Olympia in China

  • Ich hatte gedacht, das Thema käme eher aufs Trapez.

    Derzeit werde ja heftige Diskussionen wegen des Vorgehens der chinesischen Regierung gegen die demonstrierenden Tibeter geführt. Olympia-Boykott ja oder nein, Fernbleiben von Zeremonien oder persönliche Protestaktionen der teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler.

    Wie sieht denn das Meinungsbild in der HE dazu aus ?

  • So leid es mir für die Sportler tut, die 4 Jahre dafür trainiert haben und die jetzt in der Pflicht ihrer Sponsoren stehen -ebenso wie die ganzen Verbände- bin ich für einen Boykott der Olympischen Spiele.

    Es kann nicht sein, dass sich ein Land mit "friedlichen" Spielen brüstet gleichzeitig aber die Menschenrechte im eigenen Land mit Füßen tritt.

    Ich sah schon die Vergabe der Spiele nach Peking mit gemischten Gefühlen an, dachte aber, dass die Politik diese Chancen nutzen wird, um "offener" und "gerechter" zu werden. Leider sieht man jetzt, dass dies nicht funktioniert hat.

    Und das hat nichts mit dem Land China an sich zu tun, auch Spiele in den USA gehören generell boykottiert, da die sich auch wenig um die Menschenrechte kümmern.......

    aber der Kommerz wird zum Schluß siegen :/:

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

  • 1936 sollte eigentlich genug gezeigt haben, dass so etwas verhindert werden sollte. Man kann sich vom olympischen Komitee nicht so blind stellen und sagen, es gehe nicht um Politik, es gehe um Sport.
    Die Vergabe an Peking war absolut falsch, jetzt wird es schwer das wieder in die richtige Bahn zu bekommen.

  • ich fände einen boykott absolut scheinheilig. warum sollte der sport voran gehen, wenn der wirtschaftshandel weiter schön floriert?

    boykott ja, aber nur wenn alle mitziehen.

  • Zitat

    Original von cruise
    ich fände einen boykott absolut scheinheilig. warum sollte der sport voran gehen, wenn der wirtschaftshandel weiter schön floriert?

    boykott ja, aber nur wenn alle mitziehen.

    Weil die Wirtschaft nicht so in der Öffentlichkeit steht und es den Verbraucher recht wenig interessiert, wo und wie er zu seinem Produkt kommt, hauptsache billig. Der Sport steht aber mehr im Focus. Hier könnte ein Zeichen gesetzt werden.

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    • Offizieller Beitrag

    Boykotte haben noch nie etwas gebracht. Die Lage in Tibet war als die Spiele nach China vergeben wurden nicht anders als heute. Hinzu kommen unzählige andere Dinge, die gar nicht groß publik werden.

    Wer hat noch nie mit einem von zarten chinesischen Kinderhänden liebevoll in der anheimelnden Atmosphäre eines Straflagers zusammengenähten Ball geworfen?

    Man hat die Spiele dennoch nach China vergeben. Warum auch immer. Bakschisch oder Hoffnung auf Besserung? Wer weiß.

    Boykott ist keine Lösung. Ich hoffe doch sehr, dass die Spiele in China nachhaltig wirken werden und mittelfristig Veränderungen anschieben.

    Wenn schon, dann bitte ganz absagen und 2009 oder 2010 in Europa ausrichten. Dann hat man wenigstens keine Probleme mit der Zeitverschiebung beim Gucken ;)

  • Zitat

    Original von eisbeer
    Weil die Wirtschaft nicht so in der Öffentlichkeit steht und es den Verbraucher recht wenig interessiert, wo und wie er zu seinem Produkt kommt, hauptsache billig. Der Sport steht aber mehr im Focus. Hier könnte ein Zeichen gesetzt werden.

    Genau das ist der Punkt. Wieso sollen 500 Sportler das auslöffeln, während 50.000.000 Verbraucher weiter auf ihrer Billigschiene weiterfahren?

    Gegen einen Boykott der Spiele und gegen Made in China.

  • Die Idee die Eröffnungsfeier zu boykottieren (Kompromiss), in der sich das Land hauptsächlich selbst feiert finde ich noch überlegenswert, aber die Spiele komplett zu boykottieren, damit überhaupt keine Berichterstattung stattfinden darf, da bin ich dagegen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Natürlich ist es nicht schön, dass China sich derzeit wieder auf seine "alten Stärken" besinnt. Natürlich war es falsch, die Spiele nach Peking zu vergeben. Aber genauso falsch wäre es auch, die Spiele jetzt zu boykottieren, schon allein weil ein Olympia-Boykott noch nie etwas gebracht hat und absolut scheinheilig wäre (wenn auch nicht ganz so scheinheilig wie der von 1980, wo dann die USA [und West-Deutschland] die "Gegenseite" in Afghanistan lustig mit Waffen hochgerüstet haben).

    Es gibt drei Optionen:
    1) Business as usual
    2) Eröffnungsfeier boykottieren -> dafür!
    3) Alle Sportler laufen unter olympischer Flagge auf. So sind die Sponsoren zufrieden, die Länder wissen trotzdem bescheid und man hat deutlich gemacht, dass man mit China nicht einverstanden ist.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Zitat

    Original von Felix0711
    Natürlich ist es nicht schön, dass China sich derzeit wieder auf seine "alten Stärken" besinnt. Natürlich war es falsch, die Spiele nach Peking zu vergeben. Aber genauso falsch wäre es auch, die Spiele jetzt zu boykottieren, schon allein weil ein Olympia-Boykott noch nie etwas gebracht hat und absolut scheinheilig wäre (wenn auch nicht ganz so scheinheilig wie der von 1980, wo dann die USA [und West-Deutschland] die "Gegenseite" in Afghanistan lustig mit Waffen hochgerüstet haben).

    Es gibt drei Optionen:
    1) Business as usual
    2) Eröffnungsfeier boykottieren -> dafür!
    3) Alle Sportler laufen unter olympischer Flagge auf. So sind die Sponsoren zufrieden, die Länder wissen trotzdem bescheid und man hat deutlich gemacht, dass man mit China nicht einverstanden ist.

    Naja, nur weil bisher Boykotte nicht das gelbe vom Ei waren, heisst das ja nicht, diesmal waere es auch falsch.
    1936 waere ein Boykott sicherlich nicht wirklich falsch gewesen. Er haette vielleicht nicht den Krieg verhindert, aber die groesste Propagandaveranstalltung haette nicht stattgefunden, die Aussenpolitik der Alliierten waere vielleicht etwas haerter ausgefallen.
    Eine grosse Propagandaveranstaltung werden wir wohl auch ueber uns ergehen lassen muessen und der Katalzsator fuer den aktuellen Konflikt ist nun mal auch Olympia. Ich weiss nicht, ob es okay ist, dass Menschen sterben damit Europaer sich Medalien ueberhaengen duerfen, auch wenn diese sie wirklich verdient haben.

  • Quelle und mehr

    So viel zum Thema Proteste :wall:

  • Zitat

    Original von UlfN
    Ich weiss nicht, ob es okay ist, dass Menschen sterben damit Europaer sich Medalien ueberhaengen duerfen, auch wenn diese sie wirklich verdient haben.


    Die Kausalität scheint mir ein doch wenig weit hergeholt. Zumal die meisten Medaillen in die USA und nach China gehen werden. Ein Boykott der Spiele würde zwar für einen Eklat sorgen, doch wenn nicht wirklich alle Länder mitziehen - was sie nicht tun werden - wird die Wirkung eher gering bleiben. Da ist es deutlich besser, wenn während der olympischen Spiele weltweit Mahnwachen abgehalten werden, Demos gegen China stattfinden oder andere Dinge passieren, so dass Olympia in Peking immer auch mit den Protesten gegen die Besetzung von Tibet in Verbindung gebracht wird und nicht als das kommunistisch-propagandistisch-tolle Ereignis, das China gerne daraus machen würde.

    Zitat

    Frenkfurter Neue Presse
    Nach Trögers Ansicht haben die IOC-Regeln auf abgeschlossene Wettkämpfe rückwirkend keinen Einfluss. "Ergebnisse des Wettkampfs - vor allem Medaillen-Gewinne - können nach Beendigung nur bei Verstößen gegen die technischen Wettkampfregeln annulliert werden", sagte Tröger der Zeitung.

    Quelle


    Ist das ein Aufruf von Tröger, erst die Medaillen abzugreifen - sofern möglich - und anschließend Peking bzw. China gegenüber zu protestieren? Die Dinge, die Claudia Roth von sich gegeben hat, sprechen auch nicht gerade von Durchblick. Tröger hat doch nur die offizielle Position des IOC dargestellt, was er als deren Mitglied auch machen muss.

    Eine weitere Möglichkeit des Protests bietet sich noch bei der Abschlussveranstaltung. Und das wäre - laut Tröger - auch nach den Statuten des IOC nicht mehr medaillenschädigend. Vielleicht ja so oder auch so... :hi:

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Zitat

    Original von Brummsel[/i]


    Ist das ein Aufruf von Tröger, erst die Medaillen abzugreifen - sofern möglich - und anschließend Peking bzw. China gegenüber zu protestieren? Die Dinge, die Claudia Roth von sich gegeben hat, sprechen auch nicht gerade von Durchblick. Tröger hat doch nur die offizielle Position des IOC dargestellt, was er als deren Mitglied auch machen muss.

    Genau diese Position des IOC ist doch das, was zu kritisieren ist. Ob es nun die pers. Meinung von Tröger ist, oder eben nicht. Mag etwas einfach von Frau Roth formuliert sein, aber okay.
    Schön finde ich, dass der IOC unbedingt politisch neutral bleiben will und sich damit politisch auf die Seite Chinas stellt. So blind kann man doch nicht sein.

  • Protestmöglichkeiten bestehen darin sowohl der Eröffnungs- als auch der Abschlußfeier fernzzubleiben. Eine, meiner Meinung nach, effektive Protestmöglichkeit um so zu verhindern dass die chinesen daraus Propagandaveranstaltungen machen.

    Bezüglich Boykottüberlegungen der Spiele sollte man auch ins Auge fassen das für nicht wenige Sportler eine solche Maßnahme finanziell erheblich schaden würde, auch wenn Menschenrechte sicherlich niemals durch Geld aufzuwiegen sind.


    Proteste während Olympischer Spiele sind übrigens nichts neues

    http://www.blick.ch/sport/leichtathletik/artikel46638

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

    Einmal editiert, zuletzt von Outsider81 (4. April 2008 um 13:26)

  • Zitat

    Original von UlfN
    1936 sollte eigentlich genug gezeigt haben, dass so etwas verhindert werden sollte. Man kann sich vom olympischen Komitee nicht so blind stellen und sagen, es gehe nicht um Politik, es gehe um Sport.
    Die Vergabe an Peking war absolut falsch, jetzt wird es schwer das wieder in die richtige Bahn zu bekommen.

    Nuuu Ja,

    das ist natürlich die europäische Sicht.

    Ich denke man sollte bei diesem Thema sich auch einmal in die chinesische Seite hineinversetzen. Das IOC hat die Spiele nach China mit der „Auflage“ auf dem Gebiet der Menschenrechte etwas zu tun, damals vergeben. Das allgemeine Stimmungsbild ist nun, dass die Lage sich eher verschlechtert hat. Dies kann ich, als jemand der sich privat recht intensiv mit dem Thema China beschäftigt, jedoch nicht erkennen.

    Man sollte vielleicht wissen, dass die Tibeter wie auch die anderen offiziell anerkannten Minderheiten, einige Privilegien erhalten. Ein Beispiel ist die Ein-Kindes-Politik, von welcher Minderheiten ausgenommen sind. Auch gibt es in den staatlichen Hochschulen Quotenplätze und Stipendien für Minderheiten. Es gibt also keinerlei gesetzliche Diskriminierung.

    Der Knackpunkt beim Thema Tibet ist die Anerkennung des Dalai Lama. Dieser wird von den Chinesen nicht akzeptiert und es stimmt, dass man für den Besitz eines Bildes bestraft werden kann. Die Chinesen hatten bei ihrer Besetzung ja auf den Pantschen-Lama gesetzt. Ich stecke in dem Thema nicht so drin, aber das scheint so eine art zweiter gott gewordener Mensch zu sein.

    Da der Dalai Lama für die Tibeter im Gegensatz etwa zu dem Papst jedoch wirklich ein Art Gottheit darstellt, handelt es sich mit dieser Repression also um eine religiöse Unterdrückung.

    Die Tibeter als Volk stehen aufgrund der jüngeren Geschichte derzeit am Scheideweg. Wenn ich das richtig verfolgt habe, stellt selbst der Dalai Lama selbst seine eigene Figur als Gottheit inzwischen in Frage. So ist fraglich ob nach seinem Tod überhaupt dieses ganze Prozedere der „Findung“ einer neugeborenen Gottheit, überhaupt noch einmal durchlaufen wird. Und selbst wenn es so kommt, werden die Tibeter danach erst einmal keine aktive Symbolfigur haben. Es muss sich ja bei dem Nachfolger um einen kleinen Jungen handeln, welcher dann von einem Oberpriester erzogen wird und somit frühestens 20 Jahre später politisch überhaupt aktiv werden kann.

    Für die Tibeter ist die jetzige Phase, in welcher China unter internationaler Beobachtung steht, quasi der letzte Strohhalm, um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen.

    Unabhängig von dieser „gesetzlichen“ Repression muss man natürlich auch den alltäglichen Rassismus mal betrachten. Die Chinesen haben gegenüber ihren Minderheiten eine unangehme „Unart“. Diese werden eher als „rückständige“ Exoten betrachtet. Sollte jemand mal in China sein, sollte er unbedingt die Gelegenheit wahrnehmen, eines der Minderheitendörfer zu besuchen. In fast jeder größeren Stadt gibt es ein Freilandmuseum in welchem jede der Minderheiten eine Haus hat und Minderheiten welche in traditionellen Kleider lustig tanzen. Hat irgendwie etwas von Zoo.
    Das ist unterschwellig natürlich sehr verletzend. Offene Diskriminierung habe ich in China nie erlebt. Da geht es in Russland ganz anders ab. Als Kaukasier in Moskau hat es sehr viel schwerer. Die sind für die Polizei vogelfrei.

    Und damit dann mal zur Quintessenz meines Beitrages. Die Chinesen (und damit meine ich auch das „normale“ volk und nicht die Partei) können die westliche Kritik in diesem Punkt absolut nicht nachvollziehen. Die genannten Bevorzugungen wurden nicht revidiert. Dazu hat man riesige Anstrengungen unternommen, um die Infrastruktur in Tibet zu verbessern. Beispiel ist die Tibetbahn, welche jetzt nach Lhasa geht und Milliarden kostet. Aus chinesischer Sicht hilft man den „armen“ Tibetern auf dem Weg in ein modernes Leben. Allerdings wird dies von den wirklich religösen Tibetern so nicht wahrgenommen, denn in ihrer Religion zählen halt noch andere Dinge als fließend Wasser und ein Farbfernseher.

  • China sperrt Menschenrechtler ins Gefängnis


    Hu Jia hatte sich in Artikeln und Radiointerviews kritisch über das politische System in China geäußert.Peking (dpa) - Der prominente chinesische Bürgerrechtler Hu Jia ist in Peking wegen «Aufrufs zur Untergrabung der Staatsgewalt» zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil gegen den 34-Jährigen löste vier Monate vor Beginn der Olympischen Spiele weltweit Empörung und Kritik aus.

    Die USA sprachen von einer «fadenscheinigen Anklage». Menschenrechtsgruppen sahen einen «klassischen Fall von politischer Verfolgung». Mit seiner Kritik an den Olympischen Spielen habe sich Hu Jia zum «Staatsfeind» gemacht, fand die Organisation Chinese Human Rights Defenders (CHRD).

    Bei der Urteilsverkündung wurde mitgeteilt, Hu Jia habe seine Verbrechen zugegeben und Strafe akzeptiert. «Das Gericht hat Milde walten lassen und eine weniger harsche Haftstrafe verkündet,» schrieb die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Sein Anwalt Li Fangping erklärte dagegen vor dem streng abgeriegelten Gericht gegenüber Journalisten, Hu Jia habe sich keineswegs schuldig bekannt. Er habe aber mit einem höheren Urteil gerechnet. Hu Jia hatten bis zu fünf Jahre Haft gedroht.

    Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, «Artikel auf ausländischen Webseiten veröffentlicht, Kommentare in Interviews mit ausländischen Medien gemacht und wiederholt die Leute angestiftet zu haben, das politische und sozialistische System in China zu untergraben». In zwei Artikeln über die Entwicklung von Demokratie habe Hu Jia «bösartige Gerüchte verbreitet», urteilte das Gericht. Dies sei ein Versuch gewesen, das Staatswesen zu unterminieren, zitierte Xinhua.

    In einer ungewöhnlichen Stellungnahme sagte die Sprecherin der US- Botschaft, Susan Stevenson: «Wir sind bestürzt.» Hu Jia habe sich bei seiner Arbeit zum Schutz der Bürgerrechte nur innerhalb des chinesischen Rechtssystems bewegt. US-Außenministerin Condoleezza Rice haben den Fall persönlich bei Chinas Außenminister Yang Jiechi angesprochen. China sollte im Jahr der Olympischen Spiele in Peking jede Gelegenheit ergreifen, um sich von seiner besten Seite zu zeigen. Es müssten Schritte unternommen werden, um die Menschenrechtslage und die religiösen Freiheiten zu verbessern.

    Chinas Regierung bringe «einen Fürsprecher der Opfer der Unterdrückung zum Schweigen», kritisierte die Organisation «Reporter ohne Grenzen». Chinas Justizsystem «gießt nur vier Monate vor Olympia noch Öl in die Flammen». Der Dissident war international durch seinen Einsatz für HIV-Infizierte und die Bürgerrechte in China bekanntgeworden. Nachdem er bereits zwei Jahre unter Hausarrest gelebt hatte, war Hu Jia am 27. Dezember festgenommen und vergleichsweise schnell vor Gericht gestellt worden.

    Auch der deutsche Präsident des Europaparlaments, Hans-Gert Pöttering (CDU), hatte seine Freilassung gefordert. Im November hatte sich Hu Jia bei einer Anhörung des Europaparlaments über die Menschenrechtslage in China, der er über Kamera und Internet zugeschaltet war, kritisch über die Olympischen Spiele geäußert. Kritiker sehen die Verurteilung als Teil einer Säuberungskampagne gegen Dissidenten vor den Sommerspielen. «Ich kann keine Schlüsse darüber ziehen, ob es mit Olympia zu tun hat», sagte gleichwohl sein Anwalt Li Fangping.


    @Wieland:

    Der Bau der Tibetbahn geschah doch nicht aus der Idee heraus die Tibetaner zu einem moderneren Leben zu verhelfen, sondern aus wirtschaftlichen Interessen.
    Die Tibetaner haben dies abegelhnt,und was gut für sie ist und was nicht sollten sie meiner Meinung nach selbst entscheiden dürfen. Ein wenig erinnert mich dies an die Besiedlung und der Bahn von Eisenbahnstrecken in den USA, trotz massiver Proteste der Ureinwohner dagegen.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Lieber outsider,

    du verfällst aus meiner sicht wie auch in anderen von dir häufig und gern geführten politischen debatten wieder einmal auf den fehler aus deinem europäsichen brunnen auf die allgemeine lage zu schliessen. Wer bitteschön sind denn für dich „die Tibeter“. Steht der dalai lama für die meinung eines gesamten volkes? Ich denke an diesem punkt 10 jahre zurück. Damals bin ich mal drei tage mit einer tourigruppe in ausläufern des himalaya (sichuan genauer gesagt) drei tage auf einem gaul geritten. Der führer und besitzer der pferde war ein tibeter. Der machte auch an jeder gebetsfahne halt und hat sich kurz verneigt. Letztlich war er aber auch ein pfiffiger geschäftsmann und hat sich über seinen business gefreut. Ich denke seine „landsleute“ in tibet werden auch zum teil froh sein, von den stark gestiegenen touristenströmen zu profitieren. Das damit die kulturelle fragile identität weiter gestört wird, ist kein frage, steht aber auf einem anderen blatt. Natürlich sind es wirtschaftliche interessen. Jedoch gibt es in tibet für die chinesen in punkto rohstoffe nichts zu holen. Die bahn soll vor allem den tourismus ankurbeln. In china herrscht nun mal die auch in anderen ländern gültige kausalkette

    wirtschaft wird stark  leute haben jobs –> leute haben zu essen -> leute sind zufrieden und demonstrieren nicht.

    Dass diese denkweise in deinem millieu vermutlich nicht so gesehen wird, mag ja sein, aber versuch doch mal bitte nicht immer so schrecklich zu verallgemeinern und von deinem gedankenkreis auf den von millionen tibetern zu schliessen, welche letztlich auch alle individuen sind.

  • Die gute Frau Roth hat halt mal absolut keinen blassen Schimmer. Tröger sagt nur, was in der olympischen Charta des IOC (ich meine Regel 2, 12) steht. Daher finde ich seine Aussage, v.a. als IOC-Mitglied vollkommen legitim.

    Meine Meinung: Olympia sollte durchgeführt werden und nicht klein beigeben. Erstens würden nur die Sportler dafür büßen müssen, zweitens, mal ganz ehrlich: wie viele russische Soldaten wurden beim letzten großen Boykott in Moskau aus Afghanistan dadurch abgezogen? Wohl kein einziger...
    Man sollte sich viel mehr darauf konzentrieren die Popularität von Olympia, wo die ganze Welt dorthin schaut, dazu nutzen darauf Aufmerksam zu machen. Ein Fernbleiben der Eröffnungsfeier oder auch Aussagen in Interviews könnten z.B. solche Dinge sein, da die IOC den Athleten nur in den gekennzeichneten Wettkampfstätten politische Proteste verbietet. Sollten sich Athleten aber dagegen widersetzen könnte ihnen das selbe Schicksal drohn wie den US-Sprintern John Carlos und Tommy Smith.

    Einmal editiert, zuletzt von Ché Guevara (4. April 2008 um 19:06)

  • Zitat

    Original von Ché Guevara
    ... zweitens, mal ganz ehrlich: wie viele russische Soldaten wurden beim letzten großen Boykott in L.A. aus Afghanistan dadurch abgezogen? Wohl kein einziger...

    Nee, bei dem bestimmt nicht :nein:

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

  • Freundschaft!

    @Che
    Versteh ich nicht!

    Zitat

    12. fördert das IOC die Entwicklung des Sports für alle, der Teil der Grundlagen des Hochleistungssports ist, der seinerseits wiederum zur Entwicklung des Sports für alle beiträgt;

    2 Mal editiert, zuletzt von ALF (4. April 2008 um 16:57)