Torwart-Gegenstoß-Problematik

  • Grundsätzlich bin ich dafür, dass hinsichtlich der möglichen Verletzungsgefahr hier eine Regeländerung sinnvoll wäre. Allerdings glaube ich nicht, dass die Regelpäpste eine "kurze" Formulierung finden werden, die alle Eventualitäten (7. Feldspieler, Ballbesitz, was ist ein Konter.......) einschließt und dennoch das Handballspiel attraktiv bleiben lässt.
    Die derzeitige Regeln geben doch den SRs genug Möglichkeiten denjenigen zu bestrafen, der einen Regelverstoß begeht:
    1. steht der TW und der Angreifer rennt in ihn rein => Stürmerfoul
    2. steht der TW nicht und der Angreifer geht zu Boden => TW-Foul
    Spielfortsetzung und Progression je nach Situation und Intensität.

    Der TW muss sich bewusst werden, dass er, sollte er den Tempogegenstoßlaufenden "umnieten", das Spiel von der Tribüne aus verfolgen kann. Andererseits kann ich einem Feldspieler aber keinen Freibrief ausstellen, dass er sich bei einem Konter nicht um einen möglichen TW kümmern muss, wenn der plötzlich -regeltechnisch korrekt- im Weg steht.

    Wir unterhalten uns hier über eine Situation, die nur alle Schaltjahre zu schwereren Verletzungen führt. Es gibt genügend Baustellen in der Regelauslegung/-Anwendung, die laufend mehr Verletzungen verursachen und konsequenter verboten/geahndet werden müssten (zB. Stoßen in der Luft von Hinten/Seite)

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

  • Es ist auch ein großer Unterschied für den angreifenden Spieler, ob der Torwart schon steht um ein Stürmerfaul zu provozieren - das sieht der Feldspieler eher, und der Torwart wird sich ja auch so stellen, dass es keinen Zusammenstoß der Köpfe gibt, also die Verletztungsgefahr nicht so groß ist.

    ...oder ob, wie im aktuellen Fall, der Torwart selbst quasi angeflogen kommt. Das kann der Feldspieler weniger einschätzen, und dabei ist die Verletztungsgefahr deutlich höher. Genau deswegen gibt es im dem Fall ja auch rot für den Torwart.

    Die Regeln sind nicht so schlecht wie sie von denen, die sie nicht verstehen, gerne gemacht werden. ;)

  • Mal ein anderer Vorschlag: Warum wird nicht einfach der Tempogegenstoß verboten? Dann könnte man solche Situationen auch verhindern.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Lasse
    Mal ein anderer Vorschlag: Warum wird nicht einfach der Tempogegenstoß verboten? Dann könnte man solche Situationen auch verhindern.

    Provokantes, aber zutreffendes Argument - für das ich in Gesprächen aber auch immer ausgelacht wurde ;)

    Beide Spieler gehen ein Risiko, beide müssen das Risiko versuchen zu reduzieren. Akternativ muss neben dem Herausgehen des Torhüters auch der TG in Frage gestellt werden.

  • für mich kommt hier was ganz anderes zum tragen. das regelwerk gibt genug her, um diese angelegenheit zu regeln. aber nicht die rechtsprechung danach. da sieht der tw nämlich keiner sperre mehr entgegen, wie das für andere gesundgheitsgefährdende attacken ja auch nicht mehr gilt.

  • Je länger ich diese Diskussionn verfolge, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich keine sinnvolle und EINFACH anwendbare Regel geben kann, die a) solche Situationen verhindert und b) gleichzeitig das schnelle Spiel nicht unterbindet, bzw. die Taktik TW als 7. Mann vorne weiter zulässt.
    Ich bin selbst Torhüter und habe an Zusammenstößen bin hin zum Zahnverlust schon viel gesehen/erlebt. Meiner Ansicht nach reichen die derzeitigen Regelungen völlig aus. Leider passieren eben immer wieder Dinge weil der ein oder andere übermotiviert ist. Sowohl Torhüter die ohne Rücksicht auf Verluste beim Gegenstoß rausstürmen und einen Zusammenprall in Kauf nehmen, als auch Gegenspieler, die genau sehen, dass ich eigentlich schon dort stehe und den Gegenstoß als TW abfangen werde und trotzdem in mich reinlaufen. Hier "hilft" eben nur die konsequente Anwendung der Regeln und daran hapert es leider sehr häufig.

  • Zitat

    Original von härter_schneller
    für mich kommt hier was ganz anderes zum tragen. das regelwerk gibt genug her, um diese angelegenheit zu regeln. aber nicht die rechtsprechung danach. da sieht der tw nämlich keiner sperre mehr entgegen, wie das für andere gesundgheitsgefährdende attacken ja auch nicht mehr gilt.

    Definitv ein guter Punkt. Vielleicht sollte man tatsächlich eher überlegen, für Disqualifikationen auf Grund gesundheitsgefährdender Aktionen eine Sperre zumindest zu ermöglichen.

  • Die Problematik ist doch aber, steht der Torwart im Vorfeld ist er im Recht und es ist auf Stürmerfoul zu entscheiden.
    Da ist die Regel eindeutig....

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Schmiddy
    Die Problematik ist doch aber, steht der Torwart im Vorfeld ist er im Recht und es ist auf Stürmerfoul zu entscheiden.
    Da ist die Regel eindeutig....

    Daher ja auch meine Frage, was die Regeln zulassen. Als Nicht-SR könnte man meiner Meinung nach auch Torhüter und Feldspieler progressiv bestrafen. Feldspieler für sein Stürmerfoul, Torhüter da er die Gesundheitsgefährdung billigend in Kauf genommen hat.


    Außerdem bitte ich noch einen zusöätzlichen Aspekt zu bedenken. Wenn eine Regel eingeführt werden soll, dann muss sie nicht nur die diskutierten Probleme abdecken, sondern (und das ist besonders schwierig) in der Breite kommunizierbar sein. "Wir unterbrechen die Liveübertragung für 45 Minuten und erläutern Ihnen aus dem Studio die eben angewandete Regel 0815" käme am Dienstag im DSF nicht sonderlich gut ;)

  • Mein lieber Herr Gesangsverein, hier wird richtig lässig und frei von der Leber weg über diese Spielsituationen geredet, als wenn es eine alltägliche Begebenheit ist.

    Leute , hier geht es um die Gesundheit des Gegenstoß laufenden Spielers, der nach vorne läuft, aber zurück Schauen muss, um den Ball zu fangen. Die Torhüter, die diesen Pass abfangen wollen, riskieren BEWUSST die Gesundheit des Angreifers und das kann nicht sein.

    Lieber ELLOB, beim Autofahren hast du immer noch Deine Knautschzone vor Dir, im Handball aber nicht.

    Dabei gibt es doch eine ganz einfache Regelung.

    Der TW darf seinen 6m Raum nur verlassen, wenn seine Mannschaft in Ballbesitz ist . Wenn der Ballbesitz wechselt, muss sich der TW auf direktem Wege wieder in seinen Torraum zurück bewegen, ohne ins Spielgeschehen eingreifen zu dürfen.

    Und lieber HALBLINKS , ein langer Pass wurde ja wohl von irgend jemand auf die Reise geschiclt und damit ist der Ballbesitz doch ganz eindeutig.

    Mit dieser Regeländerung hätte man diese Situationen im Griff.

  • Zitat

    Original von Schwaniwolli
    Der TW darf seinen 6m Raum nur verlassen, wenn seine Mannschaft in Ballbesitz ist . Wenn der Ballbesitz wechselt, muss sich der TW auf direktem Wege wieder in seinen Torraum zurück bewegen, ohne ins Spielgeschehen eingreifen zu dürfen.

    Und lieber HALBLINKS , ein langer Pass wurde ja wohl von irgend jemand auf die Reise geschiclt und damit ist der Ballbesitz doch ganz eindeutig.

    Mit dieser Regeländerung hätte man diese Situationen im Griff.

    Ein Fehlpass vom Linksaußen auf den Halblinks( ;) )-Spieler, Ball fliegt Richtung Spielfeldmitte. Der aufmerksame Abwehrspieler, der gerade den Halbrechts manndeckt, sprintet Richtung Ball. Der Torwart auch.... Und jetzt?

  • Und was jetzt ???

    Welcher Torwart kann denn solch einen Fehlpass antizipieren ???

    Bis der TW bemerkt, was in dieser Situation geschieht, hat der Abwehrspieler den Ball bereits abgefangen oder ist bereits in unmittelbarer Nähe des Balles , welcher TW sprintet denn jetzt noch in Richtung Ball ???

    Diese Situatiion berührt meinen Vorschlag nicht im Geringsten !

  • Wolli, Dein Gedanken finde ich gut, nur nimmst Du damit den Trainern das taktische Mittel des 7. Feldspielers. Nach Deiner "Regeländerung" dürfte der als TW gekennzeichnete Spieler bei einem Ballverlust keine Aktion mehr ausführen (zB. Gegner festmachen) und müsste, auch wenn er sich unmittelbar neben dem Ballführenden befindet, schnurstracks in seinen Torraum zurück.

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    Einmal editiert, zuletzt von eisbeer (9. September 2008 um 15:43)

  • Ich kann nur hoffen, dass niemals jemand eine solche Regel ins Buch aufnimmt. Wenn der Torwart draußen ist, dann ist er Feldspieler und gut ist. Das muss auch ein Gegenstoßspezialist begreifen.

    Und meiner ansicht nach riskiert der Gegenstoßspezialist auch bewusst seine eigene Gesundheit, wenn er halt rückwärtsblickend blind nach vorne läuft. Dieses "der Konterspieler kann den TW nicht sehen", kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Er kann es auf jeden Fall. Natürlich würde er eventuell Speed verlieren, aber das ist das Risiko, welches er dann wählt.

    Fragt euch doch mal, warum bei einigen Mannschaften immer mindestens zwei Leute bei Gegenstößen in Richtung Tor rennen. Da kommt der gegnerische Torwart erst gar nicht mehr raus.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Ähm, das wird aber doof beim 7m. Nach dieser Regelung dürfte dann der abwehrende TW nicht ausgewechselt werden, weil seine Mannschaft nicht im Ballbesitz ist.

    Dann müsste man auch noch eine Ausnahme für Verletzungen generieren.

    Ich weiß wirklich nicht, ob für diese Ausnahmesituation eine generelle Regel geschaffen werden muss. Wie häufig kommen denn diese Fälle vor ?

    Anderes Beispiel: A in Unterzahl, B erobert den Ball und leitet Gegenstoß ein. In dem Moment darf A ergänzen und der Spieler postiert sich vor dem Angreifer, der ungebremst auf ihn drauf knallt. Weil er nicht mit ihm gerechnet hat. Was machen wir dann ?

    Das bestehende Regelwerk ist vollkommen ausreichend, man sollte Handball nicht komplizierter machen als er ohnehin schon ist.

  • Die Situation beim 7m ist richtig, da müsste man halt einfügen, dass bei Situationen, bei denen das Spiel ruht, der TW wechseln kann.

    Und Meteokoebes, muss denn erst ein schwerer Unfall mit Spätfolgen geschehen, bis man diese Situation entschäft.

    Und das Argument, er geht dieses Risiko selbst ein, ist ja geradezu eine Verhöhnung der Gegenstoß laufenden Spieler, treu dem Motto : selbst schuld, wenn was passiert.

    Das kanns ja wohl nicht sein.

  • @Wolli: Ist er doch auch in einem gewissen Maße. Ich halte nichts davon den Gegenstoßspieler von jeglicher Schuld an solchen Situationen vollkommen freizusprechen. Der Handball hat größere Baustellen, als diese. Du könntest auch eine Regel einführen, dass eine Mannschaft für einen regulären Torerfolg aus dem Spiel heraus mindestens zwei Pässe (Langer Pass zum TG, einmal quer) gespielt haben muss. Dann würdest du diese Situationen auch nicht mehr vorfinden.

    Original von rro.ch
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