ZitatAlles anzeigenOlympia 2008 ohne Baur?
München - Markus Baur sitzt auf gepackten Koffern.Markus Baur wurde 2004 Europa- und 2007 Weltmeister
Der Nationalspieler ist noch bis Jahresende Coach des Schweizer Erstligisten Pfadi Winterthur.
Danach übernimmt der Welt- und Ex-Europameister den TBV Lemgo.
Baur wurde als neuer Trainer und Sportdirektor verpflichtet.
"Man muss sich gezielt verstärken, aber die Basis ist vorhanden, mit der man Step by Step nach oben schielen kann", sagt der 36-Jährige, der zwischen 2001 und Sommer 2007 sechs Jahre lang bei den
Ostwestfalen spielte, im Gespräch mit Sport1.de.
2003 wurde er mit dem TBV Deutscher Meister.
weiter Kampf um Glandorf Nun steht das Ende seiner Karriere bevor. Dennoch plant Bundestrainer Heiner Brand mit seinem Spielmacher - auch für Olympia.
"Wir haben eine zweimonatige Olympia-Vorbereitung. Wenn Markus die mitmacht und die entsprechende Fitness vorweist, spräche nichts dagegen. Das ist doch bei lange verletzten Spielern nicht anders", sagte Brand am Mittwoch.
Im Interview mit Sport1.de spricht Markus Baur über die Gründe für den Wechsel zum TBV, das Werben um Holger Glandorf und seine Zukunft in der Nationalmannschaft.
Sport1: Herr Baur, Sie haben turbulente Tage hinter sich. Erst Verhandlungen mit Magdeburg, dann Lemgo. Nebenbei der Supercup. Und schließlich Ihre Entscheidung, Trainer beim TBV zu werden.
Markus Baur: So etwas gab es in meiner Karriere noch nie. Bisher habe ich immer alle Verträge bis zum Schluss erfüllt. Es gab einmal eine Trennung in Niederwürzbach, das aber hatte andere Gründe. Ich habe mich entschieden, nicht nach Magdeburg zu gehen. Unmittelbar danach kam die Anfrage aus Lemgo.
Sport1: Wieso haben Sie sich für den TBV entschieden?
Baur: Weil Lemgo eine super Perspektive hat, viele junge deutsche Nationalspieler hat. Wir als Familie kennen die ganze Umgebung. Und im Verein bestimmen Leute mit, mit denen man jahrelang zusammen gespielt hat. Dadurch weiß ich, wie sie denken und arbeiten. Mein Ziel ist es, Lemgo Stück für Stück wieder nach oben zu bringen.
Sport1: Sie werden Trainer und Sportdirektor. Was bedeutet das?
Baur: Dadurch soll ausgedrückt werden, dass die alleinige sportliche Kompetenz beim Trainer liegt und eben auch seine Wünsche entsprechend umgesetzt werden.
Sport1: In Winterthur sind Sie Spielertrainer. Beenden Sie jetzt Ihre sportliche Laufbahn, und wenn ja, wann?
Baur: Es heißt Trainer und Sportdirektor, da ist Spieler nicht mit drin. Ich gehe davon aus, dass ich nicht mehr spielen werde. Ab wann? Ich glaube, am 4. Februar ist das erste Ligaspiel nach der EM-Pause. Ab dann.
Sport1: Nach der EM beenden Sie also Ihre Karriere?
Baur: Nun ja, in den letzten Tagen ist alles sehr schnell gegangen. Wir werden uns in Ruhe überlegen, wie es weitergeht.
Sport1: Das könnte aber bedeuten, dass der Traum von Olympia 2008 platzt.
Baur: Weiß ich nicht. Das sind Punkte, über die muss man reden. Der Bundestrainer hat sich ja schon klar geäußert.
Sport1: Aber wenn Sie nicht mehr spielen, wird es natürlich eng.
Baur: Ich glaube er weiß, dass ich nicht mehr spiele.
Sport1: Das heißt, es kann sein, dass Olympia für Sie nicht mehr in Frage kommt.
Baur: Könnte sein, ja.
Sport1: Wie hat sich Ihr jetziger Klub Pfadi Winterthur verhalten?
Baur: Man hat mich freigegeben. Das ist nicht normal. Ich hatte einen Drei-Jahres-Vertrag mit einer Ausstiegsklausel nach dem zweiten Jahr. Als die Anfrage aber kam, hat man sich zusammengesetzt und überlegt, ob man mir die Chance gibt. Dafür bin ich dankbar. Sport1-Thema
Torschützenliste Bundesliga Stand: 21. Oktober
15. Platz
Dragos-Nicolae Oprea
Frisch Auf Göppingen
9 Spiele
55 Tore/20 Siebenmeter
Schnitt 6,1
weiter Sport1: Welche Erfahrungen haben Sie in Ihren ersten Monaten als Trainer gesammelt?
Baur: Man lernt unheimlich viel. Da gibt es zu viel, um alles aufzuzählen. Als Spielertrainer aber bekommt man mehr mit, weil Situationen schwerer zu handhaben sind. Auf der einen Seite spielt man mit den Jungs zusammen, auf der anderen Seite muss man deutlich mit ihnen sprechen. Und da muss man manchmal die richtigen Worte finden.
Sport1: Wie haben Sie die Entwicklungen in Lemgo verfolgt?
Baur: Ehrlich gesagt habe ich kein einziges Spiel gesehen, aber Kurzberichte. Und mit ein paar Leuten gesprochen, Spielberichte verfolgt.
Sport1: Was steckt drin in diesem TBV-Team?
Baur: Ein riesiges Potenzial. Die Mannschaft ist relativ jung, hat viele Weltmeister in ihren Reihen, die noch nicht am Zenit sind. Man muss sich gezielt verstärken, aber die Basis ist vorhanden, mit der man Step by Step nach oben schielen kann.
Sport1: Holger Glandorf hat dem TBV für die nächste Saison abgesagt. Wird er 2009 wieder ein Thema für Lemgo?
Baur: Holger ist momentan wahrscheinlich der interessanteste Mann im ganzen deutschen Handball. Man muss seine Entscheidung respektieren, er wird es sich gut überlegt haben. Aber mal schauen, was nächstes Jahr passiert. Interesse an ihm habe ich auf jeden Fall.Das Gespräch führte Michael Schwartz
Was glaubt ihr? Olympia ohne Markus Baur? Würden die Nationalmannschaft das verkraften?
Wer glaubt ihr wird es bis dahin noch schaffen eine feste Größe der Mannschaft zu werden?