Quelle: GN online
ZitatAlles anzeigenMühelos ins Viertelfinale
46:27 gegen Willstätt – HSG unter den letzten Acht im DHB-Pokal
Die Nordhorner waren gegen den Zweitligisten mehr als eine Klasse besser. Jetzt fiebern sie dem Topspiel gegen Kiel am Sonnabend entgegen.
nordhorn. Die HSG Nordhorn hat gemütlich das Viertelfinale im deutschen Handball-Pokal erreicht. Der Bundesliga-Dritte hatte gestern Abend keine Mühe mit dem TV Willstätt-Ortenau, bezwang den Tabellenzweiten der Zweiten Liga Süd mit 46:27 (24:13). Vor nur 1100 Zuschauern im Euregium warfen sich Kapitän Jan Filip und Kollegen schon einmal für das Spitzenspiel gegen Meister THW Kiel am Sonnabend ein (15 Uhr, Euregium). „Wir freuen uns riesig darauf", fiebert Abwehrchef Daniel Kubes der Partie gegen den Tabellenführer entgegen, „das wird endlich eine Bewährungsprobe für uns."
Der TV Willstätt-Ortenau ging gestern Abend zwar mit 1:0 (3.) in Führung, aber die Gastgeber sorgten schnell für klare Verhältnisse. Von 3:3 (7.), gingen sie über 6:3 (9.) und 17:9 ( (21.) mit 24:13 zur Pause in Führung. „Wir haben klar gemacht, dass zwischen Erster und Zweiter Liga nicht nur eine Klasse Unterschied herrscht, sondern dass es zwei, drei Klassen sind", sagte Goran Sprem, der wie Rastko Stojkovic sieben Tore erzielte; damit waren der Linksaußen und der Kreisläufer die besten HSG-Werfer.
Ola Lindgren konnte so wieder allen 14 Spielern seines Aufgebots reichlich Praxis vermitteln und die Kräfte vor dem Spiel gegen den THW, der sich gestern mit 39:33 beim Zweitligisten ASV Hamm ebenfalls unter die letzten acht Vereine im DHB-Pokal einreihte, gut einteilen. „Das war auch von der Belastung her ein gutes Spiel für die HSG", nickte der Trainer zufrieden.
Schon nach 16 Minuten des ersten Durchgangs hatte er seine Formation bis auf Sprem und Niko Katsigiannis im Tor komplett durchgetauscht. Bis dahin hatten vor allem Stojkovic mit vier Toren und auf der rechten Seite Holger Glandorf und Jan Filip mit jeweils drei Treffern auf sich aufmerksam gemacht. Ihre Nachfolger knüpften nahtlos daran an: Bjarte Myrhol, der Stojkovic am Kreis ablöste, erzielte bis zum Wechsel vier seiner insgesamt fünf Tore. Nicky Verjans, der Filip auf dem Flügel ersetzte, kam bis zur Pause auf zwei Tore und legte im zweiten Durchgang noch einen nach. Und Glandorf-Vertreter Steffen Weinhold war in jeder Halbzeit zwei Mal erfolgreich.
Gut zu wissen, dass Piotr Przybecki seine Knieprobleme offenbar überwunden hat. Der Rückraumspieler, der zuletzt das Spiel gegen seinen Ex-Klub TuSEM verpasst hat, meldete sich mit drei Toren zurück – genau rechtzeitig zum Duell mit dem THW, für den er ebenfalls schon gespielt hat. Und Peter Kukucka, der sich mit Maik Machulla auf der Mittelposition abwechselte, setzte mit vier Toren und schönen Anspielen seine aufsteigende Tendenz fort.
So war Lindgren früh die Sorge genommen, das kommende Spiel gegen den THW und das Ergebnis der Europacup-Auslosung gestern morgen (siehe Bericht auf dieser Seite) würden seinen Spielern in den Köpfen herum schwirren. „Da hat man immer etwas Angst, dass die nötige Konzentration nicht da ist und das Spiel deswegen eng wird."
Szenenapplaus gab es, als Jan Filip einen von Maik Machulla eingefädelten Kempa-Trick mit dem schönsten Tor des Abends zum 33:17 (40.) abschloss. Gleich darauf beklatschten die Fans, als sich Stojkovic auf dem Spielfeld seinen ausgekugelten Mittelfinger der rechten Wurfhand von Maja Loebnitz wieder einrenken ließ. Dass auch die Physiotherapeutin erfolgreiche Arbeit geleistet hatte, wies der Kreisläufer nach, als er mit der nächsten Aktion einen Gegenstoß zum 34:17 abschloss.
Blieb nur noch die Frage nach dem Wunschgegner, wenn demnächst das Viertelfinale ausgelost wird. „Friesenheim wollen natürlich alle", weiß Lindgren um die Begehrlichkeiten der Erstligisten, über den einzigen noch im Wettbewerb verbliebenen Zweitligisten das Final Four zu erreichen. Da die Nordhorner im EHF-Pokal mit SKIF Krasnodar nicht unbedingt mit Losglück bedacht waren, hoffen sie im nationalen Cup-Wettbewerb auf mehr Fortune. Der unbescheidene Wunsch von Goran Sprem lautet daher ebenfalls: „Ein Heimspiel gegen Friesenheim."