Schiedsrichter-Trio krankenhausreif geprügelt

  • Deizisau - Das Relegationsspiel zwischen dem TSV Denkendorf II und NKV Nürtingen endete gestern Abend mit den größten Zuschauer-Ausschreitungen der Geschichte des Fußball-Bezirks Neckar-Fils. Nach 90 Minuten brach Schiedsrichter Horst Böhm die Partie nach Tumulten beim Stand von 3:3 ab. Die anschließenden Jagdszenen gegen das Unparteiischen-Trio stellten alles bisher dagewesene in den Schatten. Mit schweren Kopfverletzungen wurden sowohl Horst Böhm als auch sein Sohn Raimund ins Esslinger Krankenhaus gebracht.

    Rainer Veith stand wie gelähmt auf dem Rasen und kämpfte mit den Tränen: "Mir fehlen die Worte", sagte der Staffelleiter der Kreisliga B, Staffel 1 und 7, "das ist eine Schande für den Fußball." Beistand erhielt er von Heinz Ott. "Was sich hier abgespielt hat, ist eine Tragödie ", meinte der Staffelleiter der Kreisliga A. Ott forderte zudem bereits unmittelbar nach den wüsten Schlägerangriffen gegen die Unparteiischen harte Konsequenzen: "Ich plädiere dafür, dass dieser Verein aus dem württembergischen Fußball-Verband ausgeschlossen wird. So etwas hat in unserem Verband nichts zu suchen."

    Auslöser der feigen Angriffe gegen das Schiedsrichter-Gespann aus Sielmingen war ein Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit für den TSV Denkendorf II, der zu diesem Zeitpunkt mit 2:3 in Rückstand lag. Zudem stellte Horst Böhm in dieser Szene drei Nürtinger vom Platz. Da bereits zuvor zwei NKV-Akteure Gelb-Rot gesehen hatten, hätte die türkische Mannschaft nur noch fünf Feldspieler auf dem Platz gehabt. Nachdem Marcel Müller den Strafstoß mit dem Abpfiff verwandelte, gab es Verlängerung. Wegen Tumulten brach Böhm die Partie allerdings ab. Dies war der Startschuss zu einer wilden Hetzjagd auf die Referees, die versuchten, über die Tartanbahn zu fliehen. Raimund Böhm bekam auf Höhe der Mittellinie eine Flasche auf den Kopf und blieb blutüberströmt liegen. Sein Vater und Sohn Thomas, der ebenfalls als Assistent an der Seitenlinie im Einsatz war, rannten um ihr Leben. Während Thomas Böhm mit Prellungen und einem Schock davon kam, wurde Horst Böhm zu Boden gerissen und übelst mit Tritten gegen den Kopf verletzt. Erst ein Großeinsatz der Polizei, die mit sieben Einsatzfahrzeugen auf dem Sportgelände in Deizisau war, sorgte für Ruhe. Nach zahlreichen Notrufen ging die Polizei zunächst von einer Massenschlägerei mit bis zu 150 Beteiligten aus. Doch als die Polizei eintraf, lagen die Schiedsrichter bereits verletzt am Boden und die Täter hatten die Flucht ergriffen. Zwei Notärzte versorgten die verletzten Unparteiischen und brachten sie ins Esslinger Krankenhaus. Schon jetzt dürfte sicher sein, dass die Angelegenheit auch privat-rechtliche Konsequenzen haben wird. Die Frage ist nur, ob die Täter überhaupt ermittelt werden können. Offenbar existiert ein Video, das von der Polizei sichergestellt wurde. Ob darauf die Angriffe zu erkennen sind, ist allerdings unklar.

    Sicher dürfte auch sein, dass der Fall für den Verein drastische Folgen haben wird. Ein Ausschluss von NKV Nürtingen dürfte vermutlich nur Formsache sein. Zumal der türkische Club kein unbeschriebenes Blatt ist. Die Fußballer haben allerdings die geringste Schuld. "Unsere Zuschauer sind dumm", sagte Mittelfeld-Regisseur Tolga Onger, "so etwas gehört nicht zum Fußball." Dem NKV-Fußballer war schon gestern Abend klar, dass der Verein dafür bestraft wird: "Wir müssen mit den schlimmsten Konsequenzen rechnen." Denkendorfs Trainer Eberhard Maier war wie fast alle 250 Zuschauer sprachlos. "So etwas darf einfach nicht passieren", so Maier. Das Sportliche rückte gestern Abend völlig in den Hintergrund. Dennoch darf der TSV Denkendorf II wohl noch auf den Aufstieg in die Kreisliga A hoffen. Fast sicher ist, dass die Partie für Denkendorf gewertet wird. Gegner im entscheidenden Relegationsspiel um den Aufstieg in die Kreisliga A wäre dann am nächsten Mittwoch in Ruit der TSV Wernau. Doch an Fußball dachte gestern Abend mit Sicherheit keiner.

    Quelle: Esslinger Zeitung

    Auch wenn es sich kier nur um ein lokales Eregnis handelt und ihr die Mannschaften nicht kennt, habe ic geadacht, dass ich diesen Artikel hier mal veröffentliche.
    Also als ich das gelesen habe, konnte ich es kaum glauben. Wenn man sich vorstellt, dass es hier gerade mal um den Aufstieg in die Kreisliga ging. Auch bin ich sehr verwundert, dass weder andere Zuschauer noch die Spieler oder Trainer eingegriffen haben.

  • Sowas ist doch das Letzte. Ich mein, diese Gestalten nennen sich ans, aber alles, was sie tun ist, dem Verein zu schaden-das kann doch nicht angehen, oder?

    ich möchte irgendetwas für dich sein
    am ende bin ich nur ich selbst

  • das schlimme ist ja, dass sowas der öfteren im jugendberecih anfängt, viele schiedrichter müssen schon bei jugenspielen mit polizeischutz abgeführt werden, ich weiß nicht wie das im handball ist, kann da mal jm. was zu sagen??

    Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe.
    (Rene Descartes, fr. Mathematiker u. Philosoph, 1596-1650)

  • Also ich war vor kurzem mal auf einem B-Jugend Fußballspiel, da wurde ein Spieler vom Platz gestellt und eine Mutter aus der anderen Mannschaft hat ihn angefangen wild zu beschimpfen. Bei so Amateurspielen geht schon so einiges ab. Beim Handball konnte ich das aber Gott sei dank noch nicht beobachten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von keksi
    das schlimme ist ja, dass sowas der öfteren im jugendberecih anfängt, viele schiedrichter müssen schon bei jugenspielen mit polizeischutz abgeführt werden, ich weiß nicht wie das im handball ist, kann da mal jm. was zu sagen??

    Es gibt Spiele, wo Schiedsrichter mit Ordnern rausgebracht werden müssen, allerdings hat der Handball hier noch den Vorteil als "Nischensportart" nicht gar so viele Idioten als Fans zu haben, eben weil es nicht so viele Handballfans gibt. Ich habe auch schon Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter gesehen (Brille runter gerissen) aber das ist wohl eher Ausnahme.

  • Zitat

    Original von Summer85
    Also ich war vor kurzem mal auf einem B-Jugend Fußballspiel, da wurde ein Spieler vom Platz gestellt und eine Mutter aus der anderen Mannschaft hat ihn angefangen wild zu beschimpfen. Bei so Amateurspielen geht schon so einiges ab. Beim Handball konnte ich das aber Gott sei dank noch nicht beobachten.

    Also vor ca. zwei-drei Jahren gab es mal in der Eugen-Haas-Halle eine Situation, wo die fans auf das Schiedsrichtergespann los sind und es zu einer Massenschlägerrei gekommen ist. Also auch im Handball findest du sowas.

    Viele Grüße
    :hi:

  • Na ich will ja jetzt euch nicht die Tageslaune verderben,oder zu schwarz malen,aber:

    Hier in Berlin sind solche Vorfälle beim Fußball in unteren Klassen (den Kreisligen) an der Tagesordnung.
    Wirklich.

    Es gibt ja hier die Fussball-Woche,diese Zeitung die über die unteren Spielklassen in Berlin berichtet,und die könnt ihr aufschlagen in welcher Woche ihr wollt,da lest ihr eigentlich IMMER sowas!
    Traurig aber wahr. :nein:

    (Aber dass solche Vorfälle jetzt auch schon im beschaulichen,gemütlichen und ländlichen Baden-Württemberg passieren,wundert mich allerdings auch).