Die Finanzkrise - unterhaltsame Märchen

  • Die rapide fallenden Aktienkurse machen mir keine Sorgen. Der DAX stand im Jahre 2000 auch schon mal über 8000, ist dann auf 2300 (oder so ähnlich) abgestürzt und im Lauf der jahre wieder in den 8000er Bereich gestiegen. Das ist nur dann ärgerlich, wenn man kurzfristig verkaufen muss.

    Vor acht Jahren ist eine Spekulationsblase geplatzt, weil die 10 Milliarden Internet-AGs am Neuen Markt nichts hatten außer einer mehr oder weniger guten Idee. Heute haben viele Banken Finanzprobleme und keiner weiß, was genau los ist. Es werden zwar Märchen erzählt, aber ich finde es nicht unterhaltsam, wenn z.B. die Isländer ihre ganzen Ersparnisse verlieren. Das ist für viele Rentner eine Katastrophe. Und es bleibt die bange Frage: Wer ist der nächste?????

    Ungarn wurde schon angesprochen: Hier herrschte schon seit Jahren eine Inflationsrate zwischen 15 und 20 % 8o Deshalb haben die Ungarn gern Zahlungen in € oder früher DM statt Forint akzeptiert. Im Moment wird viel Geld ins System gepumpt (leider gibt es keine Alternative), das ist auch inflationsfördernd. :/:

    Die Krise betrifft nicht nur ein paar Millionäre oder Spekulanten, sie betrifft uns alle. :(

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

    • Offizieller Beitrag

    Erich Kästner im Jahr 1929:

    Hymnus auf die Bankiers

    Der kann sich freuen, der die nicht kennt!
    Ihr fragt noch immer: Wen?
    Sie borgen sich Geld für fünf Prozent
    und leihen es weiter zu zehn.

    Sie haben noch nie mit der Wimper gezuckt.
    Ihr Herz stand noch niemals still.
    Die Differenzen sind ihr Produkt.
    (Das kann man verstehn, wie man will.)

    Ihr Appetit ist bodenlos.
    Sie fressen Gott und die Welt.
    Sie säen nicht. Sie ernten bloß.
    Sie schwängern ihr eignes Geld.

    Sie sind die Hexer in Person
    und zaubern aus hohler Hand.
    Sie machen Geld am Telefon
    und Petroleum aus Sand.

    Das Geld wird flüssig. Das Geld wird knapp.
    Sie machen das ganz nach Bedarf.
    Und schneiden den anderen die Hälse ab.
    Papier ist manchmal scharf.

    Sie glauben den Regeln der Regeldetri
    und glauben nicht recht an Gott.
    Sie haben nur eine Sympathie.
    Sie lieben das Geld. Und das Geld liebt sie.
    (Doch einmal macht jeder Bankrott!)

  • Die Vereinigten Staaten betätigen sich nun als Aktionär u.a. von Goldman Sachs, Morgan Stanley, J.P. Morgan Chase und der Bank of America...

    Zitat

    Der Staat kaufe für rund 250 Milliarden Dollar Anteile an neun Instituten im Land, kündigte US-Finanzminister Henry Paulson am Dienstag an. Mehrere Banken hätten einen solchen Staatseinstieg bereits akzeptiert. Das Geld solle aus dem vom Kongress beschlossenen Rettungsplan über 700 Milliarden Dollar stammen, der vor kurzem beschlossen worden war. Der Kongress habe die 250 Milliarden Dollar für die Beteiligung an Aktienkapital von Banken freigegeben.

    Quelle: Spiegel

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Kleine Notiz am Rande:
    Die Bankenkrise ist nichts vom Himmel gefallenes, das die armen Bänker plötzlich überrascht hat und die miese bis desolate Lage der meisten Banken war ja nicht unvermeidlich. Es gibt tatsächlich mindestens eine große Bank, die nicht in diesen Strudel geraten ist:

    Die Santander Bank aus Spanien.

    Grund: die sind nicht nur konservativ und seriös gekleidet, die führen das Geschäft auch so und haben sich konsequent aus den hochspekulativen Geschäftsbereichen rausgehalten und denn jetzt einfach mal gerade eine der größeren amerikanischen Sparkassen aufgekauft...

    Im Ernst, ich habe den Eindruck am Roulettetisch geht es seriöser zu als bei vielen Bankgeschäften....

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • Im Zuge der Finanzkriese scheint die Übernahme von Conti durch die Schaeffler KG schwierig zu werden. Das Fürther Unternehmen hat große Probleme die 16Mrd Euro zusammen zu bekommen, die jetzt fällig werden, da sich die Banken zur Zeit untereinander keine Kredite geben.

    Viele Grüße
    :hi:

  • An die Übernahme-Schwierigkeiten hatte ich auch schon gedacht. Wer jetzt viel Bares hat, kann günstig einsteigen. (siehe Russland auf Island :lol: )
    Sondieren die Chinesen und die Saudis eigentlich schon den Markt? Oder kaufen die "nur" VW?

    "Guter Handball kann fast ligenunabhängig gespielt werden"

    3 Mal editiert, zuletzt von Theofilo (15. Oktober 2008 um 12:24)

    • Offizieller Beitrag

    Angeblich sollen die Kredite für Schaeffler bestätigt sein, "nur" die Banken können sich das Kapital nicht beschaffen. Da müsste dann sogar der Hilfsfonds der Bundesregierung greifen, denn Schaeffler könnte dann die beteiligten Banken in die Insolvenz treiben.

    Das mit der Übernahme von VW ist nicht so einfach. Niedrige Marktpaitalisierung aufgrund niedriger Aktienkurse reicht ja nicht. Wenn ich kaufen will, dann brauche ich immer noch nen Verkäufer. Den Chinesen geht es dann wie mir im Aldi, wenn ich nen PC haben will: saubillig, aber ausverkauft :D - Nur dass dann an der Börse die Preise wieder steigen. Wenn im Fall von VW der Hauptaktionär Prosche nicht verkaufen will und muss, dann haben die Chinesen keine Chance. Egal wie der Kurs steht.

    Aber vielleicht kaufen die Chinesen ja noch die Deutsche Bahn. Dann kommen wir über die Hintertür an den Transrapid und chinesische *äh* deutschce *äh* bayerische Technologie :D

  • Wieso? Dass der Vatikan in irgendwelcehn dubiosen Geschäften drin steckt ok, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der Vatikan in irgendwelche dubiosen Finanzpakete investiert hat.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Zwetschge
    Wieso? Dass der Vatikan in irgendwelcehn dubiosen Geschäften drin steckt ok, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der Vatikan in irgendwelche dubiosen Finanzpakete investiert hat.

    Hatte ich auch nicht erwartet, dass Du Dir das vorstellen kannst.

    Alles auf "dubiose Finanzpakete" zu schieben, das ist viel zu einfach. Von der Finanzkrise sind auch Anlager betroffen, die in sinnvolle Finanzpakete investiert haben, die von Emittenten betreut wurden, bei denen damals niemand an der Seriösität und Bonität gezweifelt hatte. Und von den Kursrutschen an den Börsen sind alle Anleger betroffen, die entsprechend investiert haben (und verkaufen müssen - Verluste realisieren).

    Um auf den Vatikan zurückzukommen: dessen Vermögen liegt auch nicht in der Schatztruhe unter dem Bett des Papstes sondern steckt in Immobilien, Unternehmen, Anlagen, etc. Ob dubios oder nicht, gelitten hat der Vatikan in den letzten Tagen/Wochen unter Garantie. Und das in Dimensionen, die sich wahrscheinlich keiner von uns ausmalen kann. Nur ist der Vatikan letztlich eine Diktatur, die rettet ihre Bank ohne Diskussion und Medienrummel ;)

  • Ok, du hast mich überzeugt.
    Also nur Nordkorea.

    Achja Dubai vielleicht. Die haben ihr ganzes Geld in Immobilien und künstlichen Inseln stecken :D

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Zwetschge
    Ok, du hast mich überzeugt.
    Also nur Nordkorea.

    Achja Dubai vielleicht. Die haben ihr ganzes Geld in Immobilien und künstlichen Inseln stecken :D

    Du denkst in die falsche Richtung. Aus meiner Sicht trifft die Finanzkrise überproportional die reichen Staaten. Hier wird inzwischen ein vielfaches an Umsatz im Finanzsektor getätigt im Vergleich zur Realwirtschaft. Insofern kann die Finanzkrise weltpolitisch auch etwas Gutes haben, wenn sie dazu führt, dass vermehrt in die Entwicklung schwacher Nationen investiert wird. Das zahlt sich langfristig mehr aus, anstatt das Gleichgewicht bei der nächsten Finanzkrise ins Wanken zu bringen.

  • Habe extra einen :D gemacht. War also nicht ganz ernst gemient und bezog sich im Endeffekt auf die Frage von Gottfried, welches Land noch sicher ist.

    Ich denke bei der heutigen Globalisierung und den entsprechenden Vernetzungen in allen Bereichen kann höchstens ein Land wie Nordkorea, das sich nach wie vor extrem abkapselt, unbeschadet durch diese Krise gehen. Das heißt aber nicht, dass sich jedes Land so abkapseln soll, um solch einer Krise zu entgehen!

    Zu deiner Aussage:
    Was meinst du mit Entwicklung schwacher Nationen?

    Ich denke es muss aufsichtstechnisch mehr passieren. Viele "Spezialisten" haben doch den Blick für die Realität verloren und begreifen teilweise gar nicht mehr, mit welchen Beträgen sie hantieren und dass da wesentlich mehr dran hängt als nur ein paar Zahlen.

  • zum Vatikan:

    Zitat


    Der Vatikan investiert schon seit 2007 krisensicher
    Finanzkrise, 12.10.2008, Christa Langen-Peduto

    Rom. "Du sollst dein Geld sicher anlegen" steht zwar nicht in der Bibel. Doch die Mächtigen im Vatikan wussten auch so, was sie zu tun hatten. Schon 2007 schichteten sie ihr Vermögen um: raus aus Aktien, rein in Goldbarren. Da kann sich auch Otto Normalkirchgänger noch etwas abgucken. [...]
    http://www.derwesten.de/nachrichten/na…331/detail.html

    Zwar hat der Vatikan ein Minus von 9,1 Mio Euro im Jahr 2007 gemacht, im Vergleich zu seinem Vermögen jedoch Peanuts. Der Schwache Dollarkurs war 2007 für den Verlust verantwortlich.
    http://www.domradio.de/aktuell/artikel_42905.html

    Viele Grüße
    :hi:

    Einmal editiert, zuletzt von Snuffmaster (16. Oktober 2008 um 10:02)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Zwetschge
    Hatte ich also doch Recht :D

    Wenn Du alles glaubst, was Du liest: Ja.

    Ich glaube da nur einen Teil und lese zwischen den Zeilen. Und wenn krisensicher nur bedeutet, dass man keine Lehmann-Zertifikate hat, dann schön und gut. Da amüsiere ich mich über den schwächelnden Dollarkurs, denn eine Überbewertung des Dollars war unstrittig. Wer im Dollar drin blieb versuchte Spekulationsgewinne zu machen.

    Ich gehe auch davon aus, dass der Vatikan ein (weitgehend) seriöser und konservativer Anleger ist. Es ging mir nur darum, dass eine vermögende Institution wie der Vatikan nicht von der Finanzkrise verschont werden konnte.

    Von einem Vatikan würde ich im Sinne der reinen christlichen Lehre ohnehin erwarten, dass er auf Zinsen verzichtet. Da ist die Gold-Entscheidung nur eine logische Konsequenz :D