Aufhebung Vorwarnzeichen

  • In unserem gestrigen Spiel tauchte nach Abpfiff folgende Frage auf:

    Mannschaft A ist im Angriff, das Vorwarnzeichen für passives Spiel ist angezeigt. A5 drängt zum Tor und wird gefoult. Zur Ausführung des FW stehen alle korrekt, A5 läuft an, erhält den Ball, geht hoch und wirft. Bei der Wurfausführung wird er regelwidrig durch B5 behindert. Der Wurf wird vom Abwehrblock abgelenkt, der TW von B kann den abgelenkten Ball gerade noch abwehren, bevor er ins Tor geht.

    Frage 1: Die SR warten den Vorteil ab und geben dann FW. Bleibt das Vorwarnzeichen bestehen (wg. FW) oder wird es aufgehoben (wg. TW-Kontakt) ?

    Frage 2: Die SR pfeifen FW, bevor der TW den Ball berührt. Bleibt das Zeichen oder wird es aufgehoben ?

    Frage 3: A5 wird nicht behindert und wirft unbedrängt. Der Ball nimmt den gleichen Weg und gelangt vom TW zum Außenspieler A6. Vorwarnzeichen aufheben oder stehenlassen ?

    Frage 4: Das Vorwarnzeichen wird angezeigt, jeder Wurfversuch der angreifenden Mannschaft wird regelwidrig vereitelt. Kann in diesem Falle überhaupt auf passives Spiel entschieden werden ?

  • Zitat

    Während eines Angriffs gibt es jedoch zwei Situationen, in denen die Beurteilung „Passives Spiel“ nicht länger gültig ist und die Wirkung des Handzeichens aufgehoben wird.
    1. Die ballbesitzende Mannschaft führt einen Torwurf aus und der Ball prallt vom Tor oder Torwart zu ihr zurück oder gelangt über die Seitenauslinie.
    2. Ein Spieler oder Offizieller der abwehrenden Mannschaft erhält eine progressive Bestrafung wegen regelwidrigen oder unsportlichen Verhaltens gemäß Regel 16.

    Damit ergeben sich auch alle Antworten:

    Frage 1: Vorwarnzeichen bleibt bestehen, weil der Ball ja nicht deswegen zu Mannschaft A zurückkommt, weil der Ball vom Torwart abgeprallt ist, sondern weil FW gegeben wurde. Anders wäre es, wenn kein FW gepfiffen worden wäre, der Torwart den Ball abwehrt, und der Ball wieder zurück zu Mannschaft A kommt.

    Frage 2: VWZ bleibt bestehen.

    Frage 3: VWZ wird aufgehoben, da der Ball vom Torwart "abgeprallt" ist.

    Frage 4: Ja, kann. Ausser natürlich, es kommt zu einer progressiven Bestrafung.

  • Das bedeutet doch aber in der Konsequenz, sobald die angreifende Mannschaft das Vorwarnzeichen kassiert, kann die Abwehr durch regelwidriges Eingreifen in die Angriffsbemühungen den Gegner ins passive Spiel zwingen (solange keine Progressive Strafe herausspringt). Darf eine regelwidrig agierende Mannschaft so belohnt werden ?

    In den Fällen 1 und 2 geht der Ball zum Beispiel vom TW zurück zum Angreifer. Das würde dann bedeuten, bei FW bleibt das Vorwarnzeichen bestehen (Vorteil für die regelwidrig agierende Mannschaft), bei Weiterlaufen lassen durch die SR wird das Vorwarnzeichen aufgehoben. Soll das tatsächlich durch den Zeitpunkt des Pfiffes entschieden werden ?

    Und im Fall 4 wäre das ja noch gravierender. Ein permanentes Foulspiel der Abwehr kann kein Vorwarnzeichen auslösen. Es kann nur eine regelgerecht spielende Abwehr zum Vorwarnzeichen wegen spielerischer Überlegenheit führen, warum soll nach dem Zeichen die nun regelwidrig agierende Abwehr belohnt werden (vorausgesetzt sie fängt keine Strafe) ?

    Einmal editiert, zuletzt von Ex-HVS-SR (8. Juni 2007 um 11:12)

  • Stimme ich vollkommen zu...

    Zu Frage 4) ich bin jetzt zu faul den genauen Regelbezug raus zu suchen ;) aber ich erimmere mich ziemlich genau an die Stelle in den Erläuterungen zum Regelwerk wo es so in etwas heißt: Auf passives Spiel wird bei einer starken Überlegenheit der Abwehr entschieden... oder so ähnlich:) damit ist es egal ob der Angriff Druck zum Tor aufbaut! Solange die Abwehr das durch Überlegenheit verhindert geht der Arm hoch...

    Dear Mr. President
    [...]
    What do you feel when you see all the homeless on the street?
    Who do you pray for at night before you go to sleep?
    What do you feel when you look in the mirror?
    Are you proud?
    [...]
    Aus: Pink, Dear Mr. President

  • Zitat

    Original von Ex-HVS-SRMannschaft A ist im Angriff, das Vorwarnzeichen für passives Spiel ist angezeigt. A5 drängt zum Tor und wird gefoult. Zur Ausführung des FW stehen alle korrekt, A5 läuft an, erhält den Ball, geht hoch und wirft. Bei der Wurfausführung wird er regelwidrig durch B5 behindert. Der Wurf wird vom Abwehrblock abgelenkt, der TW von B kann den abgelenkten Ball gerade noch abwehren, bevor er ins Tor geht.

    Warum genau muss hier noch über irgendwelche Warnzeichen diskutiert werden? Tor geben und ab auf die andere Seite... :nein:

  • Ah... das lässt die Situation natürlich anders aussehen. In dem Fall schließe ich mich deinen Ausführungen an. ;)

  • Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    Das bedeutet doch aber in der Konsequenz, sobald die angreifende Mannschaft das Vorwarnzeichen kassiert, kann die Abwehr durch regelwidriges Eingreifen in die Angriffsbemühungen den Gegner ins passive Spiel zwingen (solange keine Progressive Strafe herausspringt). Darf eine regelwidrig agierende Mannschaft so belohnt werden ?


    Woher nimmst du deine Info, dass die Mannschaft ins passive Spiel gezwungen wird? Im vorherigen Satz sagst du ja schon, sie hätte das Vorwarnzeichen kassiert. Wieso wird die andere Mannschaft belohnt? Erläuterung 4 sagt nicht, dass nach anzeigen das Zeichens innerhalb der nächsten mind. 5 Sekunden ein Tor erziehlt werden muss, sondern nur ein Tempowechsel und gezielte Angriffshandlungen erkennbar sein müssen. Die angreifende Mannschaft bleibt also weiter in Ballbesitz. Wo ist da die Belohnung für die Abwehr?

    Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    In den Fällen 1 und 2 geht der Ball zum Beispiel vom TW zurück zum Angreifer. Das würde dann bedeuten, bei FW bleibt das Vorwarnzeichen bestehen (Vorteil für die regelwidrig agierende Mannschaft), bei Weiterlaufen lassen durch die SR wird das Vorwarnzeichen aufgehoben. Soll das tatsächlich durch den Zeitpunkt des Pfiffes entschieden werden ?


    Nein, es wird durch den Zeitpunkt der Regelwidrigkeit der Abwehr entschieden.
    Allerdings ist es ggf schwer zu entscheiden, wann ein Vorteil abgepfiffen wird und auch FW entschieden wird. Das ist besonders knifflig wenn der Ball zurück ins Spielfeld abprallt. Ist von der Situation abhängig würde ich sagen. Ich selbst entscheide aber idR nach einem abgewärhten Wurf durch den TW auf FW, da diese gezielte Angriffshandlung die regelwidrig behindert wurde mit dem Torwurf abgeschlossen wurde und das zurückprallen und aufnehmen des Balles durch einen Mitspieler eine neue Angriffshandlung darstellt. Ist aber Interpretationssache und Regel 13:2 läßt auch anderes zu.

    Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    Und im Fall 4 wäre das ja noch gravierender. Ein permanentes Foulspiel der Abwehr kann kein Vorwarnzeichen auslösen. Es kann nur eine regelgerecht spielende Abwehr zum Vorwarnzeichen wegen spielerischer Überlegenheit führen, warum soll nach dem Zeichen die nun regelwidrig agierende Abwehr belohnt werden (vorausgesetzt sie fängt keine Strafe) ?


    Das Vorwarnzeichen ist ja schon ausgelöst. Es muss aber nicht zwingend auf FW gegen die Angreifende Mannschaft entschieden werden sofern diese ihren Angriff gemäß Erläuterung 4 ändert. Genauso muss/kann ein permanentes Regelwidriges Spiel der Abwehr auch nicht zu einem passiven Spiel der Angreifer führen. Wichtig sind aber auch da zu beachten:
    bei 1 gegen 1-Aktionen: frühzeitiges Abdrehen des Ballhalters, Warten auf Spielunterbrechungen durch die Schiedsrichter, kein räumlicher Vorteil des Ballhalters im Zweikampf.

  • Frage 4 (jeder Wurfversuch der angreifenden Mannschaft wird regelwidrig vereitelt) ist in der Praxis auf jeden Fall ein kniffeliges Problem.

    Wir hatten letztens auch solche Situation:
    - längerer, aber für das Spielniveau normaler Angriff
    - Abwehr fordert "Zeit", macht Angriff mehr und mehr fest
    - Bank fordert "Zeit"
    - hektik bei der angreifenden Mannschaft kommt auf, wenig Druck aufs Tor --> Konsequenz: Zeitspiel wird angezeigt
    - jetzt geht Abwehr überhart in die Zweikämpfe
    - Angriff versucht immer wieder Druck aufzubauen, aber nach jedem Pass werden sie fest gemacht
    - Abwehr meckert
    - Bank steht und meckert
    - Angriff beschwert sich über die Regelwidrigkeiten der Abwehr

    ca. 4x haben wir erneut auf Freiwurf gepfiffen, weil ein Wurf gar nicht möglich war (alles hektisch in solchen Situationen). Dann allerdings wollte ein Angreifer noch einen Wackler machen und dann haben wir Zeitspiel gepfiffen.

    Aber irgendwie hat mir die Situation nicht gefallen. Wie sieht ihr das?

  • Meines Wissens nach sollte der andreifenden Mannschaft nach jeder Freiwurfentscheidung, sofern die Freiwürfe nicht von der angreifenden Mannschaft provoziert wurden, was dann auf jedenfall zu einer Zeitspielentscheidung führen sollte, eingeräumt werden einen Angriff aufzubauen. So habe ich es zumindest einstmal gelernt.

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    ( Peter Handke)

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    Einmal editiert, zuletzt von Outsider81 (14. Juni 2007 um 18:28)

  • Zitat

    Original von Hodges
    Aber irgendwie hat mir die Situation nicht gefallen. Wie sieht ihr das?

    Erstmal der Bank oder der Abwehr ne progressive Bestrafung wegen der Meckerei geben :D Dann hast du das Problem des Zeitspiels erstmal behoben.
    OK, jetzt ernst.
    Es ist ja in der Realität schon so, dass die Regelwidrigkeit an sich zum "normalen" Abwehrspiel dazugehört bzw jeder Körperkontakt wenn er nicht zum Torwurf führt vor allen in den unteren Ligen idR mit eine FW bestraft wird.
    Jetzt könnte man mit dem räumlichen Vorteil argumentieren und sagen wenn der nicht entsteht kann man passiv pfeifen.

    Problem ist aber auch für mich eindeutig, dass von allen beteiligten geglaubt wird, wenn der arm oben ist muss zwingend geworfen werden. Die Regel läßt mMn auch anderes zu. Wird aber auch in den oberen liegen anders gepfiffen. Sprich wenn der Angreifer zum x-ten mal in den Zweikampf geht ohne diese zu gewinnen wird schon beim/vor dem Zweikampf auf passiv entschieden. MMn aber nicht korrekt.
    Ich halte deine Entscheidung für richtig, auch unter den umständen der permanenten Meckerei und dem dadurch entstehenden Druck.
    Wenn die Angreifende Mannschaft dann aber auch anfängt zu meckern anstatt gezielte Angriffshandlungen vorzunehmen ist dann aber denke ich passives Spiel zu pfeifen.

  • Hallo Hodges,

    wenn du selbst sagst überhart und das klassische Festmachen meinst, versteh ich dein Problem nicht.

    Angriffe die überwiegend oder ausschließlich dem Gegner gelten sind progressiv zu bestrafen. 8:3

    Und dann hätte sich dein Problem von selbst erledigt.

  • Frage 1+2: Passives Vorwarnzeichen bleibt erhalten, außer die Schiedsrichter geben gelb etc., dann wird es aufgehoben.

    Frage 3: Vorwarnzeichen wird aufgehoben, da ein Torwurf erfolgt ist.

    Frage 4: Da würde ich der angr. Mannschaft, wenn passives Vorwarnzeichen gegeben ist, immer eine neue Kurzaufbauphase von ein paar Sekunden geben. Das geht ggf. bis Spielende.