Rackauskas - der Fall Aurich

  • So, nach Handball-world (Kornes) ist jetzt die nächste Abstiegsdiskussion wegen einer zu Unrecht erteilten Spielberechtigung da (und gibt sehr interessante Einblicke in das Geschätsgebahren einiger Handballbundesligisten): http://www.handball-world.com/o.red.c/news.p…=1&auswahl=9371

    Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, wie eine zu Unrecht erteilte Aufenthaltsberechtigung zu einem nachträglichen Entzug der Spielberechtigung führen könnte.

    Das sind doch 2 ganz verschiedene Ebenen - oder?

  • Die Ebenen hängen zusammen, weil die eine Bedingung für die andere ist: Ohne Aufenthaltsgenehmigung keine Arbeitserlaubnis, keine Spielberechtigung. Find ich auch durchaus logisch.

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

  • Aber die Aufenthaltsgenehmigung war ja da...(Schlüsselfrage: spielt es eine Rolle, ob sie vom Ausländeramt zu Unrecht erteilit wurde? Ich kann es mir nicht so recht vorstellen - da würde sich der DHB/HBL das Leben aber sehr schwer machen)

  • Sicher wurde diese erlaubnis von keinem Amt zu Unrecht erteilt, hier scheint es eher um das vortrgen falscher Tatsachen zu gehen.
    Das ist keine gute Vereinsfürung :(

    MsG
    ATOM

    • Offizieller Beitrag

    tom:
    Es sieht danach aus, als ob das Amt die Aufenthaltsgenehmigung zu Unrecht erteilt hat - allerdings aufgrund falscher Tatsachen. Also kein Fehler vom Amt.

    Karl:
    Die Frage hatte ich mir auch gestellt. Aber unterstellen wir mal, die Spielberechtigung wäre nicht laufend, sondern nur bei Beantragung an die Aufenthaltsgenehmigung geknüpft, dann wäre der Spieler doch völlig dem Verein ausgeliefert.
    In der jetzigen Konstellation hat der Verein gar kein Interesse das Arbeitsverhältnis zwischen SPieler und nicht-sportlichem Arbeitgeber zu gefährden, denn sonst könnte Punktverlust drohen.

    Außer Aurich, die wollen Spieler loswerden, Geld zurück und dafür sogar den Abstieg in Kauf nehmen - so liest sich der Artikel zumindest für mich.

  • Nuja, nach der Darstellung des Artikels (bzw. Schoppes oder des namentlich nicht genannten Rechtsanwalts, kann man wohl sagen) wurde die Aufenthaltsgenehmigung schon zu Unrecht erteilt (bzw. von dem Antragsteller 'erschlichen').

    Nur: das geht der HBL jawohl kaum was an. Die Grundlage für die Spielberechtigung war die gültige Aufenthaltsgenehmigung (wie diie nun entstanden ist, wird der HBL vom Reglement her, herzlich egal sein)

    Edit: Ronaldo: Naja, Duhlies argumentiert in der Verhandlung als Rechtsvertreter des Gasthauses (nicht als OHV-Offizieller!).

    2 Mal editiert, zuletzt von Karl (19. Juni 2007 um 12:50)

  • Ach, da wär ich vorsichtig: wie gesagt: Duhlies ist der Rechtsvertreter des Gasthauses (dessen Kündigung ja nachvollziehbar ist). Das er zugleich ein Ehrenamt beim OHV Aurich besitzt, spielte bei der Verhandlung (über die wird ja berichtet!) prinzipiell keine Rolle.

    Die ganzen Probleme entstehen durch eine unzeitgemäße Ausländergesetzgebung (es ist ja absurd, daß ein Kellner eine Aufenthaltsberechtigung erhält - ein Leistungssportler für die 2.Bl. aber nicht)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Karl
    Nur: das geht der HBL jawohl kaum was an. Die Grundlage für die Spielberechtigung war die gültige Aufenthaltsgenehmigung (wie diie nun entstanden ist, wird der HBL vom Reglement her, herzlich egal sein)

    Edit: Ronaldo: Naja, Duhlies argumentiert in der Verhandlung als Rechtsvertreter des Gasthauses (nicht als OHV-Offizieller!).

    Dann hätte Duhlies das Mandat aber nicht annehmen dürfen. Zwar vertritt er den Gasthof, aber eben jenen Gasthof, der vor einem Jahr noch bereit war Rackauskas als Kellner einzustellen und sicherlich nicht davon ausging, dass Rackauskas eine 40-Stunden-Woche absolviert.

    Wenn aber letztlich nachweislich die Aufenthaltsgenehmigung erschlichen wurde um eine Spielberechtigung für die 2. Liga zu erhalten, dann hat das mMn die HBL schon zu interessieren.

    Das Makabre an der Geschichte ist doch, dass dies alles im Einvernehmen passierte, da der OHV großes Interesse an den sportlichen Leistungen eines Rackauskas hatte - jetzt wird es gegen ihn verwendet um ihn loszuwerden. Das ist für mich nicht zu akzeptieren.

    Dass, davon ganz unabhängig, die Ausländergesetzgebung dringend korrigiert werden müsste ist ein ganz anderer Punkt.

  • Was das Verhältnis OHV-Raskauskas angeht, spielt es letzten Endes doch keine Rolle, ob Raskauskas mit Hilfe der Ausländerregelung nun aussortiert wird oder nicht. Karl, allein die zeitliche Nähe der Aussortierung beim OHV und der Kündigung beim Gasthof bringt beide Abläufe, sofern man sie getrennt sieht, in unmittelbaren Zusammenhang. Dazu kommt auch die personelle Verquickung der Person Duhles. Man will den Spieler billigst loswerden - hat sich dabei aber wohl die falsche Argumentation herausgesucht.

    Zum anderen muss nach meinem Verständnis eine Aufenthaltserlaubnis vorliegen, um bei der HBL eine Spielgenehmigung zu bekommen. Alles andere wäre widersinnig. Wieso sollte ein Spieler eine Spielgenehmigung erhalten, der sich nach bestehendem Recht gar nicht in der Bundesrepublik aufhalten darf? Das muss mir mal jemand erklären.

    Ich denke, dem OHV steht das Wasser so dermaßen bis zum Hals, das er finanziell kurz vor dem Ende ist. Wer so agiert, hat sämtlichen Anstand verloren (ich beziehe mich da auf die Forderung auf Rückzahlung der Gehälter wegen des Scheinarbeitsverhältnisses) bzw. fährt so ein Risiko, weil er absolut nichts mehr zu verlieren hat.

    Greetings Flary

    Einmal editiert, zuletzt von Flary (19. Juni 2007 um 13:52)

  • Ellob schreibt:

    Zitat

    Der Dumme an der ganzen Geschichte ist der Spieler. Der tut mit Leid .....

    Ganz kurz (obwohl es viel zu sagen gäbe): Rackmauskas hat den Vertrag unterschrieben und die Konstruktion akzeptiert. Da stellt sich die Frage nach der Qualität der Beratung durch den Spielerberater Frank Schoppe - seriöserweise kann man eigentlich nicht einen Spieler unter den in Aurich gegebenen ausländerrechtlichen Rahmenbedingungen in die 2. Handballbundesliga vermitteln.

    Eine Stellungnahme des OHV Aurichs liegt nicht vor - der HW Artikel gibt offensichtlich den Sachverhalt aus der Perspektive Schoppes bzw. des nicht genannten Anwalts wieder (das ist ja auch okay, da im HW-Artikel daraus kein Geheimnis gemacht wird).

    Zu dem Mandat: naja, ist natürlich schon ein bißchen komisch - aber vielleicht fühlte sich der 3. Vorsitzende des OHVs dem Gasthaus moralisch verpflichtet.

    Ronaldo: Das mit den Punktabzügen stufe ich zunächst mal als sachlich unfundierte Drohgebährde der Interessenvertreter von Rackmauskas gegenüber dem OHV ein.

    2 Mal editiert, zuletzt von Karl (19. Juni 2007 um 14:40)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Karl
    Zu dem Mandat: naja, ist natürlich schon ein bißchen komisch - aber vielleicht fühlte sich der 3. Vorsitzende des OHVs dem Gasthaus moralisch verpflichtet.

    Ronaldo: Das mit den Punktabzügen stufe ich zunächst mal als sachlich unfundierte Drohgebährde der Interessenvertreter von Rackmauskas gegenüber dem OHV ein.

    Offensichtlich sieht er sich dem Gasthaus mehr verpflichtet als dem OHV.

    Wieso sind die angesprochenen Punktabzüge sachlich unfundiert? Wenn die Fakten korrekt sind, dann hatte Rackauskas zu keinem Zeitpunkt eine Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis für Deutschland, denn die kann meines Wissens rückwirkend entzogen werden, wenn er sie sich erschlichen hat. Dann stellt sich für mich die Frage, ob er jemals eine Spielberechtigung hatte oder ob die auch widerrufen werden müsste. Insofern ist das für mich mehr als eine Drohgebärde.

    Schoppe wird im Übrigen nicht als der Berater von Rackauskas sondern nur als Vermittler bezeichnet.

    Bei der Gelegenheit sollten dann auch noch gleich alle anderen Spieler in der zweiten Liga und abwärts überprüft werden, die aus den betroffenen Nationen kommen. Aber Karl, da bist Du sicher schon aktiv ;)

  • Ronaldo schreibt:

    Zitat

    Schoppe wird im Übrigen nicht als der Berater von Rackauskas sondern nur als Vermittler bezeichnet.

    Wenn das faktisch auch so sein sollte (also auschließlich Vermittlung bzw. Kontaktherstellung), dann macht das natürlich einen großen Unterschied.

    Zu dem zweiten Absatz hab ich ja schon geschrieben, daß es der HBL eigentlich nicht interessieren kann, wie jemand an seine Aufenthaltsberechtigung gelangt ist (Hauptsache, sie liegt bei der Erteilung der Spielgenehmigung vor). Die zitierten Paragrphen in dem HW-Artikel sagen nicht gegenteiliges zu dieser Auffassung aus.

  • Zitat

    weil er absolut nichts mehr zu verlieren hat.


    Vielleicht eine Lizenz, die aurich ja wohl ohne größere Probleme bekommen hat? Oder etwa nicht?

    Im Anfang war das Nichts - und das ist dann explodiert." (Terry Pratchett)
    1990 + 1974 - 1954 = 2010  (nur ein kleiner RECHENFEHLER)

  • Lothar schreibt:

    Zitat

    Unter dem Vorbehalt eines Grüchts aus der Ecke dort oben: Frank Duhlies soll auch Gesellschafter der Spielbetriebs GmbH sein, die den Spieler eingestellt hat, nicht "nur" 3. Vorsitzender des e.V.

    Mag sein, spielt aber auch keine große Rolle.

    Die Widerklage (so deren Inhalt in dem Artikel korrekt wiedergegeben ist) wird vermutlich eher taktischer Natur sein: schließlich besteht keine große Aussicht die gezahlten Gelder an den in Litauen weilenden Rackmauskas je wiederzusehen (und spontan gesagt: den Anspruch zu bekommen noch weniger).

    Aber wie gesagt: ich denke, um den Fall zuverlässig bewerten zu können, braucht man halt die Sichtweise der Auricher Seite (und die solllte im eigenen Interesse dazu ruhig Stellung nehmen - Rücksichten auf den Prozeßgegner braucht sie jetzt ja nicht mehr zu nehmen)

  • Zitat

    Original von pko


    Vielleicht eine Lizenz, die aurich ja wohl ohne größere Probleme bekommen hat? Oder etwa nicht?

    Hi Mike,

    da Du mich zitiert hast, gibt's von mir auch gleich eine Antwort dazu. Was hilft es, wenn ich die Lizenz erhalten habe (wobei man sich immer öfter fragt, wie mancher Verein seine Lizenz erteilt bekommen hat - Thema rückständige Spielergehälter), mir aber vollkommen klar ist, das ich die kommende Saison trotzdem nicht überstehen werde? Da stecke ich einfach in der Zwickmühle und der OHV wäre nicht das erste Wirtschaftsunternehmen, denn das ist ein Zweitligaverein, das anfängt Harakiri zu spielen.

    Wie groß sind die Probleme beim OHV, das man nicht einmal das Saisonende abwarten konnte, um zumindest das Risiko auf die nun abgelaufene Saison zu minimieren? Ich kann mir das Verhalten des OHV anders einfach nicht erklären. Wenn jemand eine andere Erklärung hat, ich bin neugierig diese zu erfahren.

    Greetings Flary

  • So, die Ostfriesischen Nachrichten widmen sich heute dem Thema - die Position der HBL ist eindeutig (und war auch zu erwarten). Zu den Umständen des Falles will sich der OHV offensichtlich nicht näher äußern (ist ja auch sein gutes Recht):


    Quelle: Ostfriesische Nachrichten 20.6.

  • Wenn ich das so lese, ist es der HBL also völlig egal, wie die Arbeitserlaubnis, die Voraussetzung für die Spielberechtigung ist, zustande kommt.
    Der HBL sind also Scheinverträge völlig egal, ein Schlag ins Gesicht von den Vereinen, die sich um korrekte Anstellungen für ihre Spieler bemühen.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.