US-Automarkt vor dem Kollaps

  • Folgenden Artikel habe ich bei [url=http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,569611,00.html]Spiegel-Online[/url] gefunden. Einerseits amüsant (irgendwie), dass den US-Autobauern nun ihre Spritschleudern um die Ohren fliegen. Andererseits dürfte das wohl das Aus für viele Arbeitsplätzen nicht nur in den USA bedeuten und noch weite Kreise ziehen.


    Dann werden wir vermutlich auch hier in Deutschland künftig deutlich weniger dieser Spritfresser sehen. Oder fahren hier nur Firmenwagen rum, bei denen es egal ist, ob der Spritpreis bei 1,50 oder 2,50 € liegt?

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Das der US-Automarkt kollabiert, ist ja eigentlich seit Jahren nix Neues. Das läuft seit einiger Zeit nur noch über Preisnachlässe, die schon beinahe nicht mehr als nur "schmerzhaft" zu bezeichnen sind. Die Kunden kommen halt durch die Spritpreise allmählich auf den Trichter, dass Jeeps und Pickups "uncool" sind.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (3. August 2008 um 21:03)

  • Laut Wikipedia hat das ZDF-Magazin "Frontal21" Mitte Mai 2008 einen Firmenwagen-Anteil von 70 % an den Neuzulassungen genannt.

    MfG Felix0711

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    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (3. August 2008 um 21:08)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Felix0711
    Laut Wikipedia hat das ZDF-Magazin "Frontal21" Mitte Mai 2008 einen Firmenwagen-Anteil von 70 % an den Neuzulassungen genannt.

    Die dann nach 3-4 Jahren an privat verkauft werden und noch 8-10 Jahre laufen ...

    In der oberen Mittelklasse und der Oberklasse stimmt diese Quote sicher, aber bei "normalen" Autos kann ich mir das nicht vorstellen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Felix0711
    Laut Wikipedia hat das ZDF-Magazin "Frontal21" Mitte Mai 2008 einen Firmenwagen-Anteil von 70 % an den Neuzulassungen genannt.

    Und da müssen dann auch wieder die SEHR vielen Händler-Tageszulassungen berücksichtigt werden, die einmal auf den Händler angemeldet werden und dann als "neue Gebrauchte" an Kunden gegen Abschläge bei 20% abgegeben werden.

    Die Firmenwagenquote bei allen angemeldeten Autos liegt ganz sicher nicht bei 70%, die würde ich auch unter 50% einordnen.

  • Letztes Jahr war der Anteil der Firmenwagen bei den Neuzulassungen bei 60 %. Er kam von irgendwo bei 50 %, jetzt sind es 70 %. Der Trend geht also auf jeden Fall nach oben ich denke auch, dass der Anteil am Gesamtmarkt inzwischen über 50 % liegt...

    MfG Felix0711

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    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (3. August 2008 um 22:01)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Felix0711
    Letztes Jahr war der Anteil der Firmenwagen bei den Neuzulassungen bei 60 %. Er kam von irgendwo bei 50 %, jetzt sind es 70 %. Der Trend geht also auf jeden Fall nach oben ich denke auch, dass der Anteil am Gesamtmarkt inzwischen über 50 % liegt...

    Dann lag ich ja nicht so falsch ;)

    Wobei ich mir die 50% der Firmenwagen am Gesamtmarkt nicht vorstellen kann. Der größte Teil der Firmenwagen läuft eben 3-4 Jahre Leasing und geht dann über den Gebrauchtwagenmarkt in den Privatbesitz über. Würde ja ansonsten bedeuten, dass jeder zweite Wagen auf deutschen Straßen ein Firmenwagen wäre, das ist sicherlich zu hoch gegriffen.

    Und um zum Thema zurück zu kommen. Die Automobilnachfrage insgesamt ist ja weltweit nicht gesunken. Insofern erwarte ich primär eine Verlagerung der Arbeitsplätze hin zu anderen Automobilherstellern. Die US-Konzerne haben es verschlafen ihr Produktportfolio anzupassen. Kürzlich habe ich gehört, dass in Bezug auf alternative Antriebstechniken (bspw. Hybrid) der amerikanische Markt sogar dem deutschen Markt voraus ist. Problem ist eher, dass diese Nachfrage vor allem aus Asien befriedigt wird und nicht aus den USA und Deutschland. Auch die deutschen Hersteller haben diesen Trend in Deutschland teilweise und in den USA größtenteils verpennt. Stattdessen haben sich die deutschen Konzerne in den USA bemüht immer großvolumigere Fahrzeuge auf den Markt zu bringen.

  • Es lag weniger am Verpennen des Trends, es lag eher daran, dass die verbrauchsgünstigen Autos einfach nicht nachgefragt wurden.

    VW und Audi hatten beide 2 Autos im Angebot, die im 3 Liter-Bereich lagen und beide Modelle wurden nicht nachgefragt.

    Ich muss jetzt im Hinblick auf Änderung der Familiengröße ebenfalls ein neues Auto anschaffen und mein Händler hat nochmal bestätigt, dass nach wie vor PS-Zahl, Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung die beim Autokauf ausschlaggebenden Kriterien sind.

    In den USA scheinen die Verbraucher umzudenken, in Deutschland ist der Prozess gerade erst in Gang gekommen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    Es lag weniger am Verpennen des Trends, es lag eher daran, dass die verbrauchsgünstigen Autos einfach nicht nachgefragt wurden.

    VW und Audi hatten beide 2 Autos im Angebot, die im 3 Liter-Bereich lagen und beide Modelle wurden nicht nachgefragt.

    Ich muss jetzt im Hinblick auf Änderung der Familiengröße ebenfalls ein neues Auto anschaffen und mein Händler hat nochmal bestätigt, dass nach wie vor PS-Zahl, Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung die beim Autokauf ausschlaggebenden Kriterien sind.

    In den USA scheinen die Verbraucher umzudenken, in Deutschland ist der Prozess gerade erst in Gang gekommen.

    Da muss ich Dir widersprechen, in Deutschalnd ist der Prozess schon länger im Gang, wenn auch etwas langsamer als in den USA, die meiner Meinung nach später in den Prozess eingestiegen sind.

    Problem ist doch, dass die Kleinwagen von Audi und VW preislich nicht mit den Asiaten konkurrieren können. In Deutschland können sie das als deutsche Hersteller teilweise kompensieren, in den USA sind sie dagegen genauso Ausländer wie die Japaner und Koreaner. Deshalb sind sie mit ihren Kleinwagen durchgerasselt.

    Und nebenbei bemerkt: jeder Autohändler wird Dir immer gern erzählen, dass PS-Zahl, Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung die die ausschlaggebenden Kriterien sind. Umsatz und Provision sind bei einem Achtzylinder mit 250 Spitze und 0 auf 100 unter 5 Sekunden einfach höher als beim Dreizylinder mit entsprechend deutlich schlechteren Werten. Nicht vergessen, der Händler lebt von Umsatz und Provision, tanken musst Du ;)

  • Die günstigen Kleinwagen der Japaner werden in Deutschland aber auch nicht nachgefragt. Der Prius liegt wie Blei bei Toyota.

    Jeder Verbraucher legt doch für sich selber fest, was er haben will. Lässt er sich vom Händler irgendetwas aufschwatzen, was er gar nicht will oder braucht, ist das doch die Verantwortung des Verbrauchers. Ich sage dem Händler was ich haben will und wenn er mir das nicht anbietet geh ich ein Haus weiter, da wird sich jemand finden, der mein Geld annimmt.

    Ich bleibe dabei, der Verkäufer kann sich über Kohlendioxid, Recycling und Spritsparen den Mund fusselig reden, der bundesdeutsche Verbraucher fragt nur "Wieviel PS ?" und "Was fährt der Spitze ?".

    Oder warum sind sonst diese SUV in der Zulassungsstatistik so weit vorn ? 85% der Deutschen kaufen ihr Auto nach dem Prestige, nicht nach dem tatsächlichen Bedarf. Und solange das so bleibt, ist der Sprit noch zu billig.

  • Zitat

    Original von Ex-HVS-SR

    Ich bleibe dabei, der Verkäufer kann sich über Kohlendioxid, Recycling und Spritsparen den Mund fusselig reden, der bundesdeutsche Verbraucher fragt nur "Wieviel PS ?" und "Was fährt der Spitze ?".

    Daran sind die Hersteller aber nicht ganz unschuldig. Erstens wird mit genau diesen Werten geworben und zweitens betrieben sie schon seit Jahren ausufernde Lobbyarbeit. Z.B. bei der Fachpresse. Nicht umsonst kommen aussagen zustande wie (nur mal in die Tüte gesprochen): "Der Audi A4 ist mit 170 PS etwas untermotorisiert. Wir würden uns besonders im unteren Drehzahlbereich etwas mehr Durchzug wünschen."

  • Natürlich wird damit geworben, die wollen schließlich was verkaufen.

    Und verkauft wird nur, was nachgefragt wird. Nachgefragt werden aber nunmal große, den Nachbarn beeindruckende Autos.

    Darauf ist die Produktion ausgerichtet, eine Umstellung auf andere Modelle würde Milliarden kosten.

    Es liegt am Verbraucher zu sagen, wenn Du kein sparsames Auto hast, geh ich woanders hin, nur macht das der Verbraucher nicht.

    Man kann natürlich auch darüber nachdenken, Autos mit ungesunden Werten keine Bauartzulassung mehr zu geben, aber da kommt halt die Lobbyarbeit ins Spiel, das wird politisch nicht gemacht.

    In diesen Fachmagazinen geht man vom Optimum aus, d.h. was man machen kann, sollte auch gemacht werden.

    Und solange das Auto als Statussymbol bzw. Kompensation des Minderwertigkeitskomplexes dient, wird sich am Verhalten der Hersteller nichts ändern.

  • im vorletzten spiegel gab es dazu eine interessante story. letztlich geht der technische trend doch in richtung autobatterie. kurzfristig reicht die ladekapazität für 100 km. zusätzlich ist dann noch ein kleiner benziner drin, welcher einen im notfall nach hause bringt.

    ich schätze in zwei jahren werden die ersten autos auf dem markt sein. der spritpreis wird weitersteigen, welches gerade für die usa eine riesenumwälzung.

    in deutschland kann ich mir elektroautos ja noch vorstellen. da kann man im bahn und övpn sinnvolle verbindungen betreiben. aber in den usa mit den riesigen entfernungen?

    vor allem muss man ja auch mal weiter denken. die schätzung der ölreserven schwanken derzeit zwischen 40 und 100 jahren. wenn wir also irgenwann in die kiste steigen wird öl kaum noch vorhanden sein. für personentransport sehe ich ja noch eine lösung, aber was wird mit LKW, Schiffen und Flugzeugen? Die werden wohl kaum jemals mit batterien fliegen. das wird richtig interessant.

    zum prius: der prius ist doch letztlich ein marktingerfolg. der verbraucht immer noch deutlich über 5 liter und das bei deutlichem aufpreis. ich glaube man fährt eher die aktuellen autos und wartet auf echte elektroalternativen. rational ist das natürlich nicht, bei einem preis von 1,50 hätte ich schon deutlich mehr umschwünge auf alternativen (motorroller öpvn) erwartet. aber gut in anderen ländern in westeuropa ist es ja ähnlich. der verzicht aufs auto scheint vielen doch sehr schwer zu fallen, da damit wohl ein deutlich gefühlter verlust von freiheit einher geht.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Wieland
    für personentransport sehe ich ja noch eine lösung, aber was wird mit LKW, Schiffen und Flugzeugen? Die werden wohl kaum jemals mit batterien fliegen. das wird richtig interessant.

    Es wird Zeit, dass das Beamen endlich erfunden wird! :D

    • Offizieller Beitrag

    Elektroautos? Solange ich immer noch ein Ersatzhandy (das gute alte Akku-Wunder Nokia 6210) in der Tasche habe, weil der Akku eines Handys nicht reicht, glaube ich nicht an Elektroautos.

    Ich lasse mich gern eines besseren belehren, aber die Energiebilanz von Stromgewinnung zur Umsetzung in Bewegungsenergie ist meines Wissens auch nicht das Wahre.