Abstellgebühren für Nationalspieler??

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    Ein Thema sind mögliche Abstellgebühren für Nationalspieler. Im nächsten Jahr stellen wir sie insgesamt 120 Tage an ihre jeweiligen Verbände ab. Wir zahlen die Gehälter, tragen zu hundert Prozent das unternehmerische Risiko und bekommen keine Gegenleistung - das kann nicht sein. Die Verbände sind mittlerweile Konkurrenten der Vereine geworden.

    Diese Aussage stammt von Uwe Schwenker aus dem Interview in den Kieler Nachrichten vom 25. Mai. Eine sehr einseitige Sichtweise oder? Ich fände es vollkommen falsch Abstellgebühren für Nationalspieler einzuführen. Das würde doch dazu führen, dass die kleinen Vereine noch einen viel schlechteren Stand als jetzt schon hätten. Vereine wie Minden, Balingen, Düsseldorf,..., die hauptsächlich auf junge deutsche Spieler setzen und wenig Nationalspieler haben, würden es noch schwerer haben. Es kann doch nicht beabsichtigt sein, dass es einen finanziellen Anreiz gibt auf fertige Nationalspieler zu setzen anstatt auf die Jugend zu bauen. Dass es keine Gegenleistung der Nationalmannschaft gibt, sehe ich ebenfalls anders. So hat die WM Spielern geholfen ihre Form wiederzufinden (z.B. Fritz) und anderen Nationalspielern geholfen ihren Marktwert zu vervielfachen (z.B. Kraus). Somit kann Göppingen sich über ein neues Aushängeschild freuen und im Falle eines vorzeitigen Abgangs ordentlich Ablöse kassieren. Schwenker beschwert sich, dass die Gehälter zu 100% von den Vereinen getragen werden. Soll jetzt der französische Handballverband Teile des Karabatic-Gehaltes übernehmen und Kiel unter die Arme greifen?? Ich finde es sollte weiterhin eine Ehre sein für sein Land zu spielen und nicht dazu dienen um zu Kassieren. Kassieren tuen die Nationalspieler sowieso schon, weil sie durch Länderspiele besser, bekannter, begehrter werden. Dass sie sich verletzen ist halt ein Risiko, welches bei Nationalspielern erhöht ist.

  • 'Bin da natürlich anderer Meinung.
    Von einem finanziellen Anreiz für Clubs, ausgebildete Spieler zu verpflichten, zu sprechen halte ich auch für stark übertrieben. Außerdem ist die Unterscheidung in Klubs, die ausbilden, und Klubs, die die ausgebildeten Stars einkaufen, doch sehr simpel. Einerseits bilden auch die großen Klubs wie Magdeburg aus, und selbst bei Kiel, Flensburg, Kronau und Hamburg sind schon Leute nach oben gekommen, andererseits haben auch die kleinen Clubs gar nicht so wenige Nationalspieler. Strobl oder Kraus zum Beispiel, von den ganzen weniger begehrten Nationalspielern mal zu schweigen. Und das Risiko trifft damit nicht nur die Großen (als ob das dann fair wäre), sondern auch die Kleinen. Was macht Wilhelmshaven denn, wenn sich etwa ein Lininger oder Köhrmann bei der Nationalmannschaft verletzen?
    Dass das Risiko bei noch mehr Spielen steigt, hat wohl gerade diese Saison deutlich gemacht - und zwar bei allen Clubs, und zu behaupten, das gehöre halt dazu, wird, wie ich finde, weder dem Spieler noch dem Club gerecht.
    Wenn der Club die Spieler für beinahe vier Monate abstellen muss, fehlt der Spieler oft im Training, kommt vielleicht ausgebrannt, oder, wenn's dumm läuft, verletzt wieder. Dann darf sich der Club nach einem Ersatz umschauen und hat spätestens dann enorme Zusatzkosten zu tragen. Die Verbände tragen dagegen kaum Risiko, profitieren aber von der Arbeit der Vereine. Was daran gerecht sein soll, begreife ich nicht, und eine Beteiligung der Vereine wäre da wohl mehr als angemessen.

    • Offizieller Beitrag

    Der Spieler erhält vom Verein einen Vertrag angeboten. Bei diesem Vertrag ist dem Verein jederzeit klar, dass der Spieler auch für die Nationalmannschaft eingesetzt werden kann und freizustellen ist. Der Verein bezahlt daher keineswegs für "Arbeit" während der Abwesenheit bei der Nationalmannschaft.

    Das ist nur der von Uli Hoeneß abgekupferte Versuch Gelder in den Etat zu bringen.

    Wollen die Vereine den DHB auch bei einer erhaltenen Ablösesumme beteiligen, weil sich der Marktwert des Spielers bei der Nationalmannschaft erhöht hat?

  • Gegenfrage, muss ein Verein einem Spieler das Gehalt aufstocken, wenn er wie zB Lövgren aus der Nationalmannschaft zurücktritt und mehr "Arbeit" im Verein verrichtet?
    Will man von Verbandsseite, dass die Vereine Klauseln in Ihre Verträge nehmen, dass die Spieler nicht Nationalmannschaft spielen dürfen?
    Klar profitieren auch die Vereine von der deutschen Nationalmannschaft, aber was ist dann mit den ausländischen Nationalspielern?
    Da ist es doch weniger.Da dürfte man das dann? Zumal dann ja wieder der eigene Verband profitiert?
    So irrsinnig finde ich die Forderung weiß Gott nicht.
    Ist halt die Frage, ob sich die möglichen Kosten und die möglichen Erträge die Waage halten. Wenn nicht, dann muss man als Wirtschaftsunternehmen reagieren.

    • Offizieller Beitrag
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    Original von UlfN
    Ist halt die Frage, ob sich die möglichen Kosten und die möglichen Erträge die Waage halten. Wenn nicht, dann muss man als Wirtschaftsunternehmen reagieren.

    Dann muss man aber auch den schwer direkt ökonomisch abzuschätzenden Imagegewinn durch die - jedenfalls deutsche - Nationalmannschaft miteinkalkulieren, der sich beispielsweise in höheren Zuschauereinnahmen, höheren Fernsehgeldern, höheren Sponsoring-Einnahmen u.ä. zeigt ...

    • Offizieller Beitrag
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    Original von UlfN
    Und das sich die Erträge bei einem Verein wie Kiel, die Ihren Zuschauerschnitt nur geringfügig bei DHB oder EC-Spielen steigern können, sollte man auch berücksichtigen.

    Die hätten aber z.B. die Möglichkeit, durch einen höheren Stellenwert des Handballes die Eintrittspreise anzuziehen und dadurch den Erlös zu steigern ... was ich damit eigentlich nur zeigen will: Es sind da ziemlich viele Unwägbarkeiten mitzukalkulieren ...

  • durch einen höheren Stellenwert des Handballs in Kiel - den zu erreichen wird aber nicht so ganz einfach in einer Stadt, in der der handball schon seit Jahren einen derart gewaltigen Stellenwert hat ;) (mal ganz davon abgesehen, daß der THW zur neuen Saison die Preise sowieso happig anhebt *g*)

    anyway, das spielt eigentlich gar keine Rolle: die Spieler sind Arbeitnehmer bei den Vereinen, wenn die Vereine für die Dauer der Abwesenheit vom Arbeitsplatz aufgrund der Nationalmannschaft eine Entschädigung wollen, halte ich das für legitim. Ob diese Abwesenheit mittelbar einen positiven Effekt für den Arbeitgeber hat, ist doch völlig egal, respektive liegt es im Ermessen des Arbeitgebers, ob er diesen Effekt als ausreichende Entschädigung ansieht.

    Wyrd bid ful aræd!

    Godes vrende unde al der werlt vyande

    Zebra vs. Löwe

    Einmal editiert, zuletzt von Bilbo (26. Mai 2007 um 23:23)

  • das thema taucht immer wieder auf ob fußball,Handball oder sonstwo wenn manager geld brauchen und den stellenwert der Nationalmannschaft für die sportart falsch einschätzen.
    aber die frage ist haben die mangarer auch den mut die entschädigung bei auslänischen verbänden einzufordern und die andere frage ist: wer bekommt das geld dann?

  • Naja das mit der Entschädigung für Nationalspieler ist immer ne kontroverse Sache. Gibt sicherlich ne Menge Argument pro aber halt auch genausoviele contra. Denke aber das ganze kann wenn nur mit ner Internationalen Lösung funktionieren. Denn wieso sollte der DHB zahlen und andere Verbände nicht. Naja wäre für die Vereine dann vielleicht nen Anreiz mehr Deutsche Spieler zu verpflichten, wobei das nach der WM auf Grund des Imagegewinns ja ehh schon verändert hat.

    Aber denke auch Schwenker braucht einfach nur noch ein paar €. Wahrscheinlich reicht die Preiserhöhung der Dauerkarten nur für einen Bruchteil von Karabatic neuem Gehalt :D

  • Zitat

    Original von lothar2
    das thema taucht immer wieder auf ob fußball,Handball oder sonstwo wenn manager geld brauchen und den stellenwert der Nationalmannschaft für die sportart falsch einschätzen.
    aber die frage ist haben die mangarer auch den mut die entschädigung bei auslänischen verbänden einzufordern und die andere frage ist: wer bekommt das geld dann?

    Ob die Manager wirklich den Stellenwert der Nationalmannschaft falsch einschätzen würde ich eben gerade nicht beurteilen wollen. Ist ne schwierige Rechnung.