Torwart-Gegenstoß-Problematik

  • Jetzt verstehe ich den ein oder anderen von Euch tatsächlich etwas besser.

    @meteokoebes:

    Die veröffentlichte Auslegung war nur für die SR des DHB A-Kaders und die Vereine der 1.Bundesliga gedacht. Es handelte sich hier nicht um eine offizielle Presseerklärung, dafür hätten in der Tat ein paar Details gefehlt, die den betroffenen aber mitgeteilt wurden.

    Natürlich werden die bestehenden Regeln bezüglich Stürmerfoul ect. nicht ausser Kraft gesetzt.
    Kommt der TW aus seinem Torraum heraus und steht (!!!) im Spielfeld und der Gegenstoß laufende Spieler prallt jetzt auf den sich nicht bewegenden TW, ist natürlich nach wie vor auf Stürmerfoul zu entscheiden.
    Nur (und ich betone ausdrücklich das Wort NUR) wenn der TW aktiv den Zusammenprall herbeiführt, ist die Auslegung anzuwenden, also nur dann, wenn nach den bestehenden Regelungen nicht auf Stürmerfoul entschieden werden kann.

    Um es mal ganz direkt anzusprechen...es sind die Situationen gemeint, die in der vergangenheit die Gemüter so erhitzt haben.
    Diejenigen, die jetzt sagen, das haben die bisherigen Regeln doch auch schon hergegeben, die haben vollkommen Recht.

    Deswegen handelt es sich ja auch lediglich um eine Interpretation, eine Klarstellung, dass in diesen Fällen der TW mit Disqualifikation zu bestrafen ist - und eben keineswegs um eine ÄNDERUNG. Aber das habe ich jetzt schon dreimal versucht zu erklären.

    Nach dem Januarlehrgang der Bundesliga-SR wird es nochmal eine detailierte Information von offizieller Seite geben.
    Und bis dahin wäre es super toll, wenn man ein wenig mehr Vertrauen in die Fähigkeiten der Bundesliga-Schiedsrichter investieren würde.

    Hier teilweise von "keinem Arsch in der Hose" und ähnlichem zu sprechen, ist nicht wirklich nett und entspricht auch nicht den Tatsachen.
    Alleine, dass die SR aktiv an einer Interpretation mitgearbeitet haben zeigt doch, dass sie an einer einheitlichen Linie interessiert sind.
    Der DHB hat mit seiner Klarstellung in meinen Augen sogar einen riesengroßen Arsch in der Hose bewiesen, da er handelt und nicht tatenlos zuschaut.

    Warten wir die kommenden Spiele doch einfach einmal ab und schauen mal, wie sich das Thema in der Praxis entwickelt.


  • Na das hört sich doch schon alles ganz anders an... Danke!!!
    Nun macht es auch für mich Sinn.

    Thorsten... auf einige Dinge sollte man nicht immer reagieren - reine Zeitverschwendung ;)

  • Das ist tatsächlich was anderes. Allerdings ist es in dieser Form auch nicht aus dem Text herauszulesen, wo von einem "Zusammenstoß" die Rede ist, was ein regelkonformes Stürmerfoul ja auch mit einschließt. Dann frage ich mich aber, wieso es nicht gleich in dieser verständlichen Form publiziert wird.

  • Danke Thorsten für die Aufklärung. So passt die Sache doch wieder in's Bild und keiner, der aufgeklärt wurde, muss sich jetzt aufregen.

    Problematisch ist jetzt nur, dass die Meldung in dieser missverständlichen Form eben doch irgendwie den Weg in die "Nachrichten" gefunden hat. Und nicht jeder, der die Meldung liest, verfolgt die Diskussion in diesem Forum - da ist in meinen Augen dringend noch eine Klarstellung der Klarstellung notwendig.

  • In diesem Zusammenhang frage ich mich aber, wie so eine Mitteilung an die Öffentlichkeit gelangen kann. Das kann doch nicht im Sinne irgendeines Beteiligten sein.

  • Arcosh: genau das ist das Problem. Hier hat Handball-World, dessen Arbeit ich sonst sehr schätze, einen großen Fehler gemacht.
    Irgendjemand hat das interne Papier an HW weitergegeben und HW hat ohne vorherige Rücksprache mit Hans Thomas, bzw. Peter Rauchfuß diesen Artikel veröffentlicht.

    Erst nachdem der DHB sich nach der Veröffentlichung mit dem zuständigen Redakteur in Verbindung gesetzt hatte, wurde der Artikel mit Zitaten von P.Rauchfuß ergänzt.
    In meinen Augen ein sehr verantwortungsloser Umgang mit einem internen Papier.
    Verantwortungslos deshalb, weil einige (auch von Euch) einen falschen Eindruck dessen erhalten haben, was eigentlich bezweckt wurde.

    Aber gut, das SR-Wesen will sich ausdrücklich auch mit den öffentlichen Medien auseinandersetzen, da bleiben solche Dinge dann wohl nicht aus. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack. HW hat hier seine Hausaufgaben nicht gemacht.
    Interne Papiere ohne Rücksprache beim Verfasser zu veröffentlichen, um sich nähere Details zu beschaffen, ist einfach kein guter Stil. Da bleibt es nicht aus, dass offene Fragen zu einer lebhaften und kontroversen Diskussion führen.

    Ich hoffe aber, dass die Wogen sich geglättet haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Handball-SR (3. Dezember 2008 um 17:29)

  • das so "interne Papier" erreichte alleine mich auf drei verschiedenen Wegen, vielleicht hat auch das SR-Wesen da einen Fehler gemacht und das unterschätzt. Ich will uns nicht frei von Schuld sprechen, dass das besser hätte abgestimmt werden könne, halte Anschuldigungen in diesem Maße aber für haltlos. Sicherlich hätte das auch optimaler laufen können, aber dazu hätte vielleicht auch für das SR-Wesen gehört, vorher oder gleichzeitig mit den Medien in Kontakt zu treten, denn das dieses Thema von großem Interesse ist und diskutiert wird, war zu erwarten.

    Von einem Internen Schreiben war übrigens nichts zu lesen, es war höchstens abzuleiten, da nur die Vereine im Verteiler standen. Aber als abschließender Punkt wurden die Vereine aufgefordert, die Informationen mit den betreffenden Personen auszuwerten. Für einige Vereine scheinen auch die Medien und die Zuschauer zu den betroffenen Personen zu zählen ...

    Dies ist nur eine Reaktion auf den obigen Angriff. Ich denke, dieses Thema sollte die hw.com-redaktion mit dem SR-Wesen klären und zwar intern ;)

  • Zitat

    Original von SilverSurfer
    Sicherlich hätte das auch optimaler laufen können, aber dazu hätte vielleicht auch für das SR-Wesen gehört, vorher oder gleichzeitig mit den Medien in Kontakt zu treten, denn das dieses Thema von großem Interesse ist und diskutiert wird, war zu erwarten.

    Das seh ich auch so. Warum ein "internes Papier" und keine von Beginn an eindeutige Kommunikation an die Öffentlichkeit? Sollte hier nur ein stiller Testlauf stattfinden?

    Das Thema wurde auch vorher schon recht intensiv diskutiert, mit einem breiten und berechtigten Interesse konnte man also rechnen. Ergebnis ist letztlich eine für alle Seiten nicht zielführende Diskussion aufgrund mangelhaften Kenntnisstandes - so bedauerlich wie folgerichtig, denn das war vorher klar abzusehen.

    Die von Thorsten angesprochenen Detailinformationen wären an dieser Stelle sicher hilfreich. Ich schwanke bezüglich der Klarstellung immer noch zwischen unnütz und (zumindest teilweise) regelwidrig.

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

    Einmal editiert, zuletzt von heiner (3. Dezember 2008 um 18:13)

  • völlig verkehrte diskussion. Es gibt eine kurze, klare anweisung, was schiedsrichter in zukunft zu tun haben, wenn eine bestimmte situation eintritt. Kein links, kein rechts, kein vielleicht, das ist sinn einer klarstellung und eine solche sollte das briefchen ja offenbar sein. Da hilft es auch nichts, wenn jetzt die bösen berichterstatter die schlimmen finger sind, die geben nur weiter, was an die vereine weitergegebnen wurde.

    Wer auch immer mit dieser anweisung zu tun, es wird sich gewunden und geaalt – nein, keine regeländerung. Nein, eigentlich gar nicht nötig, steht eh schon alles in den regeln. Wollten nur klarheit, die männer ( und frauen) in schwarz.

    Es ist völlig unerheblich für die praxis, ob es sich hier um eine änderung, eine anweisung oder ein luftschloss handelt. Nach dieser anweisung wird entschieden, damit bindet sie die schiedsrichter und damit hat sie direkten einfluss auf das verhalten der spieler.

    Das heiß, in zukunft werden sich torwarte und konter-spieler anders verhalten als vorher. Und dass, weil der dhb schiedsrichter ausschuß einen dünnnen satz geschrieben hat, wie zu verfahren ist, wenn einen mit dem anderen zusammendonnert. Meteo hat das oben bestens zusammengefasst, was an diesem passus fragwürdig ist, abgesehen von dem versuch, „die medien“, die bösen, als verantwortliche des übels hinzustellen, habe ich noch nichts gelesen, was einige dieser aspekte erhellt. Stattdessen soll ich mich ja offenbar zurücklehnen und auf den weisen papa schiedsrichter warten, der mir dann schon erklärt, wie das so alles funktioniert.

    Ich warte gespannt.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Handball-SR
    Nur (und ich betone ausdrücklich das Wort NUR) wenn der TW aktiv den Zusammenprall herbeiführt, ist die Auslegung anzuwenden, also nur dann, wenn nach den bestehenden Regelungen nicht auf Stürmerfoul entschieden werden kann.

    Wann führt der TW den Zusammenstoß aktiv herbei? Diese "Anweisung" in dieser Auslegung vereinfacht m.E. gar nichts, sondern verlagert die Debatte nur in andere Bereiche.

    Beide Spieler schauen auf den hoch in der Luft fliegenden Ball, weil sie nur auf den konzentriert sind ... keiner der beiden Spieler achtet auf den anderen Spieler ... beide Spieler prallen zusammen ... meine Entscheidung: Dumm gelaufen, kein Foul! Wieso soll nun der TW disqualifiziert werden?

    M.E. macht man es dem Angreifer zu leicht, auch der hat eine Pflicht, nicht blind durch die Gegend zu laufen, sondern sich um das sonstige Geschehen zu kümmern ... und mit nach hintem gewandtem Kopf nach vorne zu laufen und nicht zu sehen, was vor mir passiert - das nenne ich blind durch die Gegend laufen und gleichwertige Mitschuld an einem eventuellen zusammenprall zu haben.

    • Offizieller Beitrag

    @ Thorsten

    Vielen Dank für die Erläuterungen - jetzt ist die Entscheidung leichter nachvollziehbar.

    Aber die Argumentation stimmt dennoch nicht. Mit dieser Klarstellung vermeide ich keine Zusammenstöße - ich sanktioniere nur den eingetretenen Fall und ahnde mit der DQ.

    Ich unterstelle mal zugunsten aller Torleute dass sie im Falle eines Zusammenstosses grundsätzlich der Auffassung waren den Ball vor dem Angreifer zu erwischen - warum sollte sich das ändern ?

    Jeder Abwehrspieler weiß auch jetzt was er darf und was nicht - trotzdem geschehen Fouls mit DQ.

    Von daher sehe ich diese Klarstellung schon als Aktionismus an.

  • Zitat

    Original von härter_schneller

    Das heißt, in zukunft werden sich torwarte und konter-spieler anders verhalten als vorher.

    das ist absolut der punkt!!!

    entschuldigt, wenn ich jetzt ein wenig abschweife, aber im beachhandball gab es vor ein paar jahren ebendiese problematik im penaltywerfen. seit in der regelauslegung steht, dass wenn der torhüter rauskommt und es zum kontakt kommt es auch hier einen 6m und die disq. gibt, habe ich es nicht mehr erlebt, dass ein torhüter seinen torraum verlässt.

    ist jetzt vielleicht eine andere ebene, weil beach und fun, aber es legt doch genau das zu erwartende verhaltensmuster dar.

    frage an thorsten: wer führt denn den körperkontakt aktiv her, wenn sich der torwart genau in dem laufweg des konterspielers positioniert???
    doch nicht etwa der spieler, der nicht davon ausgehen kann, dass dort jemand steht?!?!

    wer erklärt denn jetzt in einem hitzigen spiel, den trainern, wer den körperkontakt in dieser situation aktiv herbeigeführt hat. ich finde, dass das ein bisschen viel last auf den schultern der kollegen ist!!!

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)

    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

  • Zitat

    wer führt denn den körperkontakt aktiv her, wenn sich der torwart genau in dem laufweg des konterspielers positioniert??? doch nicht etwa der spieler, der nicht davon ausgehen kann, dass dort jemand steht?!?!

    Ich bin zwar nicht Thorsten, antworte aber dennoch ;)

    Nein, der Spieler, der nicht davon ausgehen kann, daß dort niemand steht. Deshalb kann die Info, die diesbezüglich an die BL-Vereine ging auch nicht einmal die halbe Wahrheit sein, denn dort ist nur von Zusammenprall = DQ + 7 m die Rede. So pauschal angewandt, ergeben sich nahezu zwingend Regelverstöße gegen 8:5d und 14:1.

    Zitat

    wer erklärt denn jetzt in einem hitzigen spiel, den trainern, wer den körperkontakt in dieser situation aktiv herbeigeführt hat.

    An der Situation hat sich nun aber nichts geändert: wenn ich als SR auf DQ entscheide - nach der bisherigen Regel, ohne die Klarstellung - muß ich meine Entscheidung ebenso vertreten und ggfls. auch erklären. Es bleibt eine Tatsachenentscheidung.

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

  • Thorsten,
    nach deiner Klarstellung nehme ich "den Arsch in der Hose" mit Bedauern zurück.

    Inhaltlich kann ich mich weiterhin nur den Argumenten von meteokoebes anschliessen.

  • b738: Entschuldigung im Namen der SR angenommen.

    Der TW führt den Zusammenstoß dann aktiv herbei, wenn er bei einem Gegenstoß der gegnerischen Mannschaft seinen Torraum verlässt und mit dem gegenerischen Spieler zusammenstößt, während er (der TW) sich in der Vorwärtsbewegung befindet.
    Steht er ausserhalb seines Torraumes, und der gegenstoßlaufende Spieler läuft auf ihn auf, handelt es sich per Definition nach wie vor um ein Stürmerfoul und ist auch weiterhin als ein solches zu ahnden.

    Führt also der TW aktiv den Zusammenprall herbei (Definition siehe oben) ist ab sofort auf Disqualifikation des TW zu entscheiden. Die SR in der 1.BuLi brauchen ab sofort noch nichteinmal darüber nachzudenken, ob sie hier noch eine Hinausstellung, Verwarnung ect. verhängen.

    Das ist nochmal zusammengefasst das, was klargestellt wurde und ab sofort umgesetzt wird.

  • Thorsten
    Ich würde gerne in einem Punkt nachhaken, der mir noch nicht klar geworden ist. Der Torwart verlässt seinen Torraum um den langen Passs abzufangen. Tatsächlich schafft er es kurz vor dem gegnerischen Angreifer am Ball zu sein. Er fängt den Ball und prallt unmittelbar danach (noch in der Vorwärtsbewegung befindlich) mit dem Angreifer zusammen. Wie sollen in diesem Fall in Zukunft die Schiedsrichter entscheiden?

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    b738: Entschuldigung im Namen der SR angenommen.

    Der TW führt den Zusammenstoß dann aktiv herbei, wenn er bei einem Gegenstoß der gegnerischen Mannschaft seinen Torraum verlässt und mit dem gegenerischen Spieler zusammenstößt, während er (der TW) sich in der Vorwärtsbewegung befindet.
    Steht er ausserhalb seines Torraumes, und der gegenstoßlaufende Spieler läuft auf ihn auf, handelt es sich per Definition nach wie vor um ein Stürmerfoul und ist auch weiterhin als ein solches zu ahnden.

    Führt also der TW aktiv den Zusammenprall herbei (Definition siehe oben) ist ab sofort auf Disqualifikation des TW zu entscheiden. Die SR in der 1.BuLi brauchen ab sofort noch nichteinmal darüber nachzudenken, ob sie hier noch eine Hinausstellung, Verwarnung ect. verhängen.

    Das ist nochmal zusammengefasst das, was klargestellt wurde und ab sofort umgesetzt wird.

    ist schlüssig!!!

    allerdings gibt es auch hier, wie überall, eine gewisse grauzone (z.b. torwart stellt sich bewusst in den weg des angreifes). allerdings sollte man mal zur abwechslung nicht alles theoretisch aufarbeiten. die spieler wissen ab sofort wie sie sich zu verhalten haben und was die konsequenzen sein können. und das ist gut so!!! :)

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)

    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)