ZitatOriginal von Ellob
nur dass der Bürkle Merckle heisst
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ZitatOriginal von Ellob
nur dass der Bürkle Merckle heisst
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ZitatOriginal von Teddy
@ harmi: Ich habe bereits geholfen, eine Leiche aus dem Fluß zu ziehen, und ich habe bereits einen elfjährigen Jungen reanimieren dürfen (mit zweifelhaftem Ergebnis) ... und du hast recht, es hat mich tagelang nicht losgelassen. Und dennoch - mir fehlt (zum Glück) die Erfahrung des Lokführers - denke ich, dass die Erfahrung des Lokführers ein ganzes Stück traumatischer ist.
das denke ich auch.
Zitat
@ wintermute: Ich denke, es ist schon etwas anderes, ob ein Bestatter oder Retungsdienstler oder Feuerwehrler, der beruflich häufiger mit Toen zu tun hat, einen Toten findet - oder ob jemand mitbekommt, wie sich jemand vor den eigenen Zug wirft und man selber ohnmächtig zusehen muss, wie der von einem selber gelenkte Zug jemanden tötet ... ob man etwas dafür kann oder nicht.
Natürlich ist es etwas anderes, eine Leiche zu bergen, als mehr oder weniger direkt oder indirekt an ihrem Tod beteiligt zu sein, in welcher Form auch immer.
Aus eigener Erfahrung: Feuerwehrleute, Rettungsdienstler, Bestatter und sonstige Teilnehmer an Bergungen und Rettungen sind nicht die stahlharten Typen der Nation. In denen steckt nicht weniger Seele als in jedem anderen Menschen. Während der Bergungsarbeiten baut der Adrenalinspiegel eine ziemliche Mauer auf, die aber danach ziemlich schnell abbröckelt.
Wenn man dann niemanden hat, um darüber zu reden, oder glaubt, man müsse nicht darüber reden, kann man schnell von der Bahn abkommen. Wie immer das auch endet, Suizid nicht ausgeschlossen.
ZitatOriginal von Teddy
Nur, weil ich die Sache ja auch mit meinem ersten Kommentar angeschoben habe:UlfN: Es war bei mir tatsächlich der erste Gedanke mit dem Zug. Mag sein, dass das befremdlich ist - aber beruflich bedingt sind Tote für michts besonders furchtbares. Auch mit Suizidenten habe ich ausreichend am Hut. Und ich maße mir nicht an, über den Suizid eines Menschen zu urteilen, den ich nicht kannte - das muss diese Person mit sich selbst oder einen höheren Instanz ausmachen. Aber ich finde es sehr befremdlich, wenn man dabei andere Menschen so beeinträchtigt, wie das bei Lokführern (oder Straßenbahnfahrern) so oft der Fall ist.
Ich kann die Gedanken schon nachvollziehen, es mag eine der schlechtesten Arten sein, sich das Leben zu nehmen. Und es mag auch sein, dass der ein oder andere aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen zu erst an den Lokführer denkt. Aber wenn bei so einer Meldung, die nun auch so einige andere gesellschaftliche Fragen aufwirft, die evtl. auch Mitleid hervorruft, nahezu nur auf den Lokführer eingegangen wird, finde ich das irgendwie falsch. Fehlt nur noch, das man einem toten Kind, das von einem Auto beim auf die Straße laufen vorwirft, dem Autofahrer ein Trauma verursacht zu haben.
Klar ist es falsch, den Lokführer mit rein zu reißen. Vielleicht ist auch das alte Lied von Reinhard Mey "Was in der Zeitung steht" gerade deswegen zu verurteilen, ich finde da aber viel entscheidender zu sehen, was einen Menschen dazu bewegt, sein Leben zu beenden.
ZitatOriginal von UlfN
Fehlt nur noch, das man einem toten Kind, das von einem Auto beim auf die Straße laufen vorwirft, dem Autofahrer ein Trauma verursacht zu haben.
Nun werden hier aber Äpfel mit Birnen verglichen ...
Es sollte die Sache eigentlich nur etwas überspitzen, aber genau genommen, warum ist das ein Apfel-Birnen Vergleich? Weil das Kind sich nicht das Leben nehmen will? Okay, in soweit mag das richtig sein. Aber das wird ja nicht vorgeworfen.
Es geht bei beiden darum, blind ein Ziel zu erreichen, ohne nach Links und Rechts zu schauen.
Ich glaube, weder das Kind noch der Selbstmörder hat in seinen Überlegungen irgendwie den Fahrer mit einbezogen (in seiner Gefühlslage einbeziehen können). Einziger Unterschied, das Kind hat sein Ziel nicht erreicht.
und auch wenn der Herr einen Abschiedsbrief geschrieben hat, so ist so ein vor den Zug schmeißen doch eher spontan und nicht wirklich durchdacht, wie sich über verschiedene Wege, ein gutes Gift aussuchen und besorgen.
ZitatOriginal von UlfN
Es sollte die Sache eigentlich nur etwas überspitzen, aber genau genommen, warum ist das ein Apfel-Birnen Vergleich? Weil das Kind sich nicht das Leben nehmen will? Okay, in soweit mag das richtig sein. Aber das wird ja nicht vorgeworfen.
Es geht bei beiden darum, blind ein Ziel zu erreichen, ohne nach Links und Rechts zu schauen......
Nein, das Kind geht über die Straße, weil es auf die andere Seite will, der Selbstmörder wirft sich vor den Zug, weil er sich das Leben nehmen will. Das ist sehr wohl ein Äpfel-Birnen-Vergleich!
Aber immerhin handelt beides von Obst ![]()
Ich kann den Gedanken von Ulff schon nachvollziehen. Bei dem Unfall mit dem Kind (unterstellt ohne Chance für den Fahrer den Unfall zu vermeiden) denkt kaum einer primär an den Fahrer. Obwohl der sicherlich ein ähnlich großes Trauma erlebt wie der Lok-Führer. Da denkt fast jeder nur an das Kind, dessen Eltern und Verwandte etc
Selbstmord? Gibts da nicht was von Ratiopharm?
ZitatOriginal von Lord Vader
Aber immerhin handelt beides von ObstIch kann den Gedanken von Ulff schon nachvollziehen. Bei dem Unfall mit dem Kind (unterstellt ohne Chance für den Fahrer den Unfall zu vermeiden) denkt kaum einer primär an den Fahrer. Obwohl der sicherlich ein ähnlich großes Trauma erlebt wie der Lok-Führer. Da denkt fast jeder nur an das Kind, dessen Eltern und Verwandte etc
Richtig - was das Trauma zwischen Autofahrer und Lokführer angeht, da gebe ich Dir Recht. Dass aber erst an das Kind gedacht wird liegt doch daran, dass das Kind nicht sterben wollte. Merckle dagegen wollte sterben. Da halte ich es wie Gottfried: Mitleid mit dem Menschen Merckle sicherlich, aber es berührt mich nicht so sehr, wie das Beispiel mit dem Kind. Denn Merckle war ein erwachsener, mündiger Mensch, der eine bewusste Entscheidung getroffen hat. Die muss ich nicht nachvollziehen können, aber er hat sie für sich getroffen.
Was den Äpfel- und Birnen-Vergleich angeht. Merckle hat nicht nur für sich eine Entscheidung getroffen sondern auch für den Lokführer. Das Kind, das vor das Auto rennt, hat letztlich keine Entscheidung getroffen sondern einen (tödlichen) Fehler gemacht.
Ronaldo: Die Entscheidung, sich das Leben zu nehmen, betrifft niemand anderen. Das zu machen, in dem er sich vor einen Zug wirft, war ein Fehler.
Ich glaube nicht, dass sich jemand, der sich das Leben nimmt, der Konsequenzen in dem Moment wirklich mehr bewust ist, als ein Kind, das achtlos auf die Straße rennt. Dem gehen andere Sachen durch den Kopf.
Dass ein Suizid eine Ausnahmesituation ist, das ist keine Frage. Wer aber einen halbwegs sinnvollen Abschiedsbrief schreibt, der weiß auch, dass er sich gleich vor den Zug werfen wird. Ohne die Entscheidung selbst nachvollziehen zu können, bin ich dennoch der Meinung, dass dieser Mann innerhalb seiner Vorstellung rational handelt.
Und das ist der Unterschied, den ich festmache. Das Kind kann die Situation nicht überblicken. Der Selbstmörder wäre dazu grundsätzlich in der Lage, tut es aber nicht.
Außerdem ging es grundsätzlich um die Aussage, dass Merckle mit der von ihm gewählten Form des Suizid anderen Menschen, hier dem Lokführer, einen Schaden zugefügt hat. Und damit hat er für einen anderen eine Entscheidung getroffen. Wenn er seinem Nachbarn die Pistole in die Hand gedrückt hätte und gesagt hätte "Erschieß mich!", dann hätte der eine Entscheidungsmöglichkeit gehabt. Die hatte der Lokführer nicht, der hatte keine Chance anders zu handeln und fühlt sich unter Umständen dennoch schuldig.
Ich finde es dabei übrigens irrelevant - und lehne deshalb den Kind-Auto-Vergleich ab - ob es Situationen gibt, in denen es jemand auch schlecht oder schlechter geht. Dem Lokführer wird es auch nicht besser gehen, wenn man ihm sagt, dass jemand anderes ein Kind überfahren hat.
Sollte auch nie als Hilfe für den Lokführer dienen.
Sollte nur zeigen, dass die Vorwürfe, die hier dem Selbstmörder gemacht werden, fast gleichwertig einem Kind gemacht werden müssen, das weiß, das es gucken muss, bevor es auf die Straße läuft.
Ich für meinen Teil denke, es ist schon ein Unterschied, ob man in so einem geistigen zustand es noch schafft an seine Angehörigen zu denken und einen Brief zu schreiben oder eben an den Zugführer.
Ich glaube kaum, das er mit Vorsatz dem Lokführer schaden würde, wäre ihm die Problematik bewust gewesen, wäre er vielleicht aus dem Hochhaus gesprungen oder was weiß ich.
Es bleibt ein Fehler,aber nicht der einzige in dieser Geschichte. Schlimmer ist es doch, dass er sich überhaupt umgebracht hat - Wäre das nicht passiert, gäbe es auch kein Lokführerproblem.
ZitatOriginal von UlfN
Sollte nur zeigen, dass die Vorwürfe, die hier dem Selbstmörder gemacht werden, fast gleichwertig einem Kind gemacht werden müssen, das weiß, das es gucken muss, bevor es auf die Straße läuft.
Eben nicht. Das Kind überquert die Straße nicht mit der Absicht zu sterben ....
Hat der Lokführer in diesem Fall überhaupt ein Trauma? Merckle sei doch schon 2 h tot gewesen, ehe man ihn fand. Da hat der Lokführer wohl eher nichts mitbekommen.
Aber es gibt noch dämlichere Selbstmörder. Die absichtlich mit ihrem Auto in den Gegenverkehr fahren zum Beispiel.
Vom Hochhaus springen ist auch nicht ohne. Könnten auf jemand anderen fallen, bzw. stelle ich mir das auch nicht gerade prickelnd vor, wenn jemand vor mir auf den Boden knallt und aufplatzt.