Magdeburg - Kiel

02. Februar 2008, Sa.:
15.00: SC Magdeburg - THW Kiel : --:-- (--:--)
zeitversetzt im HBL.TV

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Es geht wieder los: THW muss Samstag beim SC Magdeburg bestehen
Die Europameisterschaft ist Geschichte: Bereits am Samstag müssen die müden Nationalspieler aller an der EM beteiligten Teams wieder ran. Acht Spiele in elf Tagen stecken vielen von ihnen in den Knochen. So auch einem Großteil der Zebra-Herde, die zum Start der Bundesliga-Serie nach der Pause eine schwere Aufgabe erwartet: Samstag ab 15 Uhr müssen sie beim SC Magdeburg in der heißen Atmosphäre der Bördelandhalle bestehen. Zeitnahe Informationen liefert wie gewohnt der Liveticker unter http://www.kiel-liveticker.de. In "liga 1 - handbal" im NDR-Fernsehen gibt es ab 17.30 Uhr eine Zusammenfassung der Partie zu sehen.

Keine einfachen Zeiten in Magdeburg: Die Querelen um den ehemaligen Manager Bernd-Uwe Hildebrandt haben in der Börde tiefe Risse hinterlassen. Insbesondere die prekäre finanzielle Lage, in der der SCM steckte, sorgte für viele Schlagzeilen abseits des Handball-Feldes. Auch die Entlassung von Trainer Bogdan Wenta verlief nicht ohne tagelange
Berichte in der Presse. Seinen Part auf der Trainerbank übernahmen nach der 37:40-Niederlage in Melsungen Sportdirektor Stefan Kretzschmar und der Trainer der zweiten Magdeburger Mannschaft, Helmut Kurrat, das Zepter. Was als Provisorium gedacht war, ursprünglich sollte noch Anfang November ein Nachfolger für Wenta in Magdeburg vorgestellt werden. Die Suche zog sich allerdings hin, erst am vergangenen Dienstag und nach insgesamt neun Kretzschmar-Kurrat-Spielen auf der Trainerbank wurde mit Michael Biegler, Vorgänger von Klaus-Dieter Petersen als Chefcoach beim Wilhelmshavener HV, ein neuer Trainer präsentiert. "Für unser Konzept ist Michael genau der Richtige. Er weiß, wie man mit jungen Spielern arbeitet und aus einem Team das Maximale herausholt", sagte Kretzschmar zur Verpflichtung. Er muss es wissen, denn schließlich spielte er als Aktiver beim VfL Gummersbach und in der Nationalmannschaft, in der Biegler von 1993 bis 1996 Co-Trainer war, unter seinem Nachfolger auf der Trainerbank. "Dort habe ich viel von ihm gelernt." "Ich betrete hier ein gemachtes Haus und werde keine Wände einreißen", äußerte sich Biegler vorsichtig zu seiner neuen Aufgabe, "wir sind verpflichtet, den Fans und der Stadt begeisternden Handball zu bieten. Ich weiß aber auch, dass sich der SCM in der Konsolidierung befindet."

Dem pflichtete Stefan Kretzschmar unumwunden bei: "Wir haben nicht die Mittel, um große Stars zu verpflichten." Das konzept des SC Magdeburg wird daher in Zukunft im Nachwuchs aus der Region zu sehen sein, der mithilfe einiger weniger Stars den ehemaligen Champions-League-Sieger wieder zu alter Stärke bringen soll. In Magdebrug besinnt man sich wieder auf die hervorragende Jugendarbeit im Handball-Internat, die klamme finanzielle Lage macht es möglich und nötig. Sie war es auch, die dem SCM noch vor der EM-Pause einen weiteren sportlichen Aderlass bescherte: Denn nach Oliver Roggisch, Joel Abati, Oleg Kuleschow und Johannes Bitter, die den SCm vor dieser Spielzeit verließen, mussten die Bördestädter im Dezember in einen weiteren Transfer zweier Leistungsträger einwilligen. 350.000 Euro, so wird in den Medien spekuliert, spülte der vorzeitige Transfer der polnischen Nationalspieler Karol Bielecki und Gregorz Tkaczyk zu den Rhein-Neckar-Löwen in die Kassen des Traditionsvereins. So ist der Kader der Magdeburger, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, nach dem Umbruch zum Saisonstart noch einmal gehörig durcheinander gewirbelt worden.

Was sich auf dem Konto gut macht, ist sportlich eine schwierige Aufgabe. Denn den Magdeburgern fehlt fortan das Rückraum-Duo, das mit seinen Ideen und seiner Wurfkraft viele Spiele der Bördestädter aus dem Feuer riss. In die Bresche springen werden die Jungen - besonders am Samstag, wenn es gegen den THW Kiel geht. Die SCM-Akteure wollen es sich und ihrem neuen Coach beweisen - auch wenn der noch nicht auf der Bank sitzt. "Das ist eine Frage des Respekts", erklärte Biegler, der Kurrat in höchsten Tönen lobte: "Er hat hier eine großartige Arbeit geleistet." Deshalb verfolgt Biegler die Partie gegen den THW auch von der Tribüne aus, ermöglicht Kurrat somit einen Abschied im würdevollen Rahmen. Gleichzeitig wird der Neu-Coach die Gelegenheit nutzen, seine Akteure aufs genaueste zu beobachten. Schließlich geht es beim Aufeinandertreffen mit dem THW Kiel, das auch in Magdeburg als "Spiel des Jahres" bezeichnet wird, nicht nur um zwei Punkte. Für beide Teams geht es um eine Richtungsentscheidung: Wie haben die vielen Nationalspieler des THW die Strapazen der EM überstanden und gelingt es ihnen, durch einen Erfolg in Magdeburg den Druck auf Tabellenführer Flensburg zu erhöhen? Der SCM hingegen will mit einem Auftaktsieg gegen den THW die bisher durchwachsene Saison in eine bessere zweite Hälfte verwandeln und dem frenetischen Publikum zeigen, dass mit ihm wieder zu rechnen sein wird. Bisher schafften es neben Melsungen nur die SG Flensburg-Handewitt und die Rhein-Neckar-Löwen, die Festung Bördelandhalle zu erstürmen. Gummersbach kam mit Mühe und Not zu einem Punktgewinn, der THW ist ob der wiedererlangten Heimstärke der Magdeburger also gewarnt, obgleich der SC Magdeburg momentan mit 17:21 Punkten nur Platz neun der Tabelle ziert.

Bereits zweimal trafen die beiden Klubs in dieser Spielzeit schon aufeinander - beide Male allerdings in der Heimstätte des THW. In der Bundesliga siegten die Zebras auch dank Paraden von Thierry Omeyer und sieben Karabatic-Toren sicher mit 30:25.
In der zweiten Runde des DHB-Pokals brannte der THW dann beim 44:27 (22:15) ein wahres Angriffsfeuerwerk ab, das die Grundlage für den späteren Halbfinal-Einzug des THW legte. Die letzten beiden Spiele in der Bördelandhalle verloren die Kieler allerdings - das soll sich nun am Samstag ändern ...

Die Schiedsrichter am Samstag sind Fleisch Fleisch und Jürgen Rieber (Ostfildern/Nürtingen).

(Christian Robohm)

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Quelle: http://www.thw-provinzial.de/thw/08013121.htm

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"Schon froh über einfachen Sieg" - THW kehrt im Duell der Champions-League-Sieger beim SC Magdeburg in den Bundesliga-Alltag zurück

Kiel - Am vergangenen Sonntag noch Lillehammer, Norwegen. Gestern hieß der Treffpunkt: Vereinsheim am Krummbogen, Kiel; 13 Uhr, Start zur ersten Dienstfahrt nach der Handball-Europameisterschaft. Das Ziel: Magdeburg. Für Nikola Karabatic, Christian Zeitz, Dominik Klein und Co. beginnt heute im Trikot des THW wieder der Bundesliga-Alltag. Anpfiff zwischen dem Tabellenneunten SC Magdeburg und dem Zweiten Kiel ist um 15 Uhr.
Beim Blick auf die nackten Fakten sind die Rollen schnell verteilt. Gastgeber Magdeburg betritt die einstige Heim-Festung Bördelandhalle als Außenseiter, die "Zebras" sind gesetzt. Selbst die Fans der Ostdeutschen, als ausgesprochen treue Seelen bekannt, trauen ihren "Helden" keinen Sieg zu. 28:34 lautet der Durchschnittstipp auf der SCM-Homepage. Kein Wunder. Während die "Gladiators" nach dem im Vorjahr erlittenen Finanzkollaps aus Kostengründen eine Weltklasse-Mannschaft ziehen lassen mussten, entwickelte sich der einst auf Augenhöhe angesiedelte THW zum absoluten Top-Team Europas. Droht dem Duell der einzigen beiden deutschen Champions-League-Sieger (SCM 2002, Kiel 2007) also Einseitigkeit und Langeweile?

Noka Serdarusic, Trainer des Rekordmeisters, tippt sich an die Stirn. "Wären wir erst in vier Wochen nach Magdeburg gefahren", sinniert er, "dann hätte ich diese Rolle klaglos angenommen." Jetzt aber, so der 57-Jährige, sei er schon froh, wenn gegen das Team, dem die Stars ausgegangen seien, ein ganz einfacher Sieg herausspringen würde. "Meine Mannschaft ist nach der EM physisch und psychisch angeschlagen. Darüber will ich nicht klagen, weil es nichts bringt, aber diesen Umstand muss ich in die Waagschale werfen."

Sorgenkinder sind neben Christian Zeitz (Sehnenverletzung der Wurfhand) vor allem die Schweden Kim Andersson und Marcus Ahlm sowie Frankreichs als bester Turnierspieler belorbeerter Nikola Karabatic. Letztgenannte waren in Norwegen im Dauereinsatz und brachten allesamt Blessuren mit zurück. Im Training habe er dieses Trio mit leichten Entspannungsübungen bei Laune gehalten, erzählt Serdarusic. "Erst am Donnerstag ging es gemeinsam zur Sache." Andere Spieler wie Dominik Klein, Christian Zeitz, Henrik Lundström oder Börge Lund mussten von Beginn an das volle Programm absolvieren. Deren Einsätze in Norwegen, so der THW-Coach, seien überschaubar gewesen.

Mit dabei ist nach seiner Meniskus-Operation und viermonatiger viermonatiger Pause erstmals wieder Filip Jicha. Der Tscheche absolvierte zwei erfolgreiche Generalproben im Trikot der THW-Oberligamannschaft und könnte, so die Einschätzung von Serdarusic, "dem Team in der Abwehr helfen." Den besten Eindruck von allen Heimkehrern habe indes Vid Kavticnik hinterlassen. Jedenfalls nach Beobachtung von Kapitän Stefan Lövgren. "Vid hat nie schlechte Laune, er ist ein enorm positiver Typ." Lövgren freut sich auf den Wiedereinstieg in den Bundesligaalltag. "Wir kennen die Situation nach großen Turnieren. Die Jungs kommen zwar kaputt zurück nach Kiel, freuen sich aber auf ihr Zuhause, ihre Mitspieler und sind bald wieder im gewohnten Fahrwasser." Die Magdeburger zu unterschätzen, wäre dennoch sehr fahrlässig. Lövgren: "Nach den namhaften Abgängen und dem Trainerwechsel sind sie enger zusammengerückt. Die jungen Leute könnten eine harte Nuss werden."

Das erwartet auch Helmut Kurrat. Im Zusammenspiel mit Sportdirektor Stefan Kretzschmar bestimmt der 48-jährige Interimscoach des SCM heute ein letztes Mal die Marschroute, bevor Neu-Trainer Michael Biegler am Montag die Verantwortung übernimmt und Kurrat sich wieder um die Reservemannschaft kümmern wird. Klar, dass sich der Scheidende zum Abschied einen Sieg über den großen THW wünscht. Dennoch eilt Kurrats Blick weiter voraus: "Wir müssen uns damit abfinden, dass die Zeit für eine SCM-Spitzenplatzierung vorbei ist. Die muss erst wieder reifen."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2008)

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