informative Aufklärung im LV/RL

  • Moin Moin!

    Seit langem verfolge ich dieses Forum mit Interesse und leider bestätigt sich auch meine Erfahrung der letzten Jahre in verschiedenen LVs/RLs.

    Die enorme Unkenntnis und dieses intensiv verteidigte Halbwissen etlicher Handballer ...aber vielmehr erschreckt mich der Umstand, das auch sehr viele SR-Kollegen davon in Mitleidenschaft gezogen sind.

    Deshalb meine Frage:

    Gibt es Programme, Veranstaltungen, regelmäßige Treffen ... etc in den LV oder der RL, um diese verbreitete Unkenntniss, nennen wir es mal Irritation, zu beheben?
    Ich meine nicht die Pflicht des einzelnen SR zu informieren, sondern Regeln und deren Auslegung und Anwendung der breiten Masse zu verdeutlichen.

    Ich möchte auch nichts hören von... Trainer sollten es wissen oder wer sich interessiert, der macht sich schlau.
    Ich frage konkret nach den jeweiligen Anstrengungen der Verbände.
    Ich kenne leider keinen Verband, der auch nur ansatzweise etwas sinnvolles und hilfreicher auf die Beine stellt.

    Und ich halte nichts von dieser naiven Blauäugigkeit, dass Trainer ...etc es ausreichend vermitteln. Hier sind seid Jahren auch die Verbände gefordert ihre Arbeit öffentlich zu machen und die SR nicht immer als "unberechenbares" Wesen da stehen zu lassen.
    Denn das bei der Kommunikation und Informationspolitik enorm geschlampt wird und zeitweilig auch mit enormer Unfähigkeit oder Besitzstandswahrung versucht wird die "schwarze" Kaste weiter zu vernebeln ist doch offensichtlich.

    Also: Wie versuchen die Verbände bei euch der Unkenntnis Herr zu werden?

    2 Mal editiert, zuletzt von hfranz (12. November 2007 um 17:31)

  • Ein sehr interessantes Thema.

    Man muss ja mal bedenken, dass hier ja quasi alle gleich sind. Da hat der Bundesliga oder Regionalliga SR die gleiche Qualifikation wie der Kreis-SR der jede Woche 4. Hallenklasse pfeift was mit Handball nun mal gar nichts zu tun hat.
    Dadurch, dass der höher pfeifende SR ja eine viel bessere Förderung hat dürfte er grade was Regelauslegungen betrifft dem weiter unten Pfeifendem SR etwas vorraus haben. Teilweise werden solche Regelklarstellungen, so oft gibt es dort auch keine auch nicht immer zwingend bis an die Basis weitergegeben werden.

    Letzendlich ist hier meiner Meinung nach das gleiche zu sehen,was zumindest in den unteren Ebenen auf jedem Lehrgang passiert. Es gibt die, die Anweisungen komplett umsetzen auch weil sie noch perspektiven haben und es gibt die denen man beim ersten Blick schon ansieht, dass sie es auch oder trotzdem weiter so pfeifen wie sie es seit Jahren tun und für Richtig halten.
    Grade in den unteren Klassen müssen die SR oft auf dem Feld mit der konsequenten Haltung "Ich habe immer recht" arbeiten. Das so etwas abfärbt ist denke ich verständlich.
    Ich denke in der Mehrheit haben wir hier noch immer die richtigen Entscheidungen getroffen.

  • SteamboatWillie: Ich glaube, hfranz meint in erster Linie nicht die Fortbildung der Schiedsrichter sondern eher das Näherbringen des Regelwerks den Trainern, Mannschaften und Zuschauern gegenüber.

    Zum Sachverhalt: An sich sollte nicht nur der Trainer es wissen, aber speziell diese bekommen eigentlich beim Lizenzerwerb auch quasi einen Regelkurs mit auf den Weg gegeben. Und letzten Endes sollten diese sich auch eigenverantwortlich weiterbilden - je nach Leistungsklasse wird dies dann auch irgendwie passieren.

    Eine spontan aus dem Nichts geborene Veranstaltung im Sinne von "Wir erklären jetzt einfach mal allen wieder das Regelwerk" halte ich für Kindergarten.

    In Sachsen gibt es zumindest in den Oberligen regelmäßige Treffen zwischen Vereinsvertretern und Verbandsverantwortlichen, bei denen auch aktuelle Schwerpunkte im Schiedsrichterwesen angesprochen werden.

  • Hier in Bayern muss man, um die Übungsleiterlizenz erwerben zu können, einen SR- Schein machen. Die Regeln sollten also allen lizenzierten Trainern geläufig sein. Wie ist das in anderen Bundesländern?
    Weiter ist es hier durchaus üblich, dass kaderhöhere SR vereinsinterne Fortbildungen machen, um so Trainer und Spieler(innen) auf den neusten STand zu bringen. Bei der letzten großen Regeländerungsoffensive wurde ein Merkblatt für die Vereine erstellt, speziel zur Info für Zuschauer u.ä.

  • Sehr guter Ansatz von HFranz, weil es doch genau ins Schwarze trifft.
    Halbwissen bei Spielern, Schiedsrichtern und Zuschauern.

    Ich habe mir auch schon überlegt, die Trainer vor dem Spiel bzw. die Spieler bei der Begrüßung über die 3 größten Handball-Irrtümer (Fuß ist nicht gleich Fuß, Würfe müssen korrigiert werden, etc.) einfach nett zu informieren. Aber eine ware Herkules Arbeit bzw. muss man sich selber auch immer wieder kontrollieren bzw. auf dem laufenden Halten.

    Also in Berlin gibt es auf der normalen Abschnittsebene nur die jährlichen Fortbildungen (wo aber unschöne Regelauslegungen auch besprochen werden) und ansonsten im Kader einen viel besseren Austausch (Beobachtungen). Aber einen monatlichen "Schieri-Stammtisch" wird vom Verband nicht initiert, bzw. ein Treffen der Schieri-Obmänner.

    Aber dieses Forum ist ja schon mal ein sehr guter Ansatz, sich über Regelauslegungen auszustauschen. Nur wird dies hier auch wieder selektiv stattfinden, denn nur die die Interessiert sind, werden auch hier fragen stellen.

    Ansonsten vielleicht über die regionalen Verbands-/Vereinszeitungen eine Initiative starten ( Motto "Schieri - wir wissen wie die Regeln sind"). Der HVB (Handball Verband Berlin) Schieri-Lehrwart stellt obgleich in der Verbandszeitschrift desöfteren Schierifragen vor. Aber dies müsste man noch besser (mündlich) kommunizieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Hodges (12. November 2007 um 22:46)

  • Vom Ansatz her ist die Frage mit Sicherheit interessant.

    Aber wie hier in verschiedenen Diskusionen oftmals zu lesen, ist die Regelauslegung sogar unter langjährigen Schiedsrichtern sehr unterschiedlich.

    Dabei sind unsere Regeln eigentlich sehr klar formuliert. Jedoch findet man, wenn man will immer wieder die Regel, die im umgangssprachlichen Gebrauch der deutschen Sprache, vielfältige M;öglichkeiten offen lässt.

    Nehmt einfach mal 6:2,

    Beim Betreten des Torraums durch einen Feldspieler Ist wie folgt zu entscheiden:

    Solange wir hier erst einmal darüber diskutieren müssen, wie diese Formulierung in der Anwendung der deutschen Sprache zu verstehen ist, werden wir nicht einheitlich pfeifen.(Hier im Forum geschehen)

    Und das Problem ist noch nicht einmal bei uns zu suchen, sondern vielmehr bei den Ausbildern. Immerhin bringen auch diese eine unterschiedliche Schulbildung und damit eine unterschiedliche Auslegung der deutschen Sprache mit. Hier müsste man meines Erachtens zuerst ansetzen.

    Außerdem kommt gerade im Handball auch noch die Verschachtelung der einzelnen Regeln zueinander dazu. So kann es durchaus sein, das eine Regel ganz klar eine Aussage trifft, jedoch eine andere, hier ist 13:2 ausdrücklich zu nennen, dem Schiedsrichter Interpretationsspielraum eröffnet. Und solange Schiedsrichter Interpretationsspielraum erhalten, wird es in der gleichen Situation unterschiedliche Entscheidungen geben.

    Aber auch die Regeln selbst lassen dem Schiedsrichter keine Möglichkeit, korrekt nach der Regel zu pfeifen.Lege ich 8:3 korrekt aus, habe ich nach 15 Minuten Spielzeit mindestens 10 Spieler progressiv bestraft und werde Mühe haben, das Spiel mit 14 Spielern zu beenden. Das typische Zumachen des Gegners, um einen Spieler einfach nur daran zu hindern, den Ball zu fangen oder aber weiterzuspielen, ist durch alle Spielklassen durchgängig dauerhaft zu sehen, Einen Angriff auf den Ball stellt das jedoch nicht dar und war nach 8:3 progressiv zu bestrafen.

    Wer jetzt verlangt, das Trainer oder sogar Spieler in der Lage sein sollen, Regeln zu verstehen oder gar zu befolgen, die sogar Schiedsrichtern im Rahmen der Regelbefolgung Schwierigkeiten bereiten, erwartet zu viel.

    Insofern können wir nur immer wieder "SO UNGEFÄHR" pfeifen um einen halbwegs geordneten Spielbetrieb zu gewährleisten.

    Das es aber auch anders geht, habe ich in meinen 8 Jahren als Fußbalschiedsrichter erlebt und gelernt. Jede Regel im Fußball ist klar und lässt keine Interpretation zu. Man muss diese nuir kennen.

  • Zitat

    Original von sunny-1
    Das es aber auch anders geht, habe ich in meinen 8 Jahren als Fußbalschiedsrichter erlebt und gelernt. Jede Regel im Fußball ist klar und lässt keine Interpretation zu. Man muss diese nuir kennen.

    *hust*[SIZE=7]Abseits[/SIZE]*hust*

  • eine nette aktion in bezug auf Aufklärung der allwisenden Zuschauer habe ich mal in einem Vereinsheft gesehen...
    dort wurden die "spannendesten" Regeln für die zuschauer wie z.b. passives Spiel und Stürmerfoul erklärt- sogar mit Bildchen...
    war eine nette idee, nur leider nicht vom verband ;)

  • Ich habe nicht die Sportarten Fußball und Handball miteinander verglichen, sondern die Klarheit der Regelaussagen beider Sportarten.

    Und wenn Lasse da Hüstelt "Abseits", kann ich nur Antworten Regeltechnisch eindeutig erklärt und alle Bedingungen für Abseits festgelegt. Wer diese dann kennt, kann Abseits oder nicht meist Nachvollziehen.

    Wenn ich hfranz richtig verstanden habe, möchte er wissen was getan wird, das eine einheitliche Regelauslegung durch alle Landesverbände stattfindet. Und da sage ich mal "NICHTS", weil es aufgrund unserer Regeln zuviel Interpretationsspielraum für den Einzelnen gibt. Beispiele findet man in meinem letzten Post, oder aber mehr als genug hier im Forum.

    Zwar wird geschult, jedoch auch da mit unterschiedlicher Interpretation.

    2 Mal editiert, zuletzt von sunny-1 (13. November 2007 um 11:05)

  • also....hier muss man den beitrag von hfranz etwas unterteilen.
    zum einen wird die frage gestellt, was die einzelnen verbände tun, zum anderen möchte er aber nichts davon hören, dass trainer bereit dazu sein müssen, ein ggf. vorhandenes angebot auch anzunehmen.

    dieser punkt ist nämlich gar nicht so unwichtig. viele trainer argumentieren, dass sie neben training, job, ect. genug um die ohren haben und sich nicht auch noch intensiv mit den regelauslegungen, bzw. der schiedsrichterrei im besonderen beschäftigen können.

    im lv rheinhessen z.b., finden regelmäßig sr-stammtische statt, die öffentlich sind. ich habe in den letzten 20 jahren dort noch nie einen trainer angetroffen, es sei denn, er ist gleichzeitig auch sr.
    auch auf den jährlichen sr-fortbildungsverantstaltungen lassen sich keine trainer blicken, bzw. fragen an, ob sie dort mal vorbeischauen können.
    wenn man einen trainer sucht, der dort vielleicht mal einen vortrag hält, bzw. sich mit den sr auseinandersetzt, musst du einen langen atem haben.
    "keine zeit, sehe keine veranlassung ect, ect." das sind die dinge die du dann zu hören bekommst.
    trifft bestimmt nicht auf alle trainer zu...aber auf die meisten. ich habe es selbst erlebt !!
    vielleicht kennt hfranz nicht genügend verbände um beurteilen zu können, dass dort nichts in dieser richtung getan wird.
    sicherlich kann hier aber mehr getan werden, bzw. das angebot könnte reichhaltiger sein, keine frage.

    übrigens: ich kann jedem trainer die dhb-webseite ( dhb-ressorts = Schiedsrichter ) nur ans herz legen.
    hier findet jeder eine menge zu regelinterpretationen/klarstellungen ect.
    zumindest immer wieder mal einen besuch wert.

    meine meinung ist.....ein angebot der verbände ist selbstverständlich wünschenswert.
    aber eine gewisse art der eigenverantwortung bleibt beim trainer. ich kann ihn ja schlecht an den ohren herbeiziehen, wenn die nächste sr-fortbildung ansteht.

    wollen wir mal einen versuch starten? hfranz: aus welchem lv kommst du?
    wir besprechen das mit dem dhb sr-lehrwart (hans thomas). er wäre mit sicherheit dazu bereit, ein entsprechendes angebot deines lv mit seiner anwesenheit zu bereichern.
    auch ich würde mich dazu bereit erklären, dort teilzunehmen, um zusammen mit trainern des lv eine art workshop zu veranstalten.

    wenn du zwischen 15-20 zusagen von (lv)-trainern erhälst, daran teilzunehmen, sag mir bescheid.

    lg
    thorsten zacharias

  • Unser Bezirk (HN-Franken aus Württemberg) hatte einen Versuch der Kommunikation mit den Trainern gestartet. Ein Trainer, gleichzeitig SR hatte dies auf unserer SR JHV-angeregt. Der Bezirks-SR-Wart hat darauf alle Vereine angeschrieben und ein "Informationstreffen" mit Termin angekündigt. Gleichzeitig bat er um Anmeldung zu dem Termin. Nun ratet mal wieviele von über 60 Vereinen das Angebot angenommen haben .....