• Ein momentanes Thema, was Deutschland sicherlich bewegt ist der Streik der Bauern Milch auszuliefern. Der Hintergrund ist klar: Sie fordern 43Cent pro Liter Milch un bekommen zur Zeit 27-35Cent pro Liter. Jedoch werden mit den momentanen Preisen die laufenden Kosten nur knapp, bzw. gar nicht mehr gedeckt. Wie steht ihr dazu? Wärd ihr bereit, für einen Liter Milch 10 Cent also wohl mindestens 65Cent zu zahlen? Oder meint ihr, dass die Milch und natürlich die Molkereiprodukte schon teuer genug sind?

    Lidl und Edeka wollen jetzt eine "Fair-gehandelte Milch" ins Sortiment aufnehmen. Nach dem Vorbild der "Fair"-Produkte für die 3. Welt sollen 5 Cent pro Liter direkt an die Regionalen Bauern gehen. Würdet ihr so einer Milch den Vorzug geben, oder doch auf die preisgünstigere, die direkt daneben steht zurückgreifen?

    Viele Grüße
    :hi:

  • Mir kommt's eher darauf an, dass sie nicht mehr als 0,3% Fett hat. Und da mein Milverbrauch nicht enorm groß ist, kann sie auch 65 Cent kosten...

    "Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war's mir wurscht. Da hab i g'sagt: Sauft's weiter." (Max Merkel)

  • Zitat

    Mir kommt's eher darauf an, dass sie nicht mehr als 0,3% Fett hat.

    *schüttel* Das ist der MILCHpreise-Thread. Nicht "Verdorbenes-Wasser-Preise". ;)

    Ich bin mal gespannt, ob ich beim Einkauf kurz vor 22:00 noch was abkriege. Ich habe einen hohen Milchverbrauch und würde mich zumindest über leere Regale schon ärgern.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger

    *schüttel* Das ist der MILCHpreise-Thread. Nicht "Verdorbenes-Wasser-Preise". ;)

    Ach was, bei dem Schluck der über's Müsli kommt ist das schon okay... Ansonsten (ver)-brauche ich ja keine Milli eigentlich. :D

    "Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war's mir wurscht. Da hab i g'sagt: Sauft's weiter." (Max Merkel)

  • Zitat

    Original von Snuffmaster
    Lidl und Edeka wollen jetzt eine "Fair-gehandelte Milch" ins Sortiment aufnehmen. Nach dem Vorbild der "Fair"-Produkte für die 3. Welt sollen 5 Cent pro Liter direkt an die Regionalen Bauern gehen. Würdet ihr so einer Milch den Vorzug geben, oder doch auf die preisgünstigere, die direkt daneben steht zurückgreifen?

    Da ich niemals bei LIDL und ALDI und sonst irgendeinem Discounter einkaufe, stellt sich die Frage so für mich nicht. "LIDL" und "fair" das macht keinen Sinn. :)

    Es ist wohl zwiespältig: Der Verbraucher ist ja keine so homogene Truppe. Einerseits wollen "wir" teilweise billige Lebensmittel. Andererseits zahlen manche von "uns" viel Geld für Bio-Milch (oder das, was wir dafür halten), in der Hoffnung, daß viel beim Bauern ankommt. Zwischendrin die Marktmacht in Form der Lebensmitteldiscounter, wohl auch der Molkereien. Und dabei herrscht im Agrarmarkt ja noch lange keine Marktwirtschaft bei der Summe der dort gezahlten Subventionen, so daß auch "Der Bauer" sich anpassen muß. Oder seinen Nebenerwerb aufgeben.

    Sehr schwer, da so einfach eine Meinung zu haben, die allen Einflußfaktoren irgendwie gerecht wird. Ich bleibe einfach bei meinem (regionalen) tegut-Markt und kaufe dort ausschließlich Bio-Milch in der Hoffnung, damit etwas Gutes zu tun.

  • Früher konnten wir die Milch noch frisch beim Bauern kaufen: Vom Euter direkt ins Glas so zu sagen :D

    Da haben wir 50 Cent (früher 1 DM) eh und je bezahlt. Im Grunde hatte da jeder was von: Der Bauer: bekam er doch mehr für seinen Liter, der Verbraucher: Spart Geld, und weiß genau, wo die Milch herkommt. Leider haben alle bekannten Bauern die Milchwirtschaft eingestellt.
    Bei Biomilch bleibt auch eben noch die Frage: kommt das Geld wirklich beim Bauern an, oder sind es auch nur ein paar Cent mehr als normal?

    Ich persönlich würde auch einen Literpreis von 70 Cent gerecht finden.

    Viele Grüße
    :hi:

  • Und wer die Milch so billig an Lidl und Aldi verkauft?
    Und wem sieht man täglich bei Lidl und Aldi einkaufen?

    Richtig... die Bauern...

    Ich persönlich kann das geheule der Bauern nicht mehr verstehen....

  • Hat doch alles mit einem Schweinezyklus zu tun. Vor einem Jahr war der Milchpreis hoch, weil die Chinesen wie verrückt Milchpulver importiert haben. Jetzt kriseln die Finanzmärkte und die Chinesen haben eine eigene Milchwirtschaft, also geht der Preis wieder runter. Viele Nebenerwerbsbauern haben in der Vergangenheit wieder auf Milch umgesattelt und somit ist das Angebot jetzt stärker.

    Von mir aus kann der Milchpreis sogar 1 Euro betragen, ich trinke viel und schätze dieses Lebensmittel. Solange Benzin teurer ist als Milch finde ich das sowieso pervers billig. Aber das ist eine andere "moralische" Frage, welche sich in einer Marktwirtschaft nun einmal nicht stellt.

    Die Preiserhöhungen im Lebensmittelhandel würden doch nie im Leben bei der Bauern direkt ankommen. Die Hälfte der Milchproduktion geht doch in MIlchpulver und wird später z.B. in Eis verarbeitet. Das kann man auf dem Spormarkt kaufen. Der Produzent sitzt dann vielleicht in Polen. Ab einem bestimmten Preis rechnet sich sogar der Nachttransport der Frischmilch von Polen nach Deutschland.

    Mit den Lebensmitteln ist das eh so ein Sache. Wenn man sich anschaut, wo im Lidl schon überall der Bio-Aufkleber draufpappt. Mir scheint die Strategie eher zu sein, dass jeder Discounter 5% Bio-labels im Angeobt hat, damit der Kunde was für sein ruhiges Gewissen tut.

    Solche Tegut-Kunden wie Gottfried gibt es nur in einigen wenigen Millieus, obwohl es insgesamt schon fast lächerlich ist, was wir hier in Deutschland für einen Bruchteil des Einkommens für den Kauf von Nahrungsmitteln ausgeben.

    Ich denke viele Bauern werden einfach die Kühe schlachten, auf Weizen umstellen und der Markt wird es dann richten.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (3. Juni 2008 um 13:36)

  • Zitat

    Original von Wieland
    Solche Tegut-Kunden wie Gottfried gibt es nur in einigen wenigen Millieus, obwohl es insgesamt schon fast lächerlich ist, was wir hier in Deutschland für einen Bruchteil des Einkommens für den Kauf von Nahrungsmitteln ausgeben.

    Was meinst du denn, wieviel bei ca. 800€ netto angemessen wäre, für Lebensmittel auszugeben???!

    "Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war's mir wurscht. Da hab i g'sagt: Sauft's weiter." (Max Merkel)

  • Zitat

    Original von Claudi1981

    Was meinst du denn, wieviel bei ca. 800€ netto angemessen wäre, für Lebensmittel auszugeben???!

    Hm. Ich hatte mal einen berühmten Fernsehkoch in seiner Kochschule besucht. Der sagte - und das fand ich sehr einprägsam: "Wir geben so viel Geld aus für Wellness, Urlaub, unser Auto, unsere Tiere und unseren Garten. Aber beim Essen muß es für die meisten billig sein, obwohl wir das direkt unserem Körper einführen."

    Natürlich hast Du recht, daß nicht jeder die teuersten Produkte einkaufen kann, selbst wenn er will. Wobei teuer auch nicht immer das beste sein muß. Ich kaufe mir z.B. mein Gemüse und Obst größtenteils von einem Bioladen, der es mir auch noch liefert (wobei mir das Anliefern auch schon ein schlechtes Gewissen macht). Paradieschen heißt der Laden. Wenn ich vergleiche, sind deren Preise auch nicht allzu teuer.

    Ich denke, wichtig ist erst einmal der bewußte Einkauf. Und nicht primär der billigste.

  • Zitat

    Original von Claudi1981

    Was meinst du denn, wieviel bei ca. 800€ netto angemessen wäre, für Lebensmittel auszugeben???!

    Das klang vielleicht etwas arrogant. Ich selbst kaufe auch bei Lidl und Rewe. Das hat einfach mit Bequemlichkeit zu tun. Ein "bewusster" Käufer bin ich nicht. Im "globalen" Vergleich dürfte der Anteil vom Haushaltseinkommen, welches für die reinen Nahrungsmittel (also kein Bier oder so) ausgegeben wird, weltweit am niedrigsten sein.

    Durch die Erfolge der Discounter Aldi und Lidl hat sich in Deutschland ein unglaubliche Billigmentalität entwickelt. Bei Autos beispielsweise sehe ich diese Mentalität nicht so ausgeprägt.

    Vor allem ist sitzt man in Deutschland auch moralisch in einer Falle. Immer wieder beweisen die Tests ja, dass die Waren aus dem Discounter qualitativ mir Rewe etc. absolut vergleichbar sind. Da sagt sich der Verbraucher natürlich zu recht, dass er doch blöd war, nicht bei Aldi zu kaufen. Richtig nachvollziehen kann man doch die Preise nur, wenn man direkt beim Erzeuger kauft, und wer hat schon die Zeit und Lust seine Eier, Milch, Fleisch etc. direkt beim Bauern zu kaufen.

    Wenn man das ganze zu Ende denkt und man sich völlig korrekt verhalten will, muss man eigentlich zum Vegetarier werden und nur noch Obst essen, welches von selbst vom Baum gefallen ist.

  • Zitat

    Original von Gottfried

    Hm. Ich hatte mal einen berühmten Fernsehkoch in seiner Kochschule besucht. Der sagte - und das fand ich sehr einprägsam: "Wir geben so viel Geld aus für Wellness, Urlaub, unser Auto, unsere Tiere und unseren Garten. Aber beim Essen muß es für die meisten billig sein, obwohl wir das direkt unserem Körper einführen."

    Natürlich hast Du recht, daß nicht jeder die teuersten Produkte einkaufen kann, selbst wenn er will. Wobei teuer auch nicht immer das beste sein muß. Ich kaufe mir z.B. mein Gemüse und Obst größtenteils von einem Bioladen, der es mir auch noch liefert (wobei mir das Anliefern auch schon ein schlechtes Gewissen macht). Paradieschen heißt der Laden. Wenn ich vergleiche, sind deren Preise auch nicht allzu teuer.

    Ich denke, wichtig ist erst einmal der bewußte Einkauf. Und nicht primär der billigste.

    Da stimme ich weitgehend zu, mit der Einschränkung, dass Leute mit 800 € Nettoeinkommen wohl kaum Geld für Wellness, Urlaub, Tiere und Garten ausgeben. Und wenn sie viel Geld fürs Auto ausgeben, dann, weil die alte Kiste ständig repariert werden muss und nicht für einen neuen Suff, äääh SUV :D .

    Ich halte es aber für gefährlich, bei Lebensmitteln nur auf den Preis zu achten. Bei Billigstlebensmitteln stellt sich mir die Frage: "Wo wird hier gespart, dass sowohl Hersteller als auch Discounter noch etwas daran verdienen?" Dies sind im Allgemeinen die Zutaten. Es ist zwar richtig, dass viele Markenhersteller auch Eigenmarken für ALDI und Lidl produzieren, aber ab einer gewissen Abnahmemenge lohnt es sich, für die Marke des Discounters die Rezeptur zu ändern. ;) Ich habe meine Industriekaufmannsausbildung in einem nahrungsmittelverarbeitenden Betrieb gemacht und weiß daher, wovon ich schreibe.

    Um zum Thema zurück zu kommen: Wenn die Preiserhöhung den Bauern zugute kommt, bin ich dafür. Ich trinke zwar relativ viel Milch, aber was ich im Monat für Milch ausgebe, ist nichts verglichen mit dem, was ich für Erdgas bezahle. :/: Nach der nächsten Heizkostenabrechnung werdet Ihr sicher nicht mehr über Milchpreise diskutieren, vor allem, wenn der nächste Winter nicht so mild werden sollte wie die letzten beiden. 8o

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Noch ein Artikel zum Thema aus der FAZ.

  • Zitat

    Original von Wieland
    Noch ein Artikel zum Thema aus der FAZ.

    Die Aldi-Verteilungslager haben gestern bereits keine Molkereiprodukte mehr geliefert bekommen. Da bringt ab morgen (evt. schon heute) ein Dauertiefpreis gar nichts.

  • Oha! ;)

    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,557717,00.html]Lidl kapituliert im Milchstreit[/URL]

    Interessant ist dabei folgender Einwurf:

    Zitat

    Gegenwind bekommen die Milchbauern nun allerdings vom Kartellamt, das wegen des Lieferstopps ein Ermittlungsverfahren gegen den Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) eingeleitet hat. Es werde überprüft, ob der Tatbestand des Boykottaufrufs erfüllt sei, sagte Behördensprecherin Silke Kaul. Dies wäre nach dem Kartellrecht nicht zulässig. Nach dem Wettbewerbsgesetz dürfen Unternehmen oder Verbände nicht zum Boykott aufrufen, wenn sie dadurch andere Unternehmen "unbillig" beeinträchtigen.

  • Zitat

    Original von Ellob
    vorhin kam es auch im radio mit dem Hinweis: "Es ist nihct gesichert, dass die Erhöhung auch den Bauern zugute kommt, das ist Sache der Molkereien" so ein Lidl-sprecher gegenüber SWR3 ..............

    Das ist ja eigentlich das traurige daran. Wenn ich 100 %ig wüsste, dass eine Preiserhöhung den Bauern zugute kommen würde, dann wäre ich gerne bereit mehr Geld für Milchprodukte zu zahlen.

  • Die versprochene Erhöhung der Milch- und Butterpreise beginnt schon nach wenigen Tagen aufgrund des Konkurrenzkampfes zwischen den Discountern zu schwinden.