Von handballworld.com
Trainerdiskussion bei Rhein-Neckar Löwen nach Derby-Pleite
Beim Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen steht Trainer Juri Schewzow nach der 33:35 (15:16)-Niederlage im baden-württembergischen Derby bei der HBW Balingen-Weilstetten vor einem ungemütlichen Jahreswechsel. "Wir hatten schon zweimal gegen vermeintlich schwächere Gegner verloren. Ich hätte nicht gedacht, dass das noch mal passiert", sagte Löwen-Manager Thorsten Storm nach der Blamage des mit neun deutschen Weltmeistern gespickten Star- Ensembles gegen die Balinger Außenseiter am Samstag. "Uns fehlen sechs Punkte und natürlich haben wir jetzt eine Trainerdiskussion."
Vor 6200 Zuschauern in der ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena hatte das Team mit dem Acht-Millionen-Etat, das vor Weihnachten noch mit den polnischen WM-Zweiten Grzegorz Tkaczyk und Karol Bielecki (SC Magdeburg) verstärkt wurde, auf der ganzen Linie enttäuscht. "Das war eine ganz ganz schlechte Mannschaftsleistung. Keiner hat sich gegen die Niederlage gestemmt. Einige spielen schon seit Wochen unter Form", schimpfte Storm. "Vielleicht geht es dem einen oder anderen zu gut."
Ihm tue der Trainer zwar in gewisser Weise leid, dennoch werde man sich in den kommenden Tagen mit der Situation auseinandersetzen, kündigte der Manager an. Das Erreichen des Final Four im Pokal- Wettbewerb könne nicht alles entschuldigen. In der Bundesliga belegt die mit großen Ambitionen gestartete Mannschaft lediglich Rang fünf.
Beim Gastgeber herrschte nach dem Derby-Coup hingegen Feierlaune. "Ein unglaubliches Erlebnis, ein Handballwunder! Ein Spiel, von dem man noch seinen Kindeskindern erzählen wird", jubelte HBW-Trainer Rolf Brack überschwänglich. "Der Sieg war ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt."
Nach einem 3:7-Rückstand hatte seine junge Mannschaft mit großer Leidenschaft, unbändigem Kampfgeist und spektakulären Toren die Partie noch gedreht. Obwohl sie fünf Siebenmeter vergaben, führten die Balinger fünf Minuten vor Schluss 34:29 und verteidigten ihre Führung bis zum Ende. Nach dem Schlusspfiff stürzten sich alle Spieler auf Torwart Milan Kosanovic, der mit 28 Paraden den Sieg festgehalten hatte. "Eine Weltklasseleistung", lobte Brack den Serben, dessen Vertrag trotzdem nicht verlängert wird.