Torwart-Gegenstoß-Problematik

  • Zum Thema Ballbesitz und Eindeutigkeit:
    - Block, Lattentreffer, Ball herausgetippt ...
    Da sehe ich nicht, wer in Ballbesitz ist und die Situation wäre auch wieder da ... Da landet der Ball auch mal auf Höhe der Mittellinie ---

    Zudem:
    Dieses "muss den erst was passieren". Wir können auch generell Körperkontakt verbieten, dann haben wir kein Schieben gegen die einspringenden Außen mehr, kein Griff in die Schulter beim Wurf, kein Angehen des Rückraumspielers in der Luft.
    Ich will nicht sagen, dass Regelungen verkehrt sind, wenn sie Risiko minimieren, aber wiegesagt, wenn wir die Gesundheit des Spielers wirklich über alles stellen wollen, dann nicht nur im Gegenstoß, sondern generell. Es hört sich blöd an, von Abwägen zu sprechen, aber genau das müssen die Kommissionen machen.

    Ich will sicherlich solche Aktionen auch nicht sehen, aber ich denke, Verschärfung der Strafen und entsprechende Sensibilisierung der Spieler wäre sicherlich auch ein guter Weg. Wiegesagt hundertprozentig ist das Risiko eh nicht auszuschließen, meteo hatte ja das Beispiel mit dem stehenden Roggisch schon gebracht.

    Und mir will einfach nicht in den Kopf, warum beim Fußball da wesentlich weniger passiert - die haben solche Aktionen im zweistelligen Bereich pro Spiel. Abstoß, langer Ball von hinten und Zweikampf im Mittelfeld, einer läuft nach vorne, der Ball geht über ihn und er achtet auf den und entgegengesetzt rauscht der Verteidiger an. Oder bei langen Flanken aus dem Halbfeld, Stürmer achtet auf Ball und will zum Kopfball ansetzen und entgegengesetzt rauscht der Torhüter an. Die gleichen Aktionen, Ausgang fast immer wesentlich glimpflicher. Und ich glaube, auch, weil die Akteure diese Situationen aus dem Training kennen und die Spieler fast immer mit den Körpern aufeinanderprallen und nicht so wie da mit Köpfen.

    Ich denke, entsprechende Sensibilisierung der Torhüter UND Angreifer, Einbeziehung in das Training, auch damit der TW und der Angreifer lernen die Situation einzuschätzen, das wäre der richtige Weg und da brauchst auch keine Funktionäre und keinen langen Weg durch die Instanzen. Ist von heute auf morgen umsetzbar, wenn es nicht funktioniert, kann man den anderen Weg immer noch nehmen ...

  • Ich kann meteokobes nur voll zustimmen. Wieso ist das eine Verhöhnung des Gegenstoß laufenden Spielers? Wenn ich einen Tempo laufe muss ich halt auch mal nach vorne schauen und nicht blind durch die Halle rennen.

  • Zitat

    Original von SilverSurfer
    Zum Thema Ballbesitz und Eindeutigkeit:
    - Block, Lattentreffer, Ball herausgetippt ...
    Da sehe ich nicht, wer in Ballbesitz ist und die Situation wäre auch wieder da ... Da landet der Ball auch mal auf Höhe der Mittellinie ---
    [ ...]

    Allerdings gibt es in solchen Situationen für den Gegenstoß laufenden Spieler keinen Grund sich zum eigenen Tor um zudrehen um den Ball zu fangen, da sich der Ball in seiner Laufrichtung befindet.

    Nichtsdestotrotz bin ich auch der Meinung, dass eine solche Regelung nicht notwendig ist.

  • naja, wenn wir mit vielen konjunktiven konstruieren, dann könnte der ball auch von der latte hoch zurückprallen und sich der spieler im tg nach vorne aufmachen und den ball von hinten erwarten ... ;)

    doch ob der ball von vorn oder von hinten kommt, zusammenprallen könnten sie immer und das der zusammenprall dann weniger heftig ist, wenn der ball vor dem angreifer ist, zeigt doch nur, dass dieser sich orientieren sollte und auch im TG mal nach vorne schauen muss. Und schau dir einen wide-receiver im american football an, der bekommt das auch hin, nach vorne zu laufen, gegenspieler im blick zu haben und das leder zu beobachten und zu fangen ...

  • @SilverSurfer: Es war Oliver Tesch bei einem Spiel für den TUSEM in Flensburg und nicht Roggisch. Für den würde die Spielsituation "Kommt direkt in den Weg nach abgelaufener Zeitstrafe" in Frage ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (9. September 2008 um 17:34)

  • steelscout

    Zitat

    Bei einem Schiedsrichterlehrgang wurde eine solche Szene gezeigt, bei der sich der Abwehrspieler regelrecht als Rammbock (Schulter nach vorn) positionierte und es wurde erläutert, dass dies KEINE Regelwidrigkeit des Abwehrspielers sei. Der Abwehrende könne ja stehen, wo er wolle.


    Das mit dem stehen ist schon richtig, aber doch bitte in korrekter Abwehrhaltung und nicht in Gesdunheitsgefährdender!

    Ide71

    Zitat

    Die Regeln sind nicht so schlecht wie sie von denen, die sie nicht verstehen, gerne gemacht werden. Augenzwinkern


    Den finde ich doch mal :bigok:

    Also auch mal im Training TG mit rauslaufenden TW probieren/trainieren. Der Vergleich mitm Football ist gefährlich, da ist einiges mehr erlaubt und auch gepolstert ...

  • Zitat

    Original von SilverSurferUnd schau dir einen wide-receiver im american football an, der bekommt das auch hin, nach vorne zu laufen, gegenspieler im blick zu haben und das leder zu beobachten und zu fangen ...

    Der Wide Receiver darf aber auch nicht attackiert werden, bevor er das Ei gefangen hat. Ließe sich meiner Meinung nach schwer auf Handball ummünzen.

    Ich denke aber auch, dass es, wenn wir Verletzungen komplett ausschließen wollen (was ja eigentlich wünschenswert wäre), ganz andere Sachen gäbe, die vermieden werden müsste. Ich denke da an Schubsen im Sprung, Beinstellen auf Außen, beim TG dem TW den Ball aus 2 Metern Entfernung auf den Schädel schroten etc.

    Und bis auf die letzte beschriebene Situation wird auch alles entsprechend bestraft, trotzdem sieht man solche Szenen häufiger als den Zusammenstoß beim TG (und leider werden Sie meiner Meinung nach wesentlich seltener angemessen bestraft). Kernaussage ist auf jeden Fall, dass der Körperkontakt ganz verboten werden müsste, um das Verletzungsrisiko zu mindern (selbst beim Volleyball gibt es trotzdem noch Verletzungen).

    Einmal editiert, zuletzt von Lasse (9. September 2008 um 18:03)

  • Zitat

    Original von SilverSurfer
    ich hab den wide-receiver auch nur im zusammenhang der koordination genannt, also auf einen von hinten kommenden ball achten und orientieren ... von der ähnlichkeit beim zusammenprall finde ich das beispiel vom fußball viel treffender, aber auf den wurde ja nicht eingegangen ;)

    Tut mir leid SilverSurfer, auch dafür ist der Wide-Receiver nicht das geeignete Beispiel. Er läuft in den leeren Raum, dort wird ihm nie einer entgegenkommen.
    Ganz im Gegenteil kommt es auch bei Wide-Receivern vor, dass Sie achtlos aus dem Feld in Schiedsrichter oder "Zuschauer" rennen.
    Wenn man sich deren Verhalten ansieht, dann gucken die garnicht nach vorne und trainieren es extra.

    Ich denke im Fußball ist selbst ein schneller Pass immer noch langsamer, als ein TG-Pass im Handball und die Flug-(Roll-)Dauer ist im Fußball in der Regel auch viel länger. Da gibt es immer die Möglichkeit und vor allem auch die Notwendigkeit des Stürmers zu beobachten, wo der Gegenspieler steht oder hinläuft.
    Auf der anderen Seite entstehen im Fußball viel häufiger brutale Foulsituationen, weil der Abwehrspieler zu spät kommt und dennoch grätscht.

    Ne Signatur kann ich mir nicht leisten

  • Hat sich eigentlich schonmal jemand überlegt, das die meisten Schiedsrichter für diese Situation verantwortlich sind.

    Ich behaupte, Spieler sind konditioniert. Werden Aktionen die Sie schon in der Jugend spielen nicht bestraft, spielen Sie diese immer wieder. Werden die Jugendtrainer nicht durch die Schiedsrichter auf gefährliches Spielverhalten aufmerksam gemacht, wie sollen Sie das abstellen.

    Ich gebe auch in der E-Jugend für solche Situationen dem Torwart eine DQ. Gnade und pädagogisches Pfeifen ist da fehl am Platze, jedoch gehört dann auch genug Selbstbewußtsein dazu, solche Entscheidungen den Eltern und Trainern direkt zu erklären.

    Wenn ich jedoch in den Hallen unterwegs bin und sehe, was im Jugendbereich alles nicht mit DQ bestraft wird was eine wäre, dann darf man sich über sowas nicht wundern.

  • Du gibst dem TW eine D, obwohl er sich regelgerecht verhält, indem er durch sein Verhalten ein Stürmerfoul provoziert und beim Zusammenprall bereits steht, bevor der Angreifer auf ihn prallt ??

    Du solltest wirklich so langsam mal dein Wirken als Schiedsrichter überdenken. Schiedsrichter sind dazu da, die Regeln zu überwachen und nach den Regeln zu handeln, aber nicht entgegen den Regeln zu pfeifen, nach dem Motto : ich mache was ich will !!!

    Das ist kein Selbstbewußtsein, das ist einfach nur Anmaßung.

    Einmal editiert, zuletzt von Schwaniwolli (9. September 2008 um 23:42)

  • Hi Schwaniwolli,

    dachte eigentlich das klar ist dass sich mein Post auf den Eröffnungsthread bezieht. Nach nochmaligen durchlesen, ja war ein bißchen unklar.

    Jedoch hätte man bei höflichem Umgang miteinander erst einmal Nachgefragt anstatt so loszupoltern. Aber ich bins ja gewohnt. Immer wieder die Eminenzen.

    Aber bevor jetzt wieder jemand vom Thema abweicht, mein voriger Post war auf die Ausgangsituation des TE vollkommen ernst gemeint und Schwaniwollis Einwand sollte jetzt kein Aufhänger sein, vom Thema wegzudriften.

  • Na endlich ist es raus, die SR sind schuld. Mein Gott, da hätte man doch gleich drauf kommen können.

    Ich meine eher, dass es die Schuld der Eltern ist. Schließlich haben diese die Kinder in die Welt gesetzt, die 25 Jahre später als TW und Spieler zusammenrasseln. Nach der conditio sine qua non-Regel ganz klar die Verantwortlichkeit der Eltern.(Achtung: Das war ironisch gemeint !)

    Könnte, bitte, einer der Mods diesen Thread schließen, ich glaube wir driften langsam ins Metaphysische ab.

  • Muss da EX-HSV-SR Recht geben, schließt den Thread!! :pillepalle:

    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)

    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)

    „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“ (John Dewey)

  • Zitat

    Du gibst dem TW eine D, obwohl er sich regelgerecht verhält, indem er durch sein Verhalten ein Stürmerfoul provoziert und beim Zusammenprall bereits steht, bevor der Angreifer auf ihn prallt ??

    Verzeih mir, dass ich das Regelheft gerade nicht zur Hand habe. Aber es gibt auch eine Regel, die ich gerade nicht benennen kann, wonach der Keeper den Feldspieler nicht gefährden darf. Regelfall wird das Entgegenspringen sein, Ausnahmefall das Herauslaufen. Auch wenn der TW vermeintlich regelkonform steht, gefährdet er den Gegenstoßlaufenden. Klassischerweise steht der Torwart im Torkreis, der Feldspieler darf sich darauf verlassen, dass er sich auf den Langpass konzentrieren kann, ohne auf Hindernisse zu treffen. Hier kann es kein regelkonformes "Stehen" geben, sofern der Torwart aus dem Kasten herausläuft. Anders würde ich es allenfalls beurteilen, wenn der Torwart schon vorher außerhalb des Torkreises vorsorglich stand und sich dann nicht bewegt. Ansonsten haben wir es immer mit einer regelwidrigen Gefährdung des Feldspielers zu tun.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zickenbändiger

    Völliger Quatsch! Außerhalb des Torraums ist der Torwart dem Feldspieler gleichgestellt (5.3)! Die nicht erlaubte Gefärdung des Gegenspielers steht in 5.5 und bezieht sich lediglich auf den Torraum. Außerhalb ist er nach den für die Feldspieler geltenden Regeln zu bestrafen. Da gibt es keine Sonderstellung des TW und kein drumherum!

  • Auf Sport1 äußert sich der den meisten wohl bekannte Hr. Kehrmann in seiner Kolumne wie folgt

    Zitat

    Liebe Handball-Freunde, wir alle waren nach dem Zusammenstoß zwischen Djordjic und Wilczynski in Wetzlar geschockt. Bei einem ähnlichen Vorfall in der Kölnarena vor sieben Jahren war ich selbst in der Halle. Johan Petersson wäre damals beinahe umgekommen. Auch ich bin für eine Regeländerung: Torhüter sollten den Kreis überhaupt nicht mehr verlassen dürfen. Viele Torhüter legen es inzwischen darauf an, den Angreifer mit unfairen Mitteln zu stoppen. Das muss man unterbinden. Der angreifende Spieler ist klar im Nachteil, da er in solchen Situationen nach hinten zum eigenen Torhüter blickt und den gegenerischen Torwart nicht sieht. Ich finde es nur schade, dass immer erst etwas passieren muss, bis über Regelverbesserungen diskutiert wird.

    Man kann zumindest verstehen, dass er als Außen und Gegenstoßspezialist diese Meinung vertritt.

    Ne Signatur kann ich mir nicht leisten

  • Zitat

    Viele Torhüter legen es inzwischen darauf an, den Angreifer mit unfairen Mitteln zu stoppen.

    Ich denke diese These von Flo ist trotzdem zu provokativ. Damit unterstellt er allen Torhütern ja absicht. Aus meiner Sicht (auch Torhüter) absoluter Schwachsinn. Jeder versucht in dem Moment an den Ball zu komen und nicht seinen Gegenspieler zu verletzen!

    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)

    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)

    „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“ (John Dewey)