Torwart-Gegenstoß-Problematik

  • Ich kann ja verstehen, dass sich Kehrmann als Gegenstoßspieler Sorgen macht, aber die Art und Weise seiner Äußerung finde ich unpassend. Mit der Überschrift "Torhüter wollen unfair sein" und der anschließenden Aussage "Viele Torhüter legen es inzwischen darauf an, den Angreifer mit unfairen Mitteln zu stoppen." unterstellt er, dass "viele Torhüter" die eigene Gesundheit und die des Gegeners mutwillig aufs Spiel setzen, nur um ein Tor zu verhindern. Es ist doch vielmehr so, dass der Torhüter im Spielgeschehen nur Sekundenbruchteile Zeit hat, um abzuschätzen, ob er den Ball abfangen kann oder nicht. Aufgrund der langjährigen Erfahrung der Torhüter können sie in der Regel diese Situationen richtig einschätzen. Aber gelegentlich kommt es unglückseligerweise vor, dass sie sich verschätzen. Deshalb aber eine unfaire Spielweise zu unterstellen ist eine recht abenteuerliche Sichtweise. (Mutwillig unfairers Verhalten liegt meiner Ansicht nach schon eher vor, wenn der Abwehrspieler seinem Gegner in der Luft noch einen Stoß versetzt, kurz die Hüfte rausschiebt oder in den Wurfarm greift. Aber soetwas hat Herr Kehrmann sicherlich noch nie gemacht. :rolleyes: )


    Und sein Vorschlag den Torhütern das Verlassen des Torraums einfach komplett zu untersagen, ist ebenfalls wenig geistreich. Da hätte sich der Herr Kehrmann vielleicht mal ein paar mehr Gedanken zur Problemlösung machen sollen, anstatt eines solch platten und aus zahlreichen Gründen nicht praktikablen Vorschlags.

  • Das sein Vorschlag nicht das eigentliche Problem löst, darüber sind wir uns einig.

    Aber aus seiner Sicht kann ich seine Denkweise schon verstehen. Beide angesprochenen Situationen sind entstanden, weil die Torhüter nicht rechtzeitig "zurückgezogen" und unverantwortlich gehandelt haben.

    Natürlich bin auch ich nicht der Meinung, dass TW es absichtlich darauf anlegen ihre Gegenspieler zu verletzen. Das ist Quatsch.
    Die TW müssen aber in Zukunft in solchen Spielsituationen mehr Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen und lieber einmal mehr den Schritt beiseite machen, als ohne Rücksicht auf Verluste durchzuziehen.

  • Sicherlich sind wir alle eing, wenn es darum geht Situationen zu vermeiden, die die Gesundheit des Gegenspielers gefährden. Denn darum geht es hier.

    Die Frage die sich für mich nun stellt ist: Wollen wir jede mögliche dieser Situationen erfassen und haarklein beschreiben damit der SR diese erlernen kann. Danach aber nicht wissen, ob wir alle Situationen erfasst haben usw. Oder wollen wir lieber die SR dahingehend auszubilden, dass Sie in der Lage sind "gesundheitsgefährdend" zu erkennen und das vorhandene Regelwerk umzusetzen.

    Ich denke die Antwort liegt doch auf der Hand. Wenn wir Auf Grund dieser zugegebner maßen unschönen Vorfälle anfangen neue Regeln zu schaffen, haben wir kurz über lang ein Regelwerk, dass locker drei DinA4-Ordner füllt.

    Lasst es also wie es ist und bestraft den TW der seinen Gegenspieler gesundheitsgefährdend stoppt !

    Zum Abschluss noch ne kleine Provozierende Frage:

    Hat den der TW der den Gegenstoß einleitet nicht mindestens genau so viel Verantwortung? Er sieht doch im Moment des Passes das gesamte Spielfeld !

    hilsen

    Anthony Baffoe : (nach gelber Karte zum Schiri) "Mann, wir Schwarzen müssen doch zusammenhalten!"

  • Iin Diskussionen in unserem Verein fordere ich schon seit Jahren das Verbot für den Torwart den 6er zu verlassen. Diese eine Regeländerung würde auch nicht bedeuten, dass ab sofort jede möglicherweise gefährliche Situation evaluiert werden müsste und dann tausend neue Regeln geschaffen werden müssen. Die Problematik ist schlicht, dass die Situation für beide gefährlich ist, beide aber gleich dazu beitragen, da sich der TW und der Spieler fast nur auf den Ball (und der ist meist auf Überkopfhöhe) konzentrieren. Zudem sind beide oft im Sprinttempo. Es gibt im Handball keine vergleichbare Situation, und die Gefahr ist oft unberechnbar. Daher klares Votum: Der Torhüter sollte bei gegnerischem Ballbesitz den 6er nicht verlassen dürfen, am besten unter Strafe eines 7ers.

  • Wenn ich so die letzten Posts lese, käme ja wohl doch in Frage, im Rahmen der Ausbildung von Torhütern diese Problematik zu verdeutlichen.

    Und wenn Sie es dann im Jugendbereich doch machen, auch konsequent die DQ zu geben.

  • Zitat

    Daher klares Votum: Der Torhüter sollte bei gegnerischem Ballbesitz den 6er nicht verlassen dürfen, am besten unter Strafe eines 7ers.

    Nicht durchführbar und nicht sinnvoll. Die Bestrafung ist völliger Quatsch, einen 7m gibts bei Vereiteln einer klaren Torgelegenheit. Man hat ja auch den 7m bei Rückpaß zum TW abgeschafft, weil das mit der Definition der klaren Torgelegenheit nun mal überhaupt nicht im Einklang steht.

    Alle die hier vehemment eine Verbannung des TW in den 6m fordern ignorieren jede Menge Situationen, die damit nicht mehr möglich wären (Wechseln des TW; TW als 7. Feldspieler) oder aber die Tatsache der nicht mööglcihen Überwachbarkeit (soll hier ein 3. Schiedsrichter installiert werden?).

    Außerdem gibt es wesentlich mehr Verletzungen beim direkten Spielerkontakt (1-1, Abwehrarbeit, Schubsen). Da wird doch auch nicht nach einer Regeländerung geschrien (wie z.Bsp. nach der Verletzung von Hens zu Olympia - sah weniger schlimm aus, war in der folge wohl aber schwerwiegender als die Aktion bei Wetzlar-Berlin).

    Und zu Guter letzt: Wenn der TW den 6er nicht mehr verlassen darf, dann darf bitte schön auch kein Spieler mehr in (über) den 6er springen! Und die Tore dann bitte auch auf 1m Höhe reduzieren, damit kein Spieler mehr den Ball in Kopfnähe des TW's werfen muß!

    Die Regeln sind ausreichend, sie müssen nur richtig angewandt werden.

  • Zitat

    Original von bassenger
    .........., am besten unter Strafe eines 7ers.

    Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich lese, dass der 7m-Wurf zu den Strafen gezählt wird. :wall:

    Die Strafen im Handball sind in Regel 16 beschrieben. da steht nichts von 7m. Der Strafwurf ist die Wiederherstellung einer klaren Tormöglichkeit bei der Spielfortsetzung :schrei:- Basta !!!

    hilsen

    Anthony Baffoe : (nach gelber Karte zum Schiri) "Mann, wir Schwarzen müssen doch zusammenhalten!"

  • Zitat

    Original von Däne

    Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich lese, dass der 7m-Wurf zu den Strafen gezählt wird. :wall:

    Die Strafen im Handball sind in Regel 16 beschrieben. da steht nichts von 7m. Der Strafwurf ist die Wiederherstellung einer klaren Tormöglichkeit bei der Spielfortsetzung :schrei:- Basta !!!

    hilsen

    In Fast jeder Berichterstattung wird doch auch geklagt, wenn es zB nach einr 7m Entscheidung auch noch eine Strafe gibt...

    Da darfst du dass denen die das weiterdenken nicht noch übel nehmen ;)

  • Von der Wortklauberei und empfindlichen Nackenhaaren mal abgesehen... Angenommen der TW dürfe beim Tempogegenstoß (egal wie dann explizit die Regel formuliert wird) nicht herauslaufen und macht es dennoch, wäre doch ein 7m Strafwurf die logische Konsequenz um die Tormöglichkeit (Tempogegenstoß) wieder herzustellen.

  • aber nur, wenn der torwurf von anderen spielern nicht mehr verhindert werden könnte.

    Ich denke auch es ging eher darum, dass 7m als "Strafe" bezeichnet wurde, was falsch ist, denn er ist eine Spielfortsetzung.

    Ich bin gegen eine solche Regelung, denn wie hier auch schon mehrfach gesagt wurde, gibt das Regelwerk den Schiedsrichtern genügend Spielraum, um den Torhüter zu bestrafen, der seinen Gegenspieler in einer solchen Situation gefährdet. Die Regel unnötig komplexer zu gestalten, halte ich für nicht sinnvoll.

  • Zitat

    Original von SteamboatWillie

    In Fast jeder Berichterstattung wird doch auch geklagt, wenn es zB nach einr 7m Entscheidung auch noch eine Strafe gibt...

    Da darfst du dass denen die das weiterdenken nicht noch übel nehmen ;)

    Anders herum wird aber auch ein Schuh draus. Wie oft kommt es vor, dass SR die fällige progressive Bestrafung weglassen, weil sie schon auf 7m entschieden haben? Nach meiner Beobachtung in jedem Spiel mehrere Male.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Weil das so von oben angedacht ist und so gelehrt wird.
    Der SR muss sich also die Fragen stellen ob bei einem 7m noch eine Strafe zwingend notwendig ist oder ob der 7m als "Strafe" zureicht.

  • Zitat


    Anders herum wird aber auch ein Schuh draus. Wie oft kommt es vor, dass SR die fällige progressive Bestrafung weglassen, weil sie schon auf 7m entschieden haben? Nach meiner Beobachtung in jedem Spiel mehrere Male.


    Das hat aber auch was mit sozialem Pfeifen zutun,manchmal sind einfach spieler mit einem Sieben Meter und ein Par netten Worten genug bestraft

    wenn die Zuschauer wütend sind, weißt du, das du richtig gelegen hast,mit deiner Entscheidung

  • Zitat

    Original von TLpz

    Nicht durchführbar und nicht sinnvoll. Die Bestrafung ist völliger Quatsch, einen 7m gibts bei Vereiteln einer klaren Torgelegenheit. Man hat ja auch den 7m bei Rückpaß zum TW abgeschafft, weil das mit der Definition der klaren Torgelegenheit nun mal überhaupt nicht im Einklang steht.
    .

    Warum sollte dies nicht durchführbar sein?
    Schließlich gab es auch lange Zeit außer der Vereitelung einer klaren Torgelegenheit auch bei groben Verstößen zum Gegner innerhalb der eigenen Spielhälfte einen 7 Meter für die benachteiligte Mannschaft.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Nochmal: Man nehme an die Regel existiert und dennoch vereitelt der TW durch herauslaufen den Tempogegenstoß (auch wenn wohl wenige das dann noch machen würden). Dann würde eine klare Torgelegenheit durch Regelverstoß verhindert, also 7m. Wo ist das Problem?

  • bassenger: Allein das Verlassen des Torraumes durch den Torwart erfüllt nicht den Tatbestand der Vereitelung einer klaren Torgelegenheit.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Zitat

    Original von Outsider81

    Warum sollte dies nicht durchführbar sein?
    Schließlich gab es auch lange Zeit außer der Vereitelung einer klaren Torgelegenheit auch bei groben Verstößen zum Gegner innerhalb der eigenen Spielhälfte einen 7 Meter für die benachteiligte Mannschaft.

    hmmm? für was genau?

  • Spaßig wie hier einige den 7m als Strafe verurteilen. Dabei hat der DHB genau das schon lange eingeführt, insofern direkte Kritik am DHB. Liest man hier selten.

    Und die Spielfortsetzung mit 7m ist für mich keine Strafe, ich spiel da auf was anderes an.

    Interessant finde ich auch, das unterschieden wird zwischen TW als Spieler und TW als TW. Da kann man eigentlich gar nicht diskutieren, da Regeltechnisch beide Seiten recht haben.

    Interesant finde ich auch dass:

    Zitat

    Original von Theoitetos
    Weil das so von oben angedacht ist und so gelehrt wird.
    Der SR muss sich also die Fragen stellen ob bei einem 7m noch eine Strafe zwingend notwendig ist oder ob der 7m als "Strafe" zureicht.

    Bisher dachte ich, die Regeln legen klar die Progresiven Strafen fest. Diese Aussage bedeutet aber, das von oben angeordnet wird, die Regeln zu beugen. Erstaunlich, hier eine solche Aussage zu Posten.

    Ich kann von unserem Lehrwart sagen, das er es genau anders herum lehrt. Man soll beim 7m nicht die Progression vergessen.

  • sunny-1 Wieso wird gesagt damit die Regeln zu beugen? Regeln werden interpretiert!
    Aber muss ich als SR jeden gegebenen 7m auch mit einer Strafe verbinden? Laut dir ja den einen 7m gibt es ja nur für regelwidriges verhindern einer klaren Torgelegenheit. Und jede Regelwidrigkeit muss deiner Aussage zufolge progressiv bestraft werden. Richtig?

    Outsider81 Und wieso nicht, was ist klarer als ein Torwartleeres Tor zu treffen? Somit wird immer auf 7m entschieden, wenn der TW rausgerannt kommt und den Konterspieler angreift und ihn daher am Wurf hindert. Es sei den ein Abwehrspieler hätte noch regelgerecht eingreifen können.

  • Theoitetos:

    Wenn der Torawart den Angreifer regelwidrig angreift klar, aber bassenger fordert grundsätzlich für das Verlassen des Torraumes durch den Torwart 7 m.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )