Alle Erstligisten erhalten Lizenz - Rostock und Dessau im 1. Anlauf gescheitert
Die HBL hat die Vereine der 1. und 2. Bundesligen über den Lizenzentscheid informiert. Danach erhalten alle Erstligisten die Lizenz, wobei Magdeburg, Gummersbach, Nordhorn und ein weiterer noch nicht bekannter Verein die Lizenz nur unter Auflagen bzw. Bedingungen bekommen haben. Wie Zweitligist HC Empor Rostock bestätigte, wurde dem Verein die Lizenz im ersten Anlauf verweigert, der Verein kündigte Widerspruch an. Nach, mittlerweile offiziell bestätigten, Informationen von handball-world.com hat zudem auch Dessau keine Lizenz für die nächste Spielzeit bekommen haben. Alle anderen Zweitligisten erhielten die Lizenz, zum Teil allerdings mit Auflagen.
"Alle 18 Erstligisten haben ordentlich gewirtschaftet. Zwei Clubs erhielten die Lizenz mit Auflagen, weitere zwei Vereine bekamen die Lizenz nur mit Auflagen und Bedingungen. Das heißt, die Bedingungen müssen erfüllt und es muss nachgebessert werden", sagte Bohmann, nachdem er alle Clubs vorab persönlich informiert hatte. Die Vereine hätten teilweise ganze Arbeit geleistet: "Die Darstellung der Finanzen ist viel professioneller geworden. Allerdings müssen wir einige Vereine enger an die Hand nehmen." Champions League-Anwärter HSG Nordhorn erhält nach eigenen Angaben die Lizenz nur unter Auflagen. Der Club, den Altlasten in sechsstelliger Höhe drücken sollen, muss den Schuldenabbau vorantreiben.
Rostock kündigt Widerspruch an
Zweitligist HC Empor Rostock ist durch die Handball-Bundesliga GmbH (HBL) in 1. Instanz die Lizenz für das Spieljahr 2007/2008 verweigert worden. Damit droht dem Traditionsclub trotz Abbau der Altlasten des Stammvereins im laufenden Jahr um 140.000 Euro und Vorlage des bis 2010 reichenden ausgleichenden Konsolidierungsprogramms der Zwangsabstieg in die Drittklassigkeit. Allerdings soll der Verein, einem heutigen Bericht der Ostsee-Zeitung zufolge, mit Gehaltszahlungen im Rückstand sein. "Wir werden die schriftliche Begründung der HBL abwarten. Auf jeden Fall gehen wir in Widerspruch", kündigte HCE-Finanzchef Lutz Scheibe an.
DHRV hofft Forderungen der HBL erfüllen zu können
"Der DRHV hat ab Eingang unseres Schreibens eine Woche Zeit zum Nachbessern der Unterlagen. Dem Verein steht noch viel Arbeit bevor", erklärte HBL-Geschäfsführer Frank Bohmann der dpa, dass Dessau im ersten Anlauf keine Lizenz erteilt wurde. In einem Telefoninterview mit MDR1 Radio Sachsen-Anhalt erklärte Bohmann: "Dessau wird in erster Instanz keine Lizenz erhalten. Die Kriterien sind nicht erfüllt. Es muss nachgebesserrt werden. Ich halte das für machbar". Nach Informationen von MDR1 Radio Sachsen-Anhalt befinden sich die Verantwortlichen des DRHV derzeit in einer Krisensitzung, offenbar liegen erhebliche Verbindlichkeiten beim Finanzamt vor.
Die Dessauer, die seit 1992 Stammgast in der zweiten Liga Nord sind, hatten bereits während der Saison finanzielle Schwierigkeiten. Außerdem kam der Verein nach dem plötzlichen Rücktritt von Oguzcan Demirtas am 2. April wegen fremdenfeindlicher Äußerungen eines Fans beim Auswärtsspiel in Potsdam zusätzlich in die Bredouille. "Ich bin nicht überrascht, habe auch mit dem schlimmsten Falle gerechnet. In der Kürze der Zeit konnten wir nicht alle Unterlagen für die Lizenzerteilung beschaffen. So fehlt uns ein von einem Wirtschaftsprüfer attestierter Überschuldungsstand. Wir werden aber alles unternehmen, um in einer Woche die Forderungen der HBL zu erfüllen", hat der kommissarische DRHV-Präsident Thomas Zänger die Hoffnungen auf einen Dessauer Startplatz in der zweiten Liga Nord in der kommenden Saison noch nicht aufgegeben.
Völlig sorgenfrei kann unterdessen der SV Anhalt Bernburg dem Derby am Samstag (18.00 Uhr) in Dessau und dem kommenden Spieljahr entgegenblicken. "Finanziell steht unser Verein auf gesunden Füßen. Es spricht auch für die gute Arbeit im Umfeld des Vereins, dass wir die Lizenz ohne Auflagen erhalten haben. Ich hatte eigentlich auch nichts anderes erwartet", meinte der Bernburgs Geschäftsführer Jörg Westerkowsky.
Im Süden: Delitzsch und Aue mit Auflagen
Einer der Vereine der die Lizenz unter Auflagen erteilt bekam ist Concordia Delitzsch. Auch der EHV Aue hat die Lizenz für die nächste Saison in der 2. Bundesliga Süd nur unter Auflagen erhalten. "Wir sind froh und stolz darauf, dass wir die Lizenz auch im sechzehnten Jahr bekommen", erklärte Manager Rüdiger Jurke am Mittwoch: "Es ist schließlich nicht selbstverständlich. Wir wissen, dass es für viele Verein ein harter Kampf war." Allerdings müssen die Erzgebirgler einige kleine Auflagen erfüllen. "Wir sind darüber telefonisch informiert worden, wissen aber noch nicht im Detail welche", sagte Jurke. Er sieht darin aber kein Problem. Bisher habe die Handball-Bundesliga GmbH (HBL) Aue die Lizenz stets unter Auflagen erteilt. Keine Auflagen erhielt unterdessen der ThSV Eisenach. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", freut sich Walter Oppel, der Geschäftsführer der ThSV-Marketing-GmbH, der manche Nachtstunde investierte. "Wir sind sportlich und wirtschaftlich auf dem richtigen Kurs. Wir sind nicht nur das sportliche Aushängeschild der Stadt, sondern zugleich ein positiver Werbepartner für die Region, aber auch für ganz Thüringen", so Oppel.
Füchse Berlin nach sportlichem Aufstieg auch wirtschaftlich in der 1. Bundesliga
Die Füchse Berlin haben sich nach dem sportlichen Aufstieg auch wirtschaftlich für die stärkste Liga der Welt qualifiziert. Um 11:03 Uhr teilte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann den Füchsen am Telefon mit, dass sie die Lizenz für die 1. Bundesliga ohne Auflagen erhalten werden. "Wir haben ein großes Lob für die ausführliche und übersichtliche Darstellung unserer Zahlen bekommen. Ich möchte allen danken, die an der Erstellung der Unterlagen und dem Erhalt der Lizenz mitgewirkt haben. Allen voran natürlich den Gesellschaftern, Sponsoren und unserem Steuerbüro Ebner, Stolz und Partner", so Füchse Geschäftsführer Bob Hanning.
HSG Düsseldorf bekommt Lizenz das erste Mal ohne Auflagen
Einen Tag vor seinem 42. Geburtstag hat Frank Flatten bereits allen Grund zur Freunde: Der Manager der HSG Düsseldorf wurde von der HBL unterrichtet, dass sein Verein die Lizenz für die kommende Spielzeit erteilt bekommen hat und zwar erstmals ohne Auflagen und ebenfalls erstmalig ohne Rückfragen. "Dies bestätigt unsere Arbeit und setzt ein weiteres Zeichen gegenüber allen Sponsoren. Der TVG ist ein seriöser und verlässlicher Partner", freute sich unterdessen TVG- Vorstand Georg Ballmann über die Entscheidung der Handball-Bundesliga (HBL), dem TV Großwallstadt die Lizenz ohne Auflagen zu erteilen. "Es zeigt, dass die HSG Wetzlar auf einem stabilen Fundament steht und unterstreicht die wirtschaftliche Seriosität unserer Arbeit", so der Sportliche Leiter der abstiegsgefährdeten Mittelhessen, Rainer Dotzauer, zur telefonisch übermittelten Nachricht, dass auch Wetzlar die Lizenz ohne Auflagen erteilt bekommen hat.
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