Kopfverletzung vortäuschen

  • Hallo,

    folgende Szene:

    Angreifer RR versucht beim stoßen zwischen 5 und 6 durch zu gehen. Wird aber von der Seite recht robust dicht gemacht. Darauf geht der Angreifer zu Boden und hält sich den Kopf.
    JEDOCH war der Abwehrspieler zu keiner Zeit auch nur in der Nähe von seinem Kopf. Ganz eindeutig versucht der Angreifer eine 2 minuten Strafe zu schinden.

    Habe jetzt schon Schiries gesehen die da 2 minuten für den Angreifer geben, 2 minuten für Abwehr und 7 m, etc.... bin mir da aber nicht so sicher wie ich selbst das pfeifenen würde.

    Was sagt ihr dazu?

  • 2 min gegen den Angreifer wegen unsportlichem Verhalten. Spielfortsetzung wird sicher Freiwurf für den Angriff sein, wenn vorher bereits der Pfiff erfolgte.

    2 min für die Abwehr natürlich auch (ggfs. zusätzlich) möglich.

  • Moin,

    Zitat

    Original von Río
    [...]
    Habe jetzt schon Schiries gesehen die da 2 minuten für den Angreifer geben, 2 minuten für Abwehr und 7 m, etc.... bin mir da aber nicht so sicher wie ich selbst das pfeifenen würde.
    [...]

    Das kommt mal wieder komplett auf die Situation an. Als erstes ist es wichtig, wie wird das Spiel fortgesetzt... Es bleiben Freiwurf oder 7m als Alternativen. Sollte durch das Foul eine klare Torgelegenheit vereitelt worden sein, dann musst Du auf 7m entscheiden. Dann kommt es noch darauf an, ob Spieler zu bestrafen sind... Also war der Angriff hauptsächlich gegen den Angreifer und nicht gegen den Ball gerichtet, dann progressive Bestrafung gegen den Abwehrspieler.
    Solltest Du dem Angreifer Schauspielerei unterstellen, dann bekommt auch er nach Erläuterung 5:2 c) eine progressive Bestrafung... Wenn Du verhindern willst, dass er es wieder so theatralisch fällt, dann reicht vielleicht auch eine Bemerkung, dass er nicht übertreiben braucht... Aber wie gesagt, wenn Du überzeugt bist, dass es Schauspielerei ist, scheue Dich nicht vor einer Bestrafung.

    So far,
    Frank

    Wer es genauer wissen will: http://www.handballregeln.de
    Danke allen, denen mein Fehler aufgefallen ist, und mich drauf hingewiesen haben!

    • Offizieller Beitrag

    Geht es Dir um die Regel was zu pfeifen ist, oder wie man erkennt was überhaupt passiert ist ?

    Platz


    Möge die Macht mit Euch sein

  • Zitat

    Original von Río
    Hallo,

    folgende Szene:

    Angreifer RR versucht beim stoßen zwischen 5 und 6 durch zu gehen. Wird aber von der Seite recht robust dicht gemacht. Darauf geht der Angreifer zu Boden und hält sich den Kopf.

    Mein erster Gedanke wie ich das gelesen habe war klassische

    8.5 d) einen im Lauf oder im Sprung befindlichen Gegenspieler stößt oder so angreift, dass dieser dadurch die Körperkontrolle verliert. Dies gilt auch, wenn ein Torwart seinen Torraum bei einem Gegenstoß der gegnerischen Mannschaft verlässt;

    Warum?

    Die Beschreibung Recht Robust Von Der Seite spricht dafür, das der Verteidiger zu spät kam, sonst hätte er Ihn beim Durchstoßen nicht von der Seite nehmen können. Es war also eine Lücke da.

    Die Folge der Aktion Darauf Geht Der Angreifer Zu Boden Und Hält Sich Den Kopf klingt nach Verlust der Ball und Körperkontrolle und das auch noch bei einer Tormöglichkeit.

    Kann zwar wenn man es sieht anders beurteilt werden. jedoch folgere ich aus dem was ich da lese Disqualifikation für den Verteidiger und 7m.

    Ob der Angreifer beim Sturz mit dem Kopf aufkam, ist immer verdammt schwer zu beurteilen und ich würde erst Schauspielerei unterstellen, wenn der Angreifer sowas mehrfach wiederholt.

  • Also der Angreifer hatte definitiv gar nichts am Kopf, weder drauf gefallen noch sonst irgendwas. Für meine Begriffe kam der Abwehrspieler auch nicht zu spät... er hat den Angreifer halt noch weg schieben können... und daraus ist er dann zur Seite gefallen...(wichtig geschoben, nicht mit gestreckten Arm gestoßen)

    Hätte es verstanden wenn er sich Bein oder Arm gehalten hätte, aber Hände gingen direkt an den Kopf...

    War übrigens auch keine Mannschaft von meinem Verein beteiligt, also war neutraler Zuschauer.

  • Hi Rio,

    auch ein leichter Körperkontakt kann zur Disqualifikation führen, wenn der gefoulte Spieler Ball und Körperkontrolle verliert.
    Siehe hierzu den Kommentar zu Regel 8

    Kommentar:
    Auch kleine Vergehen mit geringem Körperkontakt können sehr
    gefährlich sein und zu schweren Verletzungen führen, falls die
    Regelwidrigkeit in dem Moment erfolgt, wenn sich der Spieler im Sprung
    in der Luft befindet und schutz- und arglos ist.
    Die Gefährdung des Spielers und nicht die Intensität des
    Körperkontaktes ist maßgebend für die Beurteilung, ob in dieser
    Situation eine Disqualifikation geboten ist.

    Insofern ist es unerheblich ob du schreibst Recht Robust oder wichtig geschoben, nicht mit gestreckten Arm gestoßen. Das Foul ist da und jetzt kommt es auf die Situation an. Von der Seite ist eigentlich immer zu spät weil der Spieler schon durch war. Verliert er Ball und Körperkontrolle dann eben Disqualifikation, Pech für den Abwehrspieler.

    Muss man aber sehen, um schlussendlich zu beurteilen ob 2 Minuten auch noch reichen. Manche Spieler lassen sich einfach austrudeln und zu Boden gleiten mit voller Körperkontrolle. Dann eben 2 Minuten.

    Und mit den Händen am Kopf immer Schauspielerei zu unterstellen find ich schlimm. Vielleicht hat er sich auf die Zunge gebissen???? Und das tat weh??? Kann man eben nicht beurteilen.

  • Mann muss schon unterscheiden ob recht robust oder geschoben. Wie im Kommentra schon steht muss der Spieler in der Luft sein oder man ihn von hinten berühren das diese Regel von Bedeutung ist.
    Dann ist noch die Frage geht der Angreifer in Richtung Arme oder die Arme zum Angreifer. Kann ich mir in dieser Situation beides Vorstellen. Jenach dem ob der AR oder HL das Faul beht (annahme 5 = HL 6 = AR).
    Von daher ohne es gesehen zu haben schwer zu beurteilen.
    Wenn d def. weißt das es kein Kopftreffer war und auch nicht drauf gefallen ist rmahnung an ihn das erbeim nächsten mal gehen darf (wenn er sich auf die Zunge gebissen hat wird er es dir bestimmt sagen ;)).

  • Hi Dany,

    im großen und ganzen stimmen wir überein. Einen Unterschied zwischen Stoßen und Schieben sehe ich jedoch nicht, wenn der Gegner die volle Körperkontrolle verliert.

    Jedoch, und das betone ich ja auch die ganze Zeit, muss man diese Situation sehen, um das ganze richtig zu beurteilen.Eine pauschale Disqualifikation in solchen Situationen lehne ich auch ab.

  • Mich wundert das keiner dran denkt das er vll gegen einen anderen Abwehrspieler gestoßen wurde und dort mit dem Kopf irgendwie gegen die Faust gestoßen ist oder vll auch am Boden mit dem Kopf aufgekommen ist. Sind alles Dinge die ein Schiedsrichter nicht beurteilen kann, außerdem zählt das für mich nicht zu Schauspielerei, denn wenn er vorher hart gefoult wurde muss es 2Minuten geben egal ob er ne Verletzung hat oder nicht.

    Handball ist Krieg!

  • Zimon
    Es gibt aber auch wieder die unterscheidung zwischen hart und fair und hart und unsportlich. Wenn ich für jedes harte aber faire Foul schon 2min bekomme werde ich selbst nicht mehr darauf achten ob es fair ist oder nicht da es ja egal ist. Man sollte deswegen nicht nach der Härte gehn sondern nach der Art des Fouls.

    Klar gibt es bei nem progressiv zu bestrafenden Foul auch diese wenn der andere Schauspielert, aber dieser bekommt dann auch eine Ermahnung das er das Schauspielern lassen soll, ansonst geht er eben mal mit zur Pause für das Schauspielern. Weil das ist für mich unsportlich! Egal wie hart/unfair das Foul war!

  • Natürlich sollte man einen Schauspieler bestrafen das stimmt, aber dann darf man nicht auf Freiwurf für die Mannschaft des gefoulten pfeiffen, das wäre sonst meiner Meinung nach eine Kontroverse. Ich gebe doch niemandem Freiwurf oder 7m um ihm im Gegenzug 2-Min zu erteilen.

    Wenn ich ehrlich bin habe ich schon Ermahnungen gesehen für Schauspieler aber keine 2 Minuten!

    Handball ist Krieg!

  • Zitat

    Original von Zimon
    Natürlich sollte man einen Schauspieler bestrafen das stimmt, aber dann darf man nicht auf Freiwurf für die Mannschaft des gefoulten pfeiffen, das wäre sonst meiner Meinung nach eine Kontroverse. Ich gebe doch niemandem Freiwurf oder 7m um ihm im Gegenzug 2-Min zu erteilen.

    Wenn ich ehrlich bin habe ich schon Ermahnungen gesehen für Schauspieler aber keine 2 Minuten!

    Also wir haben schon für Schauspielen Hinausstellungen verteilt, aber das kommt immer auf die Situation an ;) Wie in den meisten Fällen. Was aber natürlich passieren kann, ist eine Wurfentscheidung für eine Mannschaft und trotzdem eine Bestrafung der Mannschaft. Letzte Woche beispielsweise: Es fand ein Torwurf statt, aber parallel wurde an einer anderen Stelle einem Spieler fast das T-Shirt ausgezogen... Naja... Dann gab es Abwurf und trotzdem eine Hinausstellung.

    Außerdem kannst Du eine Wurfentscheidung treffen und dann kann sich die Mannschaft persönlich was zu schulden kommen lassen, dann ändert sich die Wurfentscheidung nicht, aber die Strafe bekommt der Spieler trotzdem...

    So far,
    Frank

    Wer es genauer wissen will: http://www.handballregeln.de
    Danke allen, denen mein Fehler aufgefallen ist, und mich drauf hingewiesen haben!

  • Zitat

    Original von Dany
    Zimon
    Es gibt aber auch wieder die unterscheidung zwischen hart und fair und hart und unsportlich. Wenn ich für jedes harte aber faire Foul schon 2min bekomme

    Ich habe jetzt zwei tage überlegt, was ich darauf schreibe.

    Ich kenne kein faires Foul!!!!!

    Foul ist Foul und sollte geandet werden, wenn der Gefoulte keinen Vorteil hat.

    Dabei sollte man die Bestrafung in meinen Augen wie folgt definieren und die Regel gibt das her:

    Foul ohne das die Möglichkeit bestand, das der Gegner sich verletzte=einfach Freiwurf

    Foul mit Veletzungsrisiko durch das Foul für den Gefoulten, jedoch behält dieser zumindest die Körperkontrolle=2 Minuten

    Foul mit Veletzungsrisiko durch das Foul für den Gefoulten bei vollem Verlust der Körperkontrolle=Disqualifikation (immer in Bezug auf die Ausgangssituation hier im Thread )

    Dazwischen gibt es noch etliche Schattierungen, die Situationsabhängig sind und die auch noch zu erwänen hier jeden Rahmen sprengt. Auch sind diese Entscheidungen immer Einzelentscheidungen und von der Gesamten Situation abhängig.

    Dabei ist die Intensität des Foules und ob es Absicht war oder nicht jedoch vollkommen unerheblich. Der leichte Schubser von der Seite im Sprungwurf oder der Laufbewegung oder das Hintern rausstrecken auf Außen sind mit Sicherheit von der Härte nicht Vergleichbar mit einem von hinten in den Wurfarm greifen, führen jedoch meistens zum gleichen Ergebniss.

    Voller Verlust der Körperkontrolle.

    Insofern darf nur die Folge solcher Fouls zur Beurteilung für die Strafe herangezogen werden.

    3 Mal editiert, zuletzt von sunny-1 (22. Dezember 2007 um 01:52)

  • Das Vortäuschen einer Kopfverletzung dient ausschließlich dem Schinden einer Zeitstrafe. Das wird genauso behandelt wie das Fordern von Strafen, nämlich derjenige der die Show abzieht, bekommt zwei Minuten Zeit, den Beifall zu genießen.

    Und alles andere ist Kappes.

    Zimon

    Bei Deiner Signatur solltest Du Dir überlegen, die Sportart zu wechseln. Wenn die Mannschaften auf dem Feld anfangen Krieg zu spielen, verlieren beide. Handball ist kein Krieg und falls Du so spielen solltest, sei dankbar, dass ich Deine Spiele nicht leite, den Krieg würdest verlieren !

    Einmal editiert, zuletzt von Ex-HVS-SR (22. Dezember 2007 um 11:08)

  • :D Naja kommt immer drauf an wie man den Spruch sieht. Für mich bedeutet er einfach nur das es beim Handball zur Sache geht / gehen sollte, ich mag die Härte die beim Handball da ist. Mit Krieg meine ich nicht das ich im Spiel unsportlich werde oder so etwas in der Art.

    Handball ist Krieg!

  • Zimon
    also ich bin froh in meinem Leben niemals gegen dich spielen zu müssen.
    Vllt solltest du dir im Brockhaus oder bei Wikipedia die Definition von Krieg mal anschauen und dir nochmal überlegen was die Signatur eigentlich aussagt. Anscheinend bist du dir darüber nicht ganz im Klaren.

    Zu der Situation um die es eigtl geht. Die Situation ist schwer zu beurteilen und ich würde den Spieler erst einmal darauf hinweisen, dass dies etwas zu theatralisch war und somit Unsportlich ist. Aber auch nur wenn ich mir zu 100% sicher bin. Denn als Schiedsrichter kann man nie alles sehen. Und wenn es sich um ein Foul handelt dann gibt es die angemessene Bestrafung. Bei Fouls die eine 2 Min Strafe für den Abwehrspieler (je nach Situation auch eine Disqualifikation) nach sich ziehen halte ich es allerdings für fast unmöglich den Angreifer zusätzlich eine progressive Strafe zu geben mit der Begründung Schauspielerei lässt sich meiner Meinung nach ganz schlecht verkaufen udn wie wilslt du als Schiri des beurteilen was genau war.

  • @ Sunny
    Ich stimme dir voll und ganz zu bei deinen Aussagen, wie welche Aktion zu strafen ist, obwohl deine Aussage nur als allgmeine Richtlinie anzusehen ist, und nicht als Regel gelten kann - d.h. deine Interpretation und Handhabung der Regel liegt nicht weit von meiner entfernt, ist aber immer situationsabhängig.

    Hingegen muss ich aber betonen dass es "faire" Fouls gibt - und zwar solche die ungewollt vorkommen. Beispiel: Ich versuche meinem Gegenspieler den Ball aus seiner offenen Hand herauszuspielen. Mein Gegner, der besser spielt ist aber schneller als ich, und ich treffe leider nur seinen Unterarm. Fair, aber unbeholfen und dumm gelaufen - Strafe kommt trotzdem. Die Höhe der Strafe hängt dann m.E. von de Fairness ab - Kreisliga nach deiner Erklärung - BL ist KEIN Foul unbeholfen, sondern bewusst gewollt.
    Und schon wieder landen wir bei dem berühmten Wort "Tatsachenendscheidung"..... :wall: