• Das nur mal zum Abschluss des Themas:

    Die dramatische Zuspitzung in der finalen Szene hatte sich die Mannschaft von Trainer Kent-Harry Andersson selbst eingebrockt. Fast wäre noch ein unverdienter Sieg gelungen, doch das Glück war in diesem Fall mit der tüchtigen Heimmannschaft. Lasse Boesen hatte mit einem in der Schluss-Sekunde zugesprochenen Freiwurf aus unmöglichem Winkel ins Tor getroffen. Fast von der Linksaußen-Position beförderte der Däne den Ball an der Wetzlarer Mauer vorbei an den rechten Innenpfosten, von wo er ins Netz sprang.

    Doch Schiedsrichter Holger Fleisch gab den Treffer nicht, weil sich der Wetzlarer Georgios Chadikis zu früh aus der Mauer bewegt hatte. Rot für den Griechen, kein Tor für Flensburg – eine krasse Fehlentscheidung, wie auch der Unparteiische gegenüber Holpert später einräumte. „Er hat sich entschuldigt und gesagt, dass ihm sein Fehler leid täte“, berichtete der Manager.
    Quelle: Flensburger Tageblatt

  • Hat es einer tatsächlich gesehen, dass eine Frau ins Gesicht geschlagen wurde oder sind es wieder nur so Sachen wie: Hab ich gehört, ein Bekannter sagte, irgendwo stand geschrieben...
    Ich war leider nicht mit und habs auch nicht auf HBL TV gesehen, deshalb würd ich das gerne mal wissen.

    sic vis pacem para bellum

    Kein Toter ist so gut begraben, wie erloschene Leidenschaft.

    Durch die Leidenschaft lebt der Mensch - Durch die Vernunft existiert er bloß.

  • Hier noch mal eine Beschreibung aus dem Giessener Anzeiger. Denkbar blöd gelaufen für Fleisch/Rieber. Hoffen wir mal, dass am Ende der Saison der eine Punkt nicht den Unterschied zur Meisterschaft oder CL-Quali macht.

    Zitat

    Der 1,92 Meter große Däne Lasse Boesen tritt an gegen den Fünferblock der Gastgeber. Und wie an einer Schnur gezogen knallt er den Ball in die lange obere Ecke. "Ein geiles Tor," befindet später Wetzlars ehemaliger Spieler und Co-Trainer Wolfgang Klimpke. "Ein reguläres Tor", nimmt Dahl-Nielsen auf der Gäste-Bank an. Also doch noch ein glücklicher Sieg für Flensburg?

    Nein, nein, nein, drücken die Gesten von Torschiedsrichter Jürgen Rieber unzweifelhaft aus. Der Referee aus Nürtingen hat gesehen, dass Chalkidis beim Anpfiff des Freiwurfs aus dem Wetzlarer Block heraus und dem Werfer entgegen gesprungen ist - klar regelwidrig. In der kurzen Zeitspanne darauf erhitzen sich die Emotionen einiger Flensburger Spieler von Null auf Hundert. Sie bedrängen Rieber mit seinem Partner Holger Fleisch und drängen das Duo in einer Traube von Ordnern, Spielern und Betreuern in den Kabinengang. Dabei soll auch ein SG-Spieler handgreiflich gegen die Schiris geworden sein, von Christiansen und Johnny Jensen sprechen später nahe dem Tatort sitzende Zuschauer.

    Doch nach Aussage von Rainer Dotzauer schreiben die Schiedsrichter nichts auf den Spielbericht. "Sie sagen, sie seien von Ordnern und Polizisten ausreichend geschützt worden", berichtet der Wetzlarer Sportliche Leiter. Langsam beruhigen sich die Gemüter. Die Unparteiischen zeigen Chalkidis die Rote Karte (wodurch der Grieche möglicherweise am Freitag im Gastspiel bei HBW Balingen-Weilstetten gesperrt ist) und lassen den Freiwurf erneut von Lasse Boesen ausführen. Doch vom nur noch vier Mann starken Abwehrblock der HSG abgelenkt, trudelt der Ball ins Aus. Es bleibt beim 27:27-Endstand.
    ?

  • Naja, wenn nach einer solchen Situation einige Flensburger Spieler etwas heftiger protestieren (und vll. auch ein SR berührt wird), dann toleriert/ignoriert man das als SR [v.a. wenn man sich die Mindeststrafen wg. sog. 'Tätlichkeiten' (von so einer kann man wohl zudem noch nicht mal sprechen) gegenüber SRs anschaut].

    Tja, blöd gelaufen für die SG (und die SRs).

  • Zitat

    Original von Karl
    Naja, wenn nach einer solchen Situation einige Flensburger Spieler etwas heftiger protestieren (und vll. auch ein SR berührt wird), dann toleriert/ignoriert man das als SR [v.a. wenn man sich die Mindeststrafen wg. sog. 'Tätlichkeiten' (von so einer kann man wohl zudem noch nicht mal sprechen) gegenüber SRs anschaut].

    Tja, blöd gelaufen für die SG (und die SRs).

    Kann man so sagen (und, ja ich weiß, mit dem Unentschieden können die Flensburger durchaus zufrieden sein). Wenn man in der Situation aber noch Sperren gegen Flensburger Spieler verhängt hätte, wäre das nun wirklich unnötiges Öl im Feuer gewesen.

    • Offizieller Beitrag

    Höchstwahrscheinlich hat der SR nur auf Chalkidis geachtet und niemals im Entferntesten daran gesacht, dass Boesen aus dieser Position treffen könnte und hat einfach drauflos gepfiffen. Dann schlug der Ball ein...

  • Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, worin eigentlich die Rote Karte für Chalkidis begründet ist. Das Nichteinhalten des Abstandes beim Freiwurf wird gemäß Regel 15:9 progressiv bestraft, was in diesem Falle die dritte Zwei-Minuten-Strafe für Chalkidis bedeutet hätte. Um ihm aber wegen grob unsportlichen Verhaltens direkt zu disqualifizieren, bliebe meiner Meinung nach nur der Bezug auf Erläuterung 6g, die sich ja speziell mit spielentscheidenden Handlungen in der letzten Minute befasst. Allerdings verstehe ich die Intention dieser Erläuterung so, dass Aktionen geahndet werden sollen, die dazu dienen dem Gegner durch ein Foul oder eine ähnliche Regelwidrigkeit die Zeit zu nehmen, um noch zum Torerfolg zu gelangen. Es heißt ja explizit:

    Zitat

    Erläuterung 6g
    Wenn ein Spieler in der letzten Spielminute eine Handlung vornimmt, die als Vergehen im Sinne der Regeln 8:5 oder 8:6 angesehen werden kann, und dadurch der anderen Mannschaft die Chance genommen wird, in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen. Bei der Beurteilung ist entscheidend, ob durch die Aktion ein wichtiges Tor (Sieg, Unentschieden oder Tordifferenz) verhindert wird.


    Der direkte Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit ist jedoch bereits eine Torwurfsituation und könnte zudem beliebig oft wiederholt werden, ohne dass die Ausgangssituation zum Nachteil der angreifenden Mannschaft verändert würde. Durch die Hinausstellung eines abwehrenden Spielers verbessert sich die Freiwurfsituation für die angreifende Mannschaft eher noch. Daher denke ich, dass die Aktion von Chalkidis eigentlich nicht als grob unsportliches Verhalten im Sinne vom Erläuterung 6g zu werten ist.


    Im Endeffekt spielt es natürlich keine Rolle, ob er eine Zwei-Minuten-Strafe oder eine Rote Karte bekommen hat, aber regeltechnisch finde ich diese Auslegung durchaus diskussionswert.

  • Interessant: Handball-world vertritt (nicht unplausibel) die Auffassung, daß die Entscheidungen von Fleisch/Rieber regelkonform gewesen sind (wobei die Frage ist, ob es sich hier um das Ergebnis eines 'post-mortems-Rechtfertigungsversuchs' handelt).

    Zitat

    Die Szene beschäftige die Fans, doch das Gespann Fleisch/Rieber hatte korrekt entschieden. Chalkidis hatte sich zu früh aus der Mauer gelöst, und sah dafür auch eine Rote Karte, die Schiedsrichter ließen hier aber den Vorteil laufen. Lasse Boesen war in diesem Moment noch in der Ausholbewegung, sah das Loch durch den zu früh heranstürmenden Chalkidis und visierte diese Lücke an. Dabei allerdings verließ das Standbein des Dänen kurzfristig den Boden, vielleicht auch, weil er sich etwas seitlich bewegte um an Chalkidis vorbeizuwerfen. Holger Fleisch als Feldschiedsrichter blieb nun aber keine andere Wahl, im Gegensatz zu seinem Gespannpartner, der als Torschiedsrichter hinter der Mauer den Fehler Boesens nicht sehen konnte und auf Tor entschied, signalisierte er sofort, dass der Treffer nicht zählt. Er hatte die Bewegung des Standbeins des Werfers gesehen, die übrigens in einer Zeitlupeneinstellung von hbl.tv erahnbar ist, und durch diesen Regelverstoß war der Treffer ungültig. Allerdings war der technische Fehler nach dem Regelverstoß von Chalkidis begangen worden, vielleicht sogar durch das zu frühe Heranstürmen des Griechen bedingt, daher entschied das Gespann folgerichtig auf Wiederholung und nahm den Vorteil wieder zurück.


    Ganzer Artikel (mit weiteren Informationen): hier

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (29. September 2008 um 16:12)

  • Ich will nun wirklich nicht auf der sache rumreiten, aber:

    "Er hatte die Bewegung des Standbeins des Werfers gesehen, die übrigens in einer Zeitlupeneinstellung von hbl.tv erahnbar ist"

    scheint mir dann doch etwas an den Haaren herbeigezogen. Aber egal, Thema ist durch....

  • Mich macht dann aber die "angebliche" Entschuldigung der SR - veröffentlicht im Flensburger Tagblatt - stutzig.

  • Ja, darauf wollte ich oben mit 'nachträglichen Rechtfertigungsversuch' (in diesem Falle durch den Artikel von HW - oder von wem stammt diese Konstruktion?) anspielen.

    Ganz davon abgesehen finde ich es bedenklich, daß es (v.a.durch die Regeländerungen) immer schwieriger wird, einen direkten Freiwurf zu verwandeln. Das führt ja auch zu einem Abwehrverhalten, für das ein Freiwuf in den letzten Sekunden absolut erstrebenswert ist (time-out wird dann in den letzten Sekunden ja auch kaum mehr bis zur Ausführung gegeben). Regelwidriges Verhalten der Abwehrreihen wird de facto belohnt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Karl (29. September 2008 um 17:49)

  • Zitat

    Original von Karl
    Regelwiedriges Verhalten der Abwehrreihen wird quasi belohnt.

    Aber hätte der Flensburger/der Werfer allgemein nicht getroffen und der Schiri hätte nicht gepfiffen,wären auch alle unzufrieden...

  • Ich bzw. wir von handball-world.com wollen nix nachträglich rechtfertigen, ich habe mit den SR noch nicht gesprochen, aber ich denke, dass dies für mich nach den TV-Bildern der wahrscheinlichste Erklärungsansatz ist, vielleicht haben sie es auch nicht gesehen, dass der Fuß sich bewegte und haben dann den Fehler durch einen anderen ausgeglichen ... ;) ... Ich sehe da jedenfalls eine Bewegung, wiegesagt nur in einer der Zeitlupen danach, nicht auf dem ersten Bild ...

  • Ach, ich glaube, daß das Wahrscheinlichste einfach eine Ungeschicklichkeit der SRs war - kam schon immer vor, kommt vor - und wird auch immer wieder in Zukunft vorkommen.

    Sehr ärgerlich für die Betroffenen (und die SRs selbst) - aber ist ja keine 'Schande' (und durch die 'Konstruktion' von 'rationalen Erklärungen' halt nicht erschließbar). Aber vll. äußern sich die SRs noch dazu (bzw. wenn sie im Flensburger Tageblatt richtig wiedergegeben wurden, dann haben sie es ja schon hinreichend gemacht)

    Ps. Als SR hätte ich bei einem minimalen Abheben von Boesen (um so etwas handelt es sich ja allenfalls, wenn überhaupt) angesichts von dem Verhalten von Chalikidis ein Auge zugedrückt ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Karl (29. September 2008 um 18:10)