SCHREIEN?!LAUT WERDEN!? als Trainer

  • Hallo Handballecker und Handballeckerinnen!

    Werdet ihr gegenüber euren Spieler/innen im Training oder Spiel laut
    oder schreit ihr sogar?! Mir ist in den letzten Wochen bei vielen
    Spieler/innen eine extreme Konditionierung nach dem Motto je lauter
    die Ansprache, desto mehr Aufmerksamkeit bringe ich entgegen, auf-
    gefallen. Ich sehe das Thema sehr zwiespältig, auf der einen Seite
    empfinde ich diese Art der Kommunikation als anstrengender und
    uneffektiver wenn ein optimales Kommunikationsumfeld herrschen
    würde, auf der anderen Seite ist meine Zeit als Trainer sehr begrenzt
    und die Spieler/innen sind durch ihre Erziehung über Jahre hinweg
    so konditioniert worden und ich möchte schnellstmöglich Effekte erzielen!

    Achja, auch Meinungen von Spieler/innen sind herzlich willkommen!

  • Während eines Spiels bin ich sehr laut. Das habe ich mir bei der weiblichen E angewöhnt, als ich den Eindruck hatte, dass alle zu jederzeit in der Abwehr eine Arbeitsanweisung brauchten. Leider konnte ich das nun in der wC noch nicht ablegen, obwohl die Effektivität nicht mehr dieselbe ist. An die Bank holen ist aufgrund des Tempos nicht mehr so möglich wie mit jüngeren Mannschaften. In der wE und D hole ich mir die Mädchen noch häufiger zur Bank und erkläre dann leise. Dazu gehe ich auf die Knie und fasse meist die Hände an, um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Während des Trainings werde ich nur laut, wenn ich meinen Unmut äußere oder während Übungen, in denen die Kinder weit verteilt sind und ich die laufende Übung nicht dauernd unterbrechen möchte. Ansonsten lernt man recht schnell, dass man bei ständigem Gequatsche nicht lauter, sondern vielmehr leiser werden muss. Das schont nicht nur die eigene Stimme sondern auch die Nerven. Ein ständig lauter Pegel im Training ist für alle sehr anstrengend.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Kann man so nicht sagen.
    Ich finde die Mischung machts. Ständiges Rumgeschreie nützt sich halte auch sehr stark ab, und wenn Du langfristig mit einer Mannschaft arbeiten willst ist das nichts. Aber hin und wieder wenn es mal nötig ist klar, dann wissen die Spieler auch dass es jetzt ernst wird.

    Immer weiterkämpfen!

    Einmal editiert, zuletzt von Larsjens (12. September 2008 um 09:05)

  • Wir müssen unterscheiden zwischen "laut sein" und "rumschreien"...

    "Laut sein" ist ein zwanghaftes Mittel um Übungen zu erklären. Ich habe mir angewohnt besonders laut und deutlich (gerne auch etwas übertrieben laut und deutlich) Übungen zu erklären, bzw. Übungsvariationen anzugeben...

    In Pädagogikstudien wird bspw. angegeben dass die Verschiedenartigkeit der Tonfälle Signalwirkung haben. Somit wissen meine Spieler mittlerweile, wenn dieser laute übertrieben deutliche Tonfall kommt muss ich auf jeden Fall aufpassen. Wenn ich Situationserklärungen mache ("Mach den Wechsel gefährlicher", "geh zur Gegenstufe" etc.) dann benutze ich einen einfacheren, schlichteren Tonfall (sofern der Spieler denselben Fehler nicht 347 Mal hintereinander gemacht hat)

    "Rumschreien" ist ein Mittel, dass nur sehr begrenzte Wirksamkeit hat. Ich persönlich bin der Meinung, dass es in einer Handballsaison ein, zwei Situationen geben kann, wo man eine Mannschaft mal zusammenfalten muss, was aber immer einen Einstellungshintergrund (Motivation, Einsatz) hat. Aber wie gesagt, diese Plattitüden haben eine sehr begrenzte Halbwertszeit und sind auch mal sehr taktisch einzusetzen und nicht nur als einfacher Frustbewältiger...

  • ich werde im training regelmäßig gezielt laut.

    meistens um in technischen / taktischen abläufen bestimmte sachen zu fordern, bsp. tempowechsel in der finte mit "raus" oder "antritt" im richtigen moment sehr laut rufen.

    ich finde dieses mittel sehr effektiv.

    natürlich ist auch ein lob, welches lautstark vermittelt wird eine zusätzliche motivaion für den spieler, weil er dieses vor seinen mitspielern erhält.

    aber vom rumschreien halte ich eigentlich nicht viel, da dieses sehr schnell die wirkung verliert.

  • Bei meiner weibl. F-E-Jugend schreie ich auch bei den Spielen,
    meine Mini und E-Mädels wissen dass ich das nicht Böse meine,
    aber es geht es auch schon einmal beim Training laut zu.
    Aber ich glaube, es gibt beim Schreien Unterschiede: man kann Kinder
    anschreien und damit persönlich treffen und vor den anderen
    lächerlich machen, das sollte man schon vermeiden.
    Man sollte sein Verhalten den Kindern gegenüber auch
    immer mal selbst hinterfragen, war das jetzt in Ordnung
    oder sollte ich mich das nächste mal zurücknehmen.

  • Zitat

    ich werde im training regelmäßig gezielt laut.

    Das ist wie mit Wagner: Nur crescendo geht einem irgendwann auf den Keks. Aber ab und an mal ein Donnerschlag hält alle wach. :D

    Ich hatte dies Jahr in Dänemark mal das Vergnügen, Kornelia Kunisch von Mindens mC in Aktion sehen zu dürfen. Die ist zwar an der Außenlinie ähnlich kommunikativ wie ich, kommt aber ganz ohne meine Lautstärke aus. Und es klappt reibungslos. :respekt: Andererseits möchte ich auch nicht meinen Ruf gefährden, indem ich plötzlich leiser werde. :lol:

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  • Ich >>SCHREIE<< meine Spieler eigentlich nie an. Das finde ich total sinnlos und respektlos.
    Wenn ich einen Spieler nicht ohne Gebrüll erreiche, dann mit auch nicht.

    Laut werden ist da etwas anderes. Das gehört ganz klar dazu um Besonderheiten hervorzuheben etc.

  • Ich >>SCHREIE<< meine Spieler eigentlich nie an. Das finde ich total sinnlos und respektlos.
    Wenn ich einen Spieler nicht ohne Gebrüll erreiche, dann mit auch nicht.


    Schreien oder Laut werden,ich glaube wir meinen das gleiche.

  • Hm ich finde "laut werden" und "schreien" ist schon unterschiedlich. Das erstere ist ein mit Nachdruck sprechen, energisch und evtl. ein bisschen gepresst.
    Aber Schreien ist richtig mit Lautstärke, so dass man das durch die ganze Halle hört....

  • Ich habe von Natur aus schon ein sehr lautes Organ. Meine F- Jugend braucht das auch. Wir trainieren mit der D- Jugend zusammen und meine Kiddies lassen sich schnell ablenken. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als "laut" zu werden. Man sollte nur darauf achten, dass es nicht respektlos rüberkommt!
    Bei den Spielen haben wir in der Halle sowieso einen riesen Geräuschpegel, da die Eltern natürlich alle mitfiebern und ihre Mäuse anfeuern wollen.Solange sie keine Kommandos von oben brüllen ( was ich mittlerweile unterbunden habe) und ich mich lautstark dagegen durchsetzen muss :) Ich stehe während den 40 Minuten ständig unter Strom und bin auch sehr impulsiv. Aber ich "falte" KEINEN auf dem Spielfeld zusammen, sondern hole mir sie lieber an die Bank und erkläre, was falsch gelaufen ist. Da schraube ich meine Emotionen lieber etwas zurück, bevor ich die Mädchen verschrecke und sie den Spaß am Handball verlieren, weil ich ständig wie ein HB Männchen an der Bank bin.
    Man sollte ein gesundes Mittelmaß finden, womit die Spieler auch umgehen können.

    :lol: :lol: :lol: :lol: :lol::ball: :ball: :ball:
    :ball: :ball: :ball: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

  • ich würde in einen anderen verein ( bei mir 15km entfernt) wechseln, da ich dass training schließlich freiwillig mache!!!

    wann ich dass schreien von trainern allerdings verstehe, ist, wenn man sie absichtlich nervt und provoziert.

  • Also unser Trainer ist eigtl n ganz ruhiger typ , wird aber am Spielfeldrand verdammt laut!!!
    Aber er weiß immer das richtige zu sagen und motiviert auch gut!!

    Ich persönlich finde diesen Stil gut!!!

    MFG
    Henrik

    Florian Kehrmann : ''Handball ist ein Kampfsport!!''

  • Unser Trainer ist eig auch eher der vernünftige/deutliche jedoch ruhige Typ.

    Nur wenn wir mal wieder vergessen wie man Bälle fängt , zauberpässe zum Gegnerspielen, die Nachwirkungen des Vorabends auf dem Spielfeld zeigen wird er etwas lauter.

  • In vielen Spielen kommt man aber auch gar nicht um die Schreierei drum herum. Da ist es dann egal ob man einfach nur "laut" wird oder "schreit".

    Fängt bei uns in der männlichen C Jugend Oberliga schon an. Wenn man da als Trainer nicht schreit, kommt auf dem Spielfeld nie was an. Einfach weil die Geräuschkulisse so stark ist. (Trommeln etc.)

    In einer SWHV Meisterschaft haste dann gar keine Chance mehr.

    Was ich aber bei mir selbst feststelle ist, dass ich nach Spielen mit hohem Geräuschpegel nicht einfach wieder umschalte, auch wenn es gar nicht von Not wäre zu schreien.

    Muss da mal meine Spieler interviewen wie Sie das aufnehmen. Allgemein sollt ich aber auch dazu sagen, dass ich ein Trainer bin der an der Bank sehr aktiv jede Aktion mit erlebt und mit verarbeitet. ;)

  • Ich als Spieler finde es gut, wenn der Trainer kurze, deutliche Ansagen macht und seine Vorstellungen deutlich an die Spieler bringt.
    Zu starkes Meckern verursacht bei mir eher eine Negativspirale, sodass unsere ganze Mannschaft der eher noch weniger motiviert ist.
    Solange man als Trainer das Gefühl hat, dass die eigene Spieler alles geben, was sie könnte, sollte man IMO (im Amateursport) nicht laut und tw. respektlos werden. Wenn die Einstellung nicht stimmt, dann muss es allerdings sein.

    GWD Minden :love:

    Highlights der jüngeren Vergangenheit:
    20.11.2007
    17.05.2008
    27.09.2009
    26.02.2010
    27.04.2012

  • Zitat

    Original von GWD - Fan
    Ich als Spieler finde es gut, wenn der Trainer kurze, deutliche Ansagen macht und seine Vorstellungen deutlich an die Spieler bringt.
    Zu starkes Meckern verursacht bei mir eher eine Negativspirale, sodass unsere ganze Mannschaft der eher noch weniger motiviert ist.
    Solange man als Trainer das Gefühl hat, dass die eigene Spieler alles geben, was sie könnte, sollte man IMO (im Amateursport) nicht laut und tw. respektlos werden. Wenn die Einstellung nicht stimmt, dann muss es allerdings sein.


    Ich unterscheide da noch zwischen "Schreien" als Form von konstruktive Kritik in einer erhöten Lautstärke übers Feld zu posaunen und "meckern".

    Meckern gehört für mich nicht zum einem Spiel das ich gewinnen will. Wenn ich meckere gebe ich meinen Spielern kein positives Gefühl. Wirkliches Meckern gibt es dann höchstens im Training.

  • Es gibt schon "Vögel" im Trainerbereich. :nein:

    Mir sind auch schon Trainer untergekommen, die seit 10-15 Jahren Handballtrainer sein wollen, kein Privatleben haben und sich gerne auf dem Spielfeld und in der Halle intelligent :/: und lautstark "artikulieren".

    Viele von denen "ohne Privatleben" drücken nun in den Management- Sektor und machen auf dicke Hose. Schreier und Selbstdarsteller im Handball- Trainer- Sektor Bereich tun mir leid, denn es geht auch anders. :pillepalle:

    Mir fallen aus dem Stehgreif zwei Vereine ein, wo ich nur den Kopf schütteln kann, mit welchen Kompetenzen Personen ausgestattet werden. Da muss meiner Meinung nach aus der Not eine Tugend gemacht werden. :wall:

    Psychologische Aspkete und ein gewisses Maß an Intelligenz und stabilem Umfeld/Privatleben, sollten die Mindestvoraussetzung, für jeden Trainer im Handballbereich sein. Mind 60% würden derzeit meiner Meinung nach, hierbei durchfallen.

    -Only my point of view, no advertisement, no insult-

  • Hm, also ich trainiere eine Wjc und die sind manchmal ziemlich abgedreht ... albern bis zum geht nicht mehr :pillepalle: dann muss man manchmal lauter werden, sonst wird man durch das gegacker nicht gehört.

    aber sonst habe ich die Regel eingeführt, dass ich nicht schreie, und wer mich nicht hört und nicht weiß, was zu tun ist, macht Liegestütz.
    Also im training bemühe ich mich um ruhige Anweisungen.

    Aber im Spiel geht mit mir das Temperament durch. Aber das ist auch nciht so schlimm. Die Spielerinnen sind immer so auf das Spiel konzentriert, dass die meine Anweisungen meist nicht mitkriegen.

    Ich muss ihnen meistens noch sagen, dass sie beim 9-Meter an den 6er zurückgehen müssen, oder wenn meine Mannschaft einen Freiwurf hat, dass sie gefälligst einen Block machen sollen, was sie dann eh nicht tun :wall:

    Aber aus meiner erfahrung als Spielerin in der C-/B-Jugend (was noch nicht soo lange her ist) gibt es einen grundlegenden Unterschied zwischen brüllenden Trainern am Spielfeldrand: Unser Trainer damals, unser richtiger, war mit Leidenschaft dabei. Hat zwar gebrüllt wie ein Gorilla beim der Partnersuche, aber es war ein positives Brüllen. Das haben wir immer gemerkt.

    Unser Co-Trainer, wenn der am Spielfeldrand gebrüllt hat, war es immer irgendwie negativ. Man hat sich als Spielerin angegriffen gefühlt, man dachte die ganze Zeit, man macht etwas grundlegendes falsch.

    Leider weiß ich nur noch diese beiden Gefühle, die ich beim Spiel hatte und kann mich an keinen Wortlaut erinnern, außer "Arme hoch" und "BLOCK!!!"

    Jedenfalls war mir das Gebrüll meines Trainers lieber, als gar nichts, und gar nichts lieber als das Gebrüll vom Co-Trainer.

    Welcher von beiden Trainerarten ich bin, weiß ich leider nicht. ich hoffe von der ersten.

    Einmal editiert, zuletzt von Liwona (28. August 2009 um 15:35)

  • Meiner Meinung nach bring Schreien vom Trainer nix ( zumindest bei mir ) da es eher aussieht als hätte der Trainer seine Mannen nicht im griff.


    Unser Trainer macht das sehr sehr selten und das finde ich sehr gut, unsere Mannschaft besteht zum größten teil aus sehr jungen Spielern und diese schüchtert "Schreien" eher ein und sie bekommen Angst fehler zumachen und Spielen ihr potenzial dann nicht aus.

    Wahre Führungsqualität spiegelt sich darin seine Spieler nach dem Spiel dann eher zu einem Einzelgespräch zu holen und mit ihm besprechen was gut und nicht so gut war.

    Ich finde den Spieler an den Spielfeldrand holen, Kurz ruhig mit ihm Reden bringt mehr als ins Feld brüllen. Ich finde sowas bringt einem mehr respekt und anerkenung.

    Aber ich muss selbst ehrlich sein ich schrei auch ab und zu mal mitspieler an wenns net klappt, aber sie respektieren dies auch weil sie wissen das ich alles gebe im spiel und dadurch mir den Respekt erarbeitet habe.