schließen sollen...

  • Zitat

    Original von Theoitetos
    Carllson
    Im Nachwuchs wird 2x25min gespielt (B-Jugend).

    Bin B-Jugend-Trainer ;)

    Mir ging es ja darum, dass ich die Spielzeit verkürze, aber dann echte 50 Minuten spiele. Statt 60 Minuten, in denen Bälle geholt werden, diskutiert wird, usw. Sprich, in allen Situationen, in denen das Spiel unterbrochen ist, wird die Spielzeit angehalten und solche Diskussionen, wie jetzt wären hinfällig.
    Oder man macht diese Erläuterungen zu 2:8 verbindlich.

    Um dann dochnochmal kurz auf Nor-Ger zurückzukommen. Die gleiche Situation gab es im Spiel vorher schoneinmal. Zurückgepfiffen, Einwurf, Konter unterbrochen. Kein Mensch beschwert sich.
    Und das ist finde ich das nächste Problem. Das Situationen in der 10. min ganz anders bewertet werden als in der 55. In meinen Augen sollte das immer gleich bewertet werden.

    Schließlich können einem 10 Sekunden in der ersten Minute geschunden werden zum Schluss genauso fehlen.

  • Also ich finde die Idee mit dem "Dauer-Time-Out" nicht gut. Gerade bei Einwürfen, wenn die angreifende Mannschaft einen schlechten PAss spielt, geht dann alles sehr schnell ab zum Gegenstoß. Solche Situationen sind doch gar nicht so schnell erfassbar.
    Außerdem wäre es wahrscheinlich gar nicht durchführbar, weil viele Zeitnehmer jetzt schon überfordert sind. Wie sollte es dann bei solchen schnelklen Aktionen funktionieren?

  • Nur fürs Protokoll: Die Idee, die ich da skizziert habe, war als Denkanstoß gedacht, um die Diskussion ins Rollen bringen.

    Ich halte das selber nicht für gut und hoffe auch nicht das sowas je eingeführt wird. Das würde den Fluss völlig aus dem Spiel nehmen.