Die Finanzkrise - unterhaltsame Märchen

  • Die derzeit umgehende Panik hat die Handballecke zumindest thematisch noch nicht erfasst. Ich finde es unter anderm extrem spannend die krampfhaften Bemühungen um eine psychologische Beruhigung der Massen zu verfolgen. Wenn es so etwas wie die "Goldene Zitrone" der Irreführung gibt, so gilt diese im Augenblick der Hypo Real Estate. Hier das Pressestatement vom Chef Funke, nachdem Staat mal eben mit 26 Milliarden eingesprungen war.

    Gestern nun diese wirre Meldung, welche mit anderen Worten wohl heisst, dass die absehbare Zeit, in welcher die Geldmärkte nicht mehr in Anspruch genommen werden müssen, wohl nur 4 Arbeitstage lang angehalten hat.

    Dass der Kapitalismus nicht das stabilste System ist und eigentlich dem Untergang geweiht ist, habe ich als gelernter Ossi ja schon immer gewusst. Dass die Vorstandsvorsitzenden in einer derartigen Lage auch nicht viel besser lügen als Erich beim Verlesen der Planerfüllung ist doch immer wieder erheiternd und irgendwo eine Ironie der Geschichte.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (5. Oktober 2008 um 23:37)

  • Ein wenig über die Hintergründe hier: [URL=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/ar…,582286,00.html]Wieterlesen[/URL]

    Ich hatte die letzten Wochen das Vergnügen, den rasanten Verfall der Finanzmärkte aus Australien zu verfolgen. Down Under wird sie nicht weniger peinlich für die vermeintlichen Marktteilnehmer. Dort ist übrigens noch keine Großbank ins Schlingern geraten - bis jetzt zumindest :/:.

    Konkret wurde bei der Tochter der HRE - der Depfa - wohl die goldene Bilanzregel - finanziere langfristige Ausleihungen Deinerseitzs durch langfristige Kredite - massiv verletzt. Solange die Banken sich untereinander noch Geld liehen, ging das noch, aber nun haben die Banken einfach Angst, ihr Geld nicht mehr zurückzubekommen, weil niemand mehr weiß, wie sicher der andere noch aufgestellt ist. Das ist wie ein Kartenhaus oder ein Dominospiel. Ganz ehrlich müssen sich solche "Manager" einfach mal hinterfragen, welche Ausbildung sie genossen haben und wie groß die Giergrenze sein mußte, die dort gelernten Prinzipien und bankbetriebswirtschaftlichen Grundsätze zu vergessen.

    Symptomatisch war seinerzeit schon die Aussage des Mitarbeiters der französischen BNP (war die es), nachdem er und einige andere 4,6 Milliarden € verzockt hatten. "Es waren für uns irgendwann nur noch Nummern und es war eine große Party", hieß es da sinngemäß.

    Die Tatsache, daß die Banken sich untereinander nun wieder sehr vorsichtig verhalten, spiegelt übrigens - Ironie der ganzen Geschichte - die Rückkehr zu bankbetriebswirtschaftlichen Prinzipien wieder. Ich denke leider, wir sind noch lange nicht am Ende der Abwärtsspirale und der staatliche Eingriff gestern bei der HRE ist wohl das geringere Übel, obwohl ich mit Sicherheit auch kein Freund von Steuergeldern zur Rettung von Managementfehlern bin.

    Der Kapitalismus hat eine schwere Rechtfertigungskrise und hier nur von ein paar fehlgeleiteten Bankmanagern zu reden, macht die Sache ja nicht besser. Das ist die Stunde von Lafontaine und Co.

  • Als Bänker, der in der ordinären Geschäftsstelle seinen Dienst tut, ist im Moment der wichtigste Job, den Kunden zum Einlagensicherungsfonds etwas erzählen zu können. Man glaubt gar nicht, wie viele Kunden durch das unverantwortliche Finanzgebaren einiger Bosse völlig verunsichert sind.

  • @Wieland: schöner Threadtitel - und zutreffende Beschreibung für alles was man den Massenmedien entnehmen kann.

    Ich glaube nicht, daß Merkel, Steinbrück und Co im Moment selbst überblicken, was sie machen (bzw. wovon sie reden). Politiker wie der wahrscheinlich ungleich kompetetentere Koppelin geben das ja offen zu.

    Da liegt die Befürchtung nahe, daß sie schön über den Tisch gezogen werden (wie sie zum Spielball und unter Druck gesetzt werden, konnte man seit Freitag ja schön beobachten).

    Auch amüsant zu sehen, wie die systemische Gesamtproblematik jetzt personalisiert wird (jaja, der Vorstand der HRE, das sind die bösen Buben und 'Alleinschuldige').

    Edit: Zu Zeiten eines Herrhausen oder Hermann Abs (bzw. der alten BRD, des 'Modells Deutschland' mit seinem rheinischen Finanzkapitalismus) konnte man von einer staatspolitischen Verantwortung der Banken ausgehen (was immer man auch von Herrhausen hält - aber sein Verhalten z:B. bei der Finanzierung der Deutschen Einheit kann man getrost als 'patriotisch' und regierungsloyal einstufen) - aber heute? (und auf Informationen und Einschätzungen der Banken ist die Bundesregierung schließlich angewiesen - wenn es z.B. stimmt, daß die Bundesregierung veranlaßt hat, das Bilanzprüfer der Deutschen Bank bei HRE aktiv sind/waren)

    4 Mal editiert, zuletzt von Karl (6. Oktober 2008 um 14:48)

  • Schön, dass sich doch einige Diskutanten finden. Ich denke die Politiker müssen im Augenblick einfach erst mal zu allem ja sagen. Der Kartenhauseffekt ist ja wirklich ein sehr bedrohliches Szenario.
    Ich sehe auch nicht unbedingt den direkten Zusammenhang zu den Steuergeldern. Die USA schnüren ein 700 Milliardenpaket. Das wird ja nicht zu direkten Sozialkürzungen führen. Eher wird die Liquidiät erhöht, d.h. die Inflation wird am ehesten steigen.

    Interessant finde ich, dass der alte Guru Alan Greenspan öffentlich keinen auf den Deckel bekommt. Mit seiner Niedrigzinspolitik hat er den Wahn ja erst befeuert. Noch vor zwei Jahren wurden jedes Wimpernzucken von Greenspan als Indikator gewertet.

    Bei der Vielzahl von Banken ist es aus meiner Sicht eher schon positiv zu werten, dass es "nur" die HRE erwischt hat. Auslöser ist ja wohl der die irische Tocher der Depfa, ein Institut, welche sich die HRE erst vor kurzem einverleibt hat. Sozusagen eine richtige Giftpille.

    Die Geschichte der Börsen zeigt ja, dass es zu derartigen Übertreibungen schon immer kam. Erstes Beispiel war wohl die Spekulation mit Tulpenzwiebeln in Holland. Durch die extreme internationale Vernetzung schaukelt sich das System extrem schnell hoch.

    Ich als kleiner Privatanleger schaue im Augenblick eher gelassen von der Seitenlinie zu. Mein Depot hatte ich schon vor einem Jahr runtergefahren und in Betongold diversifiziert. Einige Titel sind derart runtergeprügelt, dass die Hand schon richtig zuckt. Ich finde es immer wieder spannend, welch extremes Kurzzeitgedächtnis die Anleger doch haben. Die Asienkrise ist erst ein paar Jahre her. Damals dachten alle, dass die Koreaner, Japaner und Chinese sich davon erst einmal nicht mehr erholen würden. Jetzt wird der Spiess umgedreht und die die Japaner kaufen fleissig europäische und amerikanische Banken auf.

    Bei all seiner Verfaultheit macht der Kapitalismus doch auch Spass.

    Meikel Was rätst du denn deinen Kunden im Augenblick als Anlagemöglichkeit. Die Banken brauchen ja gerade jetzt Liquidität, welche sie sich auf dem freien Geldmarkt nur schwer beschaffen können. Kriegt man da als Bankberater im Augenblick höhere Provisionen, wenn man ein Zertifikat an den Kunden bringt?

  • Zitat

    Original von Wieland

    (...) Meikel Was rätst du denn deinen Kunden im Augenblick als Anlagemöglichkeit. Die Banken brauchen ja gerade jetzt Liquidität, welche sie sich auf dem freien Geldmarkt nur schwer beschaffen können. Kriegt man da als Bankberater im Augenblick höhere Provisionen, wenn man ein Zertifikat an den Kunden bringt?

    Es könnte soweit kommen, dass sich einige davon demnächst nicht mehr bei Tage auf die Straße trauen können. Mit welch Penetranz vorallem ältere Leute in den letzten Jahren telefonisch belästigt und teilweise auch mehr oder weniger genötigt wurden, ihr relativ konservatives Anlagekonzept zu überdenken und aufzulösen, um es anschließend dann wieder in den Zertifikatemarkt zu reinverstieren ... da kommt einem das große Kotzen.

    Und zu den immer wieder propagierten Einlagensicherungsfonds muss ich auch etwas loswerden:

    Den Leuten muss erst einmal klar gemacht werden, welche Anlagen überhaupt durch diesen Fonds geschützt sind.

    Zweitens wird propagiert, dass durch die 30 Prozentregel (5 Mill. Eigenkapital) jeder Bankkunde mit/bis ca. 1.5 Millionen abgesichert wäre. Dann frage ich mich aber, wie diese Summe pro Kunde mit der Aussage der Privatbankvertreterelite vom Wochenende im Zusammenhang mit der HRE, dass nicht einmal läppische 17 Millarden zum jetzigen Zeitpunkt im gesamten Einlagensicherungsfonds der Privatbanken verügbar wäre, komform geht. Wer lügt da nun!?

    Wenn eine einzelne Bank krachen geht braucht sicher der kleine Mann auf der Straße nicht um sein bitter Erspartes bangen, egal in welcher Höhe. Sollte es aber mehrere Banken oder das ganze auf Luftschlössern aufgebaute System betreffen, würde ich mich maximal auf die 90 Prozent der 20.000 Euro verlassen.

  • Letztlich ist das ganze Psychologie. Im Augenblick muss die Politik dem kleinen Mann sagen, dass die Kohle sicher ist. In Asien wackeln derzeit einige Banken bedrohlich, da Gerüchte sich im Internet und per SMS blitzschnell verbreiten und die Kunden Schlange stehen, um ihr Geld zu holen. Da die Politik in diesen Ländern oft überhaupt keine Glaubhaftigkeit besitzt, braucht es da schon eines offiziellen Investment von Milliardären, um die Massen zu beruhigen. Deshalb war Goldman Sachs wohl auch so froh, dass Warren Buffet eingestiegen ist.

    Dass die Finanzberaterbranche nur eine Weiterentwicklung von Drückerkolonnen für magische Topfputzmittel, Potenzpillen oder Lama-Golddecken ist, war mir auch schon klar. Ich erinnere mich noch an das erste Nachwendejahr als Klassenkameraden mit leuchtenden Augen von irgendwelchen Pyramidenmodellen schwärmten. Das gehört leider auch zu unserem System.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von nadiner
    Mit welch Penetranz vorallem ältere Leute in den letzten Jahren telefonisch belästigt und teilweise auch mehr oder weniger genötigt wurden, ihr relativ konservatives Anlagekonzept zu überdenken und aufzulösen, um es anschließend dann wieder in den Zertifikatemarkt zu reinverstieren ... da kommt einem das große Kotzen.

    Wenn man diese Drücker dann fragt, wieso sie noch drücken, wenn es doch diese sicheren Dinger mit 20% Rendite gibt, legen sie auf.

  • Ich lach mich schlapp - die größten Krakehler für eine freie Marktwirtschaft haben nun nichts eiligeres zu tun, als ihre Banken zu verstaatlichen. Ein richtiger Schritt wie ich finde - nur etwas spät ...

    Nur die deutsche Regierung schießt Geld zu, ohne davon angemessen (wie beispielsweise ein Aktionär) zu profitieren ... :rolleyes:

    Sieger Fanclubturnier ESA 2006

    Vizemeister Fanclubturnier ESA 2007

    Teamchef Fanclubturnier ESA 2008 :P

    2 Mal editiert, zuletzt von Sepp (8. Oktober 2008 um 12:49)

  • Ironie der Geschichte, Wieland. Was Rußland betrifft, so handelt es sich bei den Neureichen zumeist um Leute, die mit tatsächlichen Waren gehandelt haben (die Methoden lassen wir unbeachtet...). Problem der Finanzkrise war und ist doch die Abkopplung vom tatsächlichen Gegenwert der Geld und Warenströme.

    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,582689,00.html]Hier steht[/URL] eine nette kleine, nicht allzu tief gehende und vielleicht auch nicht ganz umfangreiche Schilderung der Schuldigen des Debakels.

    Spricht man übrigens mit Bankangestellten - Meikel wird das auch kennen - so kommen einem die vermeintlich geprellten Privatanleger dann teilweise doch nicht mehr opfermäßig daher. 2,5% Zinsen auf meine Anlage? Lächerlich, dann doch lieber 15% bei Lehmann. Liest man dann im aktuellen Spiegel von einer Dame, die ihre vollen Ersparnisse von € 140.000 bei Lehmann versenkt hat und das erst in 2007, dann fällt einem schon die Kinnlade herunter. Wie lange ist es eigentlich her, daß Kleinanleger ihr ganzes Geld bei der Telekomaktie verplempert haben?

    Was institutionelle Anleger betrifft, so muß man schon sehen, daß man es hier doch eigentlich nicht mit amateurhaften Privatanlegern, sondern mit Berufsanlegern zu tun haben sollte. Sollte...

    @ Sepp

    Vorzugsaktien sind keine Verstaatlichung. Die braucht nun auch keiner mehr, nur endlich mal - sinnvolle - Regeln des Finanzmarktes (und damit meine ich nicht Lafontaines Gesabbel).

  • Sie sind zumindest eine Beteiligung des Staates an den Banken, die u.U. auch ein Mitspracherecht beinhalten. Und die Vorgehensweise in den USA kommt einer kompletten Verstaatlichung der entsprechenden Häuser gleich ...

    Mich würde aber viel eher interessieren, wie man sich "sinnvolle Regeln des Finanzmarktes" vorstellt. Richtig ist, dass die Abkopplung vom Geld als Gegenwert des Gehandelten ein Teil des Problems darstellt - es greift aber zu kurz.

    Denn wo liegt denn der Gegenwert des Geldes?

    Im BIP? Wohl kaum, da es sich um eine ebenso schwankende Größe handelt.

    In den Goldreserven? Die USA haben in den vergangenen Jahrzehnten anschaulich demonstriert, wie man diesen Mythos zerstören kann.

    In einem gebe ich dir recht: In vielen Fällen war es die pure Gier, die zu dieser jetzt umsich greifenden Finanzkrise geführt hat. Gier allerdings ist ein sehr menschliches Problem ("bigger is better" heißt es in den USA) - und dieses löst man wohl nicht mit Regulierungsmechanismen ...

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  • Zitat

    Original von Gottfried
    Ironie der Geschichte, Wieland. Was Rußland betrifft, so handelt es sich bei den Neureichen zumeist um Leute, die mit tatsächlichen Waren gehandelt haben (die Methoden lassen wir unbeachtet...). Problem der Finanzkrise war und ist doch die Abkopplung vom tatsächlichen Gegenwert der Geld und Warenströme.

    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,582689,00.html]Hier steht[/URL] eine nette kleine, nicht allzu tief gehende und vielleicht auch nicht ganz umfangreiche Schilderung der Schuldigen des Debakels.

    ...

    Genau das ist es, das waren keine wirklichen Werte mehr, mit denen gehandelt wurde, sondern Papiere, die sie sich gegenseitig zugeschoben haben! Was man da für Geschichten hört ist schon abenteuerlich und beängstigend, wenn man erfährt, dass die ganze Welt diesem Herdentrieb der Dummheit gefolgt ist! Da wurden normalen Arbeitern mit ca.20.000$ Eigenkapital Kredite für sieben Häuser verkauft, in einem wohnt er, die anderen sechs werden vermietet und damit holt er sich aus den Schulden raus! Das dieses System nicht aufgeht, war eigentlich allen klar, das Problem war der Zeitpunkt!

    Ich erinnere mich an meine erste Wirtschaftsvorlesung, wo jeder sagte, das System Amerikas kann nicht mehr lange funktionieren, deren Wirtschaftskreislauf derartig aufgeblasen war und die in Massen Auslandskapital brauchten, aber alle fallen auf die Blase hinein! Solange jeder das glaubt, klappt es auch, jetzt glauben sie sich nicht mehr!

    Zitat

    Original von Gottfried
    Die braucht nun auch keiner mehr, nur endlich mal - sinnvolle - Regeln des Finanzmarktes (und damit meine ich nicht Lafontaines Gesabbel).

    Seit Jahren reden vernünftige Leute darüber, dass der internationale Finanzmarkt stärker reglementiert wird, nein zuviel gesagt, der ist ja quasi gar nicht reglementiert, das Problem war, dass die Finanzplätze vor allem in New York und London damit soviel Geld verdient haben und damit die beiden Länder dagegen waren, heute sieht man, wie sinnvoll das gewesen wäre!

  • Zitat

    Original von Wieland
    Meikel Was rätst du denn deinen Kunden im Augenblick als Anlagemöglichkeit. Die Banken brauchen ja gerade jetzt Liquidität, welche sie sich auf dem freien Geldmarkt nur schwer beschaffen können. Kriegt man da als Bankberater im Augenblick höhere Provisionen, wenn man ein Zertifikat an den Kunden bringt?

    Schwere Frage: Natürlich will jede Bank gutes Geld verdienen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass jede Bank mehr Geld mit einer Fondsanlage als mit einer eigenen Spareinlage mit fester Laufzeit verdient, weil die Zinsmargen durch den harten Wettbewerb deutlich niedriger geworden sind.

    Aktuell geht es vor allem darum, den Kunden richtig aufzuklären, auch über Kosten und Nutzen. Immerhin kommt ab 1.1.2009 die Abgeltungssteuer, da macht es grundsätzlich Sinn, noch im diesem Jahr in den Bereich Wertpapiere zu investieren. Entscheidend sollte die Risikoneigung sein. Wer konservativ ist, sollte nicht in Aktien oder Aktienfonds investieren. Ob das jeder Bankberater so 100% umsetzt, weiss ich nicht. Ich habe da vielleicht den Vorteil, dass ich keine Provisionsabhängige Entlohnung bekomme, so nicht auf mein eigenes Portemonnaire achten muss.

    Aktuell würde ich in kurzfristige Bankanlagen gehen, die ggbf. die Möglichkeit geben, dieses Jahr bei Beruhigung der Märkte noch in Wertpapiere zu gehen. Ansonsten macht sicher eine breite Streuung Sinn!

    Karl: Guter Einwurf: Sehr viele Kunden wollen überall die grösstmögliche Rendite erzielen, natürlich ohne Risiko. Dass aktuell 5% auf Tagesgelder gezahlt werden, ist für jede Bank ein riesiges Zuschussgeschäft, welches u.a. durch Wertpapiergeschäfte finanziert wird.

    Zum Thema Einlagensicherungsfonds: Bei den Volks- und Raiffeisenbanken (nur für die kann ich sprechen) traue ich mir zu zu sagen, dass das Geld der Sparer komplett zu 100% sicher ist. Unsere Bank hat ein konservatives Risikomanagement, auch die Zentralbank, die WGZ, ist nicht für Zockereien bekannt.

    Man sollte auch nicht vergessen, dass Deutschland gerade im Bereich Anlegerschutz weltweite das beste System hat!

    Einmal editiert, zuletzt von Meikel (8. Oktober 2008 um 22:25)

  • Zitat

    Original von Meikel

    Zum Thema Einlagensicherungsfonds: Bei den Volks- und Raiffeisenbanken (nur für die kann ich sprechen) traue ich mir zu zu sagen, dass das Geld der Sparer komplett zu 100% sicher ist. Unsere Bank hat ein konservatives Risikomanagement, auch die Zentralbank, die WGZ, ist nicht für Zockereien bekannt.

    Man sollte auch nicht vergessen, dass Deutschland gerade im Bereich Anlegerschutz weltweite das beste System hat!

    soll sich es am Ende auszahlen der Volksbank, trotz verlockener Angebote, die Treue zu halten. Auf jeden Fall zieht eine Kriese auf dem US-Immobilienmarkt immer weitere Kreise, deren Ende noch lange nicht erreicht ist. Nach den Banken wird es auch Versicherungen treffen, dir für den Schaden haften müssen. Dazu fällt die sonst solide Exportwirtschaft. im letzten Monat 2,5%...soviel wie seit 5 Jahren nicht mehr.Hier sieht man, dass auch dann immer mehr Arbeitsplätze wegfallen könnten/werden. Ich bin froh momentan einen kriesenfesten Arbeitgeber gefunden zu haben :lol: Da schaut man als Berufsneuling dann doch etwas beruhigter zu.

    Viele Grüße
    :hi:

  • So langsam nimmt die Panik aber wirklich Ausmaße an, welche auf die Massen überspringen könnte. Gerade fällt der Dow noch mal ins Bodenlose, d.h. morgen ein DAX bei 4500 ist nicht unrealistisch. Trotz Zinssenkungen weltweit. Die größte aller Gefahren liegt ja aus meiner Sicht darin, dass die Leute anfangen ihr Geld abzuziehen und im Garten vergraben. Diese Mittelabflüsse würde letztlich auch die solideste Volksbank im letzten Schwarzwalddorf an die Wand nageln. Da beneide ich die "soliden" Banker wie Meikel nicht.

    Meikel Ich seh meine Bank nie von innen, wie macht sich das denn bemerkbar in eine Filiale. Kommt da Oma Kabuschke und fragt wirklich, ob ihr Geld noch sicher ist?


    Ich hatte ja zu Anfang etwas scherzhaft den Vergleich zur alten DDR gezogen. Im Augenblick zeigen sich die vermutlich systemimmanente Probleme in unser freiheitlich-demokratischen Wirtschaftsordnung. Beim surfen in einem meiner anderen Foren bin ich auf diesen link gestoßen. Äußerst lesenswert. Mal ein kleiner Auszug.

    Zitat

    In den USA hat die Konzentration der Macht in den Händen der Eliten und der damit einhergehenden Entfremdung der Massen inzwischen solche Extreme erreicht, dass sich die Eliten nicht einmal mehr tarnen müssen oder auf Spitzfindigkeiten zurückgreifen müssen.

    Ganz deutlich wurde das bei den Abstimmungen zum "Bailout-Plan", den die meisten Bürger vehement ablehnten. Nach ein paar Tagen Lippenbekenntnissen an die Wählerschaft ging es weiter und er wurde verabschiedet. Das Ziel des Plans ist es, riesige Mengen fast wertlosen Finanzrückständen an die Steuerzahler zu verkaufen - zu höchsten Preisen.

    Die kontrollierten Medien gingen auf Dauerbetrieb und erzählten den Massen, dass ein Systemkollaps ohne Bailout anstehe, aber ließen dabei aus, dass die Wall Street wusste, dass dies passieren wird, schon Monate oder sogar Jahre zuvor. Und sie werden bei der nächsten Zuweisung wieder dabei sein und in genau derselben Weise das Gewehr an den Kopf der Bürger setzen.

    EDIT:


    für alle die morgens nicht die zeitung lesen und sich trotzdem gruseln wollen mal eine meldung zur aktuellen panik in den usa.
    Als nächstes unternehmen scheint GM heftigst zu wackeln. die aktie ist unter 5 dollar gefallen. wenn GM jetzt den sittich macht, ist die realwirtschaft allerspätestens mit im Boot. Dann werden wir wohl bald Artikel lesen, dass Unternehmen an ihre Angestellten einen Teil des Gehaltes in Essenkörben ausgeben.

    hier

    EDIT II: eine Gruselstory muss ich doch vorm Schlafengehen noch mal bingen.

    hier geht es zu der isländischen Kaupthing bank, welche mt hohen Tagesgeldkonten warb. Auf der Einstiegsseite werben die immer noch mit 5,65 %.

    Nun klicke man mal auf den Link etwas höher. Dann kommt diese Mitteilung.

    und da wir ja letztlich im Märchenthread sind noch die Pressemitteilung der Bank, auf der gleichen Homepage lesbar.

    hier

    nur mal den schlusssatz hier in prosa.

    Zitat

    Aufgrund der volatilen Marktbedingungen in den letzten Monaten, sind viele Banken herabgestuft worden. In diesem Zusammenhang wurde Kaupthing von der Rating-Agentur Fitch vor kurzem herabgestuft. Kaupthing hat diese Herabstufung erwartet. Kaupthing ist nach wie vor eine profitable und sehr liquide Bank.

    5 Mal editiert, zuletzt von alter Sack (10. Oktober 2008 um 00:44)

  • Zitat

    Original von Wieland
    Als nächstes unternehmen scheint GM heftigst zu wackeln.


    GM schlingert seit mindestens einem Jahrzehnt vor sich hin und ist aufgrund der andauernden hohen Verluste seit einiger Zeit am Abgrund der Überschulgung. Haben will diesen Laden vermutlich auch niemand...

    Interessant finde ich da schon eher den Einstellungsstopp bei SAP, motiviert durch den bereits in der zweiten Septemberhälfte völlig eingebrochenen Umsatz.

    Zitat

    Kaupthing ist nach wie vor eine profitable und sehr liquide Bank.


    Kaupting ist aber sowas von pleite...

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    3 Mal editiert, zuletzt von Felix0711 (10. Oktober 2008 um 00:46)

  • Die Kriese von GM ist seit Jahren hausgemacht. Jede Wahrnung nach steigenden Ölpreisen zum Trotz, haben sie immer größere und mehr spritfressende Autos gebaut. Nach dem der Ölpreis auch in USA ins bodenlose stieg, ist der Absatz solcher Autos voll eingebrochen, und die gebauten unverkäuflich geworden. Crysler wird es auch noch erwischen, BMW und Merzedes genau so. Hier wurde der Trend zu Hybrid und alternativen Antrieben verpennt, Honda und Toyota ausgelacht. Diese Kriese ist anderen Ursprungs und wurde durch die Finanzkriese nur beschleunigt...

    Viele Grüße
    :hi:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Felix0711


    GM schlingert seit mindestens einem Jahrzehnt vor sich hin und ist aufgrund der andauernden hohen Verluste seit einiger Zeit am Abgrund der Überschulgung. Haben will diesen Laden vermutlich auch niemand...

    Volle Zustimmung!

    Eine Pleite von GM wäre für mich keine direkte Auswirkung der Finanzkrise auf die Realwirtschaft sondern eine dringend notwendige Marktbereinigung. In Felix Äußerung würde ich gern das "mindestens" unterstreichen, denn den Beginn des Schlingerkurses von GM würde ich eher auf 20 Jahre zurück datieren.

    Davon unabhängig hat ein fallender Aktienkurs von GM zunächst mal keine direkten Auswirkungen auf die Existenz des Unternehmens. Außer vielleicht beim Rating für Kapitalbeschaffung. Die Frage sollte eher sein, was die Ursache des Kurses ist - allgemeine Marktnervosität oder substanzielle und vor allem neue Hintergründe? Im Moment warte ich eher darauf, dass GM zu einem Übernahmekandidat wird, von einem evtl. asiatischen Konzern geschluckt und dann erst einmal wettbewerbsfähig gemacht wird. Das hat GM selbst in den letzten 20 Iahren nicht geschafft.


    Zitat

    Original von Felix0711


    Kaupting ist aber sowas von pleite...

    Man kann profitabel und trotzdem pleite sein. Man kann liquide und trotzdem pleite sein. Aber profitabel und sehr liquide, das wird schon schwieriger mit pleite in Einklang zu bringen. Aber selbst das ist möglich, dass Kaupthing zunächst rentabel ist, liquide weil sie genügend Cash hat, aber pleite weil sie ihre Verbindlichkeiten dummerweise in Währungen bedienen müssen, die sie nicht haben. Und ihre Währungen will keiner haben...
    Ist natürlich streng hypothetisch. Faktisch ist Kaupthing pleite und der Satz eine Beleidigung der Anleger.