Torwart-Gegenstoß-Problematik

  • Wie du selbst schreibst Arcosh: progressiv bestrafen! Und keine Disqualifikation.

    Um deinen letzten Absatz aufzugreifen. Ich sehe immernoch kein Problem darin in einer solchen Situation ein Stürmerfoul zu provozieren. Die Regeln lassen es zu, also alles völlig in Ordnung. Und ich finde es auch besser so in Ballbesitz zu kommen als ein Tor zuzulassen.

    Aber das ist anscheinend Ansichtssache und wir werden da auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

  • Prinzipiell ist es natürlich kein Problem, ein Stürmerfoul zu provozieren, denn es gibt keine Regel die dies untersagen würde. Und wie gesagt, kann ich in gewisser Weise auch jeden Spieler verstehen, der dies versucht. Aber wenn der Versuch schief geht, dann darf sich der Torwart hinterher nicht beschweren, wenn er eine Stafe bekommt - und falls die Schiedsrichter in der Aktion des Torhüters einen gesundheitsgefährdenden Angriff sehen, dann ist auch eine Disqualifikation vertretbar.


    Zudem schrieb ich "progressiv bestrafen" im Zusammenhang mit meinen Vergleich zu Situationen bei denen ein Abwehrspieler den Angreifer im Gesicht oder am Hals trifft. Aber auch bei diesen Aktionen ist je nach individueller Situation eine Disqualifikation des Abwehrspielers möglich.

    Einmal editiert, zuletzt von Arcosh (2. Oktober 2008 um 12:57)

  • Ja, da sind wir uns ja weitestgehend einig. Progressiv zu bestrafen istin Ordnung, wenn der Torwart zu spät kommt. Allerdings sehe ich es als positiv an, wenn der Torwart, so er denn nicht mehr rechtzeitig zum stehen (und zum ausweichen kommt) dann wenigstens versucht den Aufprall der Gegenspielerin abzumildern. März hat sich in meinen Augen in der Situation so gut, wie es am Ende wohl noch möglich war verhalten. Rot setzt hier ein vollkommen falsches Signal, da halt keine Unterscheidung zu Djordjic, der nun vollkommen ohne Rücksicht auf Verluste mit Wilczynski zusammengerasselt ist. Die Entscheidung, dass man in diesem Fall auf gesundheitsgefährdendes Verhalten kommt, ist für mich das Problem.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Ok, dann habe ich das falsch verstanden. Aber in diesem Fall kann man wohl nicht von einem gesundheitsgefährdenden Angriff sprechen. Von daher ist die DIS in meinen Augen falsch.

  • Mal einen fachfremden Einwurf aus einem anderen Forum ;)

    Zitat


    es wäre doch viel einfacher, das spielfeld in drei Drittel einzuteilen und pässe über 2 linien zu verbieten

    Klar kommt vom Eishockey, aber wenn man sich mal das Webfundstück von früher anschaut, gar nicht so sportartenfremd der Gedanke.

    Wobei ich ja glaube, dass der Pass von Stochl auf Wilczynski zumindest dann weiterhin ein "Ein-Linien-Pass" gewesen wäre. Die Szene mit Augsburg wäre allerdings dann ein "Zwei-Linien-Pass"gewesen.

    Alternativ kannst du halt Pässe von innerhalb des 9-Meter-Raumes überdie Mittellinie unterbinden, denn soweit kommt dann selbst derTorwart nicht mehr heraus, wenn er nicht eh schon als siebter Feldspieler agiert.

    Original von rro.ch
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  • Dann wirst du aber viele Tempos unterbinden, da die meisten Pässe über die Mittellinie gespielt werden. Außerdem würde der Torwart dann zu einem Spieler außerhalb der 9m-Linie passen und dieser dann eben weiter. Also ich denke soviel würde das nicht bringen, sondern höchstens Tempo aus dem Spiel nehmen.

  • Zitat

    Original von Zwetschge
    Dann wirst du aber viele Tempos unterbinden, da die meisten Pässe über die Mittellinie gespielt werden. Außerdem würde der Torwart dann zu einem Spieler außerhalb der 9m-Linie passen und dieser dann eben weiter. Also ich denke soviel würde das nicht bringen, sondern höchstens Tempo aus dem Spiel nehmen.

    Ich nehme mal an, dass der Grundgedanke war, dass kein Spieler mehr über 20 Meter mit dem Blick nach hinten über das Spielfeld rennen muss, was meiner Meinung nach durch so eine Regelung auch nicht mehr nötig wäre.

  • Ich denke mal Unterbinden ist das falsche Wort. Das Gegenstoßspiel würde sich ein wenig verändern. Es würde in meinen Augen dazu kommen, dass halt maximal eine Anspielstation integriert wird.

    Was kann denn passieren?

    Entweder Spieler A1 bekommt den Ball fängt den Ball vor der Mittellinie, hat freie Bahn und läuft gerade aus schauend auf das Tor zu oder der Torwart kommt heraus, dann jedoch dürfte ein zweiter mitgelaufener Spieler eine freie Wurfchance haben. A1 müsste also nur noch ablegen. Ein solches Verhalten kann man trainieren. Das wird im Normalfall ein Torhüter maximal 1-2 mal in einem Spiel riskieren.

    Wie Lasse schon schreibt, die Gegenstoßspieler dazu zu zwingen ihre eigene Gesundheit und die des Gegners zu gefährden, indem man etliche Meter blind nach vorne läuft, ist eine der Ursachen für diese Diskussion.

    Original von rro.ch
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    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (8. Oktober 2008 um 08:59)

  • Nur: Wie sehen die meisten Tempos denn aus? Bis der Ball beim Spieler ankommt, ist er meistens schon über die Mittellinie. Bei einer solchen Regel müsste er an dieser ja "warten" und in dieser Zeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Abwehrspieler dazu kommt und den Ball raus fängt.

  • Naja, viele Gegenstöße werden auch durch Balleroberungen der Defensivspieler und Kurzpassspiel eingeleitet. Ist aber auch einfach alles Trainingssache. Natürlich bevorzugst du bei aktueller Regellage diese langen Pässe, weil sprintstarke Spieler nahezu uneinholbar sind (außer vom herauslaufenden Torhüter natürlich).

    Dennoch bin ich überzeugt, dass eine solche Regeländerung weniger das Grundkonzept des Spiels verändert, wie etwa damals durch die Einführung der "Schnellen Mitte".

    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass durch das neu zu entwickelnde Gegenstoßkonzept die Sportart eher noch attraktiver wird, weil ein Sprint mit Ballannahme und Wurf eher weniger attraktiv ist, als wenigstens 1 Pass oder ein Dribbling dabei zu haben.

    Torhüter das herauslaufen verbieten, die sich dann aus drei Metern Entfernung den Ball um die Ohren pfeffern lassen müssen, kann für mich keine attraktive Lösung sein. Von den ganzen Schwierigkeiten, die das mit sich bringen würde (7. Feldspieler, Torwartwechsel, etc.) mal ganz abgesehen.

    Zu sehen, ob ein Pass innerhalb des 9m-Kreises begonnen und dann nach der Mittellinie erst aufgenommen wird, ist hingegen eine leichter kontrollierbare Möglichkeit, da der Feldschiedsrichter beides gut im Blick haben könnte. Zudem könnte bei eventuellen Zweifeln auch das Kampfgericht/Spielaufsicht, welches ja nun mal auf der Höhe der Mittellinie sitzt, eine Kontrollfunktion ausüben und bei Zweifeln zumindest über die Passannahme berichten.

    Original von rro.ch
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    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (8. Oktober 2008 um 11:00)

  • Also ich selbst bin auch Torhüter und verstehe die Diskussion in soweit nicht, dass wie schon angesprochen auch ein Feldspieler die Position des Torhüters einnehmen könnte auch versucht "blind" einen Tempogegenstoss abzufangen. Somit besteht genau die gleiche Gefahr und einem Feldspieler kann man eine solche Aktion schlecht verbieten.

    Außerdem sehe ich die Torhüter ebenfalls gefährdet, denn wird der Gegenstoss ohne weiten Pass nach vorne gespielt, so springt der Angreifer in vielen Fällen einige Meter weit in den 6-Meter-Raum. Dieser Raum allerdings ist dem Torhüter vorbehalten. Dann müsste man solche Aktionen auch verbieten, um im Gegenzug natürlich als logische Konsequenz auch den Torhüter zu schützen. Und dies kann definitiv nicht im Sinne der Handball-Erfinder sein.

    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

  • Hatten jetzt am We wieder die Situation, Tempogegenstoss, Spieler sprintet mit Blick nach vorn (TW im Kasten), dreht sich dann nach dem Ball um ihn zu fangen, TW kommt raus und läßt in Höhe 7m den Spieler auflaufen.

    Klare rote und keiner hat was anderes verlangt oder darüber diskutiert.

    Nach kurzer Unterbrechung mussten eh beide raus, aber zum Glück keiner von beiden verletzt.

    Mit TW (A-Jugend) nachm Spiel noch gesprochen weil er wissen wollte was er hätte besser machen sollen. Hat zugegeben das er den Ball verschätzt hatte, hab ihm dann empfohlen, wenn er das merkt und schon draußen ist, einfach zur Seite gehen und fertig.

  • Wie du es schilderst (lässt auflaufen - passiv), war das dann aber schon ein Stürmerfoul, oder? - Klare Rote hört sich für mich anders an, tut mir leid.

    Original von rro.ch
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  • aber er gefährdet für mich in dem Moment klar die Gesundheit des Gegenspielers, er sieht in kommen, sieht auch das er ihn nicht sieht und stellt sich ihm in den Weg um ihn frontal auf sich aufprallen zu lassen, jedem dem das schon einmal passiert ist, weiß das das ni toll ist, der Angreifer hat gleichma keine Luft bekommen (Asthmaktiker), achja und an den Ball konnte er ja nicht gelangen (eigene Aussage danach und auch zu sehen)

  • Für mich eine Fehlentscheidung von Dir da in den Handballregeln nirgends geschrieben steht da auflaufen lassen als grobe Regelwidrigkeit zu bestrafen ist.
    Ich teile Meteokoebes Meinung, auch wenn ich selbst gerne dahingehend eine Regeländerung sehen würde dass auflaufen lassen progressiv zu bestrafen ist.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

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    Einmal editiert, zuletzt von Outsider81 (13. Oktober 2008 um 22:43)

  • Das ist eine absolute Fehlentscheidung.
    Diese Situation ist ein klares Angreifervergehen, da er auf den stehenden Gegenspieler aufläuft. Hättest du auch Rot gezogen, wenn der stehende Spieler ein "Feldspieler" gewesen wäre ??

    theo, da lagst du aber richtig falsch !!

  • So wie Theoitetos das beschreibt, bin ich erstaunlicherweise mal der gleichen Meinung wie er. Ein Torwart kommt raus und lässt auf 7m den Gegner der nach dem Ball schaut auflaufen, das passt.

    Die hier viel diskutierte Situation der Torfrau ist doch aber mit 8.5 ausreichend abgedeckt.

    in 8.5 heisst es:

    d)einen im Lauf oder im Sprung befindlichen Gegenspieler stößt oder so angreift, dass dieser dadurch die Körperkontrolle verliert. Dies gilt auch, wenn ein Torwart seinen Torraum bei einem Gegenstoß der gegnerischen Mannschaft verlässt;

    Was jetzt an nach vorne gestreckten Armen kein Stoßen oder Angreifen des Gegners ist, weis ich nicht. Und vorsicht, wer jetzt schreibt Sie schützt sich oder Ihre Gegnerin kommt in anderen Situationen in denen die Arme nach vorne gehen in Erklärungsnot.

    Ich denke da jetz einfach mal an einen Sprungwurf an der Abwehr. Da kommt sowas auch regelmäß vor

    Einmal editiert, zuletzt von sunny-1 (13. Oktober 2008 um 23:32)

  • Wenn man so wie Theo in dieser Situation entscheidet, dann gute Nacht. Das sich da in den Weg stellen ist sein gutes Recht (Billigt man einem Feldspieler auch zu) und genau diese verquere Denkweise ist das, was mich an dieser Diskussion aufregt. Der einzige, der hier mit Rot wegen 8:5 vom Platz gehört ist wenn dann der Gegenstoßspieler. Der gefährdet hier seine eigene und die des Torhüters, nicht der Torhüter, weil der sich den Regeln entsprechend optimal verhält.

    Übrigens, ich empfehle eisbeers Posting von oben

    Bei solchen Entscheidungen, die nach dem Motto "Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt" getroffen werden, kann ich nur den Kopf schütteln.

    Original von rro.ch
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    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (13. Oktober 2008 um 23:35)

  • Zitat

    Original von sunny-1
    So wie Theoitetos das beschreibt, bin ich erstaunlicherweise mal der gleichen Meinung wie er. Ein Torwart kommt raus und lässt auf 7m den Gegner der nach dem Ball schaut auflaufen, das passt.


    Was soll denn da passen. Wenn der Torwart oder ein beliebiger anderer Feldspieler bei 7m steht und vom Angreifer umgerannt wird, dann ist dies ein Stürmerfoul.

    Und die von Dir angeführte Regel 8.5 beginnt mit den Worten "Ein Spieler, der den Gegenspieler gesundheitsgefährdend angreift, ist zu disqualifizieren (16:6b), insbesondere, wenn er: ...". Die bloße Anwesenheit des Torwarts/Spielers kannst Du ja wohl kaum als Angriff auf den Gegenspieler werten, oder?