Wortmeldung zur zunehmenden Kommerzialisierung

  • Zitat

    Original von Karl
    jochenj: Die Unterfrankenhalle scheint zumindest eine 'echte' städtische Halle zu sein (ohne Ausgliederung), als Kontaktadresse der Mehrzweckhalle wird das Schulverwaltungs-und Sportamt der Stadt Aschaffenburg angegeben, siehe: hier

    Wie bereits geschrieben: Wer Eigentum an der Halle hat oder diese betreibt ist irrelevant. Es kommt auf die konkreten Verträge (Mietvertrag TVG-Stadt AB oder ein Zusatzvertrag zum Namenssponsoring) an, die geschlossen wurden. Da steht drin, wer Erlöse erhält, wer was vergeben darf.
    Solche Vertragsdetails werden leider ganz, ganz selten weitergegeben.

    EDIT: Ich merke gerade einen Denkfehler. Ich bezog mich bei dem geforderten Nachweis darauf, daß Fussballstadien meist den Vereinen gehören. Das dürfte zwar häufiger vorkommen als beim Handball, es ist aber auch nicht die Regel.

    Einmal editiert, zuletzt von jochenj (1. September 2007 um 12:38)

  • Zitat

    Solche Vertragsdetails werden leider ganz, ganz selten weitergegeben.

    Nuja, das müßte doch bei dieser Konstellation doch eigentlich durch den Rat der Stadt Aschaffenburg gehen, also einen Ratsbeschluß geben.

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (1. September 2007 um 12:37)

  • So weit ist die Transparenz, daß man solche Sachen, auf einem normalem Auskunftsgesuch erfährt, auch noch nicht. Wer weiß, ob das überhaupt von oben genehmigt werden musste.

  • Zitat

    Original von Karl... Vielleicht kann uns da aber einer der TVG-Boarder mit weiteren Informationen (oder einem Artikel) weiterhelfen?

    Also ich schon mal nicht :baeh:
    Mir ist es auch eigentlich völlig egal, ich bin aber sicher, der TVG wird dadurch profitieren. Vermutlich hat der neue Vipraum der auf dem Parkdeck nebenan gebaut wird auch etwas mit dem Deal zu tun, das nur am Rande.

    Über die Namensänderungen von Hallen macht es wohl keinen Sinn mehr sich zu beschweren, dafür ist es viel zu spät. Ich habe mich damit abgefunden, finde es nur verdammt nervig wenn bald jede dritte Halle Sparkassenarena heißt :rolleyes:

    Ansonsten sehe ich die Entwicklung wie wohl die meisten skeptisch bzw. man sollte es halt nicht übertreiben. Besonders die Umbennenung von Mannschaften finde ich besch... Bei den RNL ist es mir egal, der Verein hat eh keine Geschichte bzw. Tradition. Den SCM allerdings Magdeburg Gladiators zu nennen find ich schwachsinnig und man merkt ja auch, dass das überhaupt nicht angenommen wird (oder bekomme ich davon nur nichts mit ?( ). Außerdem erkenne ich in so einer Umbennung den Sinn einfach nicht. Wenn man aus wirtschaftlichen Gründen einen Sponsor in den Vereinsnamen integrieren will macht das ja Sinn, ich persönlich würde beispielweise den TVG lieber weiter im Mittelfeld sehen als mir den TV f.a.n. frankenstolz Großwallstadt im Meisterschaftskampf anzusehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Alphadex (1. September 2007 um 12:47)

  • @jochenj:Na, ich weiß nicht, um so etwas (Umbenennung städtischen Eigentums) gibt es doch eine kommunalpolitische Diskussion, wo auch ein öffentlicher 'Begründungszwang' entsteht.

    Edit: Alphadex schreibt:

    Zitat

    Vermutlich hat der neue Vipraum der auf dem Parkdeck nebenan gebaut wird auch etwas mit dem Deal zu tun, das nur am Rande.

    Ah so, das wäre dann ein ähnlicher Deal, wie ihn Gauselmann mit dem Kreis Minden-Lübbecke plant. Errichtung eines VIP-Zentrums (vollständig auf seine eigenen Kosten), dafür Umbennung der Kreisporthalle in 'Merkur-Arena' (die Halle verbleibt im Eigentum des Kreises, der sie auch weiterhin betreibt)

    Das ist aber m.W. noch nicht reif für eine Entscheidung im Kreistag.

    Tja, Hallenumbauten sind im wesentlichen VIP-Raum(erweiterungs)bauten (passt ja gut zum Threadtitel)

    4 Mal editiert, zuletzt von Karl (1. September 2007 um 12:55)

  • Karl Das ganze spielt sich aber wohl in einem relativ kleinen Rahmen ab. Groß Summen dürften da auch nicht unbedingt fliessen. Und bei solch kleinen Summen, muß ja nicht gleich der Oberbürgermeister zustimmen. Aber gut, was genau dieser tun muß, regelt dann kommunlaes Recht.

    Aber selbst dann, bekommst Du nicht einfach Auskunft wenn Du nachfragst. Du bekommst ja auch bei Eigenbetrieben im Bereich Energie nicht einfach die Kostenkalkulation offengelegt.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Karl
    @jochenj:Na, ich weiß nicht, um so etwas (Umbenennung städtischen Eigentums) gibt es doch eine kommunalpolitische Diskussion, wo auch ein öffentlicher 'Begründungszwang' entsteht.

    Die Frage ist, ob hier tatsächlich eine kommunale Halle wirklich "umbenannt" wurde - oder ob die Halle lediglich im Zusammenhang mit den handballspielen "f.a.n. Arena" heißt - und zum Beispiel dann, wenn dort Basketball gespielt wird, die Schule ihre Veranstaltungen hat, ein Konzert stattfindet, die Stadt eine Ausstellung organisiert, weiterhin unter ihrem alten "kommunalen" Namen fungiert.

  • Zitat

    Original von Teddy

    Die Frage ist, ob hier tatsächlich eine kommunale Halle wirklich "umbenannt" wurde - oder ob die Halle lediglich im Zusammenhang mit den handballspielen "f.a.n. Arena" heißt - und zum Beispiel dann, wenn dort Basketball gespielt wird, die Schule ihre Veranstaltungen hat, ein Konzert stattfindet, die Stadt eine Ausstellung organisiert, weiterhin unter ihrem alten "kommunalen" Namen fungiert.


    Definitiv nicht. Die Schilder an der Halle bis zu den kleinsten Parkplatzschildern wurde alle verändert.

  • Was hier neben der offensichtlichen Kommerzialisierung noch nicht erwähnt wurde, ist ja, das sich schmücken mit fremden Lorbeeren.

    Gerade hamburg natürlich. Seit Jahren kauft man dort die Raute des Hamburger Sportverein um in Verbindung mit einem missverständlichen Namenskürzel eine Vereinszugehörigkeit vorzugaukeln. Dies wird durch gezielte Lautsprecher durchsagen natürlich nich verstärkt und es für den Nicht-Handballfan nicht zu unterscheiden ist, wer da zu wem gehört und wer nicht.

    Dies wird jetzt ja sogar auf die Spitze getrieben mit der "SG HSV Handball", wie die erste Mannschaft des Hamburger Sportvereins jetzt heißt, was natürlich den Zweck hat in naher Zukunft den Namen "Hamburger Sportverein" auch im Namen der HHer Bulimannschaft zuhaben.

  • Nö, das könnten sie einfacher haben, indem sie einfach in die Abteilung des Hamburger SV eintreten und so mit dem fusionieren.

    Das hätte aber einen gewaltigen Haken, da dieser bekanntlich noch nach guter alter e.V.-Sitte von der Jahreshauptversammlung regiert wird (wer erinnert sich nicht an den legendären Presserausschmiss letztes Jahr).

    Und das wird sich in absehbarer Zukunft auch nicht ändern, da die HSV-Fanclubs es geschafft haben, die Mitgliedermehrheit "an sich zu reißen", auch fleißig zur JHV erscheinen (im Gegensatz zu den Mitgliedern mancher Handball-Vereine) , und z.B. das Ausgliederungsbegehren der Profifussballabteilung Jahr für Jahr abschmettern.

    Daher ist der Hamburger SV einer der letzten (gibt es sonst überhaupt noch einen?) "echten "e.V. in der Fußballbundesliga, der nicht mit einer GmbH&irgendwas dort vertreten ist.

    Mit einer Fusion müsste also auch erstens die Spiellizenz dem e.V. übertragen werden und zweitens verlöre die derzeitige Führung des Handball SV Hamburg die Kontrolle über empflindliche Angelegenheiten (Etatplanung zum Beispiel), weil sie dann der JHV des Hamburger SV gegenüber verantwortlich wären.

    Also eine ganz schlechte Idee aus sicht des Handball SV.

    Mit dem fremden Federn hast Du natürlich Recht - in der Hinsicht ist der HSV aber ein Einzelfall.

  • Zitat

    Original von Hereticus

    Daher ist der Hamburger SV einer der letzten (gibt es sonst überhaupt noch einen?) "echten "e.V. in der Fußballbundesliga, der nicht mit einer GmbH&irgendwas dort vertreten ist.

    Mehr als Du denkst: Nürnberg, Schalke, Stuttgart (Mannschaft ist im e.V., Marketing wird über eine GmbH abgewickelt), Cottbus, Bochum, Rostock, Karlsruhe. Also keinesfalls auch nur kleine Teams.

    Letztlich ist es auch völlig egal, welche Rechtsform ein Bundesliga- bzw. Sportteam hat. Wenn der Verein alle Anteile an einer GmbH oder anderen Rechtsformen besitzt, dann ist dies nicht automatisch mit Kontrollverlust verbunden. Wenn aber bereits im e.V. z.B. ein Sponsor das Sagen hat und sich die anderen Mitglieder aus allem raushalten, kann natürlich auch ein engangiertes Mitglied nichts bewirken. Es kommt vielmehr auf die informelle Kontrolle des Vereins an und nicht auf die formellen Bedingungen. Ich kenne genug e.V.s, in denen der Hauptsponsor uneingeschränkte Macht hat, Mitglieder nicken alle Entscheidungen nur ab.

    Knackpunkt ist das Engagement der Mitglieder, die im Falle des HSV eben zahlreich sind und sich durch den Supportersclub ein Sprachrohr haben. Daraus aber zu schließen, daß eine GmbH grundsätzlich schlecht ist bzw. den "Kommerz" beschleunigt, halte ich für falsch. Man sollte sich daher erst mal mit Organisationtheorie und den entsprechenden Rechtsformen auseinandersetzen bevor man solche Verallgemeinerungen betreibt.