• So, nach vier Jahren mal wieder ein update. Heute war wieder eine Premiere. Ich habe einen Gespannpartner und wir hatten heute den ersten Einsatz. Doch dazu später mehr. Wie ist meine Einzelschierikarriere in den letzten vier Jahren verlaufen? Eigentlich recht unspektakulär. Ich pfiff pro Saison so um die 15 Spiele, zumeist nur E und D-Jugend, ab und zu mal C und ganz selten B-Jugend. Das hat wohl in erster Linie damit zu tun, dass die höheren Jugendklassen und die Aktiven, welche mit Einzelschieri besetzt werden, bei uns im Bezirk vor allem mit Schieris besetzt werden, welche schon eine Vergangenheit im Gespann haben und dementsprechend mehr Erfahrung. Eine zu akzeptierende Regelung, welche auch zeigt, dass es bei uns im Bezirk mit dem Schiedsrichtermangel nicht so arg ist. Ich brauchte so ca. 2 Spielzeiten, um jeden Fehler einmal gemacht zu haben. In den ersten beiden Jahren waren schon ab und zu mal Spiele, auch in der D-Jugend, wo ich mit mir richtig unzufrieden war. Danach denke ich, ein akzeptables Niveau erreicht zu haben, auch wenn in vielen Spielen immer noch ein oder zwei Pfiffe dabei sind, wo ich mich echt frage, was sich das Kleinhirn da wieder gedacht hat. Mitte der letzten Saison habe ich mich dann nach einem Gespannpartner umgesehen und dann zum Ende hin auch einen meiner Meinung nach guten Partner gefunden. Er ist wie ich auch in den Vierzigern und hat also Einzelschieri und Trainer mehr spezifische Erfahrung als ich. Es besteht auch ein gewisser Ehrgeiz, diese Sache seriös durchzuziehen. So haben wir uns auf den Vorbereitungslehrgang entsprechend vorbereitet und in Theorie und Praxis überdurchschnittlich abgeschnitten.

    Heute war nun der erste Einsatz in der A-Jugend männlich Bezirksoberliga. Ich war schon sehr angespannt vor der Begegnung, da wir zuvor nur auf zwei Rasenturnieren jeweils über kurze Spielzeiten zusammen gepfiffen hatten. Die Begegnung war bis zum Ende recht ausgeglichen und nahm vor allem in der zweiten Hälfte richtig Fahrt auf. Dort verliessen wir dann auch die Progression und das Spiel wurde hektisch und auch von den Zuschauerrängen wurde es lauter. Ein paar Zeitstrafen wären wohl angebracht gewesen, wobei mir im Nachhinein konkret zwei Aktionen eingefallen waren, in denen man 2-Minuten hätte geben können oder müssen. Die Trainer waren recht verständig. Einer, welcher selbst 20 Jahre lang gepfiffen hatte, muss wohl gewusst haben, dass es unsere Premiere war, denn er meinte nur „Für den Anfang war ganz gut, aber körperbetonte Fouls mehr pfeiffen.“ Ein Beobachter war bei unserer Premiere nicht anwesend. Ab der 50 Minute habe ich schon gemerkt, dass ich zuvor nie über 60 Minuten gepfiffen hatte. Der Schweiss lief mit in die Augen und ich war doch froh, dass es dann vorbei war. Das Spiel wurde wie schon geschrieben immer hektischer und im Hinterkopf habe ich immer gewartet, dass einer austickt und ein grobes Foul begeht. Dadurch wurden meine Pfiffe auch nicht mehr so souverän (allein von der Lautstärke her) wie zu Beginn. Nach dem Spiel hat mir der Kopf vor Anspannung auch ganz schön gesummt. Letztlich war es aber eine richtige Entscheidung, es im Gespann zu versuchen. Ob ich es einigermaßen drauf habe wird sich erst jetzt richtig zeigen. Die nächsten beiden Spiele sind Frauen Bezirksoberliga. Was mir nach wie vor Hoffnung macht ist, dass ich meine eigenen bzw. unsere Fehler immer noch gut analysieren kann. So hoffe ich lern- und kritikfähig zu bleiben.

    Im Verein habe ich mittlerweile das Amt des Schieriwartes übernommen und kümmere mich aktuell um einen 16-jährigen Aspiranten.