26.10.2008 - VfL siegt 42:28 (20:15) gegen HSV Peenetal Loitz Der VfL Potsdam zieht in der Regionalliga Nordost weiter seine Bahn und fertigte am Sonnabend den HSV Peenetal Loitz vor eigenem Publikum mit 42:28 (20:15) ab. Allerdings sah es nach einem so klaren Ergebnis bis weit in die zweite Halbzeit nicht aus (29:26/46. Minute, 31:27/49.). Vor allem der wurfgewaltige Loitzer Marcel Effenberger war kaum zu bremsen. Beim Gastgeber waren aber von Beginn an Victor Pohlack (insgesamt 10 Tore), Enrico Bolduan (8) und Lars Melzer (5) voll im Bilde.
Die gewachsene taktische und nervliche Reife des Teams von Trainer Peter Melzer zeigte sich dann vor allem nach der Pause. Da ließ sich die Mannschaft beispielsweise durch eine sehr offensive Gästeabwehr überhaupt nicht aus dem Konzept bringen; in Unterzahl mit 4 gegen 6 und gleich danach mit 5 gegen 6 Spieler zog der Gastgeber von 31:27 auf 34:28 davon - die Vorentscheidung. Dabei kamen vor allem die \"jungen Flitzer\" mit Tempogegenstößen zum Zuge. Trainer Melzer wollte den Sieg nicht überbewerten. Jedes weitere Spiel sei genauso wichtig, sagte er in seiner zurückhaltenden Art.
Für besondere Atmosphäre in der gut gefüllten Halle Heinrich-Mann-Allee sorgten drei Dutzend stimmgewaltige Mitglieder des Fanclubs des ThSV Eisenach. Sie unterstützten den von diesem Zweitbundesligaclub zum VfL gestoßenen Stephan Mellack, der bei ihnen Ehrenmitglied ist, und die gesamte Potsdamer Mannschaft. Mellack selbst konnte diese \"Huldigungen\" leider nur bis zur 15. Minute entgegennehmen, als er nach einem Allerwelts-Foul von den nicht immer sattelfest wirkenden Berliner Schiedsrichtern die Rote Karte sah.
Thüringer Rückenwind in Brandenburgs Landeshauptstadt
Solche tolle Stimmung hat die Sporthalle an der Potsdamer Heinrich-Mann-Allee selten erlebt! Beim Heimspiel gegen den HSV Peenetal Loitz bekam Handball-Regionalligist VfL Potsdam am Sonnabend unerwartet Rückendeckung von fast drei Dutzend Fans des ThSV Eisenach aus der 2. Bundesliga Süd. Da ihr eigener Verein spielfrei war, reisten sie kurzerhand in die brandenburgische Landeshauptstadt. ,,Die ist ja schließlich sehr sehenswert’’, meinte der Chef des Fanprojekts ThSV (so die offizielle Bezeichnung), Frank Hartung (50).
Die Schlösser und Gärten Potsdams waren aber nicht das wichtigste Ziel der Thüringer Handballfreunde: Sie wollten ,,ihren Melle’’ feiern – Stephan Mellack nämlich, der vor dieser Saison vom ThSV zum VfL wechselte und Ehrenmitglied des Eisenacher Fanklubs ist. ,,Wir haben ihm versprochen, ihn hier mal zu besuchen’’, sagte Hartung. Wie beliebt Stephan in Thüringen war, lässt sich daran ablesen, dass 34 der 40 Fanklub-Mitglieder den weiten Weg nicht scheuten. Und wichtige Fracht hatten sie auch mit, einen Kultgegenstand gewissermaßen: Stephans Grillrost, auf dem etliche Steaks und Würste brutzelten, bevor sie in Spieler- oder Fan-Mägen verschwanden.
Aber zurück zur Atmosphäre: Gewissermaßen mit Pauken und Trompeten marschierten die Gäste unüberhörbar in die Halle ein, stimmten ihre Gesänge an wie ,,Es gibt nur ein’ Stephan Mellack’’. Mit dem Anpfiff übertrug sich ihre Unterstützung auf die gesamte VfL-Truppe, die dann auch loslegte wie die Feuerwehr. Leider hatten die Berliner Schiedsrichter überhaupt keinen Sinn für die feine Stimmung und auch nicht gerade Fingerspitzengefühl, als sie in der 15. Minute wegen eines geringfügigen Fouls ausgerechnet dem fairen Sportsmann Mellack die Rote Karte zeigten. Das und weitere zumindest umstrittene Entscheidungen quittierten die Thüringer Gäste resolut mit Sprechchören wie ,,Schiebung’’ und ,,Schiris raus’’.
Hallensprecher Klaus Woggon fand in den Überraschungsgästen tolle Partner: Sie vollendeten z.B. willig die Ansage des jeweiligen VfL-Torschützen lautstark mit dessen Familiennamen und glänzten mit witzigen Sprüchen. Noch lange nach dem Abpfiff feierten die sympathischen Eisenacher im Foyer der Halle ,,ihre’’ VfL-Mannschaft: Den Song ,,Wir nehm’n den Pohlack mit’’ deklinierten sie mit den Namen Bolduan, Melzer, Schmidt und anderen Potsdamer Spielern durch und gipfelten: ,,Wir nehm’n die Mannschaft mit’’. Glücklicherweise machten sie das dann ebenso wenig wahr wie ihre ebenfalls gesanglich vorgetragene Drohung ,,Ohne Melle fahr’n wir heut’ nicht heim’’…
Quelle: VFL Potsdam