Statt Landesliga-Aufstieg Abstieg in die Kreisliga
Hohenlimburg. (bg) Super-GAU für die Handball-Damen der HSG Hohenlimburg: Wenige Tage vor dem letzten Meisterschaftsspiel ereilte den schon fest für die Landesliga-Relegation planenden Bezirksliga-Tabellenzweiten die Nachricht, dass ihm alle Punkte aus jenen Spielen abgezogen werden, die unter Mitwirkung von Norma Bauer zustande gekommen sind. Die Mannschaft rückt somit ans Tabellenende und steht schon jetzt mit nur zehn Pluspunkten als Absteiger fest.
Begründung: Die 16-jährige Tochter der Trainerin Beate Bauer hat in dieser Spielzeit sowohl in der B- als auch in der A-Jugend der JSG Halden-Hohenlimburg mitgewirkt und war deshalb für den Damenbereich nicht spielberechtigt, obwohl der Antrag auf Seniorinnen-Spielrecht von der Düsseldorfer Passstelle genehmigt worden war.
Staffelleiterin Heidrun Redell (Herne) hatte auf Antrag des Rangdritten Menden-Lendringsen II, der dadurch auf Platz zwei vorrückt und sogar mit einem abschließenden Erfolg in Eiserfeld den Titel feiern kann, am Wochenende die Unterlagen der Jugend-Staffelleiter eingeholt und dabei bestätigt gefunden, dass Norma Bauer zwei Mal in der B-Jugend eingesetzt worden war.
"Schon nach dem ersten Spieltag im August 2006 war sie quasi für alle Senioreneinsätze dieser Spielzeit gesperrt", verweist Redell auf die Richtlinien des Doppelspielrechts.
Allerdings sei sie nicht verpflichtet, ja nicht einmal berechtigt, von sich aus zu überprüfen, in welchen Teams die "hochgeschriebenen" Mädchen zuvor aktiv waren: "So etwas wird grundsätzlich nur per Antrag gemacht. Ich bin überzeugt, dass es noch weitere Fälle gibt. Aber wo kein Kläger ist, gibt es auch keinen Richter."
Natürlich schlug die Nachricht in Hohenlimburg wie eine Bombe ein, machte vor allem Trainerin Beate Bauer sprachlos: "Ich kann zu dem Thema im Augenblick gar nichts sagen, denn es bricht für mich eine Welt zusammen. Ich muss die ganze Angelegenheit erst einmal verarbeiten und werde dann mit der Mannschaft besprechen, ob und wie es weitergeht. Ich selbst hatte von der Regel, dass man grundsätzlich nicht in zwei Jugendmannschaften spielen darf, keine Ahnung, sonst hätte ich Norma bestimmt nicht noch für die B-Jugend antreten lassen. Für mich galt immer nur die Jugendschutzbestimmung, die einen Doppeleinsatz in beiden Jugendteams an einem Wochenende verbietet."
Die Konsequenzen, nämlich 26 abgezogene Punkte und damit selbst im Falle eines (ohne Norma Bauer) Sieges am Samstag über den Vorletzten Arnsberg II, der sich über eine Relegation noch retten könnte, sind für Bauer unfassbar: "Wir befinden uns doch nicht im Bürgerkrieg, hier handelt sich um Sport."
Sie kritisiert dabei vor allem, dass der Antrag aus Menden-Lendringsen quasi im letzten Moment eintraf und so die größtmögliche negative Auswirkung hatte: "So wird ein möglicherweise zu starker Konkurrent fürs nächste Jahr eliminiert und dem Nachbarn Bösperde zum Klassenerhalt verholfen. Bleibt es bei diesem Urteil, werde ich ganz akribisch nachprüfen, ob andere Vereine sich nicht ähnlich verhalten haben. Dann kommt auf Frau Redell noch eine Menge Arbeit zu."
Ein Faktum, das auch der Frauenwartin Heidrun Redell bitter aufstößt: "Einen Fall mit derartigen Auswirkungen habe ich bislang nicht zu bearbeiten gehabt. Mir tut es für Hohenlimburg sehr Leid, denn ich weiß ja, welche Qualitäten diese Mannschaft hat, die hoffentlich nicht aus Frust jetzt ganz von der Bildfläche verschwindet. Wenn es nach mir ginge, würde ich anders entscheiden, aber nach Rücksprache mit dem Rechtswart bleibt mir keine Wahl als den Abzug aller Punkte, die mit Norma Bauer errungen wurden. Auch ein Gnadengesuch hat keine Aussicht auf Erfolg. Ich weise jedes Jahr ganz besonders darauf hin, dass niemand in drei Mannschaften spielen darf. Der Fehler liegt hier eindeutig auf Seiten der JSG."