Happy End: Altenholz bleibt drin
Altenholz – Der TSV Altenholz ist gerettet. Nach Informationen aus dem Vorstand der Handball-Bundesliga spielt das Team von Trainer Wolfgang Schwenke, das in der Abstiegs-Relegation der HG Oftersheim/Schwetzingen unterlegen war, weiter in der Zweiten Handball-Bundesliga. „Ein glückliches Ende, wir kommen mit einem blauen Auge davon“, sagte Schwenke gestern, als ein wochenlanger Konflikt endlich zu einem Ende kam.
Stein des Anstoßes war die Auslegung des Paragraphen 55 der Spielordnung des Deutschen Handball-Bundes (DHB) gewesen, die den Einsatz von Spielern aus höherklassigen Mannschaften regelt. Im konkreten Fall hatten Silvio Heinevetter und Fabian van Olphen aus dem Kader des Erstligisten SC Magdeburg in der zweiten Mannschaft ausgeholfen, dabei zwar während der EM-Pause eine Vier-Wochen-Frist, aber nicht die Frist von zwei Spielen eingehalten. „Hier ist ein juristischer Fehler geschehen, den die spielleitende Stelle hätte vermeiden können. Ohne diesen Fehler wäre Altenholz nicht abgestiegen und verbleibt darum in der Liga“, klärte Manfred Werner, Finanzvorstand der Handball-Bundesliga, gestern auf. Wären dem SCM II regelgerecht sechs Punkte aus den drei betroffenen Spielen abgezogen worden, wäre dem TSVA die Relegation erspart geblieben. Die Altenholzer Verantwortlichen hatten bis vor das Oberlandesgericht Hamm um ihr Recht gestritten. Erleichtert wird diese Entscheidung durch den Lizenzentzug der SG Achim/Baden, die einen Neustart in der Oberliga anstrebt und somit einen Startplatz in der Zweiten Liga Nord freigibt. Der Dessau-Roßlauer HV sowie Empor Rostock haben indes fristgerecht Einspruch gegen die Lizenzverweigerung eingelegt. Eine Entscheidung steht noch aus. „Für die anderen Vereine ist es ein finanzieller Nachteil, wenn sie nur 15 statt 17 Heimspielen austragen“, spricht sich Spielleiter Uwe Stemberg, der bis dato den Klassenerhalt des TSVA stets kategorisch ausgeschlossen hatte, für ein „Auffüllen“ aus.
Das erste Kompliment Wolfgang Schwenkes galt gestern seiner Mannschaft: „Fast alle wären auch im Falle des Abstiegs geblieben, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen“, so der 40-Jährige, dem die Freude über das „Happy End“ deutlich anzumerken war. Damit können die Planungen für eine weitere Zweitliga-Saison beginnen. Mit Moritz Weltgen, Daniel Wessig, Matthias Karbowski, Sebastian Opderbeck, Florian Bitterlich, Christian Drecke, Michael Spieker, Tim-Philip Jurgeleit und Tim Lübker haben bereits neun Spieler zugesagt. Aufhören wird neben den „Oldies“ Hauke Müller, Alexander Bommes und Jens Häusler auch Torwart Nikolai Uhl. Als Neuzugang steht der 2,02-m-Kreisläufer Hendrik Pekeler (16) von der Bramstedter TS fest, der beim THW Kiel einen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieb. „Unsere Philosophie wird sich nicht ändern. Die Mannschaft wird aus der Unsicherheit dieser Saison lernen“, so Schwenke, der Dirk Elvers als Torwart-Trainer vorstellte.
Tamo Schwarz Kieler Nachrichten 29.05.08
Happy End: Altenholz bleibt drin
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Hat die Posse doch noch ein glückliches Ende gefunden. Erstaunlich, dass die HBL die Spielordnung nicht kennt. Wer Handballecke liest, ist klar im Vorteil.
ZitatAlles anzeigen3. Wechsel zur tieferen Mannschaft
Ein festgespielter Spieler kann wieder „unten" eingesetzt werden, wenn er
a) zwei Meisterschaftsspiele der oberen Mannschaft aussetzt
UND (nur wo der Verband es vorschreibt)
b) beim Staffelleiter der „unteren" Mannschaft schriftlich umgemeldet wird.
Die Reihenfolge (a / b) ist dabei egal; der Spieler ist dann „frei" ("Konto" ist bei null), bis er sich erneut festspielt (s.o.). Persönliche Sperren müssen allerdings zuerst abgesessen werden. Wird die obere Mannschaft zurückgezogen, sind die dort festgespielten Spieler nach vier Wochen „frei" (dennoch ummelden, wo vorgeschrieben!). Die sogenannte „28-Tages-Frist", nach der man automatisch frei wird, gibt es nicht! Dies ist ein fehlerhafter Umkehrschluss aus der Festspielregel.
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Freut mich für Altenholz, dass es dann doch noch geklappt hat. Von dem Verbleib in der 2. BL profitiert natürlich auch der THW, insofern:
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Laut Handballworld nun auch amtlich. Hier ein Auszug des heutigen Berichts:
ZitatDie Auslegung des auch für die Bundesliga geltenden Paragraph 55 Spielordnung des DHB durch die HBL war Streitpunkt einer juristischen Auseinandersetzung. Der SC Magdeburg II, Staffelkonkurrent des TSV, hatte in einigen Spielen während der EM-Pause im Januar und Februar Spieler aus der ersten Mannschaft wie u.a. Fabian van Olphen, Damien Kabengele, Silvio Heinevetter und Christoph Theuerkauf eingesetzt und mit dieser Aufstellung vier Spiele gewonnen. Den Einsatz dieser Spieler, die nicht unter die U23-Regelung fallen, hatte sich der SCM zuvor von der HBL genehmigen lassen.
Die HBL war der Ansicht, dass diese Spieler nicht „festgespielt“ waren und diese so "frei" für den Einsatz in unteren Mannschaften gewesen seien. In der Rechtssprechung der Verbandsgerichte des DHB wird der besprechende Paragraph anders ausgelegt. Die laut Statuten zwingende Rechtsfolge für solche Verstöße, der Punktabzug durch die HBL, erfolgte aufgrund der anderen Rechtsauffassung der HBL allerdings nicht. Am Ende der Saison hatten die Magdeburger „Youngster“ somit 28 Punkte auf dem Konto, vier mehr als der TSV Altenholz, der damit Platz 16 belegte und in die Relegation musste. Wären dem SCM 2 die acht mit festgespielten Spielern erlangten Punkte aberkannt worden, hätten die Magdeburger die Relegation spielen müssen.
"Wir haben wochenlang Tag und Nacht für unser Recht gekämpft. Ich bin überglücklich, dass der Ligavorstand im Sinne der Gerechtigkeit und des Handballs entschieden hat", so ein freudestrahlender Wolfgang Schwenke. Details wollte er nicht nennen: "Dafür bin ich noch zu aufgekratzt. Es war jedenfalls eine juristisch dermaßen komplizierte und verzwickte Geschichte, die wir ohne Jochen Zeidler (Anm d. Red: ehemaliger Vize-Präsident Spieltechnik des Nordostdeutschen Handball-Verbands) und unsere Anwälte Helge-Olaf Käding und Jan H. Gerth wahrscheinlich nicht gelöst bekommen hätten."
Juristisch gesehen war da nichts verzwickt und kompliziert. SCM II hat viermal nichtteilnahmeberechtigte Spieler eingesetzt, hat diese Spiele gewonnen und durfte die Punkte behalten. § 55 SpO ist eindeutig:
ZitatFestgespielte Spieler können – mit Ausnahme nach Abs. 6 – an Spielen unterer Mannschaften wieder teilnehmen, wenn sie an den beiden letzten Meisterschaftsspielen der Mannschaft nicht teilnahmen, in der sie sich festspielten.
Wer hier eine Vier-Wochen-Frist zum Freiwerden rausliest, bekommt von mir ne Kiste Bier!
Sieht so aus, als hätte Magdeburg einen Schutzengel. Oder einen Vertrag mit der Konkurrenz weiter südlich.
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- Offizieller Beitrag
Bezüglich § 55 nicht.
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Zitat
Original von Zickenbändiger
Festgespielte Spieler können – mit Ausnahme nach Abs. 6 – an Spielen unterer Mannschaften wieder teilnehmen, wenn sie an den beiden letzten Meisterschaftsspielen der Mannschaft nicht teilnahmen, in der sie sich festspielten oder 4 Wochen warten.
Zitat
Wer hier eine Vier-Wochen-Frist zum Freiwerden rausliest, bekommt von mir ne Kiste Bier!Trinke Flens... ich hab´s gelesen
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Zitat
Original von Lothar Frohwein
Bezüglich § 55 nicht.Und im Kern ging es eigentlich nur darum.
(Falsche) Auskunft, wie § 55 SpO auszulegen ist.
Verstoß gegen § 55 SpO.
Nichtanwenden von § 55 SpO nach Verstoß.
Antrag auf Anwendung von § 55 SpO.Der Rest war scheinbar eine Komödie abseits jeglicher Rechtsvorschriften (ohne die beteiligten Juristen kränken zu wollen, die offenbar die Ehre der HBL gerettet haben).
Edit:
Schmiddy: Bei uns würde Dir jetzt eine viermonatige Sperre blühen. Nicht wegen Flens (da reichen 4 Monate nicht aus), sondern wegen Fälschen eines Spielberichts... oder so.
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- Offizieller Beitrag
@ Zickenbändiger: Das meint die HBL:
Zitat"Nach nochmaliger, eingehender Überprüfung von § 55 der Spielordnung des DHB, kommt die HBL zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von Spielern der 1. Mannschaft in der 2. Mannschaft nicht zweifelsfrei definiert ist. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand der HBL e.V. entschieden, dass der TSV Altenholz, ohne Ableitung eines Rechtsanspruchs in der Saison 2008/2009 ein Startrecht in der 2. Handball-Bundesliga Nord erhält und nicht als Absteiger der Saison 2007/08 feststeht", so die HBL in ihrer Erklärung.
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Zitat...kommt die HBL zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von Spielern der 1. Mannschaft in der 2. Mannschaft nicht zweifelsfrei definiert ist.
Das Festspielen könnte durchaus verständlicher umschrieben werden. Das Freiwerden dagegen ist glasklar definiert. Vielleicht sollte die HBL einfach mal jemanden fragen, der sich damit auskennt...
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- Offizieller Beitrag
Wie auch immer. Die Sache ist im Sinne des Handballs gelöst worden und gut ist.
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Das letztlich erzielte Ergebnis will ich auch nicht schmälern. Hier einen Kompromiss zu finden, bei dem niemand das Gesicht verliert, das verdient Respekt. Ich bin nur derjenige, der ausspricht, was die Beteiligten nicht aussprechen würden.
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Zitat
Hier einen Kompromiss zu finden, bei dem niemand das Gesicht verliert, das verdient Respekt.
Ich glaube, einer hat da schon ein wenig sein Fett abbekommen, aber wie meist, wird es ihn nicht groß scheren. -
Die HBL wird mit Sicherheit keinen Fehler offen eingestehen. Zumal ja letztlich keiner verloren hat, wenn man rein auf die Punkte guckt.
Interessante Entscheidung auf jeden Fall, vor allem weil etwas nicht zweifelsfall definiert ist.....
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Zitat
Original von Lothar Frohwein
Wie auch immer. Die Sache ist im Sinne des Handballs gelöst worden und gut ist.Nunja, ob das im Sinne des Handballs ist, steht für mich auf einem ganz anderen Blatt. Manche Gewitter können bereinigende Wirkung haben. Leider bleiben die beim Handball aber immer wieder aus.
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Frag mich nur,ob die Sache auch so ausgegangen wäre,wenn es keine Lizenzentzüge gegeben hätte,durch die ja quasi noch Platz in der Liga für Altenholz war....
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Warum auch immer die Entscheidung so viel, wir sehen, es gibt Lücken in den rechtliichen Vorschriften. Ob diese geschlossen werden?
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Guten Tag!
Hier im Norden wird im Verband viel über diesen Fall gesprochen und so wurde ich auch auf dieses Forum aufmerksam gemacht. Viellicht ist es hier möglich darüber zu diskutieren.
Ich bin seit 25 Jahren spielleitende Stelle und bin fassungslos, daß die Bundesliga die Festspielregel nicht begriffen hat. Die ist so eindeutig eindeutiger geht es nicht und vor allem ist das doch alles schon hundertmal entschieden worden. Ein Anruf bei einem beliebigen Kollegen und die Bundesliga hätte anders entschieden.
Ich kenne keinen Kollegen, der 55 anders bewertet als "Zickenbändiger".
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Naja, nicht die "Bundesliga" hat entschieden, sondern ein einzelner Mann . . .
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Zitat
Original von Spielleiter
Guten Tag!Hier im Norden wird im Verband viel über diesen Fall gesprochen und so wurde ich auch auf dieses Forum aufmerksam gemacht. Viellicht ist es hier möglich darüber zu diskutieren.
Moin und willkommen in der Handballecke!
Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Diskussion wert ist.
Die hiesigen Juristen der HE sind sich bei der Auslegung allesamt einig, niemand kennt ein Sportgerichtsurteil, das die Auffassung der HBL bestätigt und wie Du sagst, in der Praxis gibt (hoffentlich) kein Staffelleiter in Deutschlands ähnliche Rechtsauskünfte.Dass die "28-Tage-aussetzen-Regel" überall herumgeistert, das ist wohl Fakt. Halbwissen unter Laien, die noch nie § 55 SpO gründlich gelesen haben.
Man stelle sich mal den Rechtsstreit vor, wenn Magdeburg II die Punkte verloren hätte und womöglich abgestiegen wäre.
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Ich stelle mir das Medienecho vor, wenn das im Fußball passiert wäre!
Die HBL will die beste Liga der Welt sein und kennt die Regeln nicht. Peinlicher geht es nicht. Das ist auch ein Schlag ins Gesicht von jedem ehrenamtlichen Staffelleiter. Wir müssen jetzt den Sportsfreunden in den Vereinen erklären, daß es keine Unklarheiten gibt.
Warum ist die Tabelle noch nicht berichtigt worden?
Der zuständige Sportsfreund sollte wenigstens den Mut haben und öffentlich sagen, daß er Mist gebaut hat.