Heute Nachmittag haben mit Minden (Besselgymnasium) und Solingen (Friedrich-Albert-Lange-Gesamtschule) 2 sehr jugendhandballaffine Städte den Zuschlag als Standort für eine von insgesamt 5 zu errichtenden 'NRW-Sportschulen' erhalten (ein weiterer Standort existiert bereits in Düsseldorf). Tja, da kann man wohl annehmen, daß die WM eine positive Grundstimmung gegenüber dem Handball geschaffen hat (zudem hat Minden eine weit weniger vielfältige Sportlandschaft als der schärfste Mitbewerber Paderborn)
Hier ein Bericht im Vorfeld der heutigen Entscheidung:
ZitatAlles anzeigenHaus des Sports, Internat und Rad-Pension?
Minden (mt). Wenn Minden den Zuschlag für ein Sportgymnasium bekäme - was sich heute im Düsseldorfer Innenministerium entscheidet - würde das eine interessante Zukunft für die einstige Hafenschule bedeuten. Neben dem Sportinternat könnte dort eine Jugendherberge oder eine Radler-Pension entstehen.
Von Monika JägerBis 2010 sollen in Nordrhein-Westfalen fünf Sportschulen eingerichtet werden. Für den Start im Schuljahr 2008/2009 steht die Entscheidung heute an. Mit im Rennen: Paderborn und Minden (das Mindener Tageblatt berichtete am 20. August). Junge Leistungssportler sollen an diesen Schulen besonders gefördert werden - Sportler, die dann nicht nur aus der jeweiligen Gemeinde kommen, sondern aus der Region und darüber hinaus.
Philipp Koch, Bereichsleiter des Schulbüros Minden, informierte jetzt den Bildungsausschuss über weitreichende Pläne für ein Sportinternat. Wenn die NRW-Sportschule nach Minden kommt - beworben hat sich dafür das Besselgymnasium -, dann würde in der ehemaligen Hafenschule das notwendige Sportinternat eingerichtet. Bis zu 100 Plätze, schätzt Koch, würden letzlich benötigt. Zum Vergleich: Die Internate in den Olympia-Stützpunkten Leipzig und Magdeburg bieten 150 beziehungsweise 250 Plätze.
Als Start würden 25 Plätze reichen
Als Start würden jedoch 25 Plätze reichen, die ab dem Schuljahr 2010/2011 besetzt werden - wenn die ersten Sportschüler in die achte Klasse kämen.
Der Bildungsausschuss stellte sich vorbehaltlos hinter den Vorschlag der Verwaltung, das Thema "Sportinternat in der Hafenschule" weiter zu planen und bis Ende April 2008 die Beschlussfassung vorzubereiten.
Demnach könnte in der ehemaligen Schule ein "Haus des Sports" entstehen, in dem verschiedene Vereine, Verbände, Organisationen und Unternehmen Büros und Geschäftsflächen haben, die mit dem Thema Gesundheit, Sport und Prävention verbunden sind. Anwälte für Sportrecht hätten hier ebenso einen Ort wie Versicherungen oder Krankenkassen.
Ferner ließen sich Einrichtungen der Jugendhilfe integrieren - etwa ein Familienzentrum oder einen Kinderhort. Dazu gibt es zurzeit bereits separate Überlegungen beim Fachbereich 4 (Jugend) der Stadt Minden: Wenn der Kinderhort seinen jetzigen Standort im Gebäude der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule verlassen muss, könnte er in die Hafenschule umziehen. Darüber wird nachgedacht.
Auch ein Jugendgästehaus oder eine Jugendherberge wären denkbar, ferner auch das in Minden dringend benötigte radtouristische Übernachtungsangebot. Ein solcher Mix würde - davon zeigten sich die Mitglieder des Bildungsausschusses überzeugt - ein starker Anker für die ab 2008 voranzutreibende städtebauliche Entwicklung des Rechten Weserufers sein.
So sehr die Ausschussmitglieder diese Vorstellungen auch begrüßten - in zweierlei Hinsicht gab es Bedenken. Günter Gäbler, SPD-Ratsherr aus Meißen mit einem Herz fürs Rechte Weserufer, sorgte sich um die Enfernung des Internats zum Besselgymnasium. Ob nicht besser eine ortsnahe Lösung zum "Bessel" gefunden werden könnte, statt einer auf dem Rechten Weserufer, fragte er.
Alles liegt im Radius von fünf Kilometern
CDU-Ratskollege Ulrich Stadtmann hingegen verwies auf die Nähe der Hafenschule zu wichtigen Sportstätten, wie der Weser und dem Bessel-Ruder-Club. Philipp Koch, Bereichsleiter des Schulbüros der Stadt Minden, hatte nachgemesssen: Alles liege im Fünf-Kilometer-Radius um die Schule. Würde das Internat etwa nach Hahlen kommen, müssten beispielsweise Handballer und Ruderer deutlich weiter radeln.
Gäbler sorgte sich ferner um die Schulentwicklungsplanung: Was bedeute es, wenn das Bessel jetzt Sportinternat würde und damit als weitere weiterführende Schule am Standort quasi gesetzt wäre? Die Steuerungsgruppe zur Schulentwicklungsplanung wird sich bald treffen und dieses Thema diskutieren.
Welche Chancen hat die Weserstadt?
Und welche Chancen hat Minden nun, den Zuschlag zu bekommen? "Wenn die Entscheidung für Paderborn fällt, wäre das ein Schlag ins Kontor", so Koch. Seine Überzeugung: "Wenn es nach den Ausschreibungskriterien geht, haben wir vielleicht eine Nasenspitze vorn." Von der politischen Konstellation her sei die Lage jedoch eher ungünstig, munkelten Ausschussmitglieder hingegen.
Wann genau die Entscheidung bekannt gegeben wird, ist noch unklar. Wenn es Paderborn wird, könnte der NRW-Tag am Wochenende Anlass zur Verkündung sein. Wenn Minden Sportgymnasiums-Standort wird, könnte es sein, dass der NRW-Tag erst abgewartet wird. Und wenn ein ganz anderer Regierungsbezirk mit einer Sportschule bedacht wird - wer weiß.
Nur eines scheint sicher: Bekäme Paderborn den Zuschlag, hätte Minden auch in den kommenden Runden kaum noch eine Chance. Und so wird die Düsseldorfer Entscheidung mit großer Spannung erwartet.
Quelle: MT-Online
Edit: Hier die Rahmenvorgaben für die NRW-Sportschulen (PDF-Datei): http://www.im.nrw.de/spo/doks/rahmenvorgaben.pdf