Stralsund droht Insolvenz - Schulden im «sechsstelligen Bereich»

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    Original von Ronaldo
    Das hat nichts mit Glück zu tun. Wer mit sieben Stammspielern für die erste Sieben in die Saison geht und die quasi durchspielen lassen muss, der wird Verletzungen bei den Leistungsträgern bekommen. Da ist nichts mit Potenzial mitzuhalten, denn die Verletzungen konnte jeder vorhersagen. Und mit Verletzungspech hat das schon gar ncihts zu tun.

    Das Argument kann man vielleicht ab der Hälfte der Saison bringen, aber nicht am Anfang der Saison. Der Höhepunkt der Verletzungen wurde am 9.Spieltag erreicht. Selbst Weltklasse-Spieler mit 80 Spiele pro Saison verletzen sich nicht nach 11 Spielen (9 Liga+2 Pokal) innerhalb von 2 Monaten wenn sie frisch starten und keine 80-Spiele Saison hinter sich haben.

    Den aktuellen Kader halte ich grundsätzlich für finanzierbar, Gründe habe ich bereits mehrfach genannt. Unsicherheit bei der Finanzierung besteht immer, so daß man nicht jedem finanzschwachen Club Wettbewerbsverzerrung vorwerfen kann, wenn man die aktuelle Situation mit der Finanzplanung nicht 100% übereinstimmt. Ein Lotteriespiel (Chancen gering, Risiken groß) von Stralsund kann ich daher nicht erkennen. Bei Essen sieht das anders aus, da monatelang eine relativ große Menge Geld abgeflossen war.

    Bevor das falsch verstanden wird: Ich bin kein Stralsund Fan (wohne auch überhaupt nicht in der Region), sondern schaue mir nur regelmäßig Handballspiele an:
    Ich hab in der aktuellen Saison zweimal Stralsund gesehen (gegen Kiel in der Liga und gegen Wetzlar), was sicherlich keine Glanzleistungen waren. Allerdings weiß ich auch aus Spiele in der letzten Saison wie stark Stralsund spielen kann. Wenn ich das dann mit den Spielen der Mannschaften in der unteren Tabellenregion vergleiche, dann sehe ich da keine so großen Unterschied.

    • Offizieller Beitrag

    Das Argument kann man auch nach neun Spielen bringen. Du musst es deshalb noch lange nicht akzeptieren. Ich lasse mir das Argument aber auch nicht verbieten, zumal ich damit mit Sicherheit nicht allein dastehe.

    Dass der aktuelle Kader nicht finanzierbar ist, wurde doch gezeigt. Wenn Du ihn für finanzierbar hälst, wie erklärst Du Dir dann die Notwendigkeit einer städtischen Bürgschaft? Unter den aktuellen Bedingungen nicht finanzierbar. Das ist für mich Fakt. Danach kommen Überlegungen, was man ändern könnte oder sollte.

    Mir fällt da nur eine alte Überlegung von mir ein, dass die Mannschaften einen Anteil des Etats in eine Rücklage packen müssen, bis diese einen bestimmten Level erreicht hat. Dann bestehen Reserven für die von Dir genannten Risiken. Solange im Vorfeld aber bereits 125% der gesicherten Einnahmen verplant sind, also andersherum nur 80% der Ausgaben refinanziert wurden, wird sich da nie etwas ändern.

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    Original von Ronaldo
    Das Argument kann man auch nach neun Spielen bringen. Du musst es deshalb noch lange nicht akzeptieren. Ich lasse mir das Argument aber auch nicht verbieten, zumal ich damit mit Sicherheit nicht allein dastehe.

    Nein, damit stehst Du wahrlich nicht alleine da. Und das Beispiel mit dem Weltklassespieler von jochenj hinkt, weil ein Weltklassespieler in einer Mannschaft spielt, die auf jeder Position 2-3fach mit Topleuten besetzt ist, und er deswegen nicht jedes Spiel 100% spielen muss.

  • Wo verbiete ich Dir denn ein Argument? Das Argument überzeugt mich nur nicht, da es meiner Meinung nach nicht dem normalen Saisonverlauf eines Sportlers entspricht.

    Ich bestreite nicht, daß man aktuell wohl vor einer möglichen Insolvenz steht. Aber was zieht man daraus denn für eine Erkenntnis? Bei jeder möglichen Insolvenz fliegt der Club aus der Liga? Für mich ist der Fall Stralsund jedenfalls unter dem Strich bei den mir bekannten Informationen die Summe an unglücklichen Umständen. Wobei diese Umstände aber durchaus von der Vereinsfürung beeinflusst werden konnten (z.B. in dem man die Geschäftsführer besser kontrolliert). Wenn ich möchte, daß das besser läuft, dann muß man z.B. nach Kiel gucken. Das macht sportlich und wirtschaftlich erfolgreiche Clubs eben aus. Nicht so erfolgreich wie Kiel zu arbeiten, bedeutet aber ja nicht direkt, daß man was falsch macht.
    Die Abgrenzung zu Essen ist aber nun, daß man in Essen in der Tat wohl schon vor der Saison wußte, daß das nicht mehr lange gut geht und man wirklich Glück benötigt um die Saison zu schaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von jochenj (14. November 2008 um 13:24)

  • Naja, wenn es nicht an der Belastung liegt, dass die Spieler sich verletzen, dann würde ich weitaus schlimmere systematische Fehler daraus folgern. Das Argument mit den Wechselmöglichkeiten wurde von Ide71 ja schon genannt. Blickt mal nach Nürnberg zu den Frauen, die krebsen auch nach gerade einmal neun absolviertzen Ligaspielen auf dem Zahnfleisch. Letzte Saison war der WHV das Team mit dem Minimalkader, dieses Jahr sind es eben Stralsund und Essen. Verletzungspech gibt es eben in dieser Form einfach nicht. Man kann auch viel mit Trainingsmethodik, sowie einem breiten Kader wettmachen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von jochenj
    Das Argument kann man vielleicht ab der Hälfte der Saison bringen, aber nicht am Anfang der Saison.


    Und ich bringe das Argument doch, aber nicht am Anfang sondern erst nach einem Drittel der Saison ;) - Thema für mich erledigt.


    Die drohende Insolvenz Stralsunds auf eine Verkettung unglücklicher Umstände zu schieben ist doch recht einfach. Wenn ich mit 180 gegen die Mauer fahre und mich auf den Airbag verlasse, dann wird auch keiner von einer Verkettung unglücklicher Umstände reden, wenn der nicht aufgeht.

    Zunächst zum Etat der laufenden Saison, der ja noch nicht gedeckt ist. Hier gibt es aber gerade in Stralsund nur wenig Kalkulationsrisiken, da alle Zuschauerplätze aus Dauerkarten verkauft sind. Es bleibt also das Ausfallrisiko von Sponsoren, davon war aber auch bislang nicht die Rede, zumal hier eigentlich eine Reserve eingebaut werden müsste. Folglich liegt doch die Vermutung auf der Hand, dass vor der Saison mehr Ausgaben geplant wurden, als durch Zuschauer und Sponsorenzusagen gedeckt waren. Da ist nichts unglücklich dran.

    Altlasten aus der Vergangenheit. Im Prinzip dasselbe Problem, ergänzt um den Haack-Faktor. Aber, es war bekannt, dass es Probleme gibt, ist ausreichend dokumentiert. Da kann man jetzt nur wünschen, dass vielleicht noch etwas zu holen ist. Inwieweit der Verein seine Aufsichtspflicht als Gesellschafter vernachlässigt hat ist schwer zu beurteilen. Es ist aber wohl so, dass Haack schalten und walten konnte wie er wollte. Das ist auch nur teilweise unglücklich verlaufen.

    Der einzige Unglückliche ist Drombera, bis der das Chaos gesichtet hatte, war es wohl zu spät.

  • Zitat

    Original von Ronaldo

    Altlasten aus der Vergangenheit. Im Prinzip dasselbe Problem, ergänzt um den Haack-Faktor. Aber, es war bekannt, dass es Probleme gibt, ist ausreichend dokumentiert. Da kann man jetzt nur wünschen, dass vielleicht noch etwas zu holen ist. Inwieweit der Verein seine Aufsichtspflicht als Gesellschafter vernachlässigt hat ist schwer zu beurteilen. Es ist aber wohl so, dass Haack schalten und walten konnte wie er wollte. Das ist auch nur teilweise unglücklich verlaufen.

    Der einzige Unglückliche ist Drombera, bis der das Chaos gesichtet hatte, war es wohl zu spät.

    Ersetze Stralsund durch Essen, Haack durch Edelmeier, Domdera durch Ellwanger, ... - und jetzt erkläre mir einer, warum man da einen großartigen Unterschied machen sollte. Nur weil Edelmeier nicht vor dem Saisonbeginn noch abgesägt wurde?

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (14. November 2008 um 14:04)

  • Zitat

    Letzte Saison war der WHV das Team mit dem Minimalkader, dieses Jahr sind es eben Stralsund und Essen. Verletzungspech gibt es eben in dieser Form einfach nicht. Man kann auch viel mit Trainingsmethodik, sowie einem breiten Kader wettmachen.

    Da widersprichst Du Dir eigentlich selber. Anscheinend ist es jedes Jahr ein anderes Team, daß durch Verletzungen minimiert wird. Das spricht ja dann doch eher für eine zufällig gestreute Verteilung und nicht für eine Folge selbstverursachter Fehler. Wenn ein Team jetzt jedes Jahr mit ständig verletzten Spielern agieren muß, sieht die Sache schon anders aus.
    Verletzungen ergeben sich aus wesentlich komplexeren Zusammenhängen, als daß man sie so einfach mit Trainingsmethodik und deren Folgen mit einem breitem Kader verhindern bzw. abschwächen könnte. Aber wenn ich in 1 von 10 Fällen auch mit gedehntem, erholten und trainiertem Fuß bei einem bestimmten Knickwinkel mir eine Bänderdehnung hole oder der Gegner durch eine zufällige Bewegung mir beim Sprungwurf auf den Oberschenkel haut und man bei der Landung sich verletzt, dann ist das trotzdem Pech. Denn man hätte ja auch anders auf den Boden aufkommen können. Zu einem gewissen Grad kann man die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung vermindern, ein Restanteil bleibt aber immer. Ab und zu kommt es nun mal dazu, daß sich mehrere Spieler oder sogar Schlüsselspieler verletzen.

    Der Fehler ist sicherlich eine Verletzungsmisere als alleinigen Grund für sportlichen Mißerfolg darzustellen (was ja oft passiert).

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    Was soll ich da erklären? Habe ich einen Unterschied gemacht?

    Im Übrigen kann Essen - aus deren Sicht, nicht aus meiner - von Glück reden, dass Edelmeier erst jetzt abgesägt wurde. Edelmeier hat das erst möglich gemacht. Ein Ellwanger wird keine Insolvenzverschleppung riskieren, der hätte auch am 29.6. einen Antrag auf ein Insolvenplanverfahren gestellt, übrigens verständlich. Wobei das Planverfahren dann auch uninteressant gewesen wäre, denn dann hätte Liga 2 nicht funktioniert. Durch sein Verschleppen hat Edelmeier erst den geplanten Neustart in Liga 2 ermöglicht.

    Und Stralsund bin ich gespannt. Bis zum 1.12. ist es nicht mehr lang, da gilt es schnell einen neuen wirtschaftlichen Träger zu gründen und den Antrag für Liga 2 vorzubereiten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von jochenj

    Da widersprichst Du Dir eigentlich selber. Anscheinend ist es jedes Jahr ein anderes Team, daß durch Verletzungen minimiert wird. Das spricht ja dann doch eher für eine zufällig gestreute Verteilung und nicht für eine Folge selbstverursachter Fehler. Wenn ein Team jetzt jedes Jahr mit ständig verletzten Spielern agieren muß, sieht die Sache schon anders aus.
    Verletzungen ergeben sich aus wesentlich komplexeren Zusammenhängen, als daß man sie so einfach mit Trainingsmethodik und deren Folgen mit einem breitem Kader verhindern bzw. abschwächen könnte. Aber wenn ich in 1 von 10 Fällen auch mit gedehntem, erholten und trainiertem Fuß bei einem bestimmten Knickwinkel mir eine Bänderdehnung hole oder der Gegner durch eine zufällige Bewegung mir beim Sprungwurf auf den Oberschenkel haut und man bei der Landung sich verletzt, dann ist das trotzdem Pech. Denn man hätte ja auch anders auf den Boden aufkommen können. Zu einem gewissen Grad kann man die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung vermindern, ein Restanteil bleibt aber immer. Ab und zu kommt es nun mal dazu, daß sich mehrere Spieler oder sogar Schlüsselspieler verletzen.

    Der Fehler ist sicherlich eine Verletzungsmisere als alleinigen Grund für sportlichen Mißerfolg darzustellen (was ja oft passiert).

    Ich gebe zu bedenken, dass es teilweise auch unterschiedliche Trainer und unterschiedliche Ligen sind. So einfach ist die Vergleichbarkeit (leider!) nicht. Die Gemeinsamkeit ist doch der an sich enge Kader an Leistungsträgern. Kiel würde ich da auch noch nennen, wobei ich dem THW eine bewusste Entscheidung hierfür unterstelle. In der unteren Tabellenhälfte ist es der Versuch mit wenigen Leistungsträgerrn den Anschluss zu halten. Gegenbeispiel übrigens Balingen, zwar ebenfalls Verletzungsprobleme, aber tendenziell ein homogenerer Kader und dadurch bei Ausfällen flexibler.

    Den letzten Satz unterschreibe ich voll und ganz!

  • Zitat

    Original von Ronaldo[...] Kiel würde ich da auch noch nennen, wobei ich dem THW eine bewusste Entscheidung hierfür unterstelle. In der unteren Tabellenhälfte ist es der Versuch mit wenigen Leistungsträgerrn den Anschluss zu halten. Gegenbeispiel übrigens Balingen, zwar ebenfalls Verletzungsprobleme, aber tendenziell ein homogenerer Kader und dadurch bei Ausfällen flexibler. [...]

    Kiel ist ein gutes Beispiel. In der jetztigen Lage kann sich Kiel einen Ersatzmann locker leisten, die Frage ist nur, ob man wirklich etwas für das Geld haben will, oder blind loskauft.
    Der Unterschied zu einem finanzschwachen Club ist jetzt, daß sich dieser eben nicht einfach etwas nachkaufen kann. Er muß bei knapper Kasse entscheiden: "Kauf ich lieber Brot oder spar ich für die Zukunft?"
    Den Unterschied zu Essen sehe ich darin, daß in Stralsund durchaus Möglichkeiten zu Saisonbeginn bestanden, daß man die Saison durchsteht. Denn sonst hätte Dombdera bereits am Saisonanfang seinen Hilferuf starten müssen. Die Kalkulation, ob die Gelder für die Saison reichen, kennt er also schon länger, die neuen finanziellen Lasten sind daher ihm erst jetzt bekannt geworden. Der Fehler liegt dann wohl vor allem darin, daß der Verein bzw. die Gesellschafter der GmbH die vorherige Geschäftsführung nicht ordentlich kontrolliert haben und so die Leichen im Keller erst jetzt ans Licht gekommen sind. Ich persönlich z.B. lege viel Wert auf die Verantwortung, die man hat. Übertragen auf eine GmbH, würde eine Übergabe der Arbeit so nicht stattfinden, da ich lieber ein sauberes Haus übergebe. Aber der Weg zum Erfolg läuft nicht nur so ab, es gibt auch andere Wege, die nicht verwerflich sind. Die aktuellen Entscheidungen in Stralsund ordne ich darunter ein.
    Daher sehe ich die Häufing von unglücklichen Umständen als Grund für die finanziellen Probleme in Stalsund. Die Schuldfrage ist eine andere, trägt aber zur Lösung des Problems nicht bei. Die Beantwortung der Schuldfrage wird nur dabei helfen, ähnliche Entscheidungen nicht noch einmal zu treffen.

    Wieso sollte denn Stralsund einen neuen wirtschaftlichen Träger gründen? Als Neugründung wäre es jedenfalls nicht mehr zu schaffen, da GmbH-Gründungen nicht an einem Tag zu schaffen sind.
    In der 2.Liga sollte man auch als Verein durchkommen, vorausgesetzt man kontrolliert die für die Finanzen Verantwortlichen besser und sorgt für keine neuen Schulden. Vorausgesetzt es wird Insolvenz angemeldet und die Halle wird wirklich gebaut (da gab es ja wieder Verzögerungen bei der Grundsteinlegung), wäre wohl wirklich eine zweijährige Konsolidierung in der 2.Liga sinnvoll um dann mit neuer Halle und kleiner, aber gesunder Finanzstruktur wieder aufzusteigen.

  • Ich sehe noch nicht, wo ich mir widerspreche. Die Vereine, die dieses angebliche Verletzungspech trifft, handeln durchaus auf ähnliche Art und Weise.

    Du stehst doch vor der Saison bei deiner Personalplanung vor zwei Entscheidungswegen, wenn du nur ein begrenztes Budget hast. Entweder du machst es wie Dormagen oder Balingen, legst dir einen homogenen und breiten Kader zu, der die Verletzungen kompensieren kann oder du legst dir einen kleineren, vielleicht sogar auf dem Papier hochwertigeren Kader zu, in dem aber dann im Saisonverlauf auf einmal durch die hohen Belastungen Verletzungen auftauchen.

    Wilhelmshaven ging in die letzte Saison mit dem Minimalkader von gerade einmal 13 Spielern, bei Nürnberg sind es heuer offiziell 15, weil man noch vier Spielerinnen aus der Zweiten Mannschaft hochgezogen hat. Diese kommen aber auch nur dann zum Einsatz, wenn man eh schon gegen überforderte Dortmunderinnen mit 9 Toren führt und am Sieg keine Zweifel mehr herrschen. Essen verfügt auch nur über eine erste Sieben, bzw. in der Abwehr halt noch Wechselspieler Vrany für den Innenblock, Acht. Jetzt schauen wir mal auf Stralsund und seine Verletzten - Michal Bruna (Sprunggelenksverletzung), Martins Libergs (Bandscheibenvorfall) und Petr Hruby (Knorpelschaden im Knie) - und überlegen uns mal, welche Verletzungen daran nun wirklich durch "Pech" zu Stande gekommen sein könnten. Bei Kiel ist es auch ähnlich. Der kleine Kader spielt halt durch. Natürlich gibt es auch Verletzungen, die nicht aus den zu hohen Belastungen resultieren. Was aber nun mal dieses "falsche Aufkommen" etc. betrifft. Auch dort können Fehler in der Trainingsmethodik und die hohe Belastung für die einzelnen Spieler Schuld sein. Nicht jede Verletzung, die wie zufällig oder unglücklich passiert aussieht, ist es auch wirklich.

    Die Verletzungen von Karabatic verwundern beispielsweise doch gar nicht mehr. Bei der Spielweise musste das zwangsweise mal irgendwann zu Tage treten.

    Um noch was zum eigentlichen Thema beizutragen: Ich sehe nicht, dass der SHV durch eine Verkettung unglücklicher Umstände dort ist. Der Etat war von Anfang an unterfinanziert, ebenso wieder von Essen. Da ist aber auch nicht im geringsten eine Unterscheidung zu tätigen. Bei beiden ist es unverantwortungsvolles Handeln gewesen. Der Etat von Stralsund für 08/09 war zu keinem Zeitpunkt irgendwann mal gedeckt. Das war auch allen schon die ganze Zeit klar, oder?

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (14. November 2008 um 14:51)

    • Offizieller Beitrag

    jochenj: Die Gründe, warum es keinen Sinn macht mit einem Verein die Lizenz zu beantragen, wären ein ganz neues Thema. Die Fristen, die teilweise im Lizenzierungsverfahren auferlegt werden, sind als Verein aufgrund anderer Entscheidungsprozesse nicht umzusetzen. Mit einer der Gründe, weshalb die Reinickendorfer Füchse 2005 keine Lizenz erhielten und dann eine GmbH gründeten. Einen wirtschaftlichen Träger schaffe ich trotzdem bis zum 1.12. zu gründen, das geht schon noch. Lizenz kann ja auch mit einer GmbH i.Gr. beantragt werden.

    Bei Stralsund kann ich auch genau anders herum argumentieren: die finanziellen Probleme sind schon länger bekannt, die Fragwürdigkeit mancher Kalkulationen auch. Warum hat Drombera nicht früher den Hilferuf gestartet? Vielleicht (Hypothese!) sah er auch die einzige Chance darin die Stadt für die Bürgschaft unter Druck zu setzen.
    Wie dem auch sei, bei bekannten Altlasten, wenn auch in niedrigerer Höhe, und zugleich bekannter Unterdeckung des Etats, wären 1-2 Spieler weniger sinnvoll gewesen. Fatal ist doch, dass Stralsund sportlich keine ernsthafte Chance hatte und jetzt auch noch finanziell den Bach runter geht. Wenigstens letzteres hätte man vermeiden können.

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    [...] Einen wirtschaftlichen Träger schaffe ich trotzdem bis zum 1.12. zu gründen, das geht schon noch. Lizenz kann ja auch mit einer GmbH i.Gr. beantragt werden.[...]

    Dazu bedarf es aber mindest. einem notariell beglaubigten Gesellschaftsvertrag. Einen solchen mit heißer Nadel innerhalb von knapp 14 Tagen zu stricken halte ich in der aktuellen Lage für unmöglich. Dann würde man wahrscheinlich auch wieder ähnliche Probleme schaffen, da man nicht dauerhaft für eine stabile Beziehung Verein <-> GmbH sorgt. Weiterhin ist bis zur Eintragung ins Handelsregister die beschränkte Haftung nicht gegeben. Dann lieber das Risiko vorerst mit dem e.V. eingehen und dann in ruhigen Gewässern eine GmbH gründen.

    Zitat

    Bei Stralsund kann ich auch genau anders herum argumentieren: die finanziellen Probleme sind schon länger bekannt, die Fragwürdigkeit mancher Kalkulationen auch. Warum hat Drombera nicht früher den Hilferuf gestartet? Vielleicht (Hypothese!) sah er auch die einzige Chance darin die Stadt für die Bürgschaft unter Druck zu setzen.

    Ich glaube auch, daß Dombdera ganz bewußt den Hilferuf gestartet hat, und nicht aus purer Verzweiflung. Denn abgesehen von den wohl wirklich unbekannten Schulden (ein Teil der 450000), die jetzt aufgetaucht sind, war Stralsund kein Paradeexemplar für wirtschaftlich nachhaltiges Arbeiten. Wieso sollte man daher die Finanzprobleme groß an die Glocke hängen, wenn die Verantwortlichen in der Liga und auch in fast allen Vereinen davon wissen.
    Aus diesem Grund halte ich ja den Aufschrei und das Herbeireden einer allgemeinen Krise im deutschen Handball für übertrieben, da es eben nicht plötzlich so gekommen ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von jochenj (14. November 2008 um 15:53)

  • Freundschaft!

    Zitat

    Original von Ronaldo
    Wie dem auch sei, bei bekannten Altlasten, wenn auch in niedrigerer Höhe, und zugleich bekannter Unterdeckung des Etats, wären 1-2 Spieler weniger sinnvoll gewesen. Fatal ist doch, dass Stralsund sportlich keine ernsthafte Chance hatte und jetzt auch noch finanziell den Bach runter geht. Wenigstens letzteres hätte man vermeiden können.


    Da müssen wir doch auch mal klarstellen, daß das kein SHV-Problem für sich ist. Wir hatten doch nun schon genug Vereine, die in der zweiten Liga über Jahre gut gearbeitet haben und dann als Belohnung irgendwann aufgestiegen sind. Die erste Liga stellt dann sportlich, wirtschaftlich und strukturell eine nicht leistbare Aufgabe dar. Was will man machen? Eine Mannschaft aufstellen, die von vorn herein keine Chance hat? Dann werden sich Zuschauer und Sponsoren bedanken. So nachlegen, daß man zumindest am Nichtabstieg lange kratzen kann und dann aber wirtschaftlich stark beschädigt wieder runter in Liga 2 geht? So oder so geht man da mit einer Hypothek in die zweite Liga zurück. Von den kleinen spielt dann so schnell keiner wieder um den Aufstieg mit. Das ist doch ein strukturelles Problem. Das muß die Liga abstellen und niemand anders.

    Ich würde behaupten, die Ligaeintrittshürden sind de facto sehr hoch. Da könnte man wirklich mal den Gloth-Vorschlag umsetzen, sodaß sie es auch de jure werden. Und kein Verein in die erste Liga kommt, der von vorn herein nicht die Sunstanz mitbringt.

  • Für mich ist es unverständlich und es stimmt auch etwas nicht, wenn
    2 Vereine so kurz nach Beginn der Bundesliga schlechte Zahlen eröffnen
    usw!!!

    Fritz

  • ALF

    Allerdings ist das ganze ja auch ein Lernprozeß. Von einer auf die nächste Saison ensteht nicht bei allen Verantwortlichen ein Gespür dafür, daß 1.Bundesliga kein Zuckerschlecken ist.

    Die Liga dafür verantwortlich zu machen trifft aber nur eine Seite. Denn die Liga wird von den Clubs gesteuert.
    Meiner Meinung nach sollte man analog zum Basketball die 2.Liga endlich einstaffelig führen. Mit der Zeit (nicht im 1.Jahr der Einführung) wird damit die Qualität der 2.Liga auch steigen. Bei einem Auftsteiger aus einer solchen Liga wäre die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher in der Bundesliga zu bestehen als heutige Zweitligamannschaften.

    Das Problem zu einer solchen Umstellung: Viele Clubs sehen nicht die langfristigen Vorteile (weniger finanzielle Probleme unter allen Clubs), sondern hauptsächlich ihren kurzfristigen (Zweitligateam).

    • Offizieller Beitrag

    ALF: korrekt, kein neues Problem. Nicht einmal für altgediente Erstligisten. Aber dafür wurde ich Mitte September auch schon als Schwarzseher tituliert ;) Vielleicht ist die eingleisige Liga 2 auch der richtige Schritt. Letztlich aber auch der von jochenj angesprochene Lernprozess. Und zwar auch in anderer Hinsicht. Wenn wirtschaftliche Verfehlungen endlich konsequenz bestraft werden, dann ist die Motivation höher über das Risiko nachzudenken. Sonst kann man es ja immer mal probieren, dann an die Wand fahren und in Liga 2 anmelden.

    jochenj: nach der Antragstellung ist ein Wechseln des wirtschaftlichen Trägers nicht mehr möglich. Dann lieber GmbH i.Gr., ggf. auch später noch den Gesellschaftsvertrag ändern. Wie auch immer, bis zum 1.12. ist es nicht mehr lange hin, gilt auch für den TUSEM.

  • Zitat

    Original von Der Andere
    Ganz ehrlich:
    In erster Linie tun mir die Leute leid, die sich jeden Tag für den Verein den A... aufreissen, an den WEs arbeiten und als Dank jetzt ein oder mehrere gehälter in den Wind schreiben können und eine betriebsbedingte (was nur ein anderes Wort für fadenscheinig oder unbegründet ist) Kündigung erhalten.

    Mal abgesehen vond em vielen Herzublut, dass die Leute investieren, sind das Existenzen, die den Bach runtergehen, ich glaube nicht, dass man in Essen oder STralsund (oder magdeburg, oder Nordhorn, oder Bernburg oder oder oder) so schnell nen neuen Job findet.

    Hab selbst so was mitgemacht, ist zwar gut gegangen, aber es ist ne Sch...Zeit.

    Mein ehrliches Mitgefühl an diese Leute! Wünsche Euch alles Gute!

    ich danke dir von ganzen herzen. das ist mal ein beitrag der mir gefällt. bei mir ist es nicht gut gegangen mich hats halt beim shv getroffen. :(

  • Wenn sich die schwerwiegenden Vorwürfe der Zeitung am Strelasund bestätigen, dann dürften harte Zeiten auf den Herrn Haack aber auch auf den Stralsunder HV zukommen. :/:

    Einmal editiert, zuletzt von Arcosh (21. November 2008 um 11:42)