26.01.2007
WAHLSIEGER
Platini ist neuer UEFA-Boss
Düsseldorf - Dämpfer für den Deutschen Fußball Bund (DFB). Michel Platini ist neuer Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA).
"Die Wahl muss man respektieren. Wir hatten vorher unseren Standpunkt deutlich gemacht, aber jetzt geht es mit Michel Platini weiter. Wir werden korrekt mit ihm zusammenarbeiten", verkündete Franz Beckenbauer.
Er selbst wurde wie erwartet in das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes FIFA gewählt worden. Der 61-Jährige erhielt beim UEFA-Kongress am Freitag in Düsseldorf per Akklamation die Zustimmung der Delegierten.
Beckenbauer tritt die Nachfolge von Gerhard Mayer-Vorfelder als Vertreter der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in dem höchsten FIFA-Gremium an.
DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte zu Platini: "Die Kleinen haben gesiegt. Jetzt muss sich die Sozialromantik an der Realität messen lassen. Ich hoffe, dass die beiden Lager schnell wieder zusammenwachsen und sich um das Eigentliche, den Fußball, kümmern. Ich bin traurig darüber, dass jemand abgewählt worden ist, ohne dass ihm inhaltlich etwas entgegensetzt werden konnte."
Der 51 Jahre alte Franzose setzte sich beim UEFA-Kongress am Freitag in Düsseldorf in einer Kampfabstimmung gegen den bisherigen Amtsinhaber und deutschen Wunschkandidaten Lennart Johansson durch.
Platini erhielt 27 Stimmen, für den Schweden Johansson votierten lediglich 23 UEFA-Delegierte. Zwei Stimmen waren ungültig. Platini, der die französische Nationalmannschaft 1984 als Kapitän zum EM-Titel geführt hatte, wurde für vier Jahre gewählt.
Johansson hatte die UEFA seit 1990 geleitet und ist der erste europäische Verbandschef, der nicht im Amt bestätigt wurde.
Der Sieg Platinis ist auch ein Erfolg für FIFA-Präsident Joseph Blatter. Der hatte noch am Vorabend des Kongresses bei seiner Begrüßungsrede für seinen Favoriten Platini geworben und mit dieser ungewöhnlichen Parteinahme für Unmut bei einigen Funktionären gesorgt.
Die Mehrheit der Delegierten folgte aber Platini. Der DFB hatte sich eindeutig für Johansson ausgesprochen, aber stets betont, auch mit dem Franzosen konstruktiv zusammenarbeiten zu wollen.
Platini hatte in einem aggressiven Wahlkampf besonders den kleineren Verbänden mehr Geld und Einfluss versprochen. Künftig sollen sie unter anderem leichteren Zugang zur Champions League bekommen.
In seiner letzten Wahlkampfrede unmittelbar vor der Abstimmung vertrat er nochmals emotional sein Anliegen. "Fußball ist ein Sport, kein Markt", sagte er. Diesen "Schatz" wolle er bewahren. Der ehemalige Mittelfeldstar will häufiger am UEFA-Sitz in Nyon (Schweiz) anwesend sein als sein Vorgänger Johansson.
Unmittelbar nach seiner Wahlniederlage wurde Lennart Johansson von den Kongress-Delegierten per Akklamation zum Ehrenpräsidenten der UEFA ernannt. Der 77 Jahre alte Johansson nahm die Ernennung mit Tränen in den Augen an.
(Quelle:http://www.express.de)