Olympia in China

  • Ich bin für einen Boykott. (Wäre 1936 auch angebracht gewesen)

    Aber erstmal:

    Stopp aller Wirtschaftsbeziehungen. Einfrieren der Chinesischen Auslandskonten.
    Massive politische Intervention.

    ....oder ist etwa alles doch nicht so schlimm ?? ?( :wall:

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • Zitat

    Original von tausendfeuer
    Ich bin für einen Boykott. (Wäre 1936 auch angebracht gewesen)

    Schön. Aber was bewirkt der? Was hätte er 1936 bewrikt?

    Zitat


    Aber erstmal:

    Stopp aller Wirtschaftsbeziehungen. Einfrieren der Chinesischen Auslandskonten.
    Massive politische Intervention.

    Und genau daran wird's scheitern. Wer hat daran denn ein Interesse und könnte das auch umsetzen?

    Zitat


    ....oder ist etwa alles doch nicht so schlimm ?? ?( :wall:

    Ich fürchte, das hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Hab ich wirtschaftliche Interessen in China, wird mich das nicht weiter stören.

    Ein Boykott bringt aus meiner Sicht für die Menschen in Tibet überhaupt nichts. Wir beruhigen damit allenfalls unser Gewissen, im Glauben, ein deutliches Zeichen gesetzt zu haben.

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

    Einmal editiert, zuletzt von heiner (4. April 2008 um 17:19)

  • Zitat

    Original von ALF
    Freundschaft!

    @Che
    Versteh ich nicht!

    Hrm, hatte mich geirrt (ich sollte meinem Dozenten doch besser zuhören :D) hab grad nochmal nachgeschaut

    Zitat


    10. widersetzt sich das IOC jedem Mißbrauch des Sports und der Athleten zu
    politischen oder kommerziellen Zwecken


    war das was ich meinte.

  • Zitat


    10. widersetzt sich das IOC jedem Mißbrauch des Sports und der Athleten zu
    politischen oder kommerziellen Zwecken

    Dann müßte das IOC aber seine eigenen Spiele verbieten. Spätestens seit Atlanta ist die Kommerzialisierung der Spiele doch derart angewachsen, daß der lange Zeit zumindest noch propagierte Amateurstatus der Athleten doch mehr als ad absurdum geführt wird. Zu politischen Zwecken wurden die Spiele nicht nur 1936, sondern auch in der Nachkriegszeit immer wieder genutzt, sei es durch Boykotts oder auch "Diplomaten im Trainingsanzug" oder (von außen) durch die Geiselnahme 1972.

    Der Kommerzialisierung hat sich das IOC nie widersetzt. Politischem Mißbrauch entgegenzutreten, dürfte eine Frage der Definition sein, die politische Nutzung zu negieren ist einfach weltfremd.

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

  • Zitat

    Original von Brummsel


    Ist das ein Aufruf von Tröger, erst die Medaillen abzugreifen - sofern möglich - und anschließend Peking bzw. China gegenüber zu protestieren? Die Dinge, die Claudia Roth von sich gegeben hat, sprechen auch nicht gerade von Durchblick. Tröger hat doch nur die offizielle Position des IOC dargestellt, was er als deren Mitglied auch machen muss.

    Eine weitere Möglichkeit des Protests bietet sich noch bei der Abschlussveranstaltung. Und das wäre - laut Tröger - auch nach den Statuten des IOC nicht mehr medaillenschädigend. Vielleicht ja so oder auch so... :hi:

    Genauso würde ich Trögers Äußerung interpretieren. :D Nach dem Motto: Noch deutlicher darf ich in meiner Funktion nicht werden. "Wenn Ihr erst den Mund aufmacht, wenn Ihr auf dem Treppchen steht, wird Euch nichts passieren und die ganze Welt sieht es."

    Für mich war es von Anfang an ein Skandal, olympische Spiele nach China zu vergeben. Das dort eine brutale Diktatur herrscht, war 2001 schon bekannt. Da ist auch der große Unterschied zu 1936: Ich weiß zwar nicht, wann die Olympischen Spiele an Berlin vergeben wurden, aber ich vermute, dass es VOR der Machtübernahme war. Zur Entscheidung von 2001 gibt es das Sprichwort: "Geld regiert die Welt."

    @ Tausendfeuer

    Vor etwas über 10 Jahren haben viele wegen französischer Atomtests im Pazifik französische Waren boykottiert. Das haben die Franzosen zu spüren bekommen. Es ist relativ leicht, weil Autos, Wein, Parfum etc. auch in anderen Ländern hergestellt werden. Chinesische Waren zu boykottieren ist allerdings unmöglich, wenn du nur mal daran denkst, wie viele Teile in Deinem Computer "Made in China" sind. Man müsste dann komplett auf alles verzichten, was elektronisch ist und das ist in der heutigen Zeit praktisch nicht möglich. :/:

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

    Einmal editiert, zuletzt von Flevo (4. April 2008 um 19:28)

  • Der Boykott wäre das schlimmste, was den Chinesen passieren könnte, denn dann würden sie ihr Gesicht verlieren und wie dann die Reaktion mit Blick auf die dafür "Verantwortlichen" sein wird, das sollte man auch überlegen, bevor man vorschnell einfache Forderungen aufstellt.

    Die meisten von uns können doch leicht reden. Sie sind gar nicht in der Lage, dass sie sich für einen Boykott entscheiden müssten. Die wenigsten kommen aus sportlicher oder selbst aus beruflicher (Journalitsten, etc.) oder privater (Zuschauer) Sicht damit in Berührung.

    Flevo: Die Spiele wurden vor 1933 vergeben.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (4. April 2008 um 22:59)

  • Als Vater zweier Kinder die sehr früh mit dem Leistungssport begonnen haben, bin ich mir sehr darüber im Klaren, was ein Olympiaverzicht für die Athleten bedeutet.
    Deshalb denke ich, dass eine politische Entscheidung zu fällen ist, ob die Menschrechtsverletzungen Chinas wirksame Maßnahmen notwendig machen, diese zu unterbinden.
    Es geht also nicht um einen Verbraucherboykott, sondern um ein staatliches Handelsverbot mit China seitens der demokratischen Staatengemeinschaft. Dem vorauszugehen hätten klare politische Stellungnahmen auf diplomatischer Ebene: Übergabe von Erklärungen durch die Botschaften, bis hin zum Zurückrufen der Botschafter zum Zwecke der Berichterstattung. Anrufung des Sicherheitsrates und Resolutionen der Vollversammlung der UNO.

    Danach dürfte der Sport nicht mehr abseits stehen und dann ist der Boykott oder eine Verlegung der Spiele zu rechtfertigen.

    Ich geh mal davon aus, das es sich kein Staat der Welt mit einem so expandierenden Wirtschaftsmarkt verderben will. Und dann den Sport zu benutzen, um so zu tun als täte man was, das wäre nichts weiter als Heuchelei.

    Ein paar Tibeter, vielleicht auch ein paar Tausend werden draufgehen, ein Volk seine Identität verlieren, wir werden fröhlich weiter miteinander im- und exportieren und manchmal wird ein Politikerchen das Fingerchen heben und den bösen Chineschen ganz dringend ins Gewissenschen reden.

    Die Spiele mögen beginnen !

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

    Einmal editiert, zuletzt von tausendfeuer (4. April 2008 um 20:51)

  • ho ho. wenn es nach deinen maßstäben ginge, würde sich ja bald die halbe welt gegenseitig boykottieren und der uno-sicherheitsrat hätte dauereinsatz. die russen müssten ebenfalls so behandelt werden, die simbabwer sowieso, denn die lässt die eigene regierung verhungern. nordkorea, kuba,turkmenen,weissrussland,venezuela....

  • tausendfeuer

    Dein Engagement ehrt Dich, aber hast Du eine Vorstellung, wieviel Arbeitsplätze in unserer globalisierten Welt, dazu gehört auch Deutschland, vom chinesichen Markt abhängig sind ? Möglicherweise sogar Dein eigener.

    Währst Du bereit für die Menschenrechte in Tibet Deinen Arbeitsplatz zu riskieren ? China wird sich von der Staatengemeinschaft keine Vorschriften machen lassen.

    Von Napoleon stammt der Satz: "Lasst China schlafen, denn wenn es erwacht, wird die Welt erzittern." Da ist was dran.

    China zu isolieren ist unmöglich,also wird man nur etwas erreichen indem man es in die Staatengemeinschaft einbindet. Das wird dauern, aber durch ein abruptes Vor-den-Kopf-Stoßen wird man die Chinesen nicht ändern können.

  • Zitat

    Original von Ché Guevara
    Sollten sich Athleten aber dagegen widersetzen könnte ihnen das selbe Schicksal drohn wie den US-Sprintern John Carlos und Tommy Smith.

    Die beiden sind dem Rauswurf aus den Olympischen Dorf durch freiwilligen Auszug zuvor gekommen.
    Auch nicht schön, aber ich persönlich würde eher aus dem Olympischen Dorf ausziehen müssen als mir einen Ausdruck meiner politischen Meinung verbieten lassen.

    Naja auf jedenfall hoffe ich dass die Spiele weder eine Propagandaveranstaltung der chin. Regierung werden noch eine Party wie Spiele eigentlich sein sollten, auch wenn ich es zutiefst bedauer dies diesmal ablehnen zu müssen.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    tausendfeuer

    Dein Engagement ehrt Dich, aber hast Du eine Vorstellung, wieviel Arbeitsplätze in unserer globalisierten Welt, dazu gehört auch Deutschland, vom chinesichen Markt abhängig sind ? Möglicherweise sogar Dein eigener.

    Währst Du bereit für die Menschenrechte in Tibet Deinen Arbeitsplatz zu riskieren ? China wird sich von der Staatengemeinschaft keine Vorschriften machen lassen.

    Von Napoleon stammt der Satz: "Lasst China schlafen, denn wenn es erwacht, wird die Welt erzittern." Da ist was dran.

    China zu isolieren ist unmöglich,also wird man nur etwas erreichen indem man es in die Staatengemeinschaft einbindet. Das wird dauern, aber durch ein abruptes Vor-den-Kopf-Stoßen wird man die Chinesen nicht ändern können.

    Du hast da völlig recht. Ich wollte auf meine hinterrückse Art letztlich nur zart andeuten, dass die spätkapitalistisch globalisierte Welt reichlich zynisch ist und Völkermord und Menschenrechtsverletzungen als Kollateralschäden gewertet werden. Da sollte man nun nicht den Sport und die Sportler als moralisches Deckmäntelchen nutzen.

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

    Einmal editiert, zuletzt von tausendfeuer (4. April 2008 um 22:53)

  • Zitat

    Original von Flevo
    Chinesische Waren zu boykottieren ist allerdings unmöglich, wenn du nur mal daran denkst, wie viele Teile in Deinem Computer "Made in China" sind.


    Werden denn nicht die meisten Sportartikel auch in China hergestellt? Dann würden demnächst die Spiele der Bundesliga als mehr oder weniger FKK-Veranstaltungen stattfinden. Es soll ja weibliche Fans geben, die das befürworten würden... :D

    China wird in 10 bis 20 Jahren (spätestens) die größte Wirtschaftsmacht weltweit sein. Es ist aus politischer und ökonomischer Sicht nur bedingt sinnvoll, jetzt durch Boykottaktionen, die nicht kollektiv von allen Staaten getragen werden, diese Weltmacht anzugreifen bzw. vor den Kopf zu stoßen. Man wird durch solche Maßnahmen wenig ausrichten können. Wenn man jedoch China klarmacht, dass sie auf Dauer gewinnen werden, wenn in China beispielsweise Meinungsfreiheit in gewissem Rahmen eingeführt werden würde oder ähnliches, dann wird man eher einen Erfolg erzielen. Die Politik der kleinen Schritte ist meist deutlich sinnvoller als eine offene Konfrontation. Die USA erfahren dies derzeit zum wiederholten Mal sowohl im Irak als auch in Afghanistan.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • ein boykott hätte was. würde gern mal sehen wie der deutsche konsument auf die barrikade wenn das billigste t-shirt auf einmal 15 euro kostet, die fernseherpreise sich mal eben verdoppeln. man handgenähte turnschuhe aus marokko kaufen muss, der ikea sein angebot um die hälfte reduziert....

    EDIT: ist mir gerde beim einkaufen eingefallen.

    ein denkanstoss an alle gutmenschen.

    lidl beherrscht gerade die schlagzeilen zum thema mitarbeiterüberwachung. heute kam raus, dass versteckte kameras auf die kasse gerichtet waren und die pineingaben der kunden mitgefilmt wurden.hierzu gab es auch boykottaufrufe.

    die schlange vorhin war nach meinem empfinden nicht kürzer.

    hanif kureishi (britischer autor) hat einen schönen satz geprägt:

    "In der westlichen Welt kämpfte man früher für sein Land oder seine Religion. Heute kämpft man um einen Tisch im Restaurant."

    Sehr traurig aber meiner Meinung nach zutreffend.

    2 Mal editiert, zuletzt von alter Sack (5. April 2008 um 13:58)

  • @Wieland:

    Dass die Kameras so auf die Kassen gerichtet waren dass die Pinneingaben zu sehen war, war schon nach Veröffentlichung der Sternrecherche bekannt. Desweiteren gibt es Berichte das auch andere Discountketten Überwachungsmaßnahmen durchgeführt habe.

    Soviel zum Thema: "Big Brother is watching you"

    Zugeben was die Tibet bahnthematik angeht habe ich verallgemeinert, und bin auch nicht so nahe dran an der Materie China/Tibet wie Anscheinend Du hast, aber die Tatsache der erheblichen Menschenrechtsverletzungen in China ist nun nicht zu leugnen und von daher dürfen die diesjährigen Spiele, meiner Meinung nach, kein freudiges Völkerfest werden wie es sonst Olympische Spiele sind, LEIDER:

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

    2 Mal editiert, zuletzt von Outsider81 (5. April 2008 um 17:11)

  • Zitat

    Original von Outsider81
    Menschenrechtsverletzungen in China ist nun nicht zu leugnen und von daher dürfen die diesjährigen Spiele, meiner Meinung nach, kein freudiges Völkerfest werden wie es sonst Olympische Spiele sind, LEIDER:

    Das tut wohl auch niemand bzw. ich nicht. Nur finde ich es nicht richtig, hier einen Maßstab anzulegen, ohne die geschichtliche Entwicklung zu sehen. china hatte in der geschichte nie eine phase der demokratie wie die westliche welt. in europa sehe ich die entwicklung dieses gedankengutes seit der französischen revolution. china hat sich 1978 geöffnet. noch vor 40 jahren haben dort die schulkinder z.B. auf weisung des diktators tagelang auf blechtöpfe getrommelt, damit die spatzen sich nicht ausruhen können und vor erschöpfung sterben. mao hatte halt mal eben die spatzen zum volksfeind erklärt. das ist kein witz.

    du hast die verhaftung von hu jia als beispiel gepostet. auch dies ist ein zeichen für chinas entwickung. vor 20 jahren hätte man dem einfach eine kugel gegeben. allein die tatsache, dass der einen anwalt hat, sehe ich als riesenfortschritt. ein beliebter trick bei politischen aktivisten ist es übrigens, diesen von einem amtsarzt unzurechnungsfähigkeit bescheinigen zu lassen. damit umgeht man einen prozess, in welchem anwälte eine chance hätten. perfide, aber immer noch besser als morgens um vier wecken und ne kugel in den kopf.
    ich denke, dass 1980 in moskau die menschenrechtslage in dieser beziehung schlimmer war. dort hatte sich der westen auf das thema afganistan festgelegt.

    ich kann chinesisch lesen und verfolge die entwicklung mit großem interessen. ein beispiel für demokratie ist auch die pressefreiheit. es gibt in china mittlerweile eine große presselandschaft. zwar alles irgendwo noch unter dem mantel der partei, doch investigativer journalismus ist auch in china kein fremdwort mehr. inzwischen liest man in der zeitung stories von korrupten bürgermeistern (kp-mitgliedern), welche in macao mal eben ein paar mio steuergelder verzockt haben. die krassesten missbräuche von parteikadern werden auch durch die kugel bestraft.

    china hat über eine milliarde menschen und ist ein riesenreich. der europäische blick ist mir da viel zu undifferenziert.

    natürlich werden diese olympischen spiele ein riesenpropagandashow. den spruch vom treffen der jugend der welt kann man hier sicher vergessen. die letzten "idealen" spiele waren aus meiner sicht 2000 ins sydney. athen hatte schon unter korruptionsskandalen und bausünden zu leiden. atlanta war der start einer kommerzialisierung ohne gleichen.

    für china sind diese spiele die chance der welt zu zeigen, dass man so einen "event" allein stemmen kann. das ist für eine nation, die in der modernen zeit lange von briten, deutschen und dann japanern kolonialisiert wurde, ein immenser akt der emanzipation. die gefahr aus china ist nicht der "kommunismus". den gibt es nicht mehr. die gefahr geht vom wachsenden nationalismus aus. und in diesem punkt wäre ein boykott kontraproduktiv.

    sieh mir bitte nach, wenn ich bei dem thema etwas oberlehrerhaft rüberkomme.

    2 Mal editiert, zuletzt von alter Sack (5. April 2008 um 17:42)

  • Ab heute würde ich von einer Krise mit sich entwickelnder Eigendynamik sprechen. Die Proteste in Paris waren sehr aufsehen erregend. Hinzu kommt, dass die Chinesen aus meiner Sicht das absolut falscheste tun. Heute gehen Berichte über Unruhen in in einem Kloster in Sichuan durch den Ticker. Dort ist man auf die traditionell-kommunistische Idee gekommen, die Mönche Selbstkritik üben zu lassen und kollektiv für den Besitz eines Dalai-Lama Bildes zu bestrafen. Hätte nicht gedacht, dass dieser Gesinnungsterror aus der Kulturrevolution in so einer Situation wieder zur Anwendung kommt.

    Auch Jaques Rogge kommt deutlich aus der Defensive.

    mal schauen wie sich das bis zur eröffnung noch entwickelt.

    mit gebreselassie hat der erste populäre star von marathon auf 10000 m umgebucht, wegen der umwelt. wenn es so weiter geht, dürften es auch bald die erste politisch motivierte absage eines sportlers geben. dann stellt sich die frage, wann der erste sponsor wackelt.

    wenn es wirklich zum supergau einer absage kommt, wird ein boykott die lage der tibeter aus meiner sicht eher noch verschlimmern denn verbessern.

    spannend finde ich ja auch wie die deutschen parteien mit der situation umgehen. hier mal ein "blackout" einer linken im hamburger landtag.

    Zitat

    Dalai Lama-Vergleich löst Eklat aus

    Linker Fehltritt
    Auch diese Woche gingen in Hamburg tibetische Unterstützergruppen auf die Straße, um gegen China zu demonstrieren.

    Auch die Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Christiane Schneider, zeigte Flagge - und sorgte prompt für einen Eklat: In ihrer Rede verglich sie das tibetische Oberhaupt Dalai Lama mit dem iranischen Revolutionsführer Khomeini. Es sei nie gut, wenn ein religiöser Führer in der Opposition sei, sagte Schneider - und erntete entsetzte Zwischenrufe. Die Fraktionschefs von SPD und Grünen, Michael Neumann und Christa Goetsch, verließen demonstrativ den Saal. Erst am Abend entschuldigte sich Schneider für ihre Äußerungen. In Niedersachsen hat die Linke ihre Stasi-Affäre, die Linke in Hamburg nun den Khomeini-Vergleich.

    Die Sozis können ja leider nicht so recht in den Chor der Mahner einstimmen. Vor ein paar Monaten noch durch Steinmeier und Beck den Besuch des Dalai Lamas bei Angie kritisiert und jetzt das. dumm gelaufen.


    4 Mal editiert, zuletzt von alter Sack (8. April 2008 um 00:07)

  • Zitat

    Dalai Lama-Vergleich löst Eklat aus

    Auch die Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Christiane Schneider, zeigte Flagge - und sorgte prompt für einen Eklat: In ihrer Rede verglich sie das tibetische Oberhaupt Dalai Lama mit dem iranischen Revolutionsführer Khomeini. Es sei nie gut, wenn ein religiöser Führer in der Opposition sei, sagte Schneider - und erntete entsetzte Zwischenrufe.

    Tja, lupenreine Demokraten mit einer Menge von Wissen und demokratischem Hintergrund hat man da in die Landtage und Bürgerschaften befördert. Ich hätte noch den Bogen zu Lafontaine gespannt, der ja auch irgendwie religiösen Kultstatus hat.

    Aber btt: Wenn man sich diese Geschehnisse so ansieht, dann muß man sich doch zwangsweise fragen, ob eine solche Eskalation im Vorfeld der Olympia-Vergabe nicht auch ins Kalkül gezogen wurde oder hätte gezogen werden müssen. Es mag ja durchaus richtig sein, das glaube ich wieland als Insider schon, daß sich in China manches gebessert hat. Aber ob das genug war und ist?

    Mußte man nicht auch annehmen, daß "die Tibeter" vor der Olympiade - mit welchen Mitteln auch immer - auf ihre Situation aufmerksam machen würden. Mußte man nicht erwarten, daß "die Chinesen" dann den Knüppel herausholen?

    Sehr schade um den olympischen Gedanken und ich sage das als jemand, der 2000 in Sydney von Anfang bis Ende dabei war und der erlebt hat, welch unglaublich positive Stimmung von diesem Ereignis ausgehen kann und sollte...

  • Zitat

    Original von Gottfried
    Aber btt: Wenn man sich diese Geschehnisse so ansieht, dann muß man sich doch zwangsweise fragen, ob eine solche Eskalation im Vorfeld der Olympia-Vergabe nicht auch ins Kalkül gezogen wurde oder hätte gezogen werden müssen. Es mag ja durchaus richtig sein, das glaube ich wieland als Insider schon, daß sich in China manches gebessert hat. Aber ob das genug war und ist?

    Mußte man nicht auch annehmen, daß "die Tibeter" vor der Olympiade - mit welchen Mitteln auch immer - auf ihre Situation aufmerksam machen würden. Mußte man nicht erwarten, daß "die Chinesen" dann den Knüppel herausholen?


    Das Ausmaß der Proteste und vor allem die dabei angewandte Gewalt wurde sicherlich unterschätzt. Zumal sich gerade der Dalai Lama stets gegen jegliche Anwendung von Gewalt ausspricht.

    Was genau in China in den letzten Jahren sich wie entwickelt hat und wie groß der Unterschied zum Zeitpunkt vor Vergabe der olympischen Spiele nach Peking ist, kann wohl kaum jemand außerhalb Chinas richtig beurteilen. Zumal man ein ernsthaftes Urteil auch erst dann fällen kann, wenn die Stimmung in der Bevölkerung mit einbezogen wird. Und das dürfte von Region zu Region verschieden sein, da in China weit über 50 verschiedene Ethnien zusammenleben.
    Es ist sicherlich auch falsch, von "China" als Einheit bzw. als homogenem Land zu sprechen. Sicherlich ist die Außenpolitik bzw. die Darstellung nach außen sehr stark von der Regierung geprägt. Aber das ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Innerhalb gibt es regional große Unterschiede hinsichtlich der Ressourcenverteilung. Und auch der Bildungsstandard ist regional sehr verschieden.

    Wenn man China international einbinden will in die Weltgemeinschaft der Völker, dann ist das der richtige Weg, sowohl zum Zeitpunkt der Vergabe der Spiele nach Peking als auch noch heute. Jetzt steht China im Fokus der Öffentlichkeit und kann sich nicht so viel erlauben wie zuvor. Und je mehr man China als gleichberechtigten Partner betrachtet, desto stärker wird sich China von innen heraus verändern. Auch wenn es immer noch zu Verletzungen von Menschenrechten kommt. Aber das ist ja (leider) nicht China allein vorbehalten...

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • sehe ich auch so brummsel. china hatte sich schon für 2004 beworben, danach war eigentlich klar, dass einen erneute absage an die chinesen zum problem werden würde.

    man kann es am ehesten mit 1988 in Seoul vergleichen. 8 jahre vorher gab es in Kwangju noch einen studentenaufstand, bei dem es einige todesopfer gab. zu diesem zeitpunkt hatte südkorea noch eine militärdiktatur und ebenfalls in der geschichte keine phase der demokritsierung erlebt. nur gab es dort kein minderheitenproblem und die politische großwetterlage war auch noch anders.

    geholfen haben die olympischen spiele korea damals auf jeden fall. noch stärker meiner meinung nach dann die weltmeisterschaft 2002. die welt schaute mit anderen augen auf korea, wenn mal wieder von gewaltsamen streiks die rede war.

  • In welchem Dilemma die Sponsoren stecken, illustriert dieser Artikel aus der FAZ von gestern.