Regelfrage zu Verhalten Zeitnehmer

  • Hallo erstmal!
    Folgende Situation bei einem LL Frauen Spiel, bei dem kein offizieller Zeitnehmer erschienen war. Statt dessen wurde ein Offizieller Zeitnehmer des Heimvereins eingesetzt. Dies mal vorab.

    In der ersten Halbzeit betätigte der Zeitnehmer die offzielle Sirene und beantragte ein Team-Time out für die ballbesitzende Mannschaft. Bei Rücksprache erfuhren wir, das sie mehrmals die Sirene betätigt hätte, wir sie jedoch nicht hörten....Für uns zu diesem Zeitpunkt unverständlich, da wir ansonsten jedes Signal vernahmen und es auch in der Halle nicht besonders laut war.
    Zu Ende der zweiten Halbzeit, ca. 30 Sek. noch zu spielen, hatten wir Passivität für die mit einem Tor führende Mannschaft angezeigt. Diese schloss ihren Angriff zügig ab ohne Torerfolg und der Torwart der gegnerischen Mannschaft konnte einen Gegenstoss einleiten. Die Mitspielerin fing den Ball und lief alleine auf das gegnerische Tor zu, als von der Zeitnehmerin ein Pfiff ertönte und Team-Time Out für die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in ballbesitzende Mannschaft. Nach Rücksprache erfuhren wir, das Sie angeblich wieder mehrmals gehupt hätte und bei Beantragung die andere Mannschaft noch in Ballbesitz gewesen wäre.
    Wir glaubten ihr dies nicht, gewährten kein Team Time Out und setzten das Spiel mit Freiwurf für die beim Pfiif in Ball besitzende Mannschaft fort. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 10 Sek. zu spielen.
    Kann mir jemand sagen, was hier die richtige Entscheidung gewesen wäre?

  • Was sagte denn der Sekretär?

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    Einmal editiert, zuletzt von eisbeer (13. November 2008 um 10:46)

  • Ein "wir glaubten ihr nicht" ist in meinen Augen kritisch. Wenn, dann müsst ihr das schon so verkaufen und am besten auch beobachtet haben.

    Des weiteren handelt es sich nach der Beschreibung um eine klare Torgelegenheit, womit also mit der unberechtigten Unterbrechung des Spiels durch den ZN auf 7m und nicht nur auf Freiwurf zu entscheiden gewesen wäre.

  • Da Zeitnehmer und Sekretär von der Heimmannschaft gestellt wurden, behaupteten beide, mehmals die Sirene betätigt zu haben.
    Wie schon beschrieben, glaubten wir dies nicht, da wir ansonsten jedes Signal wahrnahmen. Desweiteren wäre es auch so gewesen, das wenn das Spiel weitergelaufen wäre und die in Ballbesitz befindliche Mannschaft wahrscheinlich ein Tor erziehlt hätte dies dann unentschieden ausgegangen wäre.
    Für mich stellt sich momentan die Frage, wo finde ich eine Regel oder Kommentar, warum nach Unterbrechung des Zeitnehmers Spielfortsetzung 7m.
    Vielleicht kann da ja auch jemand weiterhelfen...
    Danke nochmals!

  • Erläuterung 9

    Zitat


    Im Falle anderer Arten von Verstößen, die den Schiedsrichtern zu melden sind, sollte der Zeitnehmer im allgemeinen bis zur nächsten Spielunterbrechung warten. Wenn der Zeitnehmer dennoch das Spiel unterbricht, kann ein solcher Eingriff nicht zum Verlust des Ballbesitzes führen. Das Spiel wird mit einem Freiwurf für die Mannschaft wiederaufgenommen, die zum Zeitpunkt der Unterbrechung in Ballbesitz war. Wenn aber die Unterbrechung durch eine Regelwidrigkeit seitens der abwehrenden Mannschaft verursacht wurde und die Schiedsrichter der Meinung sind, dass die verfrühte Unterbrechung eine klare Torgelegenheit für die angreifende Mannschaft vereitelt hat, muss gemäß Regel 14:1b auf 7-m Wurf entschieden werden. Grundsätzlich führen vom Zeitnehmer/Sekretär beobachtete und gemeldete Verstöße (ausgenommen Regeln 4:2 bis 3, 4:5 bis 6) nicht zu persönlichen Strafen.

    dazu auch

    Regel 18

    Zitat


    Grundsätzlich hat der Zeitnehmer die Hauptverantwortung für die Spielzeit, das Time-out und die Hinausstellungszeit hinausgestellter Spieler.
    Der Sekretär hat die Hauptverantwortung für die Spielerlisten, das Spielprotokoll, das Eintreten von Spielern, die nach Spielbeginn ankommen, und das Eintreten von nicht teilnahmeberechtigten Spielern.
    Andere Aufgaben, wie die Kontrolle der Zahl der Spieler und Mannschaftsoffiziellen im Auswechselraum sowie das Aus und Eintreten von Auswechselspielern gelten als gemeinsame Verantwortungen.
    Generell sollte der Zeitnehmer (und falls anwesend ein Technischer Delegierter des zuständigen Verbandes) die notwendigen Spielunterbrechungen vornehmen.
    Siehe auch Erläuterung 9 zu den korrekten Verfahren beim Eingreifen von Zeitnehmer/Sekretär bei der Erfüllung einiger ihrer oben beschriebenen Verantwortungen.

    Fassen wir zusammen.
    Sofern du tatsächlich gesehen hast, dass das TTO nicht bereits zuvor beantragt wurde müsstest du das Spiel mit 7m weiterführen.
    Ich persönlich würde das Kampfgericht dann auch direkt seiner Aufgaben entbinden.
    Sofern du dir aber nicht sicher bist musst du dem Kampfgericht glauben.

  • Wichtig noch:
    TTO nicht gewähren sondern Karte zurückgeben.

    Zur Spielfortsetzung:

    Meiner Meinung nach ist auf FW zu entscheiden da keine Regelwidrigkeit der abwehrenden Mannschaft vorlag , wie SteamboatWillie sie mit Erl. 9 vorliegt.

    Zitat

    Wenn der Zeitnehmer dennoch das Spiel unterbricht, kann ein solcher Eingriff nicht zum Verlust des Ballbesitzes führen. Das Spiel wird mit einem Freiwurf für die Mannschaft wiederaufgenommen, die zum Zeitpunkt der Unterbrechung in Ballbesitz war. Wenn aber die Unterbrechung durch eine Regelwidrigkeit seitens der abwehrenden Mannschaft verursacht wurde und die Schiedsrichter der Meinung sind, dass die verfrühte Unterbrechung eine klare Torgelegenheit für die angreifende Mannschaft vereitelt hat, muss gemäß Regel 14:1b auf 7-m Wurf entschieden werden.

    Grüße

    Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin........
    Wer passt auf die auf, dieauf uns aufpassen???

  • 1. Selber Schuld wenn ein Verein in der LL nicht in der Lage ist eine Z/S zu stellen! Dann kommt sowas dabei raus!

    2. Dann noch Pfeife auf den Tisch, wie Ellob schon sagte und gut ist!

    3. Den Z/S hätte ich auch in die Wüste geschickt und ich hätte den Part selber übernommen.

    Dann hätte man in Ruhe und Gelassenheit das Spiel zu Ende pfeiffen können und sicher viel Spaß dabei gehabt!

    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart

  • Zitat

    Original von Schirinator
    [...]Meiner Meinung nach ist auf FW zu entscheiden da keine Regelwidrigkeit der abwehrenden Mannschaft vorlag , wie SteamboatWillie sie mit Erl. 9 vorliegt.
    [...]

    Es ist richtig, dass ein Pfiff durch den ZN, der nicht berechtig war, zu einem 7m führen muss:

    Zitat

    Regel 14
    14:1 Auf 7-m-Wurf wird entschieden bei:
    [...]
    b) unberechtigtem Pfiff während einer klaren Torgelegenheit;

    Daher muss, wenn der SR meint, dass zu Unrecht gepfiffen wurde, auch auf 7m entscheiden.

    Frank

    Wer es genauer wissen will: http://www.handballregeln.de
    Danke allen, denen mein Fehler aufgefallen ist, und mich drauf hingewiesen haben!

    2 Mal editiert, zuletzt von gratfireball (13. November 2008 um 18:01)

  • hallo jungs...
    LL steht für Landesliga,richtig?
    bei uns im NOHV wird sogar bis einschließlich der Regionalliga wJA/mJA das Kampfgericht immer vom Heimverein gestellt!!
    es gilt alsoimmer das 4 augen- und 4 ohrenprinzip. sprich beide schieris beobachten mit was am Kampfgericht so abgeht, oft sind es falsche wechsel, die bei der heimmannschaft übersehen werden...
    so hättet ihr gesehen, wer wann die Grüne Karte auf den Tisch legt, denn DAS ist der Zeitpunkt des TTO.
    das schlusssignal oder die offizielle hupe sind vor spielbeginn zu prüfen, pfeife am kampfgericht ist immer besser.
    wie lange seid ihr schon auf der platte @papa??
    gruß
    daniel

  • Zitat

    Original von SchwarzeZunft
    [...]so hättet ihr gesehen, wer wann die Grüne Karte auf den Tisch legt, denn DAS ist der Zeitpunkt des TTO.[...]

    'tschuldigung, aber das ist einfach falsch! Siehe Erläuterung 3:

    Zitat


    [..]Unter der Voraussetzung, dass der Antragsteller den Ballbesitz nicht verliert, bevor der Zeitnehmer pfeifen kann (in diesem Falle wäre die Grüne Karte der Mannschaft zurückzugeben), wird der Mannschaft das Team-Time-out umgehend gewährt.[...]

    Erst wenn der Zeitnehmer gepfiffen hat, nachdem die grüne Karte auf dem Tisch lag oder besser an den ZN übergeben wurde, kann es überhaupt ein TTO geben. Wenn der ZN es halt nicht schafft zu pfeifen, dann muss die Karte zurückgegeben werden und es gibt kein TTO. Wenn der Zeitnehmer zu spät pfeift und dann vielleicht auch noch in eine klare Torgelegenheit, dann ist auch hier auf 7m zu entscheiden. Anderfalls Karte zurück an die Mannschaft und FW für die Mannschaft, die den Ballbesitz hatte.

    Frank

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  • Hier eine Frage aus dem IHF-Regelfragekatalog.

    Abgesehen von Spielstand, Spielzeit, glauben oder nicht glauben.

    313. Mannschaft A ist in Ballbesitz und beantragt Team-Time-out. Aufgrund
    großen Lärms hören die Schiedsrichter den Pfiff des Zeitnehmers nicht.
    Erst nach 10 Sekunden – Mannschaft B ist bereits in Ballbesitz – hören sie
    den Pfiff. Richtige Entscheidung?
    a) Das Team-Time-out wird gegeben
    b) Spielfortsetzung: Freiwurf für B
    c) Das Team-Time-out wird nicht gewährt
    d) Spielfortsetzung: Freiwurf für A

    Antwort:


    313 a, d (2.8, Clar./Interp./Erl.3, 2:10)

  • Soweit so gut, aber wichtig ist in der Situation, ob der SR etwas gesehen hat oder nicht. Sollte der SR die Situation nicht gesehen haben, dann gilt das Wort des Kampfgerichtes. Analog zum Wechselfehler. Sollte das Kampfgericht pfeifen und der SR hat nix gesehen, dann gilt das Wort des Kampfgerichtes. Hat der Zeitnehmer falsch unterbrochen, weil falsch gesehen oder mit Absicht falsch unterbrochen, dann kann der SR die Entscheidung kippen, sollte aber gleichzeitig überlegen, ob er mit dem Kampfgericht weiter zusammenarbeiten kann.

    Und wenn der ZN gepfiffen hat (wohlgemerkt zum richtigen Zeitpunkt) dann ist das Spiel unterbrochen und auch wenn der SR den Pfiff nicht bemerkt, wird alles (bis auf persönliche Strafen) zu dem Zeitpunkt des Pfiffs zurückgedreht.

    Frank

    Wer es genauer wissen will: http://www.handballregeln.de
    Danke allen, denen mein Fehler aufgefallen ist, und mich drauf hingewiesen haben!

  • Wurde der Pfiff nur überhört oder hat aus technischen Gründen gar kein Signal stattgefunden? Wenn es ein Signal gab,das überhört wurde: TTO gestatten, dann war dies auch kein unberechtigter Pfiff.
    Wenn es das erste (verspätete) Signal ist ist der Pfiff eigentlich auch nicht uberechtigt
    => FW kein 7m und Karte zurück

    Grüße

    Grüße

    Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin........
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    Einmal editiert, zuletzt von Schirinator (14. November 2008 um 14:54)

  • Zitat

    Original von Schirinator
    Wurde der Pfiff nur überhört oder hat aus technischen Gründen gar kein Signal stattgefunden? Wenn es ein Signal gab,das überhört wurde: TTO gestatten, dann war dies auch kein unberechtigter Pfiff.

    Vollkommen richtig, aber:

    Zitat

    Wenn es das erste (verspätete) Signal ist ist der Pfiff eigentlich auch nicht uberechtigt
    => FW kein 7m und Karte zurück[...]

    Das ist falsch! Wann ist es dann ein unberechtiger Pfiff? Wenn der Zeitnehmer durch einen Pfiff, der an der Stelle nicht gemacht werden darf (andere Mannschaft im Ballbesitz, dann darf der Zeitnehmer nicht unterbrechen, sondern muss die Karte zurückgeben) dann handelt es sich um einen unberechtigten Pfiff. Damit ist, wenn durch diesen Pfiff eine klare Torgelegenheit verhindert wurde, auf 7m als Spielfortsetzung zu entscheiden! Nur, wenn keine klare Torgelegenheit verhindert wurde, geht es mit FW weiter.

    Frank

    Wer es genauer wissen will: http://www.handballregeln.de
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  • Zitat

    Original von SchwarzeZunft
    es gilt alsoimmer das 4 augen- und 4 ohrenprinzip. sprich beide schieris beobachten mit was am Kampfgericht so abgeht


    Also wenn du als Schiedsrichter während des Spiels die Zeit hast, das Kampfgericht zu beobachten, dann Respekt.

    Also ich konzentriere mich lieber auf das Spielgeschehen und nicht darauf, wann welcher Offizieller TTO beantragt.

  • Hat denn außer der Sirene auch die Zeitmessanlage versagt? Denn mit dem Pfiff/Sirenensignal hätte der ZN ja auch die Zeit anhalten müssen.

    Ich hätte dem ZN aber bereits mit der ersten - nun sagen wir: Unstimmigkeit die Benutzung einer Pfeife auferlegt.

    Speilfortsetzung entweder TTO und dann FW TO-beantragende Mannschaft oder kein TTO und dann Siebenmeter, je nach Einschätzung der Situation.

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

  • Zitat

    Original von DJK


    Also wenn du als Schiedsrichter während des Spiels die Zeit hast, das Kampfgericht zu beobachten, dann Respekt.

    Also ich konzentriere mich lieber auf das Spielgeschehen und nicht darauf, wann welcher Offizieller TTO beantragt.


    Danke für die Blumen... :)

    @grat..du hast in allem Recht und ich sag sorry für meine falsche Ausdrucksweise... was ich meinte ist, wenn die TTO-Karte schon auf dem Tisch lag und das Signal 10 sekunden lang nicht kommt, kann man von einem Uhren/Signalfehler ausgehen. Wenn man aber beobachtet, das auch erst die Karte so spät kam, kann es kein TTO geben.

    Treff ich dich in Güstrow, Frank?
    gruß
    Daniel

  • Zitat

    Original von SchwarzeZunft
    [...]Treff ich dich in Güstrow, Frank?[...]

    Wenn ich gemeint war, dann muss ich Dir die Frage verneinen. Ich war glaube noch nicht in Güstrow und plane in nächster Zeit auch keinen Ausflug dort hin.

    Frank

    Wer es genauer wissen will: http://www.handballregeln.de
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  • Und wenn man fix ins Regelwerk schaut und Erläuterungen 3. TTO (2:10):

    Eine Mannschaft kann ihr Team-Time-out nur beantragen, wenn sie in Ballbesitz ist (Ball im Spiel oder bei Spielunterbrechung). Unter der Voraussetzung, dass die Mannschaft den Ballbesitz nicht verliert, bevor der Zeitnehmer pfeifen kann (in diesem Falle würde die Grüne Karte der Mannschaft zurückgegeben werden), wird der Mannschaft das Team Time-out umgehend gewährt.

    Der Zeitnehmer unterbricht dann das Spiel durch einen Pfiff, gibt das Handzeichen für Time-out (Nr. 16) und deutet mit gestrecktem Arm zur beantragenden Mannschaft. (Falls notwendig, auf Grund von Lärm oder visueller Behinderung/ Tumult/Durcheinander soll der Zeitnehmer dabei aufstehen). Die Grüne Karte wird auf dem Tisch, auf der Seite der bean tragenden Mannschaft aufgestellt und bleibt dort für die Dauer des Team-Time-out.