"In der Bundesliga muss man besser miteinander umgehen"
Kiel - Der Abschied rückt näher. Am Samstag ab 15 Uhr bestreitet Magnus Wislander sein letztes Spiel im Trikot des THW Kiel.
Im Rahmen einer Handball-Gala sagt der 38-Jährige den deutschen Handball-Fans "auf Wiedersehen".
"Nach zwölf Jahren gehört Max eigentlich zum Inventar", sagt THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker. "Es ist schon ein komisches Gefühl, ihn jetzt gehen zu lassen, denn er hat die großen Erfolge der letzten Jahre maßgeblich mit verkörpert."
Die Stars des Handballs werden bei der Verabschiedung dabei sein. Neben Jackson Richardson haben Torwart-Legende Andreas Thiel, Bundesliga-Torschützenkönig Jochen Fraatz oder auch Stephane Stoecklin zugesagt.
Im zweiten Teil des Sport1-Interviews macht sich Wislander Gedanken für den Bundesliga-Handball. Im Mittelpunkt seiner Kritik stehen die Schiedsrichter. Wislander fordert ein Umdenken und nimmt die Referees in die Pflicht.
Sport1: In der vergangenen Serie gab es viele kleine Eklats. Immer wieder gab es auch Schiedsrichterdiskussionen. Ist der Handball unglaubwürdig?
Magnus Wislander: Die Schiedsrichter haben zu viel Einfluss. Das muss man sicher zugeben. Dass diese kleinen Entscheidungen ein ganzes Spiel umkippen können, ist eine Frage, die man unbedingt beantworten muss. In der Bundesliga muss man besser miteinander umgehen. Dass immer wieder gemeckert wird, davon wird man nie wegkommen. Denn Handball ist eine körperbetonte Sportart. Es gibt viele Tatsachenentscheidungen. Entscheidungen, die nicht einfach zu pfeifen sind. Aber nicht die Schiedsrichter sollen bestimmen, was ein Stürmerfoul ist oder nicht. Das sollen die Spieler machen. Man muss mehr miteinander diskutieren und zu einer gemeinsamen Lösung finden.
Sport1: Ist das Schiedsrichter-Problem ein deutsches Problem?
Wislander: Nun, es gibt einige Schiedsrichter in Deutschland, die auf einem guten Weg sind. Auch international. Die sagen auch: Ich habe einen Fehler gemacht. Tut mir leid. Einige Schiedsrichter in der Bundesliga schreien einen aber auch an: 'Hau mal ab!' 'Halt die Schnauze!' Das ist eine Frechheit. Hätte ich das zu einem Schiedsrichter gesagt, hätte ich die Rote Karte und sechs Spieler Sperre bekommen. Man muss da auf ein anderes Niveau kommen. Wenn man nämlich gut miteinander klarkommt, und miteinander redet, akzeptieren wir Spieler auch eine Entscheidung. Da muss man hinkommen.
Sport1: Gerade die Entscheidungen im EM-Finale Schweden gegen Deutschland haben hierzulande für Empörung gesorgt. Das Image hat gelitten. Können Sie den Frust der Deutschen verstehen? Wie gehen Sie mit Fehlentscheidungen um?
Wislander: Selbstverständlich kann ich den Frust der Deutschen verstehen. Ob das eine Fehlentscheidung war? Ich sehe das nicht so. Das Tor durfte man nie anerkennen. Das ist kein Thema mehr für mich. Diese Arroganz, die ab und zu da ist, die kann ich nicht leiden.
Sport1: Das heißt, der Ton in der Bundesliga muss sich ändern?
Wislander: Ja. Wir Spieler wollen oft nur wissen, warum die Schiedsrichter so gepfiffen haben. Man erwartet nur kurz eine kleine Antwort... Das machen die Schiedsrichter Lemme/Ullrich aus Magdeburg gut. Auch die haben mal schlecht gepfiffen, auch gegen uns. Trotzdem akzeptiere ich die. Wir wissen alle, dass es nicht einfach ist.
Quelle : http://www.sport1.de