Wie kann ich meine Wurftechnik verbessern

  • Hallo erstmal!!
    Wie der Titel schon beschreib, stell ich mir die Frage wie ich als aktiver Spieler meine Wurftechnik verbessern kann. Habe jetzt nach stundenlangem googlen leider keine passende Antwort gefunden.
    Das Problem ist folgendes:
    Spiele RM, und habe mir leider angeeignet bei Stemmwurf das linke Bein zu weit nach vorne zu stellen (Abstand zwischen meinen Füßen ca. 1 m). Der Vorteil ist dabei natürlich ( ist natürlich kein wirklicher Vorteil *_*), daß die Würfe sehr schnell und fest sind.Nachteil(überwiegt leider) durch den hohen Abstand der Füße bin ein ganzes Stück kleiner. Aber das Hauptproblem ist, daß ich dadurch natürlich auch viel unbeweglicher bin (damit meine ich Körpertäuschungen), nachdem ich einen Wurf angetäuscht habe.
    Das Problem mit dem dem sehr weit ausgeführten Schritt bekomm ich wohl behoben, nur es fehlt dann einfach Tempo + Härte in dem Wurf.
    Nun zu meinen Fragen:
    a) wie kann ich in meinen Wurf mit einem kleineren Schritt die gleiche Härte + Tempo bekommen wie mit einem Großen? Auf was muss ich bei meinem Bewegungsablauf achten, da ich mir möglicherweise grundlegende Fehler angeeignet habe.
    b) durch welche Trainingsübungen kann ich meine Wurftechnik verbessern oder (falls 2. Satz a) zutrifft) verändern?Ich hoffe das es mit 27 Jahren noch nicht zu spät ist.^^
    c) Was ist beim Wurf wichtiger, die Technik oder Kraft?(ist mir schon klar das beides eine Rolle spielt, mich würde nur falls es Studien gibt die ich nicht kenne interessieren, welcher der beiden Faktoren der wichtigere von beiden ist)
    d)welche Muskeln sind beim Wurf (aktiv) beteiligt und auf welche Weise trainiert man sie am besten?

    Ich weiß, daß es eigentlich Fragen sind, die man in meinem Alter nicht mehr stellen sollen müsste (oO was ein Satz^^). Aber zu meinerJugendzeit wurde auf die genaue Wurftechnik nicht besonders stark eingegangen und aus diesem Grunde wäre ich sehr, sehr dankbar, wenn mir einer oder mehrere meine Fragen beantworten könnten. Auch über nützliche links mit Erklärungen oder Fachbücher, die sich sehr speziell mit der Verbesserung der Wurftechnik bei erwachsenen Handballspielern befassen würde ich mich freuen.

    Ich danke schonmal allen, die bis hier geschafft haben und freue mich über jede Antwort.
    MfG MRK

  • Hallo,

    a) Die Antwort wird durch b), c) und d) gegeben. Grundsätzlich musst du auf folgende Dinge achten:
    - Verwringung des Oberkörpers. Linke Schulter vor
    - Hoher Wurfarm, d.h. Winkel zwischen Ober- und Unterarm mind. 90° und zwischen Brust und Oberarm ebenso.
    - Die Wurfbewegung sieht grundsätzlich so aus, wie wenn du dir auf dein linkes Knie haust. Du musst halt den Ball früh genug loslassen^^

    b) Pässe/Würfe gegen die Wand. Generell einfach mit aktivem Nachdenken werfen ^^. Eine grundsätzliche Technikänderung mit 27 ist sauschwer, aber möglich

    c) Technik > Kraft. Ich habe keine Studie, die das belegt, aber ich denke ich vertrete damit die allgemeine Meinung. Es bedingt sich gegenseitig. Keins hilft alleine.

    d) Die gesamte Rumpfmuskulatur + Schulter- Brustmuskeln.
    --> Rumpfstabilisation, also Unterarmliegestütz o.ä.
    --> Bauchmuskulatur, also SitUps
    --> Für Schulter- und Brustmuskulatur kannst du sehr viel mit Therabändern machen. Da findest du auch viel im Internet

    e) ich hoffe geholfen zu haben. mfg

  • Danke, konntest mir ein Stückweit helfen, obwohl ich eigentlich der Meinung bin das ich meine Würfe auch so ausführe. Mein das ich max. meine linke Schulter ein wenig mehr nach vorne drehen sollte.
    Mit dem Krafttraining stellt sich allerdings die Frage: Schnelle oder langsame Übungen, viel oder wenig wiederholungen,schweres oder leichtes Gewicht,viele oder wenig Sätze.
    Muss ich eigentlich beim Wurf auch bewusst mit meiner Bauuchmuskulatur den Körper sozusagen ziehen?

  • Ich sage ja nicht, dass du den Wurf nicht so ausführst ;) Ich hab dich ja noch nie werfen sehen.

    Keine Gewichte, sondern Therabänder. Für die Anzahl der Wiederholungen bin ich kein Experte, aber da gibts sicher Leute die dir besser helfen können, bzw. such wirklich mal bei google nach Therabandübungen.

    Also man klappt beim Wurf mit der Bewegung ja nach vorne. Hau dir mal aufs Knie, wenn du davor in der normalen Wurfhaltung warst, dann merkst du das. Also ja, man "zieht" mit dem bauch.

    mfg

  • Nein, hatte es auch nicht so verstanden^^, sondern meinte damit lediglich das ich ausser das mit der linken Schulter anscheinend alles richtig mache.
    Leider kann ich das Tempo meine Würfe auch nicht einschätzen, aber ich sage jetzt einfach mal zu Profis fehlt da noch nen Stück(deswegen sind es ja auch Profis^^). Aber ich denke so nen paar km/h sollten bei mir auch noch drin sein.
    Sollte noch wer Ideen oder Tips für mich haben wäre ich sehr dankbar. Und Orange Dir auch nochmal vielen Dank, daß hat mir auch schon sehr geholfen, heute ebnd werd ich das mal üben, die Schulter noch nen bischen weiter einzudrehen.

  • Der entscheidende Faktor ist aber nicht die Schulter, sondern die Hüfte! Die muss als Auftakt der Wurfausführung nach vorne kommen. So baust du eine Bogenspannung auf. Nimm als Test einfach mal deine Wurfarmschulter nach hinten und drücke bewusst - als Rechtshänder - deine rechte Hüfte nach vorne. Nun solltest du im Brust- und Schulterbereich eine Spannung spüren. Die ist Grundlage dafür, dass du deine Kraftressourcen optimal ausnutzen kannst. Die Wurfbewegung folgt nun einfach dieser Spannung. Von der Hüfte über den Rumpf, die Brust, die Schulter zum Arm. Kommt z. B. der Arm vor der Schulter oder der Hüfte zum Wurf nach vorne, löst du die Spannung auf und du wirst nicht dein ganzes Kraftpotenzial in den Wurf umsetzen können.

    Zum Thema Krafttraining: Wichtig ist natürlich beides. Um deine Wurfhärte zu verbessern musst du Würfe in maximaler Geschwindigkeit ausführen. z. B. mit Handbällen oder sogar leichteren Bällen. max. 3-6 Wiederholungen darüber hinaus ist keine maximale Geschwindigkeit mehr möglich. Damit optimierst du allerdings nur die Beschleunigung mit der Kraft, die dir gerade zur Verfügung steht. D. h. ist dieser Faktor ausgereizt musst du "echtes" Krafttraining machen oder zumindest mit schweren Bällen arbeiten. Sprich Hanteln, Therabändern etc. Methodisch betrachtet zuerst Kraftausdauer (15-20 Wh.) um die Muskulatur vorzubereiten, dann für eine gewisse Zeit Muskelaufbau (8-12 Wh.) gefolgt vom sog. intramuskulären Koordinationstraining (1-6 Wh.). Diese Bewegungen finden aber eher langsam statt. Insgesamt ist das Thema Krafttraining sehr komplex und kann nicht hier in ein paar Zeilen aufgearbeitet werden. Schreib doch einfach mal, in welchem Zeitraum du hier Fortschritte machen möchtest, dann kann man vielleicht etwas konkretere Tipps geben.

    Grundsätzlich gilt aber: Beim Krafttraining sollte immer der ganze Körper trainiert werden um Dysbalancen zu vermeiden!

  • Vielen Dank@Troya

    Damit kann ich definitiv was anfangen. Nur die Umsetzung wird warscheinlich kompliziert, da ich diesen Bewegungsablauf nur vom Thai-Boxen kenne, da man dort für einen Lowkick einen ähnlichen Bewegungsablauf hat, um seine eigene Masse in den Kick zu bekommen.
    Um auf meinen zeitlichen Ramen zu zurückzukommen, also natürlich jetzt während der Vorbereitungsphase und auch während der kommenden Saison. Sprich: bin bereit daran so lange zu arbeiten bis es sich verbessert oder ich an meine physische Grenze stoße. Trainieren tun wir 3 Mal in der Woche, also habe 3 mal eine Halle zur Verfügung.
    Jetzt stellt sich mir nur die Frage, wie trainiere ich das am besten? Ich weiß, daß man um sich eine neue Technik anzueignen ca. 10.000 Wiederholungen braucht. Meine Angst dabei ist, da ich ja nicht Pausenlos jemand habe der mich beobachten kann, weiterhin technische Fehler trainiere. Oder gibt es spezielle Tricks oder Übungen die die Gefahr ein wenig eindämmt (Ich hoffe Du verstehst was ich damit meine)?
    Dann wäre meine nächste Frage:
    Wieviel macht das Krafttraining aus? Wird mir auch niemand genau beantworten können, aber stellen wir uns mal vor ich wäre technisch bereits an meiner Grenze und würde so trainieren, das sich meine Kraft um ca. 10-20% steigert (spreche gerade von maximalkraft, obwohl das ja nicht die Auslegung des Trainings darstellt). Merkt man soetwas spürbar, oder ist der Unterschied so gering, das sich als Amateurhandballer der Aufwand eigentlich nicht lohnt.
    MFG MRK

  • Das letzte ist jetzt natürlich eine sehr theoretische Frage. Wenn du in deinem Fall davon ausgehst, dass die Technik absolut optimal ist, würdest du von einer 1:1 Übertragung deiner Kraft auf den Ball ausgehen. Damit würde rein physikalisch betrachtet auch die normale Formal: Kraft = Masse x Beschleunigung gelten. Da die Masse des Balls ja nicht variabel ist, würde sich damit die Veränderung deiner Kraft direkt auf die Beschleunigung auswirken. Sprich 120 % mehr Kraft entsprechen 120 % mehr Power beim Wurf. Wie gesagt, das ist aber doch sehr theoretisch ...

    Wenn wir davon ausgehen, dass du nun 12 Wochen Zeit hast in der Vorbereitung um an deiner Kraft zu arbeiten, kannst du ca. vier Wochen pro Baustein Kraftausdauer, Muskelaufbau und intramuskuläres Koordinationstraining veranschlagen. Das Ganze sollte trainingsbegleitend passieren und natürlich in Abstimmung mit eurem normalen Hallentraining. Wenn ihr in der Halle eh an der Kraft arbeitet, wäre ein zusätzliches Krafttraining evtl. kontraproduktiv, da du dann ins sog. Übertraining kommst. Wenn du nur in der Halle ohne Kraftraum trainieren möchtest, solltest du zunächst mit Gewichtshandbällen anfangen für vier Wochen. 3-4 Sätze mit ca. 6 maximalen Würfen. Das verbessert deine Schnellkraft. Um die neu gewonnene Kraft nun in Schnelligkeit umzusetzen, solltest du das Ganze im Anschluss für vier Wochen mit leichteren Bällen fortsetzen. Zum Schluss folgt dann noch eine Phase mit normalen Handbällen.

    Willst du beides machen, solltest du die Krafteinheiten entweder NACH dem Schnellkrafttraining durchführen oder an anderen Tagen, da du deine Muskulatur sonst zu sehr ermüdet ist und keine maximale Beschleunigung mehr möglich ist.

    Wenn du niemanden hast, der dir auf den Wurf schaut, musst du eben auf deinen Körper hören. Sprich bewusst die Spannung fühlen. Und je sicherer die Bewegung wird, desto weiter kannst du die Ausführungsgeschwindigkeit erhöhen. HIlfreich wäre dann ein Spiegel zur Selbstkontrolle...

  • In erster Linie sollte dein Trainer dieses Problem lösen...
    Versuch doch mal eine Videoaufnahme von deinem technischen Ablauf zu machen und analysiere diese zusammen mit deinem Coach. Achte danach auf die gröbsten Fehler und stelle diese bewusst ab.
    Aber ohne deine Technik zu kennen, ist es leider sehr schwierig dir Tipps zu geben.

  • Ich würde raten einfach mal in einem Trainigsspiel genau darauf zu achten.
    Zu Kraft oder Technik.
    Wenn man plaziert wirft (und natürlich etwas scharf) geht der Ball so gut wie immer rein. Wenn man den Ball scharf wirft (und etwas plaziert) geht der Ball auch meist rein. Somit ist beides wichtig. Beides zu können ist allerdings sehr schwer. Viel Spaß beim üben! :jump:
    Deine JoJo

    I love Handball & my club!!! :love: :jump: :respekt:

  • Als erstes muss ich dir leider sagen, dass das mit deinem Alter schon sehr kompliziert wird, was du da vorhast.

    Aber damit du es trotzdem versuchst empfehle ich dir deine Wurfkraft im Fitnesscenter und im Training an der Wand zu trainieren. Damit meine ich Kraftaufbau mit Gewichten und die berühmte Ich-stell-mich-10m-vor-die-Wand-und-schmeiß-den-Ball-dagegen-Übung, bei der du versuchst den Ball so zu werfen, dass er immer genau auf Kopfhöhe wiederkommt.Dies muss man dann auch aus weiterer entfernung machen.Wenn du nun dabei darauf achtest deine Füße nicht so weit auseinander zu stellen, müsste das eigentlich alles gut gehen.

    Viel glück
    Henrik

    MFG
    Henrik

    Florian Kehrmann : ''Handball ist ein Kampfsport!!''